Richard Wagner und der Antisemitismus: Judenkarikaturen im „Ring des Nibelungen“

Vortrag und Diskussion mit Hermann Engster
– mit Hörbeispielen –

Donnerstag, 21. Mai 2015, 19.30 Uhr, Stuttgart
Württembergischer Kunstverein, Schlossplatz 2, Stuttgart

Wagners „Ring des Nibelungen“ erzählt, verfremdet durch die Einkleidung in germanische Mythen, die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft. Es geht im „Ring“ um die Kritik von Herrschaft, Ausbeutung, religiösem Zwang und um die Vision einer Gesellschaft freier Menschen. Verdüstert wird diese Freiheitsutopie allerdings durch Wagners Antisemitismus, wie er sich in den Judenkarikaturen des Alberich und Mime ausdrückt. Dies soll nicht nur im Text, sondern auch in der Musik selbst ausgewiesen werden, und das anhand von Szenen von auf DVD dokumentierten Inszenierungen.
Wagners Musik ist eine Musik von rauschhafter Leidenschaft, betörender Schönheit und großem Gedankenreichtum. Sie aber unreflektiert zu genießen – das meint: ohne sich ihre antisemitischen Implikationen bewusst zu machen – erscheint eingedenk der Shoah, des Mordes an den europäischen Juden, nicht angemessen. Das Problem ist zu diskutieren, wie die Musikdramen zu hören seien, damit trotz dieser Verdüsterungen
ihr emanzipatorischer Gehalt bewahrt und ihre künstlerische Größe
gewürdigt werden können.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wer möchte, kann sich jedoch zuvor anhand eines Opernführers mit der Handlung des „Rings“ vertraut machen.

Hermann Engster studierte Nordistik und Germanistik, promovierte in der Nordistik, war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Skandinavischen Institut der Universität Göttingen und publiziert zur mittelalterlichen nordischen und zur dänischen Literatur. Seit einigen Jahren ist er Dozent an der Universität des dritten Lebensalters der Uni Göttingen.

Eine Veranstaltung von Contain’t und Emanzipation und Frieden

 

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