Vortrag von Lothar Galow-Bergemann
gehalten am 19. November 2014 in Kassel
auf einer Veranstaltung des Bündnis gegen Antisemitismus Kassel
Antifaschismus steht vor neuen theoretischen und praktischen Herausforderungen. Antisemitische Massenaufmärsche, die „Tod den Juden!“ fordern – Nazis, Islamisten und Linksreaktionäre vereint im Hass gegen den jüdischen Staat und in Solidarität mit seinen Todfeinden – Djihadisten, die Andersgläubigen mit Macheten in der Hand androhen, sie „hier genauso zu töten wie im Irak“ – Erschreckende Wahlerfolge von Rechtsreaktionären – Massendemonstrationen eines rassistischen deutschen Mobs gegen MuslimInnen und Flüchtlinge: Antifa kann nicht mehr einfach weitermachen wie bisher. Neue Antworten sind gefragt.
Wie behindert die in Teilen der Antifa immer noch verbreitete linksreaktionäre Ideologie erfolgreiche antifaschistische Arbeit und wie sollte man ihr entgegentreten?
Wie hilfreich und wie problematisch ist die so genannte „Islamdebatte“? Inwiefern können Begriffe wie „Islamismus“, „Islamophobie“, „Islamfaschismus“ oder “Islamkritik“ dazu beitragen, die Problemlage zu erfassen? Warum ist eine konservativ-orthodoxe Interpretation der Religion in muslimischen Communities so stark präsent? Ist die Rede von „dem“ Islam zutreffend, der im Gegensatz zu „dem“ Christentum Humanität und Säkularität ausschließe?
Wie ist ein emanzipatorischer Anspruch inmitten einer zunehmend verrückter werdenden Umgebung aus moslemhassenden Sarrazindeutschen, tatsachenresistenten Linken, Nazis und Djihadisten zu formulieren? Und wie kann er praktisch werden?