Was ist Antiamerikanismus?

Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit

Als 2008 der Präsidentschaftswahlkampf in den USA auf seinem Höhepunkt war, hätte man den Eindruck gewinnen können, es gehe angesichts der guten Chancen Obamas, die sich später realisiert haben, aufwärts mit dem „deutsch-amerikanischen Verhältnis“. Obama erschien als Anti-Bush, als ein Europäer im Weißen Haus, der nun endlich eine bessere, „europäischere“ Politik machen würde. Darunter verstand man grob: weniger Krieg gegen den Terror, mehr Moral, mehr Kultur, mehr „Einpassung“ in die Staaten-„Gemeinschaft“, mehr Rücksicht auf die „Völker“ der Erde. Denn irgendwie schien ja klar: Man hasst nicht Amerika [1], sondern nur amerikanische Politik. Weiterlesen

Amerika, dich hasst sich’s besser

Antiamerikanismus in Deutschland, Europa und weltweit

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Andrei S. Markovits                                               (Arthur F. Thurnau Professor, Karl W. Deutsch Collegiate Professor of Comparative Politics and German Studies, The University of Michigan, Ann Arbor www.andymarkovits.com)

am Montag, 4. Juli 2011, 19.00 Uhr,                                                                                Uni Stuttgart (Stadtmitte), Hochhaus K1 (von der Keplerstraße aus gesehen das linke Hochhaus), 6. Stock, Raum 11.62

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„Schwappt nicht jeder Mist von Amerika zu uns rüber und zerstört unsere Kultur? Erst werden regionale Lebensmittel durch Fastfood und der anspruchsvolle Film durch Hollywood, dann die gute Soziale Marktwirtschaft durch einen neoliberalen Raubtierkapitalismus verdrängt, zuletzt auch noch die Humboldt-Uni durch diesen Schmalspur-Bachelor!“ Weiterlesen

Verschwörungstheorien – Eine einfache Welterklärung?

Zur Funktion von Verschwörungstheorien

von Johann Jacoby

Beachte auch den Radiobeitrag vom 25. März 2011 – Anhören oder Download

Ohne Zweifel gibt es Absprachen von Personen, die zur Erreichung ihrer gemeinsamen Interessen zuungunsten der Interessen anderer zusammenarbeiten und dabei ihre Interessen und Vorhaben nicht öffentlich machen beziehungsweise tatsächlich substantiell damit beschäftigt sind, ihre Vorhaben zu verheimlichen. Es gibt also Verschwörungen, und Theorien über solche Verschwörungen sind auch für sich genommen zunächst nicht anrüchig, problematisch oder per se reaktionär. Die Theorien müssen auch nicht gefährlich sein. Weiterlesen

Verschwörungsphantasien

Wie sich Verschwörungstheoretiker die Welt zusammenphantasieren und woher die Sehnsucht nach einfachen Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge kommt.

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 25. März 2011

mit Beiträgen von Lucius Teidelbaum und Johann Jacoby

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Siehe auch: Verschwörungstheorien – eine einfache Wewlterklärung? von Johann Jacoby

Religionskritik und Islamkritik

Interview von Radio Wüste Welle Tübingen mit der Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe „Emanzipation und Frieden“ zu ihren grundsätzlichen Differenzen mit der traditionellen Linken und Friedensbewegung und speziell zu entsorgter Religionskritik, unverstandenem Antisemitismus und weiteren linken Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment

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Ressentiment fressen Seele auf

Okay, okay. Tief durchgeatmet und ein verständnisvolles Lächeln aufgesetzt. Denn vielleicht hilft ja einfühlsame Pädagogik. Ein offener Brief an einen aufrechten Antiimperialisten.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World vom 10. September 2009

Mein Guter – bitte wundere Dich nicht über diese Anrede, aber ich kenne Dich schon lange und weiß deswegen, dass Du ja eigentlich nur das Gute willst. Außerdem mache ich mir ernste Sorgen um Dich, denn Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Fast könntest Du mir sogar leidtun.
Denn das mit dem Iran ist aber auch so was von bescheuert. Wie konnte das nur passieren? Jetzt revoltieren die Menschen in der bedeutendsten Bastion des weltweiten Widerstandes gegen Imperialismus und Zionismus! Ausgerechnet dort! Weiterlesen

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 2

Ressentiment und Eiertänze. Das Trauerspiel der friedensbewegten Linken

Nicht nur Deutschland und die EU haben das iranische Regime von Anfang an nach Kräften gestützt (siehe dazu Teil 1 dieses Textes : „Mangelnde Einsichten und was sonst noch an der Solidarität hindert“). Auch auffällig viele friedensbewegte Linke stellen sich auf die Seite der Unterdrücker und gegen die Unterdrückten. Bei den Solidaritätskundgebungen für die um ihre Freiheit kämpfenden IranerInnen kann man sie mit der Lupe suchen. Schweigen ist noch das Beste, was die sonst allgegenwärtigen KämpferInnen für „Frieden und Völkerrecht“ zustande bringen. Denn machen sie gar den Mund auf, wird einem schlecht. Weiterlesen

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

Komplizierter als man denkt

Widersprüchliches aus der Friedensbewegung

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Contraste Oktober 2006

„Es war so schön im Jahr 2003“ heißt es mit Bezug auf die Massendemos gegen den Irakkrieg. „Endlich konnten sich die Menschen als ‚Europäer’ besser fühlen, besser als ‚die Amerikaner’. Es etablierte sich so etwas wie ein Mainstream-Antiamerikanismus.“ Nanu, der Leser reibt sich die Augen. Hat er wirklich ein Buch aus der Friedensbewegung vor sich? Er hat. Tobias Pflüger, der für die PDS im EU-Parlament sitzt, wird diese Bemerkung vermutlich noch manchen Ärger im eigenen Lager bescheren, gilt dort doch gemeinhin allein schon die Behauptung der Existenz von Antiamerikanismus als Sakrileg. Weiterlesen