Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann
Donnerstag, 19. November 2020, 20 Uhr
Eine Veranstaltung der Jusos in der Städteregion Aachen und der Jusos Aachen
Zugang über Zoom
In Deutschland hat man zwar gelernt, dass Antisemitismus irgendwie schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht.
Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“.
Das gefährliche Potential dieser Mixtur wird in Krisenzeiten besonders deutlich. Die verbreitete Gewissheit, dass „die da oben an allem schuld sind“ verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „gierige Milliardäre“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich einfache, falsche und gefährliche Welterklärungsmuster noch schneller. Viele Menschen glauben an haarsträubende Verschwörungsphantasien.
Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die im Geheimen wirken und die Welt versklaven wollen“ mit „den Juden“ gleich. Doch auch wer das nicht tut, kann sich in einer gefährlichen Nähe zum Antisemitismus befinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein.
Eine reflektierte Kapitalismuskritik, die sich wesentlich vom herrschenden Bauch-Antikapitalismus unterscheidet, ist deswegen heute nötiger denn je.
Lothar Galow-Bergemann schreibt u.a. für konkret, Jungle World und Emanzipation und Frieden.
Pingback: Was ist Antisemitismus? Und was hat er mit aktuellem Verschwörungsdenken gemeinsam? | Krisis