Zum reaktionären Weltbild des regressiven Antikapitalismus
Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann
Mittwoch, 7. August 2013, Chemnitz
20 Uhr, Lesecafé im Kompott, Leipziger Straße 3, 09113 Chemnitz
Donnerstag, 8. August 2013, Dresden
20 Uhr, kosmotique e.V., Martin-Luther-Str. 13, 01099 Dresden
Geht es gegen “Banken und Finanzmärkte”, findet sich manch vermeintlich radikaleR KapitalismuskritikerIn in trauter Eintracht mit Finanzminister, Fernseher und Frau Meier. Alle miteinander halten sie “die Gierigen, die den Hals nicht voll genug kriegen” für die Verursacher der Krise. Wer das kapitalistische Prinzip in “produktives Kapital” und “Finanzkapital” aufspaltet, landet zwangsläufig bei der Dämonisierung von Zirkulationssphäre und Finanzsektor. Eine alte Krankheit der Linken. Schon Lenins Imperialismustheorie und Dimitroffs Faschismusdefinition waren davon infiziert. Während Marx, für den Proletarier kein Vaterland hatten, von der freien Assoziation der Individuen träumte, feiern in der Linken “Völker” fröhliche Urständ– als eingebildete revolutionäre Antipoden des Finanzkapitals. Als ob es Auschwitz nicht gegeben habe, lebt eine vermeintlich radikale Linke weiterhin im ideologischen Korsett der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Blind dafür, was der Wahn vom “Kampf der ehrlich Arbeitenden” gegen die “Gierigen, die die Völker aussaugen” angerichtet hat, kämpft sie gegen “Bankster und Spekulanten” und übt sich im Schulterschluss mit den reaktionärsten und menschenfeindlichsten Ideologien und Regimen der Welt. Der Referent zeigt Grundzüge einer nicht-regressiven, reflektierten Kapitalismuskritik als Bedingung gelingender Emanzipation auf.
Lothar Galow-Bergemann, Stuttgart, langjähriger Personalrat, schreibt u.a. in konkret, jungle world, iz3w, krisis.org und emmaundfritz.de