Was ist Antisemitismus? Und was hat er mit aktuellem Verschwörungsdenken gemeinsam?

Online Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 24. September, 18 Uhr

Eine Veranstaltung des AStA der Universität Münster

Zugang: https://wwu.zoom.us/j/95820005482

In Deutschland hat man zwar gelernt, dass Antisemitismus irgendwie schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht. Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“.

Das gefährliche Potential dieser Mixtur wird in Krisenzeiten besonders deutlich. Die verbreitete Gewissheit, dass „die da oben an allem schuld sind“ verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „gierige Milliardäre“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich einfache, falsche und gefährliche Welterklärungsmuster noch schneller. Viele Menschen glauben an haarsträubende Verschwörungsphantasien.

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Psychoanalyse des Antisemitismus

Online-Vortrag und Diskussion mit Sebastian Winter

Mittwoch, 23. September 2020, 19 Uhr

[Der Vortrag kann mittlerweile HIER nachgehört werden]

Eine gemeinsame Veranstaltung von Haus der Katholischen Kirche Stuttgart, Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaft für christich-jüdische Zusammenarbeit, Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart und Förderverein Emanzipation und Frieden e.V.

Antisemitismus ist nicht nur „Vorurteil“. Er ist eine affektive Haltung,
die es erlaubt, gegen „die da oben“ scheinbar zu rebellieren und sich
dabei einzufügen in eine als konfliktfrei imaginierte (völkische)
Gemeinschaft. Den unbewussten Dynamiken hinter der antisemitischen
Haltung soll auf dieser Veranstaltung mit
psychoanalytisch-sozialpsychologischen Theorien nachgegangen werden.

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Audio: Dandysozialismus – Oscar Wildes Ästhetik der befreiten Gesellschaft


Vortrag der Ideologiekritischen Gruppe »Flying Fortress« Heidelberg

gehalten am 2. Juli 2020

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Dandysozialismus: Oscar Wildes Ästhetik der befreiten Gesellschaft

Online Vortrag und Diskussion mit der Ideologiekritischen Gruppe »Flying Fortress« Heidelberg

Donnerstag, 2. Juli 2020, 19.30 Uhr

Eine gemeinsame Veranstaltung von Laboratorium Stuttgart und Emanzipation und Frieden

[Der Vortrag kann mittlerweile HIER nachgehört werden]

Unter hässlichen gesellschaftlichen Verhältnissen nimmt die linke Gegnerschaft dazu häufig genug ähnlich hässliche Formen an und bleibt damit wesentlich mehr schlicht Produkt dieser Verhältnisse, als ihr lieb sein sollte. Zwischen Vergötterung produktiver Arbeit, autoritärer Safe-Space Vereinigungen und anderer Zumutungen verliert sich eine Perspektive auf die befreite Gesellschaft, die ihre zentrale Bestimmung sein könnte: Die Schönheit freier Menschen. Diese Möglichkeit beschrieb Oscar Wilde, vom Feuilleton geliebter Dramatiker, 1891 in einem utopischen Essay mit dem Titel “The Soul of Man under Socialism”. Abgesehen von wenigen Ausnahmen erfuhr und erfährt diese Schrift wenig Aufmerksamkeit in linken Kreisen. Weiterlesen

Audio: Krise, Ken und Konspiration

Über Verschwörungstheorien am Beispiel der Corona-Pandemie

Vortrag von Laura-Lusie Hammel

gehalten am 28. Mai 2020

Von 9/11 über die Fluchtkrise bis Corona: Tritt ein Ereignis von
außergewöhnlicher Bedeutung ein, sind auch Verschwörungstheorien nicht
weit. Sie bieten eine triviale Erklärung an, präsentieren einen
Schuldigen und legen nahe, dass das vermeintliche Problem mit der
Beseitigung des Sündenbocks zu lösen sei. Ein allzu simples Muster, das
doch eigentlich allen auffallen sollte. Doch warum glauben so viele
Menschen an Verschwörungstheorien, wie sind sie aufgebaut und was macht
ihre Faszination aus?
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Krise, Ken und Konspiration

Über Verschwörungstheorien am Beispiel der Corona-Pandemie

Online-Vortrag und Diskussion mit Laura-Lusie Hammel

Donnerstag, 28. Mai 2020, 19.30 Uhr

Live auf Facebook

– Fragen sind via Kommentar möglich und werden nach dem Vortrag beantwortet. –

Den Vortrag kann man mittlerweile HIER nachhören

Von 9/11 über die Fluchtkrise bis Corona: Tritt ein Ereignis von
außergewöhnlicher Bedeutung ein, sind auch Verschwörungstheorien nicht
weit. Sie bieten eine triviale Erklärung an, präsentieren einen
Schuldigen und legen nahe, dass das vermeintliche Problem mit der
Beseitigung des Sündenbocks zu lösen sei. Ein allzu simples Muster, das
doch eigentlich allen auffallen sollte. Doch warum glauben so viele
Menschen an Verschwörungstheorien, wie sind sie aufgebaut und was macht
ihre Faszination aus?
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Audio: „Vier Beine gut, zwei Beine schlecht“

Zur Symbiose von Tierliebe und Menschenhass in der veganen Tierrechtsbewegung

Mira Landwehr liest aus ihrem gleichnamigen Buch

6. Februar 2020 in Stuttgart

Der Veganismus hat Probleme: seine Popularität und seine Anhängerinnen. Der rechte Esoteriker Ruediger Dahlke bereichert den Buchmarkt jedes Jahr mit einem neuen veganen „Peace Food“-Kochbuch. Marginalisierte Gruppen sollen ihre Kämpfe hintenanstellen und sich für die Rechte der Tiere einsetzen. Die Relativierung und Instrumentalisierung des Holocaust sind in Diskussionen um die Ethik der Ernährung präsent.

In einer als unübersichtlich und chaotisch wahrgenommenen Umwelt, in der das Individuum keine Rolle spielt, scheint für manche Menschen alles, was mit dem nichtssagenden Label „alternativ“ versehen ist, ein erstrebenswerter Ort der Selbstbestimmtheit zu sein, der die Rückgewinnung von Kontrolle verspricht. Die bewusst gewählte und individuell gestaltete Lebensweise mit starker Betonung der Ernährung wird für manche zum ordnenden Korrektiv. Wird Veganismus zur Weltanschauung, gehen mit ihm häufig eine Art Auserwähltheitsglaube sowie eine Religiosität zusammen, die sich sektenähnlich manifestieren kann.

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Audio: Die Wiederentdeckung der Klasse als Ausdruck linksidentitärer Sehnsucht

Vortrag von Ernst Lohoff und Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 7. Dezember 2019 in München auf dem Kongress Stolz & Vorurteil

Linke, die jahrzehntelang vor allem auf Identitätspolitik gesetzt und die soziale Frage vergessen haben, üben sich zu Recht in Selbstkritik, denn mit dieser Ausrichtung überließen sie die Deutung wichtiger gesellschaftlicher Konflikte den Liberalen und Konservativen. Viele erhoffen sich von der Rückbesinnung auf die Klasse und ihre Kämpfe einen Ausweg aus dieser Sackgasse. Dummerweise handelt es sich bei dieser vermeintlichen Lösung aber nur um die Fortsetzung ihres Kardinalfehlers unter nostalgischen Vorzeichen.

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„Vier Beine gut, zwei Beine schlecht“

Zur Symbiose von Tierliebe und Menschenhass in der veganen Tierrechtsbewegung

Vortrag und Diskussion mit Mira Landwehr

Donnerstag, 6. Februar 2020, 19.30 Uhr, Stuttgart

Laboratorium, Wagenburgstr.147

Die Lesung ist mittlerweile HIER zu hören

Der Veganismus hat Probleme: seine Popularität und seine Anhängerinnen. Der rechte Esoteriker Ruediger Dahlke bereichert den Buchmarkt jedes Jahr mit einem neuen veganen „Peace Food“-Kochbuch. Marginalisierte Gruppen sollen ihre Kämpfe hintenanstellen und sich für die Rechte der Tiere einsetzen. Die Relativierung und Instrumentalisierung des Holocaust sind in Diskussionen um die Ethik der Ernährung präsent.

In einer als unübersichtlich und chaotisch wahrgenommenen Umwelt, in der das Individuum keine Rolle spielt, scheint für manche Menschen alles, was mit dem nichtssagenden Label „alternativ“ versehen ist, ein erstrebenswerter Ort der Selbstbestimmtheit zu sein, der die Rückgewinnung von Kontrolle verspricht. Die bewusst gewählte und individuell gestaltete Lebensweise mit starker Betonung der Ernährung wird für manche zum ordnenden Korrektiv. Wird Veganismus zur Weltanschauung, gehen mit ihm häufig eine Art Auserwähltheitsglaube sowie eine Religiosität zusammen, die sich sektenähnlich manifestieren kann.
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Film: Waldheims Walzer

Dokumentarfilm von Ruth Beckermann, 93min

Samstag, 4. Januar 2020, 20.00 Uhr, Stuttgart

Theater Rampe, Filderstraße 27

Es ist lange her, dass die Affäre um die verleugnete NS-Vergangenheit von Kurt Waldheim weltweit für Aufsehen sorgte. Sie kam im Jahr 1986 ins Rollen, während des Wahlkampfs für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten, mit dem Waldheim seine Bilderbuchkarriere als Nachkriegspolitiker zu krönen beabsichtigte. Anhand von klug ausgewähltem, internationalem TV-Archivmaterial rekonstruiert dieser dokumentarische Essay den Verlauf der hitzigen Debatte bis zum zweiten Wahlgang im Juni 1986. Neben ihrem subjektiv-analytischen Kommentar ist die Filmemacherin auch mit selbst gedrehten Videoaufnahmen präsent, zeigt Dokumente der Gegenöffentlichkeit, die Anti-Waldheim-Aktionen und Streitgespräche mit antisemitisch auftretenden, ressentimentgeladenen Passanten. Hetze, Verleumdung, Medienschelte und das Leugnen von Tatsachen brechen sich hier Bahn. Lange her, aber noch nicht vorbei.

Karten an der Abendkasse: 5€

Eine Kooperation zwischen Theater Rampe, Montage und Emanzipation und Frieden

Für Volk und Vaterländle

Einblicke in die Aktivitäten der Neuen Rechten in Baden-Württemberg

Vortrag und Diskussion mit Laura Luise Hammel

Donnerstag, 28. November 2019, 17:45 Uhr, Stuttgart
Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20, Raum 3+4

Eine Veranstaltung von ver.di Bezirk Stuttgart

Im März 2016 ist die Alternative für Deutschland in den Stuttgarter Landtag eingezogen und stellt seitdem die stärkste Oppositionsfraktion. Nach einer anfänglichen Fraktionsspaltung ist sie nun zwar offiziell wieder vereint, erscheint für Beobachter*innen aber weiterhin zutiefst zerstritten. Nach außen gibt sich die Partei vielfach bürgerlich, doch Äußerungen einzelner Abgeordneter sowie ihre Personalpolitik zeichnen mitunter ein anderes Bild.
Die antifeministische und homosexuellenfeindliche Demo für alle verfügt über weitreichende Netzwerke in Baden-Württemberg und steuert Stuttgart immer wieder für ihre Kundgebungen gegen „Frühsexualisierung“ an.
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Audio: Instrumentelle Israelsolidarität der AfD

Vortrag von Marc Grimm

gehalten am 14. Oktober 2019 in Esslingen

auf einer Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Stuttgart e.V. und des KOMMA Kultur Esslingen

– Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Referenten –

An den Mobilisierungskampagnen und Wahlkämpfen rechtsradikaler Parteien in Europa ließ sich in den letzten Jahren beobachten, dass der Antisemitismus hinter den Themen Islam, Einwanderung und nationale Identität zurückgetreten ist. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl rechtsradikaler Parteien und Gruppierungen, die ihre Solidarität mit Israel bekunden und sich jüdischen Organisationen als Bündnispartner im Kampf gegen den Islam empfehlen. Es blieb abzuwarten, wie die noch junge AfD auf antisemitische Vorfälle in den eigenen Reihen reagieren würde.

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Audio: Der gescheiterte Antifaschismus der DDR

Folgen und aktuelle Anforderungen für eine emanzipatorische Politik 30 Jahre nach dem Mauerfall

Vortrag von Harry Waibel

gehalten am 23. Oktober 2019 in Stuttgart

Seit dem Ende des Kalten Krieges vollzog sich in der Kommunismusforschung ein neuer Aufbruch und auf beiden Seiten des geschleiften Eisernen Vorhangs haben die alten Legitimationszwänge und Frontstellungen an Überzeugungskraft verloren. Nun ist es möglich, mit professioneller Unbefangenheit neu an das Thema heranzugehen, ohne dafür gleich politisch abgestraft und wissenschaftlich marginalisiert zu werden. Die neuen Fragestellungen werden auf entscheidende Probleme einer kritischen Historie des 20. Jahrhunderts konzentriert, um die sozialen, ökonomischen und kulturellen Prozesse des vergangenen 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren, auch um die Entwicklungstendenzen der Gegenwart besser begreifen zu können.1

Der Antifaschismus ist nicht nur als würdevolle Erinnerung und als lebendige Geschichtslektion zu verteidigen, sondern er muss gerade dort einer kritischen Analyse unterzogen werden, wo er versagt hat: Weiterlesen

Der gescheiterte Antifaschismus der DDR

Folgen und aktuelle Anforderungen für eine emanzipatorische Politik 30 Jahre nach dem Mauerfall

Einführender Vortrag und Diskussion mit Harry Waibel

Der Vortrag ist mittlerweile HIER nachzuhören

Anschließende Podiumsdiskussion mit Pascal Begrich

Moderation: Marc-Dietrich Ohse

Mittwoch, 23. Oktober 2019, 19.00 Uhr Stuttgart

Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33

Eine gemeinsame Veranstaltung von Fritz-Erler-Forum Friedrich-Ebert-Stiftung Baden Würtemberg, Hospitalhof Stuttgart-Evangelisches Bildungszentrum und Förderverein Emanzipation und Frieden

Seit dem Ende des Kalten Krieges vollzog sich in der Kommunismusforschung ein neuer Aufbruch und auf beiden Seiten des geschleiften Eisernen Vorhangs haben die alten Legitimationszwänge und Frontstellungen an Überzeugungskraft verloren. Nun ist es möglich, mit professioneller Unbefangenheit neu an das Thema heranzugehen, ohne dafür gleich politisch abgestraft und wissenschaftlich marginalisiert zu werden. Die neuen Fragestellungen werden auf entscheidende Probleme einer kritischen Historie des 20. Jahrhunderts konzentriert, um die sozialen, ökonomischen und kulturellen Prozesse des vergangenen 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren, auch um die Entwicklungstendenzen der Gegenwart besser begreifen zu können.1

Der Antifaschismus ist nicht nur als würdevolle Erinnerung und als lebendige Geschichtslektion zu verteidigen, sondern er muss gerade dort einer kritischen Analyse unterzogen werden, wo er versagt hat: Weiterlesen

Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Freitag, 4. Oktober 2019, 19.30 Uhr, Friedrichshafen

Die Blaue Blume, Fallenbrunnen 12/1

Eine Veranstaltung von Die Blaue Blume e.V.

Der Vortrag beschäftigt sich mit aktuellen Aufgaben und Problemen des Antifaschismus. Im Vordergrund steht die Frage, wie umzugehen ist mit der Barbarei sich immer größerer Popularität erfreuender Menschenfeindlichkeit. Sei es Antisemitismus, Ressentiment gegen Muslim*innen, Antifeminismus, Rassismus, verwurzelt in der deutschen Gesellschaft. Sei es von Nazis, Islamisten oder Linkreaktionären. Sei es durch neue Polizeiaufgabengesetze, rassistische und gewalttätige Mobs, rechtsterroristische Anschläge oder Zustimmung zu tödlichen Abschiebungen in der Mitte der Gesellschaft. Wie sind diese (und andere) Herausforderungen zu bewältigen, wenn ein Minimum an Menschenwürde nicht mehr selbstverständlich scheint und die Barbarei um sich greift?

Seit fünf Jahren explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit 1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“ Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären, deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt. Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen oder feiern wollen.
Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“ eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“ könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Ein rassistischer und gewalttätiger Mob agiert gegen Geflüchtete und wirkliche oder eingebildete MuslimInnen. Die AfD rückt immer weiter nach rechts und nimmt protofaschistische Züge an. Sie verliert deswegen nicht etwa an Zustimmung, sondern treibt die anderen Parteien vor sich her. Das funktioniert, weil auch deren Basis zu nicht geringen Teilen anfällig für derlei “Gedankengut“ ist. Die konformistisch rebellierenden Marktwirtschaftsinsassen, die ihre Identität aus der „ehrlichen Arbeit“ beziehen, wähnen sich von dunklen Bösewichten bedroht. Nicht nur dort, wo ihre vermeintlichen Heilsbringer bereits regieren, wie in Polen oder Ungarn, wird Rechtsstaatlichkeit immer unverfrorener unterhöhlt. Darauf verweisen u.a. die in Deutschland geplanten Polizeiaufgabengesetze. Weiterlesen

AntiBa – der Barbarei entgegentreten

Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Dienstag, 1. Oktober 2019, 19.00 Uhr, Paderborn

Infoladen Paderborn, Leostraße 75

Eine Veranstaltung von Antifa Paderborn – Kritik & Praxis, Falken Paderborn und Bdp Infoladen Paderborn


Seit fünf Jahren explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit 1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“ Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären, deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt. Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen oder feiern wollen.
Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“ eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“ könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Ein rassistischer und gewalttätiger Mob agiert gegen Geflüchtete und wirkliche oder eingebildete MuslimInnen. Die AfD rückt immer weiter nach rechts und nimmt protofaschistische Züge an. Sie verliert deswegen nicht etwa an Zustimmung, sondern treibt die anderen Parteien vor sich her. Das funktioniert, weil auch deren Basis zu nicht geringen Teilen anfällig für derlei “Gedankengut“ ist. Die konformistisch rebellierenden Marktwirtschaftsinsassen, die ihre Identität aus der „ehrlichen Arbeit“ beziehen, wähnen sich von dunklen Bösewichten bedroht. Nicht nur dort, wo ihre vermeintlichen Heilsbringer bereits regieren, wie in Polen oder Ungarn, wird Rechtsstaatlichkeit immer unverfrorener unterhöhlt. Darauf verweisen u.a. die in Deutschland geplanten Polizeiaufgabengesetze. Weiterlesen

Antimuslimisches Ressentiment und linke Versäumnisse in der Islamdebatte

von Lothar Galow-Bergemann

Leicht gekürzte Version eines Beitrags in Modulator 06/07|19, Freies Radio für Stuttgart

Der Text ist mittlerweile unter dem Titel Islamkritik oder Ressentiment? und versehen mit einem kurzen redaktionellen Vorspann online in der Jungle World erschienen.

Der Glaube, Antisemitismus sei im wesentlichen ein Phänomen der Vergangenheit, während „die Juden von heute“ doch eigentlich die Muslime seien, ist weit verbreitet. Doch wer ihm anhängt, hat nicht die Bohne vom Antisemitismus verstanden. Niemand unterstellt den Muslimen, sie seien die Herrscher des Geldes und regierten die Finanzsphäre. Niemand unterstellt ihnen, dass sie mittels geheimer Netzwerke im Verborgenen das Schicksal der Menschen leiten. Aber wer Antisemitismus lediglich für so etwas wie ein Vorurteil oder eine Unterart von Rassismus hält, muss zwangsläufig zu völlig absurden Schlüssen kommen.

Die Rede von „den Muslimen als den Juden von heute“ leistet obendrein auch keinen brauchbaren Beitrag zur Erklärung des weit verbreiteten Ressentiments gegen Muslime. Der Begriff des antimuslimischen Ressentiments ist treffender als der des antimuslimischen Rassismus. Denn in dieses Ressentiment gehen Phänomene ein, die mit Rassismus nicht oder nur sehr unzureichend beschreibbar sind, der Begriff „Rassismus“ kann in diesem Zusammenhang sogar verharmlosen. Weiterlesen

Europäischer Antiamerikanismus in der Ära Trump

Vortrag und Diskussion mit Andrei S. Markovits

Montag, 24. Juni 2019, 19.30 Uhr, Stuttgart                               

Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören.

Während die Aversion in der (west)europäischen Öffentlichkeit gegenüber Donald Trump nicht nur verständlich, sondern auch berechtigt ist, geht es hier um viel mehr: Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Andrei S. Markovits ordnet diese Aversion in eine langjährige Geschichte des europäischen Antiamerikanismus ein und sieht Donald Trump — den prototypischen ungehobelten Amerikaner — als eine willkommene Figur, um den endgültigen und langersehnten Befreiungsschlag der (West)Europäer den USA gegenüber zu bewerkstelligen.

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Frauenfußball in den USA und Europa

Buchvorstellung und Diskussion mit
Prof. Andrei S. Markovits
University of Michigan, Ann Arbor

Sonntag, 23. Juni 2019, 19.30 Uhr, Stuttgart

Rosis Pinte, Schwabstraße 193, 70193 Stuttgart

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Fußball und Frauen sind irgendwie noch immer inkongruente Begriffe. Sie harmonieren nicht so recht. Warum ist das so? Welche Veränderungen gibt es? Und welche Bedeutung haben diese für die allgemeine Gesellschaft in Ländern wie Deutschland, anderen westeuropäischen Staaten und den USA?
Die Prämie des Deutschen-Fußballbundes (DFB) für den ersten EM-Titel der deutschen Fußballerinnen 1989 war bezeichnenderweise ein Kaffeeservice. Seit es den Frauenfußball gibt, gibt es auch entsprechende Vorurteile: Frauen sollten Kinder kriegen, nicht kicken. Wie Amateurfußball, nur in Zeitlupe. Und ähnliches mehr, die Liste ist lang. Die deutschen Nationalspielerinnen haben sich jüngst in einem eigenen Videospot zur Wehr gesetzt: „Wir brauchen keine Eier – wir haben Pferdeschwänze“, heißt es da. In den USA sieht das etwas anders aus, hier haben die Fußballerinnen in einer etablierten Profiliga längst einen ganz anderen Status. Aus Anlass der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Frankreich in diesem Sommer greift der amerikanische Soziologie-Professor Andrei S. Markovits diese Vorurteilsstrukturen und die kontinentalen Unterschiede des Frauen-Fußballs innerhalb eines Vortrags am 23. Juni in der Stuttgarter Gaststätte Rosis Pinte auf. Gerade ist Markovits aktuelles Buch zum Thema, „Frauen im amerikanischen Soccer und im europäischen Fußball“, erschienen, das er an diesem Abend vorstellen wird. Der deutschsprachige Wissenschaftler zeichnet hier den unterschiedlichen Werdegang des Frauen-Fußballs in den USA und in Westeuropa nach: In Nordamerika hätten die Frauen ein freies Spielfeld vorgefunden, da dort die dominanten Sportarten Baseball, Basketball, (American) Football und Eishockey seien. In Europa haben die Männer das Fußballfeld seit Jahrzehnten vorgeprägt und dominiert, die kickenden Frauen treten hier in der zentralen Hauptsportart an.

Andrei S. Markovits ist Arthur F. Thurnau Professor, Karl W. Deutsch Collegiate Professor of Comparative Politics and German Studies, Professor of Political Science, Professor of Germanic Languages and Literatures, Professor of Sociology, The University of Michigan, Ann Arbor

(Vortrag und Diskussion in deutscher Sprache)

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