Gespräch und Diskussion mit Anastasia Tikhomirova
Moderation: Minh Schredle
Als US-amerikanische Quellen die russische Invasion der Ukraine ankündigten, haben große Teile der politischen Linken in Deutschland die Warnung belächelt. Wie zu oft, sind sie Putins Propaganda aufgesessen. Der imperiale Wahn in Russland hat eine lange Tradition – doch ausgerechnet im anti-imperialistischen Spektrum scheint es hier blinde Flecken zu geben, während so mancher Altmarxist offenbar einer Sowjet-Nostalgie verfallen ist, die aller Urteilskraft beraubt.
Anastasia Tikhomirova setzt sich mit Geschichte und Politik Osteuropas und insbesondere Russlands auseinander. Die freie Journalistin (taz, jungle world, analyse & kritik, Zeit und andere) will zeigen, wie sich gegen Putins großrussischen Chauvinismus argumentieren lässt, ohne dabei antislawistische Klischees zu bedienen. Denn neben der aggressiven Machtpolitik unter einem Autokraten kennt sie auch die andere Seite des Landes: eine mutige Zivilgesellschaft, die für ein demokratisches Russland kämpft und dabei die Risiken einer Repression in Kauf nimmt, bei der Protest schnell bedeuten kann, im Knast zu landen.