Vortrag von Thomas von der Osten-Sacken
gehalten am 19. Juli 2018 in Esslingen am Neckar
“Schon seit sieben Jahren herrscht Krieg in Syrien. Die Baathisten, die während dieses Krieges als die mit Abstand größten Massenmörder aufgetreten sind, werden diesen anscheinend gewinnen. Möglich wurde dies durch die massive Hilfe durch das Putin-Regime, die Hisbollah und die Islamische Republik Iran. Letztere hadert zwar mit massiven Aufständen im Inneren, verfolgt aber weiter eine expansionistische Strategie, um ihre Rolle als Regionalmacht auszubauen. Dabei macht sie keinen Hehl aus ihrem Ziel, der Vernichtung Israels. Gleichzeitig liefert sich der Iran im Jemen einen Stellvertreterkrieg mit der anderen Regionalmacht Saudi-Arabien. Erdogans Türkei, die im Inneren praktisch nichts mehr mit einer Demokratie zu tun hat, hat unterdessen mit russischem Segen die kurdische Selbstverwaltung angegriffen. Und auch für die Unabhängigkeitsbestrebungen in Irakisch-Kurdistan sieht es schlecht aus. Völlig unklar ist indes, welche Rolle die Vereinigten Staaten in Zukunft im Nahen Osten gedenken zu nehmen.”
Thomas von der Osten-Sacken ist seit vielen Jahren als Publizist zum Thema Nahost tätig und schreibt unter anderem für die Jungle World, Die Welt und taz. Zum Nahostkonflikt erklärt er: „Es gilt Stellung zu beziehen. Denn die Auseinandersetzung ist nicht eine zwischen Kulturen oder Religionen, sondern eine zwischen Freiheit und Tyrannei.“ Thomas von der Osten-Sacken ist außerdem Geschäftsführer bei WADI e.V., einem Verein, der sich seit 1992 Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit in Irakisch-Kurdistan auf die Fahnen geschrieben hat. WADIs Kredo dabei ist: „WADI war und ist dabei immer parteiisch: Wir unterstützten damals wie heute jene, die sich gegen das Diktat einer Regierung, Partei oder Bewegung für eine bessere Zukunft einsetzen und selbst aktiv werden. “ Osten-Sacken lebt in Frankfurt und Sulaimaniyya. Wir freuen uns auf seinen Vortrag und die Diskussion über seine Analyse.
Eine gemeinsame Veranstaltung von KOMMA Jugend und Kultur und Emanzipation und Frieden