Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 26. August 2011
mit einem Vortrag von Lucius Teidelbaum
Wie internationalistisch konnte eigentlich die DDR als quasi “sozialistischer Staat deutscher Nation” sein? Dieser Frage wird im Rahmen einen Vortrages zum Nationalismus in der DDR nachgegangen werden. Bei der Betrachtung der Geschichte des “anderen Deutschland” wird auch auf die Vorgeschichte des Vorläufers der SED-Staatspartei, der KPD, und hier insbesondere auf ihren zeitweiligen Rechtskurs (Schlageter-Politik, Scheringer-Kurs) eingegangen. Dabei wird gezeigt, dass die DDR, bzw. ihre Funktionsträger*innen, wie die KPD in der Weimarer Republik immer wieder die nationale Karte spielte.
Von dem Subjekt “Arbeiterklasse” wandte man sich in der DDR immer mehr dem Subjekt “Deutsches Volk” zu. Der Appell ans Nationale erschien offensichtlich erfolgversprechender bei der Agitation der vom Nationalsozialismus geprägten Massen. Über einen deutschen Wiedervereinigungs-Nationalismus sollte die deutsche Bevölkerungsmehrheit für einen gesamtdeutschen sozialistischen Staat gewonnen werden. In den 1970ern setzte dann der Versuch ein eigenes nationales Erbe zu konstruieren. Ebenfalls wird in dem Vortrag kritisch auf den antifaschistischen Selbstanspruch der DDR, Antisemitismus & Antizionismus und Antiamerikanismus eingegangen.