… und was der VfB Stuttgart daraus macht…
Vortrag von Bernd Seib
gehalten am 17. Mai 2018 in Stuttgart
Klaus Teichmann (Emanzipation und Frieden), Gastreferent Bernd Seib, Lothar Galow-Bergemann (Emanzipation und Frieden) v.l.n.r.
Wie bekämpft man die AfD? Medien haben sich dazu entschieden, führende Vertreter der gewählten Partei in jedes Fernsehstudio einzuladen und mit dem garantierten Spektakel der Rechten Quote zu machen, flankiert von scheinbar-kritischen Alibifragen. Parteien aller Schattierungen buhlen um AfD-Wähler mit AfD-Light-Politiken. Mit den Protestwählern reden, sie überzeugen, mit Verständnis auf sie zugehen, heißt ihr Credo.
Jüngst sorgte ausgerechnet ein Fall aus dem Fußballmilieu für Aufsehen. Peter Fischer, Präsident des Bundesliga-Vereins Eintracht Frankfurt, erklärte öffentlich, “dass niemand Mitglied bei Eintracht Frankfurt sein kann, der diese Partei wählt.” Der Verein sei laut Satzung Werten wie Toleranz und Weltoffenheit verpflichtet, die Rassismus und Homophobie vertretende AfD hätte hier keinen Platz. “Wir erwarten, dass sich jeder dieser kritischen Selbstprüfung unterzieht”, so Fischer zum Hessischen Rundfunk.
Ist öffentliche Stigmatisierung, Ausgrenzung und soziale Isolation die richtige Strategie gegen die AfD? Der französische Soziologe Didier Eribon betont, Rechtsaußenwähler wüssten durchaus um ihren Tabubruch und würden für ihre Wahlentscheidung Scham empfinden. Müsste dieses Gefühl nicht verstärkt, statt mit Normalisierungsdiskursen abgebaut werden?
Der Frankfurter Soziologe und Journalist Bernd Seib zeichnet die Kampagne des Eintracht-Präsidenten im Rahmen einer Veranstaltung von „Emanzipation & Frieden“ nach: Was hat Fischer zu dieser Initiative bewegt, wie waren die Reaktionen im Verein, in der Öffentlichkeit, bei der AfD und den anderen Bundesligisten? Der glühende Eintracht Frankfurt-Anhänger Seib stellt die Frage, warum folgen andere bürgerliche Institutionen nicht auch exakt diesem Beispiel – wie etwa der VfB Stuttgart, Gewerkschaften und kirchliche Institutionen?
Eine Veranstaltung in Kooperation von Württembergischer Kunstverein Stuttgart und Emanzipation und Frieden