Sozial-ökologischer Umbau der Wirtschaft und deutsche Autoindustrie
Vortrag und Diskussion mit Katharina Keil
mit einem Statement von Tobi Rosswog und einer Vertreter*in des DGB (angefragt)
Donnerstag, 11. Juli 2024, 19.30 Uhr, Stuttgart
Altes Feuerwehrhaus Süd, Möhringer Str. 56, 70199 Stuttgart
Eine Veranstaltung von Ende Gelände Stuttgart und Emanzipation und Frieden
Die Bewältigung der ökologischen Vielfachkrise, zuvorderst der Klimaerhitzung, ist die entscheidende soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Dabei ist ein tiefgreifender Umbau der Wirtschaft zwingend notwendig- denn der Ursprung der Klimakrise liegt im fossilen Kapitalismus. Wir verbrennen Kohle, Öl, und Gas im Rahmen industrieller Produktion- seien es nun Tomaten oder Teslas. Allein, was produziert wird ist keine demokratisch ausgehandelte, bedürfnisorientierte Entscheidung, die unter Berücksichtigung planetarer Grenzen getroffen wird. Produziert wird, was sich lohnt, egal ob das Produkt Grundbedürfnisse aller oder Geltungsbedürfnisse der oberen 5% befriedigt.
Die Folge: Ein Produktions- und Konsumsystem, dass das ‚gute Leben‘ in den Industrienationen an soziale und ökologische Ausbeutung im Globalen Süden koppelt. Zum Beispiel ist gesellschaftliche Teilhabe in Deutschland, besonders im ländlichen Raum, häufig an Automobilität gekoppelt. Wer auf dem Dorf einen 40h-Job, Familien- und Sozialleben unter einen Hut bringen will, muss also ein tonnenschweres Gefährt besitzen, in dessen Herstellung unzählige Rohstoffe geflossen sind, die unter katastrophalen Umständen im Globalen Süden abgebaut wurden. Dieses Verhältnis gilt es, im Rahmen eines demokratischen, sozial-ökologischen Umbaus der Wirtschaft vom Kopf auf die Füße zu stellen. Dann ist ein gutes Leben für alle innerhalb planetarer Grenzen möglich. Den Grundzügen und Ansatzpunkten eines solchen Umbaus der Wirtschaft wollen wir uns sowohl generell als auch am Beispiel der Autoindustrie und ihrer Zulieferer annähern.
Die sozial-ökologische Ökonomin Katharina Keil ist Doktorandin an der Universität Lausanne. Sie forscht zum Wandel der deutschen Autoindustrie angesichts der ökologischen Vielfachkrise und der Rolle von Gewerkschaften und Arbeitnehmer*innenvertretungen für einen sozialen und ökologischen Umbau der Industrie.
Tobi Rosswog ist als Aktivist, freier Dozent und Initiator für die sozial-ökologische Transformation unterwegs. Mit all seiner Zeit und Energie setzt er sich für den Wandel hin zu einer Gesellschaft jenseits von Arbeit, Eigentum und Geld ein. Aktuell ist er in der VerkehrswendeStadt Wolfsburg und gestaltet mit kämpferischen Kolleg*innen bunte Aktionen und kreative Kampagne zur Konversion und Vergesellschaftung von VW.