Moishe Postone und die Weiterführung der Kritischen Theorie

Workshop von Nikolaus Gietinger

auf der Zweiten Marxistischen Arbeitswoche

Sonntag, 28.Mai 2023, 11.00 bis 12.30 Uhr, Frankfurt/Main

Im Schatten des Aktivismus der 70er Jahre entstand in Frankfurt eine theoretische Tradition, die Marx‘ Werttheorie in den Fokus rückte. Einer dieser Theoretiker war Moishe Postone. Seine Lesart von Marx fokussierte sich auf die »abstrakte Herrschaft« der Arbeit im Kapitalismus und kritisierte den orthodoxen Marxismus dafür, den zentralen Widerspruch des Kapitalismus vor allem zwischen den Klassen zu sehen. Mit seiner originellen Lesart von Marx kritisierte Postone sowohl den traditionellen Marxismus als auch poststrukturalistische Theorieansätze. Zentral war, und damit blieb er der Frankfurter Schule treu, das Festhalten am Widerspruch der kapitalistischen Totalität, welcher über den Klassenwiderspruch hinausgeht. Laut Postone führe der Fokus auf den Klassenkampf zu einer Affirmation der Arbeit. Sein emanzipatorischer Anspruch zielt jedoch auf die Abschaffung der Arbeit.

Im Workshop sollen die zentralen Begriffe und Argumente aus Postones Hauptwerk Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft (1993) dargelegt werden. Dabei soll auch sein Bezug auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule und die Kritik an ihrer gegenwärtigen Weiterführung diskutiert werden.

Nikolaus Gietinger hat sich ausführlich mit Postones Theorie beschäftigt. Er ist Mitglied der Gruppe Krisis und schreibt regelmäßig für die Zeitschrift Disposable Times.

Moderation: Finn Gölitzer (AStA-FfM).