Wer vom Kapitalismus nicht reden will sollte von Nachhaltigkeit schweigen

Warum wir mit „unserer Wirtschaft“ nie eine nachhaltige Gesellschaft erreichen werden

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 24. Juli 2021, 16.00 bis 17.30 Uhr, Stuttgart

Zelt-Emma, Stadtgarten (bei der Universitätsbibliothek Stadtmitte)

Eine Veranstaltung im Rahmen von Kesselbambule Klimacamp 2021

Alle sind für Klimaschutz, aber die globale Erwärmung nimmt unaufhörlich zu. Alle sind für soziale Gerechtigkeit, aber Kinder- und Altersarmut wachsen. Alle wünschen sich mehr freie Zeit zum Leben, aber müssen immer mehr und länger arbeiten. Niemand will die Krise, aber keiner kriegt sie in den Griff. Wunsch und Wirklichkeit gehen so weit auseinander, weil das herrschende Wirtschaftssystem existentiellen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Klima- und Coronakrise demonstrieren eindrücklich: Unendliches Wachstum ist ihm wichtiger als Mensch und Natur, maximaler Profit wichtiger als Gesundheit und Lebensqualität, steigende Aktienkurse wichtiger als das Leben künftiger Generationen. Das ewige „Weiter so“ hat ausgedient. Es hat uns die Krise beschert. Was immer als unhinterfragbar galt, ist zu hinterfragen. Doch immer wieder scheitern gut gemeinte „Alternativvorschläge“. Denn gegen den Kapitalismus sind viele. Aber haben sie auch etwas von dem verstanden, was ihm den Namen gibt – vom Kapital?  Eine ökologisch und sozial nachhaltige Gesellschaft ist machbar, aber keine „ökologische Marktwirtschaft“.

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Audio: „Überbevölkerung“- zu viele sind immer die Andern

Geschichte und Kritik der Diskussion um „Überbevölkerung“

Vortrag von Julian Bierwirth

gehalten am 3. Juni 2021

Immer wieder im Laufe der kapitalistischen Modernisierungsgeschichte kam es zu Situationen, in denen Menschen für die Funktionstüchtigkeit der kapitalistischen Maschinerie nicht benötigt wurden. Sie galten stets als „Überbevölkerung“ und somit als überflüssig. Während die europäischen Nationen ihre „Überbevölkerung“ im 19. Jahrhundert noch in die Kolonien exportieren konnten, ist für die kapitalistisch Überflüssigen heutzutage kein Platz mehr. Darin zeigt sich einmal mehr der menschenfeindliche Charakter dieser Wirtschaftsweise.

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Audio: Ausrastende Insassen – Coronakrise, Kapitalismus und Konformistische Rebellion

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 10. Mai 2021

Die Coronakrise ist nur zum kleinen Teil ein Naturereignis. In erster Linie ist sie die hausgemachte Folge einer Wirtschaftsweise, die ohne ewiges Wachstum und maximalen Profit umgehend ins Taumeln gerät. Nicht wegen des Virus, sondern wegen dieser Wirtschaft sterben massenweise Menschen in „nicht zahlungskräftigen“ Weltregionen, die keinen Impfstoff erhalten, fallen weltweit Millionen in Armut und Hunger. Auch in den reicheren Ländern wachsen Armut und Existenzunsicherheit, müssen viel zu viele Menschen arbeiten gehen und sich dabei gegenseitig anstecken. Viele erkranken und sterben nur deswegen, weil sich diese Wirtschaft keinen richtigen Lockdown leisten kann.

Leider gibt es kaum Widerstand gegen diese Zumutungen. Keine Streiks, die die Schließung nicht unmittelbar lebensnotwendiger Betriebe erzwingen. Keine Massendemonstrationen für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Keine breite gesellschaftliche Bewegung, die eine andere, vernünftigere Wirtschaftsweise einfordert, die während einer Pandemie kein zusätzliches Leid verursacht.

Allerdings formiert sich eine Opposition ganz anderer Art. Sie nimmt nicht etwa Halbherzigkeit und Inkonsequenz staatlicher Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aufs Korn, sondern fordert deren Ende. In völliger Verkennung der Realität bestreiten oder verharmlosen ihre Anhänger*innen die Pandemie, verhalten sich entsprechend verantwortungslos und gefährden Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen – und ihr eigenes.

Warum gibt es fast keine vernünftigen, aber so viele absurde Proteste? Warum glauben immer mehr Menschen haarsträubenden Unfug? Warum schützen auch Bildung und Intelligenz nicht davor? Und warum finden da Leute zusammen, denen man doch eigentlich nicht viel Gemeinsamkeit zutraut? Alternative Esoterik- und wirtschaftsliberale Kapitalismus-Fans, Nazis und Hippies, Linke und Reichsbürger, Gutbürgerliche und Antiautoritäre…

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Audio: Happy D-Day!

Bemerkungen zum deutschen Antiamerikanismus aus Anlass des 6. Juni 1944

Am 6. Juni 1944 eröffneten die Westalliierten in der Normandie die lang ersehnte zweite Front gegen Nazideutschland. Gemeinsam mit der Sowjetunion machten sie Schluss mit Nationalsozialismus, Shoah und Vernichtungskrieg – gegen den erbitterten Widerstand der Deutschen. Am 2. Juni 2021 erinnerte Radio Blau, Freies Radio für Leipzig an den D-Day. Neben einem kurzen historischen Abriss und verschiedenen Motivations- und Unterstützungssongs des Jahres 1944 für die Soldaten der alliierten Westmächte (die wir aus urheberrechtlichen Gründen hier leider nicht abspielen dürfen) kamen auch zwei Texte von Emanzipation und Frieden zu Gehör, die zwar schon etwas älter, aber leider immer noch aktuell sind. Sie setzen sich mit dem antiamerikanischen Ressentiment in Deutschland auseinander, das sich – wie könnte es auch anders sein – selbstverständlich einbildet, „aber doch nur die Politik der USA kritisieren zu wollen“: „Danke, liebe Amis. Und bleibt bitte nochmal 70 Jahre.“ und „Was ist Antiamerikanismus? Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit“ Weiterlesen

Ausrastende Insassen – Coronakrise, Kapitalismus und Konformistische Rebellion

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Freitag, 4. Juni 2021, 14.00 Uhr

Eine Veranstaltung der NAJU Baden-Württemberg im Rahmen des Aufstand 2021: Das Jugendumweltfestival

  • HIER zur Teilnahme anmelden

Die Coronakrise ist nur zum kleinen Teil ein Naturereignis. In erster Linie ist sie die hausgemachte Folge einer Wirtschaftsweise, die ohne ewiges Wachstum und maximalen Profit umgehend ins Taumeln gerät. Nicht wegen des Virus, sondern wegen dieser Wirtschaft sterben massenweise Menschen in „nicht zahlungskräftigen“ Weltregionen, die keinen Impfstoff erhalten, fallen weltweit Millionen in Armut und Hunger. Auch in den reicheren Ländern wachsen Armut und Existenzunsicherheit, müssen viel zu viele Menschen arbeiten gehen und sich dabei gegenseitig anstecken. Viele erkranken und sterben nur deswegen, weil sich diese Wirtschaft keinen richtigen Lockdown leisten kann.

Leider gibt es kaum Widerstand gegen diese Zumutungen. Keine Streiks, die die Schließung nicht unmittelbar lebensnotwendiger Betriebe erzwingen. Keine Massendemonstrationen für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Keine breite gesellschaftliche Bewegung, die eine andere, vernünftigere Wirtschaftsweise einfordert, die während einer Pandemie kein zusätzliches Leid verursacht.

Allerdings formiert sich eine Opposition ganz anderer Art. Sie nimmt nicht etwa Halbherzigkeit und Inkonsequenz staatlicher Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aufs Korn, sondern fordert deren Ende. In völliger Verkennung der Realität bestreiten oder verharmlosen ihre Anhänger*innen die Pandemie, verhalten sich entsprechend verantwortungslos und gefährden Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen – und ihr eigenes.

Warum gibt es fast keine vernünftigen, aber so viele absurde Proteste? Warum glauben immer mehr Menschen haarsträubenden Unfug? Warum schützen auch Bildung und Intelligenz nicht davor? Und warum finden da Leute zusammen, denen man doch eigentlich nicht viel Gemeinsamkeit zutraut? Alternative Esoterik- und wirtschaftsliberale Kapitalismus-Fans, Nazis und Hippies, Linke und Reichsbürger, Gutbürgerliche und Antiautoritäre…

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„Überbevölkerung“- zu viele sind immer die Andern

Geschichte und Kritik der Diskussion um „Überbevölkerung“

Online-Vortrag und Diskussion mit Julian Bierwirth

Donnerstag, 3. Juni 2021, 19.30 Uhr

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER nachzuhören

Immer wieder im Laufe der kapitalistischen Modernisierungsgeschichte kam es zu Situationen, in denen Menschen für die Funktionstüchtigkeit der kapitalistischen Maschinerie nicht benötigt wurden. Sie galten stets als „Überbevölkerung“ und somit als überflüssig. Während die europäischen Nationen ihre „Überbevölkerung“ im 19. Jahrhundert noch in die Kolonien exportieren konnten, ist für die kapitalistisch Überflüssigen heutzutage kein Platz mehr. Darin zeigt sich einmal mehr der menschenfeindliche Charakter dieser Wirtschaftsweise.

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Porque há tão poucos protestos sensatos e tantos protestos absurdos diante do coronavirus?

Discurso contra a vigília dos “opositores da vacina” – chega de murmúrios de conspiração antissemita!, 17 de Abril de 2021.

de Lothar Galow-Bergemann

Original in deutsch – Mit Dank für die Übersetzung an Krisis – Crítica da sociedade da mercadoria

english version

Juntamente com a pandemia de Covid-19, estão se espalhando fantasias de conspiração perigosas e assustadoras. As pessoas falam sobre planos secretos de bilionários malvados para lhes implantar microchips e uma “ditadura de Merkel” agindo em nome deles. A crença de que estão à mercê de forças obscuras malignas, gananciosas e inimaginavelmente poderosas, está tão arraigada nelas quanto a convicção de que elas próprias são uma resistência legítima. Com uma frequência cada vez maior, exprime-se um antissemitismo aberto, que pressupõe “os judeus” como os verdadeiros controladores do mal.

Infelizmente, não se pode dizer que o que estamos assistindo atualmente nas manifestações dos alegados “pensadores laterais” (Querdenker) não tem nada a ver com o resto da sociedade. Porque, o mais tardar desde a crise financeira e econômica de 2008, muitas pessoas acreditam que “a culpa é toda dos que estão por cima”. A crítica social confunde-se com a raiva dirigida aos “multimilionários gananciosos”, ao “pacote de mentiras” e à “imprensa mentirosa”. Isso funciona nos meios da direita, esquerda e “alternativos”, bem como no pretensamente bom “centro” da sociedade.

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Video: „Querdenkern“ in die Quere kommen – Schluss mit antisemitischem Verschwörungsgeraune!

Mahnwache von Emanzipation und Frieden am 17. April 2021

Siehe dazu auch:

Menschenhass mit Grundgesetzfetisch. Warum die selbst ernannten „Querdenker“ in Wahrheit autoritäre Konformist*innen sind. Flyer

Als ich noch nicht so müde und erschöpft war, habe ich manchmal mit „Querdenkern“ diskutiert. Rede einer Krankenhausmitarbeiterin

Schluss mit antisemitischen Verschwörungsmythen – Für eine radikale Gesellschaftskritik. Rede einer Aktivistin

Warum gibt es so wenig vernünftige und so viel absurde Corona-Proteste? Rede von Lothar Galow-Bergemann

Als ich noch nicht so müde und erschöpft war, habe ich manchmal mit „Querdenkern“ diskutiert

Rede einer Krankenhausmitarbeiterin

auf der Mahnwache „Querdenkern“ in die Quere kommen – Schluss mit antisemitischem Verschwörungsgeraune! am 17. April 2021

[Text folgt unten]

Ich möchte ein bisschen davon erzählen, wie es ist, zur Zeit im Krankenhaus zu arbeiten – oder auch im Krankenhaus zu liegen.

Wer liegt denn da überhaupt? Was wir ja immer ganz genau wissen, ist wie viele Menschen in Deutschland mit Covid19 auf den Intensivstationen liegen. Gestern waren es 4740, in Baden-Württemberg 511. Davon wurden 2708 invasiv beatmet, in Baden-Würtemberg 280.

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Schluss mit antisemitischen Verschwörungsmythen – Für eine radikale Gesellschaftskritik

Rede einer Aktivistin

auf der Mahnwache „Querdenkern“ in die Quere kommen – Schluss mit antisemitischem Verschwörungsgeraune! am 17. April 2021

[Text folgt unten]

Danke für den Redebeitrag an die Autonome Antifa Wien , den wir mit leichten Änderungen übernommen haben

Seit fast einem Jahr drängen selbsternannte Corona-Rebellen, sie nennen sich „Querdenker“, auf die Straßen, um gegen die Maßnahmen der Bundesregierung zu protestieren – Stuttgart wurde schnell zum Hotspot dieser Bewegung. Und die extreme Rechte versuchte offensiv und erfolgreich, sich an die Spitze der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu setzen. Verwunderlich ist das nicht, bieten die konformistischen „Corona-Rebellen“ den Rechtsextremen nicht nur von Anbeginn an Platz, sondern auch eine Vielzahl an ideologischen Anknüpfungspunkten – von antisemitischen Verschwörungsideologien bis hin zu sozialdarwinistischen Stärke-Diskursen.

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Warum gibt es so wenig vernünftige und so viel absurde Corona-Proteste?

Rede von Lothar Galow-Bergemann

auf der Mahnwache „Querdenkern“ in die Quere kommen – Schluss mit antisemitischem Verschwörungsgeraune! am 17. April 2021

[Text folgt unten]

english version

Tradução em português

Zusammen mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich haarsträubende und gefährliche Verschwörungsphantasien. Menschen fabulieren von Geheimplänen bösartiger Milliardäre, die ihnen Mikrochips einpflanzen wollen und von einer „Merkeldiktatur“, die in deren Auftrag handelt. Der Glaube, sie seien bösartigen, gierigen und unvorstellbar mächtigen dunklen Kräften ausgeliefert, sitzt in ihnen ebenso tief wie die Überzeugung, sie selbst befänden sich im legitimen Widerstand dagegen. Immer häufiger äußert sich auch offener Antisemitismus, der „den Juden“ unterstellt, die eigentlichen Drahtzieher des Bösen zu sein.
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Menschenhass mit Grundgesetzfetisch

Warum die selbst ernannten „Querdenker“ in Wahrheit autoritäre Konformist*innen sind

als Flyer (pdf)

Rückkehr zum Gewohnten um jeden Preis
Das mitleidlose und emotional ausgetrocknete Subjekt des „Querdenkers“s ist ein Produkt unserer Konkurrenzgesellschaft. Es sieht sich selbst als Einzelkämpfer*in in einer feindseligen Welt und legt die innerlich empfundene Furcht vor Krankheit oder ausbleibender Versorgung als unzulässige Schwäche des eigenen Charakters aus. Der Gedanke, von einem unkontrollierbaren Infektionsgeschehen abzuhängen oder von der Fürsorge durch andere Personen ist „Querdenkern“ unerträglich. Ihnen fehlt schlicht das Vertrauen in das Wohlwollen ihrer Mitmenschen, weswegen sie eine gemeinsame Überwindung der Seuche für ebenso unmöglich halten, wie eine Impfforschung ohne Hintergedanken oder eine Gesundheitsversorgung, die auf Fairness basiert. Als einzige erreichbare Zuflucht erscheint ihnen der bisherige Status Quo, dessen Wiederherstellung sie folglich mit aller Macht erzwingen wollen – selbst wenn andere dafür sterben. Ihre angebliche „Rebellion“ ist nichts anderes, als der egoistische und rücksichtslose Versuch, verlorene Privilegien zurück zu erobern.

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„Querdenkern“ in die Quere kommen – Schluss mit antisemitischem Verschwörungsgeraune!

Mahnwache am Kronprinzplatz Ecke Büchsen / Kronprinzstraße, Stuttgart City

Samstag, 17. April 2021, 11.30 Uhr bis 16.00 Uhr

  • Videos und Texte der Reden sind mittlerweile hier zu finden:

Als ich noch nicht so müde und erschöpft war, habe ich manchmal mit „Querdenkern“ diskutiert

Schluss mit antisemitischen Verschwörungsmythen – Für eine radikale Gesellschaftskritik

Warum gibt es so wenig vernünftige und so viel absurde Corona-Proteste?

Kurzfassung

——-

Am kommenden Samstag, 17.04., haben sich in Stuttgart erneut Proteste aus dem Umfeld der verschwörungstheoretischen Bewegung angekündigt.
Während die Infektionszahlen erneut massiv steigen und die Plätze auf Intensivstationen knapp werden, machen sich die selbsternannten „Querdenker“ auf den Straßen mit ihren Forderungen nach einem Ende jeglicher Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie breit. Neben Realitätsverweigerung und Rücksichtslosigkeit haben sie antisemitische Verschwörungstheorien im Demo-Gepäck, die es so zu einer lange nicht gekannten Präsenz in der Öffentlichkeit schaffen. Eine enthemmte Bürgerlichkeit Hand in Hand mit offen Rechtsextremen, Reichsbürgern und Esoterikern – auch uns langt´s.

Wir schließen uns dem Aufruf von „Stuttgart gegen Rechts“ an und beteiligen uns an den Protesten gegen die „Querdenken“ Demo. Von 11.30 – 16.00 werden wir am Kronprinzplatz mit einer Mahnwache und Infomaterialien zu finden sei. Kommt vorbei und beteiligt euch an den Protesten. Mit Abstand, Maske und Verstand.

Für einen solidarischen Shutdown und eine vernünftige ZeroCovid Strategie! Gegen Antisemitismus und Verschwörungsdenken!

emanzipation & frieden / emma & fritz

Ausrastende Insassen – Coronakrise, Kapitalismus und Konformistische Rebellion

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 10. Mai 2021, 19.30 Uhr

Eine Veranstaltung von la:iz (fu berlin)

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Die Coronakrise ist nur zum kleinen Teil ein Naturereignis. In erster Linie ist sie die hausgemachte Folge einer Wirtschaftsweise, die ohne ewiges Wachstum und maximalen Profit umgehend ins Taumeln gerät. Nicht wegen des Virus, sondern wegen dieser Wirtschaft sterben massenweise Menschen in „nicht zahlungskräftigen“ Weltregionen, die keinen Impfstoff erhalten, fallen weltweit Millionen in Armut und Hunger. Auch in den reicheren Ländern wachsen Armut und Existenzunsicherheit, müssen viel zu viele Menschen arbeiten gehen und sich dabei gegenseitig anstecken. Viele erkranken und sterben nur deswegen, weil sich diese Wirtschaft keinen richtigen Lockdown leisten kann.

Leider gibt es kaum Widerstand gegen diese Zumutungen. Keine Streiks, die die Schließung nicht unmittelbar lebensnotwendiger Betriebe erzwingen. Keine Massendemonstrationen für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Keine breite gesellschaftliche Bewegung, die eine andere, vernünftigere Wirtschaftsweise einfordert, die während einer Pandemie kein zusätzliches Leid verursacht.

Allerdings formiert sich eine Opposition ganz anderer Art. Sie nimmt nicht etwa Halbherzigkeit und Inkonsequenz staatlicher Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aufs Korn, sondern fordert deren Ende. In völliger Verkennung der Realität bestreiten oder verharmlosen ihre Anhänger*innen die Pandemie, verhalten sich entsprechend verantwortungslos und gefährden Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen – und ihr eigenes.

Warum gibt es fast keine vernünftigen, aber so viele absurde Proteste? Warum glauben immer mehr Menschen haarsträubenden Unfug? Warum schützen auch Bildung und Intelligenz nicht davor? Und warum finden da Leute zusammen, denen man doch eigentlich nicht viel Gemeinsamkeit zutraut? Alternative Esoterik- und wirtschaftsliberale Kapitalismus-Fans, Nazis und Hippies, Linke und Reichsbürger, Gutbürgerliche und Antiautoritäre…

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Höhere Mächte sind auch keine Erlösung

Zur Konjunktur von Irrationalismus und Religiosität in Zeiten der Krise

Zwei Online-Vorträge und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Karfreitag, 2. April 2021

17.00 Uhr – eine Veranstaltung der linksjugend [’solid] Sachsen Die Veranstaltung ist über DIESEN Link zu erreichen.

19.30 Uhr – eine Veranstaltung des AStA der Universität Vechta Die Veranstaltung ist über DIESEN Link zu erreichen.

Was verbindet die treue Kirchgängerin, den selbstbewussten Kämpfer gegen „die Coronadiktatur“, den missionarischen Salafisten und die entschiedene Gegnerin der Pharmaindustrie, die sich nicht manipulieren lassen will und deshalb auf Zuckerkügelchen schwört? Es ist der Glaube, ihr Wohl und Wehe hinge vom Walten höherer Mächte ab.

Die einen verehren diese Mächte, die anderen fürchten sie. Die einen werfen sich ihnen wacker entgegen, die andern unterwerfen sich ihnen lustvoll. Die einen sind sanftmütig, die andern kochen vor Wut. Die einen sind religiös, die anderen atheistisch, die einen unpolitisch, die anderen hochpolitisch, die einen rechts, die anderen links. Und doch verbindet sie mehr als sie trennt: Einfache Antworten auf komplexe Fragen und das wohlige Gefühl, zur Gemeinschaft der Erleuchteten zu gehören.

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Corona-Demos, „Infodemie“, Verschwörungsdenken und deren Zusammenhang mit Antisemitismus

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Mittwoch, 10. Februar 2021, 19 Uhr

Eine Veranstaltung von Sonntags-Club und Trans im Sonntags-Club

  • Zugangsdaten zum Zoom-Meeting erhaltet ihr bei Anmeldung unter folgender Mailadresse: trans at sonntags-club.de spätestens einen Tag vor der Veranstaltung.

In Deutschland hat man zwar gelernt, dass Antisemitismus irgendwie schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht. Dieser Zustand ermöglicht es, dass man antisemitischen Denkmustern anhängen und gleichzeitig davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“.

Das gefährliche Potential dieser Mixtur wird in Krisenzeiten besonders deutlich. Die verbreitete Gewissheit, dass „die da oben an allem schuld sind“ verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „gierige Milliardäre“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich einfache, falsche und gefährliche Welterklärungsmuster noch schneller. Vermeintliche „Querdenker“, QAnon-Fans und andere bilden sich die Diktatur einer geheimen Weltelite ein und wähnen sich im Endkampf zwischen Gut und Böse. Viele werden immer hemmungsloser und gewalttätiger.

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Audio: Nicht Klassenkampf wird den Kapitalismus sprengen, sondern der Kampf um eine neue Form des Reichtums

Interview mit Ernst Lohoff und Lothar Galow-Bergemann

aus Anlass ihres Vortrags „Die Hoffnung auf das „revolutionäre Subjekt Arbeiterklasse“ als Ausdruck linksidentitärer Sehnsucht“

gesendet von Radio Corax am 23. November 2020

Als Verkäufer*innen der Ware Arbeitskraft hängen wir davon ab, dass die Megamaschine aus ewigem Wachstum und Maximalprofit auf Hochtouren läuft. Doch die zerstört unsere Lebensgrundlagen. Aus dieser Falle können wir nur entkommen, wenn wir die abstrakte Reichtumsform der kapitalistischen Produktionsweise sprengen, deren Zweck die unendliche Anhäufung von Geld ist. Denn vom Gelderwerb leben hat keine Perspektive mehr. Die Antwort heißt gesellschaftliche Selbstorganisation des stofflichen Reichtums, den wir zum Leben brauchen.
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Audio: 1945 – 2020. Antisemitismus und kein Ende?

Online-Panel mit Katharina König-Preuss und Volker Weiß

Moderation Carl Melchers

gehalten am 28. November 2020

Eine gemeinsame Veranstaltung der Wochenzeitung Jungle World, des Komma Kultur Esslingen, des Jungen Forum der DIG Stuttgart und des und des Fördervereins Emanzipation und Frieden im Rahmen von Youth Against Antisemitism

Lange Zeit glaubte man in Deutschland, Antisemitismus sei im wesentlichen ein Phänomen von gestern und heutzutage unter Deutschen nur noch eine Randerscheinung. Höchstens unter Zugewanderten wollte man ihn hie und da noch wahrnehmen. Diese Illusion ist wie eine Seifenblase zerplatzt. 75 Jahre nach dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland versteckt sich der Antisemitismus immer weniger in Hinterzimmern und traut sich wieder offen auf die Straßen. Mittlerweile warnt selbst der Verfassungsschutz vor „steil ansteigendem Antisemitismus“. Warum das so ist, versteht er allerdings genauso wenig wie eine Gesellschaft, die zwar irgendwie „gegen Antisemitismus“ ist, aber ihn bis heute kaum begriffen hat. Deutsche Selbstgewissheit entlarvt sich als das, was sie schon immer war: als Schuldabwehr und Selbstbetrug.

Gemeinsam mit ausgewiesenen Expert*nnen wollen wir die Entwicklungen beleuchten und uns auf die Suche nach Gegenstrategien begeben.

Unsere Gäste:

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Wohin steuern die USA?

Über Komplexitäten und Perspektiven einer Nation am Abgrund

Online Vortrag und Diskussion mit Emanuel Bergmann (live aus Los Angeles)

Donnerstag, 21. Januar 2021, 19.30 Uhr

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Die Ära Trump ist vorbei, der neue Präsident Joe Biden will eine Rückkehr zur Normalität. Aber ist das überhaupt noch möglich? Innerhalb der demokratischen Partei wächst der Konflikt zwischen der Mitte und dem linken Flügel; gleichzeitig sind die Republikaner unter Trump zu einer „post-demokratischen“ Partei geworden, in der bedingungslose Loyalität mehr zählt als Rechtsstaatlichkeit. Sind die USA überhaupt noch regierbar?

Emanuel Bergmann ist freier Journalist und Autor. Er berichtet seit fast zwanzig Jahren aus Los Angeles über amerikanische Politik, Kultur und Gesellschaft. 2016 erschien von ihm „Der Trick“

Eine gemeinsame Veranstaltung des Laboratorium Stuttgart und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.