Olaf Kistenmacher erinnert an die antinationale Marxistin Rosa Luxemburg
erschienen am 3. Januar 2014 in Jungle World – gesendet von Emanzipation und Frieden im Freien Radio für Stuttgart am 28. Februar 2014
Warum wir diesen Text gesendet haben:
100 Jahre Erster Weltkrieg. Wie ging eigentlich die damalige Linke mit dem heraufziehenden Krieg um, den auch sie letztendlich nicht verhindert hat? Welche Analyse der aktuellen Entwicklungen im Kapitalismus des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts – Stichwort „Imperialismus“ – hatte sie? Und welche strategischen Optionen leitete sie daraus ab? Alles andere als ein Thema von gestern. Denn es gab damals wie heute wichtige Auseinandersetzungen innerhalb der Linken um die Frage, ob und wenn ja wie man über „den Imperialismus“ reden könne. Handelt es sich um eine Entwicklungsstufe des Kapitalismus, die aus der inneren Entwicklungsdynamik der Kapitalverwertung folgt und nur als globales Phänomen zu fassen ist? Oder geht es nur um einige wenige imperialistische Staaten, denen eine Vielzahl unterdrückter Nationen und Völker gegenübersteht, auf die man sich positiv beziehen muss, wenn man für eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg kämpft? Leider setzte sich die letztere, die nationalistische Position, die mit dem Namen Lenins und später auch Stalins verbunden ist, recht schnell in der kommunistischen Bewegung durch. Das war einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die Kommunistischen Parteien schon bald immer reaktionärere Züge annahmen. Umso tragischer, als es in der jungen, sich herausbildenden kommunistischen Bewegung durchaus auch andere, wesentlich reflektiertere Stimmen gab, die der Bewegung womöglich eine mehr emanzipatorische Richtung hätten geben können. Leider setzten sie sich nicht durch. Eine, wenn nicht die herausragende Vertreterin dieser Strömung war Rosa Luxemburg. Olaf Kistenmacher erinnert an sie und an die Aktualität ihrer Debattenbeiträge.