Desvia o olhar ou solidariedade com Israel?


Choque de civilizações e delírio antissemita de extermínio

por Lothar Galow-Bergemann

1. “Israel deve ser eliminado da face da Terra”; “a raiz do regime sionista deve ser arrancada”; “o uso de uma única bomba atômica destruiria completamente Israel, causando apenas danos limitados ao mundo islâmico”.

Engana-se quem colocar essas palavras na boca do atual presidente iraniano Ahmadinejad. A primeira citação é de Khomeini, o líder da revolução iraniana de 1979 a 19891; a segunda é do atual líder religioso Khamenei2 e a terceira é do ex-presidente Rafsanjani3, que na Alemanha goza seriamente da reputação de “moderado” do regime iraniano.

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Die Bremse lockern

Im Bundestagswahlkampf dürften SPD und Grüne die hohen Mieten thematisieren

von Minh Schredle

SPD und Grüne machen die hohen Mieten zum Wahlkampfthema. Dabei hilft beiden Parteien paradoxerweise, dass sie in der laufenden Legislaturperiode praktisch nichts gegen die Mietsteigerung unternommen haben.

»Jetzt faire Mieten wählen«, appellierte die SPD im Bundestagswahlkampf 2021 und versprach: »Scholz packt das an.« »Angepackt« wurde allerdings statt der Mieten bloß der Wohnungsbau, und auch der nur rhetorisch: Als die Bundesregierung unter Kanzler Scholz ihre Arbeit aufnahm, gab sie als Ziel vor, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen entstehen sollten – wobei Scholz im vergangenen Februar bekräftigte, dass es sich bei dieser Zielmarke eher um die Untergrenze des Bedarfs handle. 

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Video: Klassenkampf – Zaubermittel gegen Faschismus?

Nachhaltige Antworten auf die autoritäre Welle müssen anders aussehen

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann mit anschließender Diskussion

gehalten am 17. November 2024 in Wien

im Rahmen der ACT NOW II: Konferenz gegen Rechts der Grünen Bildungswerkstatt Wien

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“Decolonize!” heißt auch: Befreiung von Antisemitismus

Knappe Stichorte zu einer Leerstelle in der Debatte

von Lothar Galow-Bergemann

Europa hat den Antisemitismus in große Teile der Welt exportiert:
– mit dem Christentum
– mit dem Kapitalismus
– mit dem Nationalsozialismus
Der Hass auf Juden_Jüdinnen ist schon lange nicht mehr ausschließlich weiß und westlich.

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Krankes Deutschland

Arbeit macht krank und Kranke sollen arbeiten. Das Kapital verlangt Opferbereitschaft.

Vortrag und Diskussion mit Minh Schredle

Donnerstag, 30. Janur 2025, 19.30 Uhr ONLINE

[Zugangsdaten folgen]

Der Mercedes-Chef und der Allianz-CEO sind sich einig: Der Krankenstand in Deutschland sei zu hoch, lautet ihr Befund. Wieder einmal sollen der Wirtschaftsstandort und „unser“ Wohlstand in Gefahr sein. Unternehmen schicken Privatdetektive los, die überprüfen sollen, ob Beschäftigte denn wirklich arbeitsunfähig sind, Lobbyverbände fordern von der Bevölkerung, entschlossener die Zähne zusammenzubeißen und in der FAZ befindet ein Kommentator: „Lohnfortzahlung in Deutschland ist nicht mehr zeitgemäß.“

Gemeinsam ist diesen autoritären Appellen zur Selbstzurichtung ein paranoider Verdacht, dass die Bundesrepublik zu einem Paradies für Blaumacher verkommen sei. Untermauert wird das mit allerlei statistischer Scharlatanerie – dabei deuten repräsentative Befragungen vielmehr darauf hin, dass sich etliche Beschäftigte auch krank zur Arbeit schleppen. Zudem spricht die Empirie dafür, dass es der Bevölkerung psychisch tatsächlich immer schlechter geht.

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Die Kraft des Lichts

Michael Förtsch und Qant

von Minh Schredle

Ein Computer, der mit Licht statt Strom rechnet, und eine Prothese mit Gedankensteuerung: Das erst sechs Jahre alte Start-up Qant aus Stuttgart präsentiert zwei futuristische Prototypen. CEO und Physiker Michael Förtsch trägt einen fast größenwahnsinnigen Anspruch irritierend bescheiden vor.

Der unscheinbare Klotz in der Handwerkstraße, Stuttgart-Vaihingen, lässt wenig von den Ambitionen erahnen, die im Inneren gehegt werden. Hier teilt sich die 2018 gegründete Firma Qant einen vierstöckigen Bau mit einer Unternehmensberatung und einem Postdienstleister. Verglichen mit den Protzpalästen von Techgiganten wie Google, Apple oder Nvidia ist das nicht einmal eine Tüftlergarage. Darin weist Physiker und CEO Michael Förtsch auf einen metallischen Schrank mit Glasfront: Er beherbergt einen Prozessor, der mit Licht arbeitet und, wie Förtsch sagt, die Welt der Computer auf den Kopf stellen könnte.

Wo Elon Musk den guten Ruf der Techvisionäre nachhaltig diskreditiert hat und sich das substanzlose Prahlen als allgemeine Kulturtechnik etablieren konnte, verwundert die nüchterne Art des Vortrags: Was Förtsch erzählt, klingt im Grunde etwas größenwahnsinnig, aber er wirkt dabei weniger wie ein Crypto-Bro, der mit spektakulären Renditeversprechen für dubiose Investments ködert, als vielmehr wie ein Wissenschaftler, der sachlich berichtet, welche Szenarien er nach seinen Kalkulationen am wahrscheinlichsten hält.

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Der Podcast Emma und Fritz liefert Denkanstöße für eine ideologiekritische Gesellschaft

[erschienen im philosophie Magazin am 08 November 2024. Wir danken der Redaktion für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung]

von Marie Sieah

Der eigentliche Existenzgrund der Menschheit ist, wenn wir der „Subversiven Theorie“ des Politikwissenschaftlers Johannes Agnoli folgen, die Hoffnung auf eine Gesellschaft der Freien und Gleichen. Der Begriff der Hoffnung zeigt: Eine solche Gesellschaft ist nicht die unsere, es gilt sie erst noch zu denken und zu gestalten. Ein erster Schritt können die Auseinandersetzung, das Aufdecken und die Analyse bestehender Verhältnisse sein. Sich mit Fragestellungen konfrontieren, die Missstände aufdecken und so Kritik ermöglichen. Der ideologiekritische Podcast Emma und Fritz bietet eben diese Möglichkeit. Ideologiekritik als die Kritik eines „notwendig falschen Bewusstseins“ soll Selbstreflexion ermöglichen und alles als „gegeben“ Gedachte infrage stellen.

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Gute Mienen zum bösen Spiel

Trump und Baden-Württembergs Wirtschaft

Von Minh Schredle und Oliver Stenzel

Die Automobil-Industrie ist ohnehin angeschlagen und Baden-Württembergs Exportgeschäft rückläufig. Nun wurde im Land des wichtigsten Absatzmarktes, den USA, ein Präsident gewählt, der Schutzzölle ankündigt. Ein Stimmungsbild aus dem Südwesten.

Zeitgleich zu den Präsidentschaftswahlen in den USA veröffentlichte die “Zeit” eine Recherche, in deren Vorspann es heißt: “Deutsche Konzerne durften im US-Wahlkampf offiziell nichts spenden – indirekt fanden sie trotzdem Wege. Ihre Hoffnungen liegen auf Trumps politischem Lager.” Der zugehörige Text ist dann ein gutes Stück differenzierter, es ist nämlich keineswegs so, dass bei allen Unternehmen aus der Bundesrepublik einheitliche Interessen unterstellt werden könnten. Und so führt der Artikel aus: “Republikanische Kandidaten erhielten aus dem Umfeld deutscher Konzerne 1,42 Millionen US-Dollar, demokratische dagegen nur 1,15 Millionen Dollar.”

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Klassenkampf: Zaubermittel gegen Faschismus?

Nachhaltige Antworten auf die autoritäre Welle müssen anders aussehen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Freitag, 22. November 2024, 18.00 Uhr, Rostock

Café Median, Niklotstr. 5/6, 18057 Rostock

Eine Veranstaltung von Offenes Antifa Treffen Rostock

Klassenkampf muss sein. Aber höherer Lohn macht nicht antirassistisch, bezahlbarer Wohnraum nicht feministisch und ein Kindergartenplatz nicht kritisch gegen Verschwörungsdenken. Arbeiter*innen sind nicht von Autoritären und Faschisten „verführt“, sie haben ihren eigenen Kopf. Können sie ihre Arbeitskraft nicht verkaufen, ist ihr Lebensunterhalt gefährdet. Dieser Zwang ist eine Brutstätte des Autoritarismus. Zumal in Krisenzeiten. „Wer setzt sich durch – ich oder du, wir oder sie?“ Die rechte Welle entspringt der menschenfeindlichen kapitalistischen Ellenbogenkonkurrenz. Nur Kämpfe, die die Fesseln des Interesses von Arbeitskraftverkäufer*innen sprengen, können antikapitalistisch, antipatriarchal und antifaschistisch sein. „Klassenidentität“ hilft da nicht weiter.

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Kranke Arbeitswelt

Wirtschaftsverbände und die Bundesregierung sind sich einig: Die Zahl der Krankheitstage muss reduziert werden. Doch viel spricht dafür, dass es den Beschäftigten tatsächlich immer schlechter geht – und sie sich oft sogar krank zur Arbeit schleppen.

von Minh Schredle

Die Deutschen feiern zu viel krank – diese Behauptung hört man seit einigen Monaten immer häufiger. Zum Beispiel vergangene Woche beim »Arbeitgebertag 2024«, der jährlichen Konferenz der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). »Die Krankheitstage sind zu viel«, sagte dort Christian Dürr, der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Er forderte deshalb: Weg mit der telefonischen Krankschreibung »und hin zu mehr Eigenverantwortung«.

Was der Zwang dazu, sich zukünftig wieder mit Fieber oder Durchfall in eine Arztpraxis zu schleppen, mit »Eigenverantwortung« zu tun hat, blieb Dürrs Geheimnis. Er wiederholte nur, was seit einiger Zeit immer mehr Unternehmer beklagen. Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, schlug Mitte Oktober Alarm. »Der hohe Krankenstand in Deutschland ist ein Problem für die Unternehmen«, sagte er dem Spiegel. In seinem Unternehmen fehlten in Deutschland teils doppelt so viele Beschäftigte wie im europäischen Ausland, behauptete Källenius und warnte vor negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort.

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Israel und Palästina: Begegnen statt verurteilen

Oron Haim arbeitet gegen die Zementierung von Feindbildern

von Minh Schredle

Bist du für Israel oder für Palästina? Eine Frage, die Oron Haim schon oft gehört hat. Mit dem Verein Kubus will er sich dafür einsetzen, entsetzliches Leid auf beiden Seiten anzuerkennen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, aus der Gewalt auszubrechen. 

Bis er 13 wurde, durfte Oron Haim nicht alleine mit dem Bus fahren. Zu groß war die Angst der Eltern, dass sich darin islamistische Terroristen in die Luft sprengen könnten. “Ich bin mit ganz viel Frust und Hass und Wut aufgewachsen”, erzählt der gebürtige Israeli. Während der Zweiten Intifada, zu Beginn der 2000er-Jahre, häuften sich die Selbstmordattentate, 2002 verübten palästinensische Terrorgruppen 25 Anschläge, bei denen über 200 Zivilist:innen ermordet und etliche verletzt wurden: in Cafés, Einkaufszentren, Universitäten, Wahllokalen, Bussen. 

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“Nie wieder!” heißt auch: Aus linken Fehlern lernen

Essentials eines erfolgreicheren Antifaschismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Ende November 2024, Raum Salzwedel

Eine Veranstaltung von Antifaschistische Vernetzung Sachsen-Anhalt

Bei Interesse Mail an antifavernetzunglsa[at]riseup.net

Jahrzehntelang hat man sich in Deutschland damit gebrüstet, wie viel man aus der Geschichte gelernt habe. Doch wäre der Nationalsozialismus wirklich aufgearbeitet, gäbe es den Aufstieg der AfD nicht. Das offizielle „Nie wieder!“ vermag weniger denn je den braunen Dreck zu kaschieren, der über Generationen hinweg an Stamm- und Küchentischen weitergegeben wurde und heute wieder in großen Teilen der Gesellschaft kursiert. Menschenfeindliches, rassistisches und antisemitisches Denken und Handeln erfasst zunehmend auch die selbstgefällige „Mitte der Gesellschaft“, die sich „fern von allen Extremen“ wähnt. Nie seit 1945 war die autoritär-faschistische Gefahr so groß wie heute.

Doch auch in der Linken sind Nationalsozialismus und Antisemitismus oft immer noch nicht verstanden. Die Behauptung „das Volk wurde damals von den Nazis verführt“ traut den Menschen nicht zu, handelnde Subjekte zu sein. Das ist kompatibel mit der Überzeugung, man selbst sei zur „Führung der Arbeiterklasse“ berufen. Autoritarismus gibt es auch von Links. Besonders ausgeprägt erscheint er derzeit in dogmatischen „roten Gruppen“, die sich offen auf Führergestalten wie Lenin, Stalin und Mao berufen. Ganz so, als ob deren blutige Rezepte, die Millionen Menschenleben auf dem Gewissen haben, nicht längst desaströs gescheitert seien. Schon die „revolutionären“ Parolen der alten KPD blamierten sich 1933 auf dramatische Weise. Waren die K-Gruppen der 70er Jahre nur noch deren billiger Abklatsch, so sind ihre heutigen Wiedergänger nichts als der Abklatsch vom Abklatsch des Gescheiterten.

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Klassenkampf: Zaubermittel gegen Faschismus?

Nachhaltige Antworten auf die autoritäre Welle müssen anders aussehen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Sonntag, 17. November 2024, 15.30 Uhr, Wien

VHS Wiener Urania, Uraniastraße 1,1010 Wien

Eine Veranstaltung von Grüne Bildungswerkstatt Wien im Rahmen von ACT NOW II: Konferenz gegen Rechts

  • Eine Videoaufzeichnung des Vortrags und der anschließenden Diskussion ist mittlerweile HIER zu sehen

Klassenkampf muss sein. Aber höherer Lohn macht nicht antirassistisch, bezahlbarer Wohnraum nicht feministisch und ein Kindergartenplatz nicht kritisch gegen Verschwörungsdenken. Arbeiter*innen sind nicht von Autoritären und Faschisten „verführt“, sie haben ihren eigenen Kopf. Können sie ihre Arbeitskraft nicht verkaufen, ist ihr Lebensunterhalt gefährdet. Dieser Zwang ist eine Brutstätte des Autoritarismus. Zumal in Krisenzeiten. „Wer setzt sich durch – ich oder du, wir oder sie?“ Die rechte Welle entspringt der menschenfeindlichen kapitalistischen Ellenbogenkonkurrenz. Nur Kämpfe, die die Fesseln des Interesses von Arbeitskraftverkäufer*innen sprengen, können antikapitalistisch, antipatriarchal und antifaschistisch sein. „Klassenidentität“ hilft da nicht weiter.

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„Nie wieder!“ heißt auch: Aus linken Fehlern lernen

Essentials eines erfolgreicheren Antifaschismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 18. November 2024, 19.00 Uhr, Wien

W23, Wipplingerstraße 23, 1010 Wien. (Einlass 18.30 Uhr)

Eine Veranstaltung von Offenes Antifa Treffen Wien

Jahrzehntelang hat man sich in Deutschland und Österreich damit gebrüstet, wie viel man aus der Geschichte gelernt habe. Doch wäre der Nationalsozialismus wirklich aufgearbeitet, gäbe es keinen Aufstieg von AfD und FPÖ. Das offizielle „Nie wieder!“ vermag weniger denn je den braunen Dreck zu kaschieren, der über Generationen hinweg an Stamm- und Küchentischen weitergegeben wurde und heute wieder in großen Teilen der Gesellschaft kursiert. Menschenfeindliches, rassistisches und antisemitisches Denken und Handeln erfasst zunehmend auch die selbstgefällige „Mitte der Gesellschaft“, die sich „fern von allen Extremen“ wähnt. Nie seit 1945 war die autoritär-faschistische Gefahr so groß wie heute.

Doch auch in der Linken sind Nationalsozialismus und Antisemitismus oft immer noch nicht verstanden. Die Behauptung „das Volk wurde damals von den Nazis verführt“ traut den Menschen nicht zu, handelnde Subjekte zu sein. Das ist kompatibel mit der Überzeugung, man selbst sei zur „Führung der Arbeiterklasse“ berufen. Autoritarismus gibt es auch von Links. Besonders ausgeprägt erscheint er derzeit in dogmatischen „roten Gruppen“, die sich offen auf Führergestalten wie Lenin, Stalin und Mao berufen. Ganz so, als ob deren blutige Rezepte, die Millionen Menschenleben auf dem Gewissen haben, nicht längst desaströs gescheitert seien. Schon die „revolutionären“ Parolen der alten KPD blamierten sich 1933 auf dramatische Weise. Waren die K-Gruppen der 70er Jahre nur noch deren billiger Abklatsch, so sind ihre heutigen Wiedergänger nichts als der Abklatsch vom Abklatsch des Gescheiterten.

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Michael Wilk: Reales Leid und deutsche Sorgen

von Minh Schredle

Der Notarzt Michael Wilk hilft in Kriegsgebieten wie Nordsyrien und leidet darunter, was hierzulande über Fluchtgründe erzählt wird. Dieses Wochenende warnt er in Stuttgart vor einem “massiven Faschismus-Problem”.

Manchmal, da sei der Kontrast zwischen den Welten schwer auszuhalten, berichtet Michael Wilk. Im Berufsleben arbeitet er als Notfallmediziner und Verhaltenstherapeut, in seiner Freizeit auch. Dann aber nicht in Deutschland, sondern in Krisen- und Kriegsgebieten. Schwerste Verletzungen zu behandeln macht ihm nicht zu schaffen, “dann wäre ich im falschen Beruf”. Vielmehr sind es die humanitären Katastrophen, die er auf der einen Seite sieht – und dem, was deutsche Politiker in letzter Zeit so über Flüchtlinge erzählen.

Wilk lernte zunächst Schmied und Schlosser, absolvierte dann ein Medizinstudium, bildete sich unter anderem zum Notarzt und Schmerzspezialisten fort und ist heute froh, dass er es sich leisten kann, ein paar Wochen im Jahr ohne Lohn zu behandeln. Seit 2014 ist er regelmäßig im nordsyrischen Rojava, einer Region die erst ein Bürgerkrieg, dann der Terror des Islamischen Staats und zuletzt die türkische Invasion unter Präsident Erdoğan zerrüttet haben. Hunderttausende verloren ihre Heimat. Nicht nur Wohnblocks und Schulen liegen in Trümmern, Teile der Infrastruktur sind schwer beschädigt, auch die Wasser- und Energieversorgung. Als Wilk 2023 in der Stadt Kobanê war, fielen ihm die lädierten Wände im Rathaus auf. Darin waren Einschusslöcher, weil das Gebäude nur wenige hundert Meter entfernt von den Militärposten an der türkischen Grenze steht und immer wieder willkürlich geschossen wird. 

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Fallstricke der Emanzipation

Autoritäres und Regressives in der Linken gestern und heute

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 28. November 2024, 18.30 Uhr, Lüneburg

Leuphana Universität Lüneburg Hörsaal 3, Universitätsalle 1, 21335 Lüneburg

Eine Veranstaltung im Rahmen von GESTERN, MORGEN

Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Besser lassen sich Anspruch und Programm menschlicher Emanzipation nicht auf den Punkt bringen. Wenn der Begriff Links Sinn hat, dann diesen. Oft sehen linke Theorie und Praxis jedoch ganz anders aus. Was längst überwunden sein sollte, lebt auch in vielen linken und linksradikalen Strukturen und Denkweisen fort: Die Herrschaft von Zwangsgemeinschaften und von Menschen über andere Menschen.

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Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte von Nachhaltigkeit schweigen

Warum wir mit „unserer Wirtschaft“ nie eine nachhaltige Gesellschaft erreichen werden

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 16. November 2024, 17.00 Uhr, Innsbruck

KULT Bogen Bar, Ing.-Etzel-Straße, Viaduktbogen 38

im Rahmen der Woche der Nachhaltigkeit 2024: Gemeinsam. Zukunft. der Universität Innsbruck

Immer noch mehr Autos, noch mehr Plastik im Meer, noch höhere Finanzgebirge, noch mehr CO2. Unsere Wirtschaft beruht auf dem Zwang zu ewigem Wachstum. Eine Megamaschine unterwirft Mensch und Natur ihrem Diktat. Die Klimakrise ist der sichtbarste Ausdruck.

Alle sind für Klimaschutz, aber die globale Erwärmung nimmt unaufhörlich zu. Alle sind für soziale Gerechtigkeit, aber Kinder- und Altersarmut wachsen. Alle wünschen sich mehr freie Zeit zum Leben, aber müssen immer mehr und länger arbeiten. Niemand will die Krise, aber keiner kriegt sie in den Griff. Wunsch und Wirklichkeit gehen so weit auseinander, weil das herrschende Wirtschaftssystem existentiellen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Klima- und Coronakrise demonstrieren eindrücklich: Unendliches Wachstum ist ihm wichtiger als Mensch und Natur, maximaler Profit wichtiger als Gesundheit und Lebensqualität, steigende Aktienkurse wichtiger als das Leben künftiger Generationen.

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Fallstricke der Emanzipation

Autoritäres und Regressives in der Linken gestern und heute

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 2. November 2024, 16.00 Uhr, Weimar

mon ami, Goetheplatz 11

Eine Veranstaltung im Rahmen des 33. Antifaschistischen & Antirassitischen Ratschlags Thüringen

Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Besser lassen sich Anspruch und Programm menschlicher Emanzipation nicht auf den Punkt bringen. Wenn der Begriff Links Sinn hat, dann diesen. Oft sehen linke Theorie und Praxis jedoch ganz anders aus. Was längst überwunden sein sollte, lebt auch in vielen linken und linksradikalen Strukturen und Denkweisen fort: Die Herrschaft von Zwangsgemeinschaften und von Menschen über andere Menschen.

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Audio: Klassenkampf – Zaubermittel gegen Faschismus?

Nachhaltige Antworten auf die autoritäre Welle müssen anders aussehen

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 27. September 2024 in Leipzig

Klassenkampf muss sein. Aber höherer Lohn macht nicht antirassistisch, bezahlbarer Wohnraum nicht feministisch und ein Kindergartenplatz nicht kritisch gegen Verschwörungsdenken. Arbeiter*innen sind nicht von Autoritären und Faschisten „verführt“, sie haben ihren eigenen Kopf. Können sie ihre Arbeitskraft nicht verkaufen, ist ihr Lebensunterhalt gefährdet. Dieser Zwang ist eine Brutstätte des Autoritarismus. Zumal in Krisenzeiten. „Wer setzt sich durch – ich oder du, wir oder sie?“ Die rechte Welle entspringt der menschenfeindlichen kapitalistischen Ellenbogenkonkurrenz. Nur Kämpfe, die die Fesseln des Interesses von Arbeitskraftverkäufer*innen sprengen, können antikapitalistisch, antipatriarchal und antifaschistisch sein. „Klassenidentität“ hilft da nicht weiter.

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