Fallstricke der Emanzipation

Autoritäres in der Linken und antifaschistische Essentials heute

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Diensstag, 9. Dezember 2025, 19.00 Uhr, Trier

Villa Wuller, Ausoniusstraße 2a

Eine gemeinsame Veranstaltung des Rosa Salon, der VillaWuller und des AStAReferats für Antirassismus, Antifaschismus und gegen jeden Antisemitismus

Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Besser lassen sich Anspruch und Programm menschlicher Emanzipation nicht auf den Punkt bringen. Wenn der Begriff Links Sinn hat, dann diesen. Oft sehen linke Theorie und Praxis jedoch ganz anders aus. Was längst überwunden sein sollte, lebt auch in vielen linken und linksradikalen Strukturen und Denkweisen fort: Die Herrschaft von Zwangsgemeinschaften und von Menschen über andere Menschen.

Das kann sich in Männlichkeitskult und sexistischem Verhalten äußern, in der Vorliebe fürs Agitieren statt fürs Argumentieren oder in der Vorstellung, antifaschistische Akteur*innen seien stets im Recht, was auch immer sie tun. Aber auch im Glauben, man sei zur „Führung der Arbeiterklasse“ berufen. Der Griff in die Mottenkiste staatssozialistischer Parteidiktaturen und Sympathie für autoritäre Führergestalten wie Lenin liegen da oft nahe. Der Glaube, „die Klasse und das Volk“ brauche eigentlich nur die richtigen Führer, korreliert zudem mit zwei ebenso absurden wie folgenreichen Fehleinschätzungen: Nationalsozialismus und Antisemitismus seien die Folge rechter Verführungskünste und bürgerlich-rechtsstaatliche Verhältnisse seien letztlich ebenfalls „faschistisch“.

Arbeiter*innen sind nicht von Autoritären und Faschisten „verführt“, sie haben ihren eigenen Kopf. Können sie ihre Arbeitskraft nicht verkaufen, ist ihr Lebensunterhalt gefährdet. Dieser Zwang ist eine Brutstätte des Autoritarismus. Zumal in Krisenzeiten. „Wer setzt sich durch – ich oder du, wir oder sie?“ Die rechte Welle entspringt der menschenfeindlichen kapitalistischen Ellenbogenkonkurrenz.

Der Referent entwickelt Essentials eines Antifaschismus, der aus eigenen Fehlern lernen, der autoritären Welle mit Aussicht auf Erfolg entgegentreten und Perspektiven für eine bessere Welt aufzeigen kann.

Lothar Galow-Bergemann begann 1971 in der Krankenpflege zu arbeiten und war aktiver Gewerkschafter und Personalrat im Klinikum Mannheim und im Klinikum Stuttgart. Er hält die Überwindung des Kapitalismus für dringender denn je, kennt aber auch die Verirrungen linker Holzwege und glaubt, man sollte aus ihnen lernen. Er schreibt u.a. für Jungle World und Emma und Fritz

Eine Veranstaltung der Reihe „hot potatoes“. Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Rosa Salon, der VillaWuller und des AStAReferats für Antirassismus, Antifaschismus und gegen jeden Antisemitismus zur Kritik an blinden Flecken und regressiven Entwicklungen in gegenwärtigen linken Bewegungen. In Kooperation mit der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung der Universität Trier