Vortrag von Peter Bierl
gehalten am 9. März 2015 in Stuttgart
Hautcreme für Babypopos von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Der Journalist Peter Bierl, Autor des Buches „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister“ (Neuausgabe 2005), beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhängern als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schafft, während Asiaten dekadent, Schwarze überhitzte Triebwesen und Juden einseitig intellektuell seien und zersetzend wirkten. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein soll. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposophen heute Tsunami und Reaktorkatastrophe in Fukushima als karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen Materialismus der Japaner. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, ihre ideologische Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma. Lehrer werden nach den Ideen Steiners ausgebildet. In einem Buch, das zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen wurde, heißt es: „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“
Eine Veranstaltung von Contain’t und Emanzipation und Frieden