Antisemitismus im Gewand der Menschenrechte

Die globale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne (BDS) gegen Israel

Vortrag und Diskussion mit Natascha Müller

Mittwoch, 27. September 2023, 19.30 Uhr, Stuttgart

Bischof-Moser-Haus, Wagnerstraße 45, 70182 Stuttgart

Eine gemeinsame Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart und des Fördervereins Emanzipation und Frieden

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Die hitzige Debatte um die globale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne (BDS) gegen Israel nimmt nicht ab. Das haben nicht zuletzt die Diskussionen um ein Auftrittsverbot für Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters in deutschen Konzerthallen gezeigt. Nachdem Waters nicht nur seine Prominenz, sondern auch städtische Bühnen nutzte, um für antiisraelische Boykottaufrufe zu mobilisieren oder, in tradierter antisemitischer Manier, auch schon ein aufgeblasenes Schwein mit Davidstern über die Bühne fliegen ließ, sagten mehrere deutsche Städte seine Konzerte ab. Die Gegenreaktion war groß: In einer Petition von Intellektuellen, Schauspieler*innen und Musiker*innen wie Noam Chomsky, Susan Sarandon oder Eric Clapton wurde vor einer missbräuchlichen Verwendung des Antisemitismusvorwurfs gewarnt, denn Waters, so der Wortlaut, verurteile nicht nur jede Form von Rassismus. Er vertrete mit seinem Boykottaufruf gar die moralische Forderung nach der Gewährleistung von Menschenrechten. Von Menschenrechten, die – so die Ausgangsthese der Referentin – für Antisemitismen als globalen Akt der Solidarität mobilisieren.

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Rache statt Verbrüderungskitsch

Eine kritische Analyse der deutschen Erinnerungskultur

Rezension zu Max Czollek: „Versöhnungstheater“

von Lara Wenzel

(zuerst erschienen in TdZ am 27.4.2023)

Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor einem Jahr brach in Deutschland eine „Zeitenwende“ an, wie Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete. „[N]ach knapp achtzig Jahren der Zurückhaltung hat Deutschland heute eine neue Rolle im internationalen Koordinatensystem.“, betonte auch SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil. Jenseits der Frage, ob Waffenlieferungen in die Ukraine notwendig sind, bedient sich ihre Begründung einer „Schlussstrich-Rhetorik“. Nachdem Deutschland die letzten Jahrzehnte die Füße stillhielt und die Überlebenden des zweiten Weltkriegs und der Shoa schwanden, denkt man sich nun, man könnte ja wieder… Mit der Zeitenwende-Rede von Scholz sei eine neue Stufe der deutschen Erinnerungskultur erreicht, meint Max Czollek. Das „Versöhnungstheater“ bestimmt nun das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Rolle, die die weiße, christliche Mehrheitsgesellschaft Juden und Jüdinnen darin zu weist. Debora Antmann prägte für dieses oft aufgerufene „Wir“ das Adjektiv wc-deutsch, [weiß-christlich-deutsch].

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„Die BDS-Bewegung fügt den palästinensischen Arbeitern den größten Schaden zu“

Unter der BDS-Kampagne, als deren prominentester Aktivist Roger Waters gilt, leiden nicht nur Jüdinnen*Juden, sondern auch viele Palästinenser*innen.

Von Thomas Tews

(zuerst erschienen am bei haGalil.com)

Durch die aktuelle Antisemitismusdebatte rund um Roger Waters, den ehemaligen Pink-Floyd-Bassisten und lautstarken Unterstützer der zu Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen den einzigen jüdischen Staat aufrufenden BDS-Kampagne, steht letztere wieder stärker im Fokus des öffentlichen Diskurses. Die jüdische Mehrheitsmeinung zu ihr fällt sehr eindeutig aus: Eine 2018 von der »Agentur der Europäischen Union für Grundrechte« durchgeführte Studie ergab, dass 82 Prozent der in der EU lebenden Jüdinnen*Juden die Unterstützung von Boykotten gegen Israel oder Israelis als antisemitisch empfinden – in Deutschland waren es sogar 84 Prozent. Wie begründet diese Meinung ist, zeigt eine im vergangenen November von der »Amcha Initiative«, die sich der Dokumentation und Bekämpfung von Antisemitismus an US-Hochschulen widmet, veröffentlichte Studie. Sie gelangt zu dem Ergebnis, dass an Hochschulen mit fünf oder mehr einen akademischen Israelboykott unterstützenden Lehrkräften die Wahrscheinlichkeit für Angriffe auf jüdische Identität fast viermal so hoch ist als an anderen Hochschulen. Da zudem der in Katar geborene BDS-Gründer Omar Barghouti offen zugibt, »definitiv, ganz definitiv gegen einen jüdischen Staat in irgendeinem Teil Palästinas« zu sein, kann an der antijüdischen Ausrichtung von BDS kaum ein ernsthafter Zweifel bestehen. Interessanter gestaltet sich die Frage, ob die 2005 ins Leben gerufene BDS-Kampagne tatsächlich so propalästinensisch, also im Interesse der Palästinenser*innen, agiert, wie sie vorgibt.

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Sticker: Antifa heisst Solidarität mit Israel!

Warum das so ist, steht HIER

Unsere Sticker sind unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International Public License frei verfügbar, um sie z.B. selbst in den Druck zu geben. Siehe hier.

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»Dies bleibt sein unsterbliches Verdienst«

Wie ein Breslauer Jude vor 175 Jahren in der 48er-Revolution für die Demokratie kämpfte und vor 160 Jahren die spätere SPD gründete.

Von Thomas Tews

(zuerst erschienen am April 2023 – 29 Nisan 5783 bei haGalil.com)

Ferdinand Lassalle kam am 13. April 1825 als Spross einer jüdischen Breslauer Bürgerfamilie zur Welt. Sein Großvater Feitel Braun war ein Anhänger des jüdischen Philosophen der Aufklärung Moses Mendelssohn und sein Vater Chaijm Wolfsohn aus Loslau, später Heymann Lasal, sollte ursprünglich Rabbiner werden, entschied sich aber für eine Tätigkeit als Seidenhändler und heiratete Rosalie Herzfeld, Lassalles Mutter. Im Alter von 14 Jahren zog Lassalle von Breslau nach Leipzig, um eine dortige Handelsschule zu besuchen. Dort notierte er nach einem jüdischen Begräbnis am 2. Februar 1840 in seinem Tagebuch: »Ich könnte … mein Leben wagen, um die Juden aus ihrer jetzigen drückenden Lage zu befreien.« Als Lasalle im Mai 1840 erfuhr, dass der Gouverneur von Damaskus, Scherif Pascha, aufgrund falscher, von katholischen Mönchen in Umlauf gebrachter Ritualmordbeschuldigungen – mit Unterstützung des Konsuls der »Schutzmacht« Frankreich – zahlreiche jüdische Menschen, unter ihnen 60 Kinder, eingesperrt hatte, um sie durch Aushungerung und Folterung zu falschen Aussagen oder Geständnissen zu zwingen, schrieb er erschüttert in sein Tagebuch: »Abends brachte mir der Bruder von Madame Direktor den Bericht über die Juden von Damaskus. O, es ist schrecklich zu lesen, schrecklich zu hören, ohne dass die Haare starren und sich alle Gefühle des Herzens in Wut verwandeln.« Der erst 15-jährige Lassalle wünschte, dass die Ereignisse in Damaskus zu einem Fanal der Revolution würden: »Gab es je eine Revolution, die gerechter wäre, als die, wenn die Juden in jeder Stadt aufständen …?«

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Kapitalismus, Arbeit und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Dienstag, 18. April 2023, 18.30 Uhr, Halle (Saale)

Hochschullernwerkstatt Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Haus 31, Franckeplatz 1, 06110 Halle (Saale)

Ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Cash Rules Everything Around Me“ der GEW-Hochschulgruppe an der MLU

Lebenslänglich arbeiten-müssen-um-Geld-zu-verdienen-damit-wir-leben-können ist das höchste Gesetz der bürgerlichen Gesellschaft. Wer das für „natürlich“ hält, kann sich nicht vorstellen, dass daraus gesellschaftliche Krisen erwachsen. Näherliegender erscheint das Wirken dunkler Mächte. Krise und Verschwörungsglaube sind Geschwister. Das Gefühl, „die Gierigen“ bedrohten „uns ehrlich Arbeitende“, entlädt sich schlimmstenfalls im antisemitischen Vernichtungswahn. Die Nazis setzten „die Gierigen“ mit „den Juden“ gleich. Doch auch wer das nicht tut, kann sich in einer gefährlichen Nähe zum Antisemitismus befinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein.

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Youth Against Antisemitism

Vortrag — Band und DJs — Essen und Trinken

Samstag, 3. Dezember 2022, 19 Uhr bis Sonntag, 4. Dezember 2022, 3.00 Uhr, Esslingen/Neckar

Eine Veranstaltung im Komma Jugend und Kultur, Maille 5-9, 73728 Esslingen

Komma Jugend und Kultur, Junges Forum der DIG Stuttgart und Emma und Fritz laden ein:

  • Teuflische Allmacht – Über die verleugneten christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus

Vortrag und Diskussion mit Tilman Tarach:

In seinem Buch, mit einem Geleitwort von Anetta Kahane, setzt sich Tilman Tarach mit einem traditionellenchristlichen Judenhass und mit der Verbindung zum modernen eliminatorischen Antisemitismus auseinander.

Bei „Youth Against Antisemitism“ verbinden wir politische Bildung und Popkultur miteinander. In Zentrum der Vorträge stehen unterschiedliche Erscheinungsformen von Antisemitismus, die ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen, unabhängig von politischen Orientierungen wie links, konservativ, rechts und Religion.

  • Nach dem Konzert wird es ein Musikprogramm geben, israelischen Wein und Hummus.

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Teuflische Allmacht

Über die verleugneten christ­lichen Wurzeln des moder­nen Anti­semitismus und Antizionismus

Vortrag und Diskussion mit Tilman Tarach

im Rahmen von Youth Against Antisemitism

Samstag, 3. Dezember 2022, 19.00 Uhr, Esslingen/Neckar

Eine Veranstaltung im Komma Jugend und Kultur, Maille 5-9, 73728 Esslingen

Die Nähe des traditionellen christlichen Judenhasses zum moder­nen eliminatorischen Antisemitismus wird in der deutschen Antisemitismus-Debatte noch immer verschleiert. Tilman Tarach ruft vergessene Ereignisse in Erinnerung und präsentiert bisher unbeachtete historische Zeugnisse, die Wesen und Wirkmächtigkeit des christlichen Antisemitismus eindrücklich aufzeigen. Nur vor der Hintergrundfolie alter judenfeindlicher Vorstellungen, die bereits im Neuen Testament angelegt sind, konnte der Vernichtungs­­antisemi­tismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute ist die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten wesentlich von diesen unbewussten christlichen Mustern geprägt. 

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Audio: Wie antisemitisch war die 68er-Bewegung?

Vortrag von Wolfgang Kraushaar

gehalten am 29. September 2022 in Stuttgart

eine gemeinsame Veranstaltung des Fritz-Erler-Forums – Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg, des Evang. Bildungszentrums Hospitalhof Stuttgart, des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V. und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Über lange Zeit hinweg hatte der linke Antisemitismus hierzulande als ein Tabuthema gegolten. Ja manche waren sogar der Überzeugung, dass sich als antifaschistisch begreifende Linke per se nicht einer antisemitischen Gesinnung verdächtig machen könnten. Doch dass dies ein Irrtum ist, hat sich spätestens im Sommer 2005 gezeigt, als ein Buch zu einem am 9. November 1969 im damaligen West-Berlin auf das Jüdische Gemeindehaus verübten Bombenanschlag erschien. Darin hatte ein 68er-Kommunarde gestanden, warum und in wessen Auftrag er die 250 Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Judenpogroms vom November 1938 hatte in die Luft sprengen wollen. Seitdem ist es schwierig, wenn nicht gar ausgeschlossen, weiter auf der Annahme zu beharren, dass sich Linkssein und Judenfeindschaft prinzipiell ausschließen würden.

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Audio: Einige Fragen zu Antisemitismus und Israel

Interview mit Lothar Galow-Bergemann

Interview: Ákos István Posta, Journalist

Geführt am 1. August 2022 bei Containt e.V. in Stuttgart.

Das Interview wurde leicht geküzt und ist im Original auf dem YouTube-Kanal von Ákos István Posta erschienen.

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Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 1. August 2022, 19.30 Uhr, Stuttgart

contain’t / Neue Oper in der Containercity vor der Wagenhalle, Innerer Nordbahnhof 1, 70191 Stuttgart – Anfahrtsskizze siehe unten

Eine Veranstaltung von contain’t in Kooperation mit Emanzipation und Frieden

  • Eine aktualisierte Fassung des Vortrags (Stand 19.2.2024) ist mittlerweile HIER nachzuhören

(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Coronademos phantasieren von bösartigen Milliardären, die „schuld sind“. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven wollen“ mit „den Juden“ gleich.

Der antisemitische Wahn entstand in Europa und verbreitete sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Heute weiß jede Jüdin: Kommt es wieder ganz schlimm, gibt es immer noch Israel. Offener Antisemitismus ist in Deutschland verpönt. Aber in Form von „Israelkritik“ ist er salonfähig. Besonders gerne gibt er sich „antirassistisch“. Er gipfelt in der absurden Parole vom „Apartheidstaat“ und Boykottkampagnen à la „Kauft nicht bei Juden!“ Die Herrscher des Iran, Hizbollah, Hamas, Islamischer Jihad u.a. wollen Israel vernichten. Israel verstehen heißt seine Gegner verstehen. Beides geht nur, wenn man Antisemitismus verstanden hat.

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Wie antisemitisch war die 68er-Bewegung?

Vortrag und Diskussion von und mit Wolfgang Kraushaar

Moderation: Laura-Luise Hammel

Donnerstag, 29. September 2022, 19.30 Uhr, Stuttgart

Hospitalhof, Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart

  • Der Vortrag kann mittlerweile HIER nachgehört werden

eine gemeinsame Veranstaltung des Fritz-Erler-Forums – Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg, des Hospitalhof Stuttgart, des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V. und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Über lange Zeit hinweg hatte der linke Antisemitismus hierzulande als ein Tabuthema gegolten. Ja manche waren sogar der Überzeugung, dass sich als antifaschistisch begreifende Linke per se nicht einer antisemitischen Gesinnung verdächtig machen könnten. Doch dass dies ein Irrtum ist, hat sich spätestens im Sommer 2005 gezeigt, als ein Buch zu einem am 9. November 1969 im damaligen West-Berlin auf das Jüdische Gemeindehaus verübten Bombenanschlag erschien. Darin hatte ein 68er-Kommunarde gestanden, warum und in wessen Auftrag er die 250 Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Judenpogroms vom November 1938 hatte in die Luft sprengen wollen. Seitdem ist es schwierig, wenn nicht gar ausgeschlossen, weiter auf der Annahme zu beharren, dass sich Linkssein und Judenfeindschaft prinzipiell ausschließen würden.

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Arbeit macht unfrei

Zum Zusammenhang von Arbeitsfetisch und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 19. Mai 2022, 19 Uhr, Halle/Saale

Melanchthonianum, Hörsaal A, Universitätsplatz 9

Eine Veranstaltung von Alternatives Vorlesungsverzeichnis des Stura der Uni Halle

Wer streikt, macht zwei Erfahrungen: Dass es gut ist, sich zu wehren. Und dass, selbst wenn man erfolgreich war, danach doch alles irgendwie beim Alten bleibt. Dass wir lebenslänglich arbeiten-müssen-um-Geld-zu-verdienen-damit-wir-leben-können ist das ungeschriebene, aber höchste Gesetz der bürgerlichen Gesellschaft. Arbeit sei so etwas wie Natur, lautet der allgemeine Konsens. Wer etwas gegen sie hat, gilt als verrückt oder faul, meistens als beides.

Nicht immer wurde die Arbeit so überhöht wie heute. In der Antike hatte sie sogar einen ausgesprochen schlechten Ruf. Mit Beginn der Neuzeit jedoch erfuhr sie religiöse Weihen. Das protestantische Arbeitsethos stand an der Wiege des Kapitalismus. Das Bürgertum, die Arbeiterbewegung und der Nationalsozialismus haben die Arbeit förmlich verherrlicht.

Doch auch wenn es dem herrschenden Bewusstsein noch so uneinsichtig ist: Arbeit und nützliches/ sinnvolles/lustvolles Tätigsein sind zwei Paar Stiefel. Weiterlesen

Audio: Warum die BDS-Kampagne gegen Israel antisemitisch ist

Vortrag von Florian Markl

gehalten am 4. Dezember 2021

Wenn Radiohead oder Nick Cave Stress von Thurston Moore (Sonic Youth) und Roger Waters (Pink Floyd) bekommen, weil sie ein Konzert in Tel Aviv spielen, dann ist die BDS-Kampagne im Spiel. Ebenso sollen Israelische Wissenschaftler:innen nicht an Universitäten in den USA oder Europa auftreten dürfen. Wenn vor Deinem Supermarkt Menschen stehen, die Dir verbieten möchten, Israelische Weine oder Datteln zu kaufen, dann erinnert das an eine ganz dunkle Zeit, in der man dazu aufgefordert wurde: „Kauft nicht bei Juden!“

Die BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) ist antisemitisch. Die Zusammenhänge erklärt der Wiener Politikwissenschaftler Florian Markl.

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Youth Against Antisemitism

Samstag, 4. Dezember 2021, 19 Uhr, Online

Ein Abend mit einem Vortrag von Florian Markl zur antisemitischen BDS-Kampagne und einem Livekonzert des Berliner Duo Ghost bag & Tine Fetz

Livestreams auf www.komma.info

Bei „Youth Against Antisemitism“ verbinden wir politische Bildung und Subkultur miteinander. In Zentrum stehen aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus, die ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen, unabhängig von politischen Orientierungen wie links, konservativ oder rechts.

Dieses Jahr ist Florian Markl mit einem Vortrag zur BDS-Bewegung zu Gast. Markl ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Leiter des unabhängigen Nahost-Thinktanks „Mena-Watch“ in Wien. Zusammen mit dem Journalisten und Autoren Alex Feuerherdt hat er zur BDS-Bewegung recherchiert. Als Ergebnis entstand das Buch „Die Israel-Boykottbewegung: Alter Hass in neuem Gewand“. Darum wird es auch im Vortrag gehen.

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Audio: „Nie wieder!“ Die Bedeutung eines Leitsatzes aus israelischer Sicht

Vortrag von Oliver Vrankovic, Israel

gehalten am 5. Oktober 2021

Eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Geißstraße 7 und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Im Rahmen seines Vortrags „Nie wieder!“ berichtet Oliver Vrankovic von seinen Erfahrungen mit Zeitzeugen der Reichspogromnacht und Überlebenden des Holocaust. Er erzählt die Geschichte der Überlebenden, die (vor und nach dem Holocaust) nach Palästina geflohen sind und zu Mitbegründern und Verteidigern des Staates Israel wurden, weiter. Der Vortrag ist unterlegt mit Filmausschnitten, in denen die letzten Zeugen zu sehen und zu hören sind.

Thematisch setzt sich der Vortrag mit der israelischen Staatsräson „Nie wieder“ auseinander. Dabei behandelt er insbesondere den eliminatorisch gesinnten Antisemitismus, dem der jüdische Staat seit seiner Gründung ausgesetzt ist und wie diese Gefahr vor dem Hintergrund der Erfahrung des Holocaust verstanden und bekämpft wird.

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“Nie wieder!”

Online-Vortrag und Diskussion mit Oliver Vrankovic, Israel

Dienstag, 5. Oktober 2021, 19.30 Uhr

Eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Geißstraße 7 und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Im Rahmen seines Vortrags „Nie wieder!“ berichtet Oliver Vrankovic von seinen Erfahrungen mit Zeitzeugen der Reichspogromnacht und Überlebenden des Holocaust. Er erzählt die Geschichte der Überlebenden, die (vor und nach dem Holocaust) nach Palästina geflohen sind und zu Mitbegründern und Verteidigern des Staates Israel wurden, weiter. Der Vortrag ist unterlegt mit Filmausschnitten, in denen die letzten Zeugen zu sehen und zu hören sind.

Thematisch setzt sich der Vortrag mit der israelischen Staatsräson „Nie wieder“ auseinander. Dabei behandelt er insbesondere den eliminatorisch gesinnten Antisemitismus, dem der jüdische Staat seit seiner Gründung ausgesetzt ist und wie diese Gefahr vor dem Hintergrund der Erfahrung des Holocaust verstanden und bekämpft wird.

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Audio: Pietistische Siedlungen im „Heiligen Land“

Online-Vortrag von Ralf Balke
 
gehalten am 18. März 2021

bei der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V.

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Referenten
 
Wer heute den am Fuße des Carmel-Gebirges gelegenen Ben-Gurion-Boulevard in Haifa oder den Stadtteil Emek Refaim in Jerusalem besucht, stößt immer wieder auf Gebäude, über deren Eingänge deutschsprachige Bibelsprüche eingemeißelt sind. Es ist das architektonische Erbe der Templer, schwäbischer Siedler, die nach 1868 ihre Heimat verlassen hatten und im osmanischen Palästina die „Errichtung des Reiches Gottes auf Erden“ planten. Zwar fiel mangels Masse dieses Vorhaben ins Wasser – die palästina-deutsche Gemeinschaft zählte nie mehr als rund 2.500 Personen. Dennoch war das fromme Kolonisationsprojekt der Tempelgesellschaft, einer pietistischen Abspaltung der württembergischen Landeskirche, der erste geglückte Versuch einer europäischen Ansiedlung in der Region seit der Zeit der Kreuzzüge. Über drei Generationen hinweg lebten die palästina-deutschen Siedler nicht mit, sondern neben ihren jüdischen und arabischen Nachbarn. Ab 1931 organisierten sie sich in dem, was später zur Landesgruppe der NSDAP in Palästina werden sollte, wodurch ihre Vertreibung aus dem Land bis 1948 quasi vorprogrammiert war. Weiterlesen

Audio: Wohin steuern die USA?

Über Komplexitäten und Perspektiven einer Nation am Abgrund

Vortrag von Emanuel Bergmann, Los Angeles

gehalten am 21. Januar 2021

Die Ära Trump ist vorbei, der neue Präsident Joe Biden will eine Rückkehr zur Normalität. Aber ist das überhaupt noch möglich? Innerhalb der demokratischen Partei wächst der Konflikt zwischen der Mitte und dem linken Flügel; gleichzeitig sind die Republikaner unter Trump zu einer „post-demokratischen“ Partei geworden, in der bedingungslose Loyalität mehr zählt als Rechtsstaatlichkeit. Sind die USA überhaupt noch regierbar?

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