Vortrag und Workshop von und mit Lothar Galow-Bergemann
Freitag, 24 Mai 2013, Simmersfeld, Nordschwarzwald
action, mond & sterne-camp
Geht es gegen „Banken, Heuschrecken und Spekulanten“, befinden sich vermeintlich radikale Kapitalismuskritiker_innen häufig in trauter Eintracht mit Finanzminister, Fernseher und Frau Meier. So wie diese halten sie „die Gierigen, die den Hals nicht voll genug kriegen“ für die Verursacher der Krise. Wer das kapitalistische Prinzip in „produktives Kapital“ und „Finanzkapital“ aufspaltet, landet zwangsläufig bei der Dämonisierung von Zirkulationssphäre und Finanzsektor. Eine alte Krankheit – nicht nur der Linken. Will Antikapitalismus nicht reaktionär und menschenfeindlich, sondern emanzipatorisch sein, muss er als erstes erkennen, wohin der Wahn vom „Kampf der ehrlich Arbeitenden“ gegen die „Gierigen, die die Völker aussaugen“ schon einmal geführt hat: nach Auschwitz nämlich. Eine „Kritik“, die glaubt, „das eine Prozent“ sei am Unglück der restlichen 99 Prozent schuld, phantasiert sich eine Welt zusammen, die von bösen Strippenziehern beherrscht wird, welche überall nach Krise und Krieg trachten. Den einen Tag glaubt sie, 09/11 sei von der CIA organisiert worden, den andern wähnt sie „die ganze Welt am Gängelband“ des israelischen Regierungschefs und den dritten kämpft sie gegen „Bankster und Spekulanten“.
– Über die Schnittmengen von regressivem Antikapitalismus, Antisemitismus und Antizionismus.
– Warum ein reflektierter Antikapitalismus mit all dem nichts am Hut hat.
– Und warum er umso dringender nötig ist.
Grundzüge einer nicht-regressiven, reflektierten Kapitalismuskritik als Voraussetzung gelingender Emanzipation sollen den Abschluss des Themas bilden.
Vortrag und Workshop von und mit Lothar Galow-Bergemann (langjährig freigestellter Personalrat, Publizist, Stuttgart)
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