Arthur Moeller van den Bruck als Vorläufer des Nationalsozialismus und
Ahnherr der „Neuen Rechten”
Mitschnitt eines Vortrags von Volker Weiß
gehalten am 2. Februar 2015 in Stuttgart
[Eine gekürzte Fassung des Vortrags wurde am 2. Februar 2015 im Freien Radio für Stuttgart gesendet]
Wie kaum ein anderer stand der deutsche Kulturkritiker Arthur Moeller
van den Bruck (1876–1925) für eine „alternative Moderne von rechts“, die
sich jenseits einer liberal-fortschrittlichen Demokratisierung
entwickelte. Dr. Volker Weiß (Hamburg) widmet sich dem Leben und Werk
dieses Schriftstellers zwischen Wilhelminischem Reich und Weimarer
Republik, der Autoren wie Oswald Spengler, Hans Grimm und Carl Schmitt
beeinflusste und bereits früh an der Legende um die „Idee von 1914“
mitwirkte. Diese “Idee” sollte als Gegenentwurf zur “Idee von 1789” den
historischen Auftrag der Deutschen im Ersten Weltkrieg umreißen, eine Konstruktion, die noch bis in den Nationalsozialismus fortwirkte. Heute
wird das Werk Moeller van den Brucks vor allem in der intellektuellen
Rechten gepflegt, finden sich darin doch wichtige Bausteine, die gerade
in jüngster Zeit bei den strategischen Köpfen der extremen Rechten
wieder en vogue sind. Sie reichen von einem drastischen Antiliberalismus
bis zur Forderung nach einer Abkehr vom Westen und einem Bündnis mit
Russland – und auch die “Idee von 1914” erfreute sich wieder großer
Beliebtheit, wie die rechten Revisionsversuche der Weltkriegsgeschichte
zeigen.
Der Referent ist Historiker und Literaturwissenschaftler und publizierte
2012 eine umfassende Monographie zu Arthur Moeller van den Bruck. Er ist
zudem Autor von “Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von
Spengler bis Sarrazin“ (2011) sowie, als Herausgeber, zusammen mit
Claudia Globisch und Agnieszka Pufelska: „Die Dynamik der europäischen
Rechten. Geschichte, Kontinuitäten und Wandel“ (2010). Er schreibt
regelmäßig für “Die Zeit” und “Jungle World”.