Antisemitismus unter MigrantInnen

Wie verbreitet ist er, wie äußert er sich und was kann dagegen getan werden?

Vortrag von Giyasettin Sayan

gehalten am 9. Dezember 2013 auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Stuttgart – gesendet von Emanzipation und Frieden im Freien Radio für Stuttgart am 27. Dezember 2013

Antisemitismus ist entgegen landläufiger Meinung in der ganzen Gesellschaft verbreitet. Dies betrifft nicht nur die alteingesessenen Deutschen. Gerade in migrantischen Communities ist er häufig besonders virulent. Laut der Studie „Muslime in Deutschland“ aus dem Jahr 2007 beispielsweise stimmen judenfeindlichen Aussagen deutlich mehr muslimische Schüler zu als nichtmuslimische. Giyasettin Sayan stellt die Situation in Deutschland dar. Seinen Fokus richtet er auf türkisch- und kurdischstämmige MigrantInnen. Er beleuchtet die Rolle von Moscheegemeinden und islamischen Organisationen bei der Verbreitung von Judenhass insbesondere unter Jugendlichen. Dabei kritisiert er ebenfalls das Verhalten staatlicher Institutionen gegenüber der Gefahr des islamischen Antisemitismus.

Giyasettin Sayan ist Kurde aus der Türkei und lebt seit 1973 in der Bundesrepublik. Der Mitgründer der Kurdischen Gemeinde in Berlin ist studierter Diplom-Betriebswirt und Diplom-Politologe. Von 1995 bis 2010 war er für die Fraktion der Partei Die Linke Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, deren migrationspolitischer Sprecher und in verschiedenen Ausschüssen, u.a. dem Kultur- und Innenausschuss. Er wurde 2006 Opfer eines Überfalls mutmaßlich neonazistischer Gewalttäter. Giyasettin Sayan ist Vorsitzender der UNA-KURD (Kurdische Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.) und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt Berlin.