Unnützer Kapital-ismus

Vortrag und Workshop mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 27. Juli 2013

10.00  bis 12.00 Uhr, Stuttgart, Wagenhallen Nordbahnhof

im Rahmen des Dritten Europäischen Forums gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte 

[Ein Bericht über eine Podiumsdiskussion am Folgetag ist mittlerweile hier erschienen]

Projekte wie S 21 sind in der Logik der Kapitalverwertung keineswegs „unnütz“, „unsinnig“, „zu teuer“. Es gibt sie nicht, weil Politiker unfähig, Ingenieure stümperhaft oder Spekulanten gierig wären. Sondern weil alle das tun, was kapitalistisch vernünftig ist. Was ist das eigentlich: Kapital-ismus? Zum Einlesen: Oben bleiben. Weiter gehen.

Kurzstatement: Viele glauben, dass „wir von gierigen Spekulanten und Politikern betrogen werden.“ Diese verbreitete Vorstellung illustriert auch der Mobispot für das Dritte Europäische Forum. Doch diese Sicht geht am Kern der Dinge vorbei. Denn Krise und Zumutungen des Kapitalismus gibt es nicht, weil Politiker, Banken, Griechen oder Spekulanten „daran schuld sind“, sie entspringen vielmehr der Logik der Kapitalverwertung. Der Glaube, man könne den „bösen Banken“ einfach das „gute Geld“ wegnehmen und es in Bildung, Soziales, Gesundheit und Umwelt investieren, übersieht die systemrelevante Funktion des Fiktiven Kapitals. Ohne dieses wäre auch die so genannte „Realwirtschaft“ schon längst am Ende. Es gibt keinen Grund, sich mit den Verhältnissen abzufinden. Doch will Kapitalismuskritik nicht in Ressentiment gegen „gierige Bösewichter“ abgleiten, braucht sie einen Begriff vom Kapital. Zudem muss sie sich von der Vorstellung verabschieden, ein gutes Leben für alle Menschen sei nur dann machbar, wenn es auch finanzierbar ist.