Vortrag und Diskussion mit Melanie Babenhauserheide
Donnerstag, 28. September 2017, 19:30 Uhr, Stuttgart
AWO-Ost, Ostendstraße 83
Rowlings Heptalogie, die davon erzählt, wie der Waisenjunge Harry erfährt, dass er ein Zauberer ist, in das magische Internat Hogwarts aufgenommen wird und mit seinen FreundInnen gegen den Mörder seiner Eltern kämpft, hat sich als beispielloser Kassenschlager erwiesen. Nicht wenige LeserInnen der ersten Generation, die gleichzeitig mit der Hauptfigur während der Veröffentlichungen zwischen 1997 und 2007 von Band zu Band grob ein Jahr älter geworden sind, verwenden Formulierungen wie die, sie seien “mit Harry Potter aufgewachsen”, die Reihe habe sie durch ihre Kindheit und Jugend “begleitet” und sie “geprägt”. Die Harry-Potter-Reihe ist somit Bestandteil der Initiation in Kultur und an ihrem Erfolg kann ein Stück weit der Zeitgeist abgelesen werden.
Was wird da eigentlich so enthusiastisch gelesen? Welche Ideologien enthält dieses Artefakt der Kulturindustrie? In welchem Verhältnis stehen affirmative und kritische, reaktionäre, konservative und emanzipatorische Aspekte der Erzählung?
Basierend auf einer ideologiekritischen Analyse aus Perspektive der Kritischen Theorie Theodor W. Adornos wird in diesem Vortrag der Fokus auf die ideologischen Spannungen der Widersprüche der Erzählung gerichtet und der Frage nachgegangen, inwiefern diese Romane in ihrer spezifischen ästhetischen Formensprache reale gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse bestätigen, rechtfertigen, verschleiern, in Frage stellen.
Melanie Babenhauserheide ist Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Bielefeld und promoviert zu der Ideologie in der Harry-Potter-Reihe
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