Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion mit Conrad Kunze
Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19.30 Uhr, Stuttgart
Laboratorium, Wagenburgstr.147
- Der Vortrag ist mittlerweile HIER anzuhören
- Unser Referent Conrad Kunze lebt derzeit in Lateinamerika und wird daher CO₂-sparend per Untersee-Lichtwellenleiter anreisen, um auf der Leinwand des Laboratoriums anwesend zu sein
In Griechenland brennen bei 40 °C die Wälder, während zeitgleich in Deutschland eintausend Kilometer Autobahn mehrspurig erweitert werden. Während sonst wenigstens vom Energiesparen gesprochen wird, dürfen überwiegend Männer in SUV („Geländewagen“) mit einem CW-Wert eines Kleiderschranks bei 250 km/h weiterhin auf der linken Spur ihre Impotenzängste abwehren.
Die Gleichzeitigkeit von Dämonisierungsversuchen gegen Klimaschützer*innen und dem nicht einmal mehr verhüllten Gesetzesbruch der Regierenden an den Klima-Sektoren-Zielen lässt abermals zwei Prämissen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung hell aufscheinen: die Erniedrigung der Vernunft durch einen vernunftlosen technologischen Verstand und ein ökologisch gewendeter Todestrieb.
In allen (ehemals?) entwickelten Gesellschaften sind diese Erosionsprozesse am Werk. Aber wo es in den USA Schusswaffen und Krankenversicherung sind, kristallisieren sie in Deutschland an der Frage um Autobahn, Tempolimit und Radwege. Der Vortrag geht der Frage nach, warum und wie das Auto zu einem so zentralen Signifikanten für fragilen Maskulinismus und Nationalismus wurde.
Conrad Kunze, geboren 1981, ist Soziologe und Historiker und engagiert sich in der Bewegung für Klimagerechtigkeit.
Sein Buch „Deutschland als Autobahn. Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus“ erschien im Transcript Verlag.
Eine Veranstaltung von Laboratorium Stuttgart, Ende Gelände Stuttgart, Kesselbambule und Emanzipation und Frieden
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Hörtipp: Conrad Kunze ist auch Mitwirkender des empfehlenswerten Hörspiels A0 – Ein ortsbezogenes Hörspiel an der Autobahn von Caroline Böttcher und Julia Ohlendorf