Solidarität mit Israel – Free Gaza from Hamas!

Rede von Lothar Galow-Bergemann , 26.11. 2012, Stuttgart

„… Warum glauben 66% aller Deutschen, dass der jüdische Staat den Weltfrieden gefährde? Dass Israel dasselbe mit den Palästinensern mache, was „die Nazis“ mit den Juden gemacht haben? Wer auch immer diese ominösen Nazis eigentlich waren, die Deutschen waren es scheinbar nicht. Warum glaubt man in Deutschland so gerne und allen Ernstes, dass sich der Terror schon in Luft auflösen würde, wenn in jüdischen Siedlungen keine Häuser mehr errichtet und keine Dachgauben mehr ausgebaut werden? …“

Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

was würde irgendein x-beliebiges Land machen, dessen Einwohner seit Jahren mit Raketen beschossen werden? Gar keine Frage, es würde sich wehren. Es würde versuchen, den Terroristen das Handwerk zu legen, auch unter Einsatz militärischer Mittel.
Was würde jeder vernünftige Mensch dazu sagen? Er würde sagen: Ich kann es verstehen, es gibt zwar in der Tat Schöneres als Militäreinsätze, aber was sollen sie denn machen, sie müssen sich ja schließlich wehren, sie sind im Recht.

Soweit, so gut. Aber es gibt da eine sonderbare Ausnahme. Sobald es nämlich Israel ist, das sich gegen Terror wehrt, ist es bei vielen Leuten nicht weit her mit vernünftigen Reaktionen. Da werden dann plötzlich andere Maßstäbe angelegt als an jedes andere Land. Ich mag hier gar nicht von Nazis, Islamisten und Stalinisten reden. Wer unbedingt Lust darauf hat, kann ja auch hier in Stuttgart deren hassverblendete Flugblätter lesen und ihre wirren Kundgebungen besuchen.

Nein, ich rede von der politisch korrekten Studienrätin und vom friedensbewegten Architekten, die beide an jedem 27. Januar und an jedem 9. November „Nie wieder!“ schwören. Anständige, intelligente Leute aus der Mitte der Gesellschaft, fern von jedem Extremismusverdacht.

Da es in Deutschland bekanntlich vor lauter Freunden Israels nur so wimmelt, – man denke nur an Günter Grass – gehören auch diese beiden selbstverständlich dazu. Doch ebenso wie ihren Lieblingsdichter und -denker quälen sie furchtbare Sorgen. Denn was auch immer im Nahen Osten passiert und wie auch immer sie die Dinge drehen und wenden: Am Ende kommen sie unweigerlich zu dem Schluss, dass Israel dummerweise mal wieder alles falsch gemacht hat. Und deswegen können sie diesem Land leider, leider den Vorwurf nicht ersparen, irgendwie doch selber an seiner Lage schuld zu sein.

Nun mangelt es nicht an Tatsachen, die die Studienrätin und den Architekten eigentlich zum Nachdenken bringen könnten. So ist es z.B. kein Geheimnis, dass es noch nie in der Geschichte einen palästinensischen Staat gab und dass die Araber mit Jordanien bereits seit einem knappen Jahrhundert über 80 Prozent des ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästina verfügen. Auch dass es auf den verbliebenen 20 Prozent zusätzlich bereits seit 1948 einen palästinensischen Staat geben könnte und es ist nicht die Schuld Israels ist, dass es ihn nicht gibt, könnten die Studienrätin und der Architekt wissen. Ebenso, dass sich Hamas, Islamischer Djihad und Co der Taktik der menschlichen Schutzschilde bedienen. Auch könnten sie sich die Frage stellen, warum eigentlich bis heute über 12.000 Raketen aus Gaza auf Israel abgefeuert wurden, obwohl sich Israel doch seit nunmehr sieben Jahren von dort zurückgezogen hat und einen Herzenswunsch islamistischer Terroristen und deutscher Friedensbewegter erfüllte – es hat nämlich sämtliche jüdischen Siedlungen aufgelöst.

Auch könnten sie in der Charta der Hamas nachlesen, dass die Juden an allem Unglück in der Welt schuld sind: am ersten Weltkrieg, am zweiten Weltkrieg, am Kapitalismus, am Kommunismus und, was das allerschlimmste zu sein scheint, auch an der Emanzipation der Frau. Und dass die Juden getötet werden müssen. Die Studienrätin und der Architekt könnten auch zur Kenntnis nehmen, dass die Führer des Iran ein komplett antisemitisches Weltbild haben – inklusive eingebildeter Verschwörung der Juden, die angeblich die Welt beherrschen. Und dass die Machthaber in Teheran deswegen den jüdischen Staat ausradieren wollen.

Nun haben die politisch korrekte Studienrätin und der friedensbewegte Architekt zwar von alledem schon einmal gehört, schließlich sind sie ja gebildete Leute. Aber so richtig darüber aufregen können sie sich nicht. So ernst sei das doch alles nicht zu nehmen, meinen sie, das sei „doch alles nur Rhetorik“.

Will man die beiden aber so richtig aufgewühlt erleben, so muss man nur abwarten, bis sich Israel wieder einmal gegen den antisemitisch motivierten Terror wehrt. Dann beginnt das Herz der Studienrätin so richtig zu klopfen, das Blut des Architekten gerät in Wallung und sie müssen jetzt aber unbedingt und sofort einen Leserbrief schreiben und ihren Kollegen und Nachbarn mitteilen, wie schlimm es Israel mal wieder treibt.

Wie kann das sein? Die beiden sind doch nicht dumm. Und, wie gesagt, das „Nie wieder!“-Sagen haben sie auch gelernt. Sie sind – anders als ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern – auch keine Nazis. Nein, das sind sie in der Tat nicht. Nun gut – sie wären es heute vielleicht, wenn die Alliierten nicht damals, als die Studienrätin und der Architekt noch nicht geboren waren, mit Holocaust und Nationalsozialismus Schluss gemacht hätten. Ganz gegen den Willen ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern übrigens.

Damals, als auch hier in Stuttgart Plakate an den Litfaßsäulen hingen, auf denen ein ausgestreckter Finger anklagend auf einen Juden mit dem Davidsstern zeigte. Darunter war zu lesen: „Der ist schuld am Kriege“. Denn die Vorfahren der Studienrätin und des Architekten haben Auschwitz tatsächlich damit begründet, dass die Juden ja „uns“ vernichten wollten. Es ist ein Merkmal des Antisemiten, dass er in irrer Umkehrung der Realität den Juden das unterstellt, was ihnen droht.

Nichts anderes aber tat der Lieblingsdichter und -denker der Studienrätin und des Architekten, als er behauptete, Israel gefährde den Weltfrieden und wolle „allesvernichtende Sprengköpfe“ in den Iran lenken.

Täuschen wir uns nicht: Ein sehr großer Teil der Bevölkerung teilt das verzerrte Weltbild von Günter Grass. Natürlich hat heute niemand mehr was gegen die Juden. Zumindest die gebildeten Leute nicht. Aber es fällt auf: Die anti-semitischen Großeltern wollten die Bedrohung der Juden nicht wahrhaben, bedrohten sie stattdessen selber und unterstellten „dem Juden“, er sei gierig und bösartig und beherrsche und bedrohe, obwohl zahlenmäßig so klein, die ganze Welt. Die anti-zionistischen Enkel verhalten sich gegenüber dem jüdischen Staat ganz genauso. Der moderne Antisemitismus tritt vorwiegend in Form des Antizionismus auf.

Vielleicht sind Sie schon einmal einem Menschen begegnet, der Ihnen im Brustton der Überzeugung erklärt hat: „Ich habe nichts gegen Ausländer.“ Doch gleich danach hat er mit den großen „Abers“ angefangen. Erst kam das erste Aber, dann das zweite, dann das dritte – und bald schon sind Sie das Gefühl nicht mehr losgeworden, dass der Sprecher eben doch voller Vorurteile steckt. Aber so leicht kriegen Sie den nicht. Er hat nämlich vorgebaut: Sollten Sie ihn auf sein Ressentiment ansprechen, wird er Sie mit Nachdruck darauf verweisen, dass er doch schließlich klipp und klar gesagt hat: „Ich habe nichts gegen Ausländer.“

Nach diesem bewährten Muster verfahren die politisch korrekte Studienrätin und der friedensbewegte Architekt auch. Aber nur, wenn es um Israel geht. Ganz wichtig ist es ihnen, zu betonen, dass sie absolut nichts gegen Juden haben. Am besten, sie haben sogar einen jüdischen Freund, der zufällig genau dasselbe meint, wie sie selber. Sodann unterstreichen sie, wie furchtbar der Holocaust war. Und natürlich sind sie auch „für das Existenzrecht Israels“. Komisch schon, dass sie das so betonen müssen. Sind sie eigentlich auch für das Existenzrecht Brasiliens oder der Türkei? Und dann kommen sie auch schon, die großen „Abers“. Erst kommt das erste Aber, dann das zweite, dann das dritte – und am Ende müssen die politisch korrekte Studienrätin und der friedensbewegte Architekt zu ihrem größten Leidwesen feststellen, dass Israel dummerweise irgendwie immer alles falsch macht und deswegen auch selber schuld ist.

Warum glauben 66% aller Deutschen, dass der jüdische Staat den Weltfrieden gefährde? Dass Israel dasselbe mit den Palästinensern mache, was „die Nazis“ mit den Juden gemacht haben? Wer auch immer diese ominösen Nazis eigentlich waren, die Deutschen waren es scheinbar nicht. Warum glaubt man in Deutschland so gerne und allen Ernstes, dass sich der Terror schon in Luft auflösen würde, wenn in jüdischen Siedlungen keine Häuser mehr errichtet und keine Dachgauben mehr ausgebaut werden? Ja, warum glauben so viele Deutsche eigentlich, dass ausgerechnet eine judenfreie Westbank der Schlüssel zum Frieden sei?

Weil die Vorstellung, dass Israel irgendwie selber schuld sei an seinen Problemen, verbunden mit der – meistens nicht offen ausgesprochenen – Ansicht, es sei doch irgendwie besser für die Welt, wenn es diesen jüdischen Staat nicht mehr gäbe, einen Kunstgriff des eigenen Unbewussten ermöglicht: Man bewahrt zwar antisemitische Denkmuster, ist sich dessen aber nicht bewusst und kann feierlich und durchaus auch ehrlichen Gewissens erklären, man habe nichts mit Antisemitismus am Hut. Deswegen gibt es in Deutschland so viele Leute, die vor Ressentiment gegenüber dem jüdischen Staat fast platzen und ihm die haarsträubendsten Dinge unterstellen, während sie gleichzeitig immer wieder geradezu zwanghaft erklären müssen, sie seien aber keine Antisemiten.

Besonders pikant an diesem Weltbild ist übrigens, dass Leute, die ihm anhängen, noch nicht einmal wirklich solidarisch mit den Palästinenserinnen und Palästinensern sein können. Denn diese haben in der Tat etwas besseres verdient als in den Klauen terroristischer Mörderbanden, religiöser Fundamentalisten und durchgeknallter Antisemiten zu leben, deren Ideologie – das ist leider wahr – viele von ihnen bis heute noch teilen.

In den letzten Tagen hat die Hamas wieder so genannte Kollaborateure ermordet. Natürlich ohne jedes Gerichtsverfahren. Menschen – Palästinenser – wurden von anderen Palästinensern aus dem Auto auf die Straße geworfen und einfach abgeknallt. Anschließend hat man sie für Schaulustige und zur Abschreckung durch die Straßen geschleift und liegen lassen.

Aber was haben denn diese Palästinenser eigentlich verbrochen, die da von der Hamas in den Straßen von Gaza auf viehische Weise niedergemetzelt wurden – von einer Organisation, die doch angeblich für ihre Befreiung kämpft? Haben sie vielleicht einen Tipp an Israel gegeben, wo sich die Chefplaner des Terrors versteckt hielten? Haben sie womöglich weitergegeben, wo die Raketen lagerten, die dazu gedacht waren, das Leben israelischer Schulkinder auszulöschen? Wir wissen es nicht. Aber vielleicht haben diese Palästinenser verstanden, dass ihre Zukunft nicht in antisemitischem Wahn, religiösem Fanatismus und Terror liegt. Ehre ihrem Andenken.

Erst wenn in Gaza das erste Denkmal für den unbekannten Kollaborateur enthüllt werden wird, besteht berechtigter Anlass auf die Hoffnung, dass sich die Palästinenserinnen und Palästinenser befreien werden.

Erst wenn die Iranerinnen und Iraner die Gotteskrieger in Teheran zum Teufel gejagt haben werden, erst wenn das iranische Regime gestürzt ist und es einen regime change im Iran geben wird, wird das gefährlichste Machtzentrum des weltweiten antisemitischen Terrors ausgeschaltet werden können.

Und erst wenn die politisch korrekte Studienrätin und der friedensbewegte Architekt aus der politischen Mitte Deutschlands das endlich auch verstanden haben werden, darf man darauf hoffen, dass auch hierzulande mehr Vernunft Einzug hält, wenn es um Israel geht.

Free Gaza from Hamas!
Keine Atomwaffen für Holocaustleugner!
Regime Change im Iran!
Solidarität mit Israel!

Hören Sie die Rede hier: