Der Gesamtkapitalist dreht durch. Selbstzerstörerische Tendenzen rechtslibertärer Politik in den USA

Vortrag und Diskussion mit Minh Schredle

Mittwoch, 26. November 2025, 19.00 Uhr, ONLINE

im Rahmen der Vortragsreihe Abgründe einer Weltmacht. Veranstaltungsreihe zu rechtem Autoritarismus und Krise in den USA von krisis-Kritik der Warengesellschaft

Online über Zoom: https://us02web.zoom.us/j/88034334279?pwd=Sdscorp9YGdgHugubvpii6yMwGqyik.1

In den USA hat eine staatsfeindliche Milliardärsclique den Regierungsapparat übernommen und treibt eine atemberaubende Deregulierungsoffensive voran. Neben ordinär-kleptokratischen Gesetzen zur Selbstbereicherung geraten – wie im 2023 von der Heritage Foundation veröffentlichten Strategiepapier Project 2025 skizziert – nicht nur demokratische Checks and Balances sowie Umweltschutzauflagen unter die Räder. Der Staat entledigt sich zusehends auch seiner bescheidenen Reste sozialer Fürsorgefunktionen und betreibt eine halsbrecherische Gesundheitspolitik, die den wirtschaftlichen Verwertungsinteressen von „Humankapital“ zuwiderläuft.

Diese Praxis steht im Widerspruch zur klassischen marxistischen Staatstheorie: Engels zufolge ist der Staat als ideeller Gesamtkapitalist „die Organisation, welche sich die bürgerliche Gesellschaft gibt, um die allgemeinen äußeren Bedingungen der kapitalistischen Produktionsweise aufrechtzuerhalten gegen Übergriffe sowohl der Arbeiter wie der einzelnen Kapitalisten.“ Mit Blick auf die Regierungstätigkeit in den USA ist jedoch fraglich, ob ein volkswirtschaftlicher Gesamtnutzen als übergeordnetes Ziel verfolgt wird. Vielmehr scheint die zweite Amtszeit von Donald Trump die verbleibende Reproduktionsfähigkeit der traditionellen Industrie aktiv zu beeinträchtigen, indem die „allgemeinen äußeren Bedingungen“ eher bekämpft als geschützt werden.

Der Vortrag versucht zu zeigen, dass eine seit Langem schwelende Krise der Staatlichkeit mit einer radikalisierten libertären Ideologie beantwortet wird, deren Fluchtpunkt ein enormes Zerstörungswerk ist.