Vortrag und Diskussion mit Paula Kreutzmann
Donnerstag, 21. April 2022, 19.30 Uhr, Online
Moderation: Franziska Sander
1931 wurden in Stuttgart zwei Ärzt*innen aufgrund des §218 verhaftet, weil ihnen vorgeworfen wurde, gewerbsmäßig Abtreibungen durchzuführen. Die Berichterstattung zu diesem Fall überschlug sich, und einige konservative bis nationalsozialistische Blätter ließen es sich nicht nehmen, das sozialpolitische Engagement der beiden Mediziner*innen mit ihrem (vermeintlichen) Judentum zu verknüpfen. Die Folge waren antisemitische Artikel und diffamierende Darstellungen von Friedrich Wolf und Else Kienle als „jüdische Abtreiber“.
Welche ideologischen Überschneidungen von Antisemitismus und Antifeminismus werden in dem Fall der beiden Ärzt*innen deutlich? Wie antisemitisch ist die gegenwärtige Anti-Abtreibungsbewegung? Nah an den Quellen von damals und heute, gibt der Vortrag Antworten auf diese Fragen.
Paula Kreutzmann ist Kulturwissenschaftlerin und in außerschulischen Bildungsprojekten gegen Antisemitismus tätig. Der Vortrag beruht auf ihrer 2020 eingereichten Bachelorarbeit mit dem Titel “Zwei Ärzt*innen im Kampf gegen den Paragraphen 218. Antisemitismus und Antifeminismus in Debatten um Schwangerschaftsabbrüche 1931”