Audio: Israelbezogener Antisemitismus heute

Was Islamismus, Rechtspopulismus und linken Antizionismus verbindet

Vortrag von Lars Rensmann

gehalten am 7. November 2018 in Stuttgart auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart

[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Autors]

Antisemitismus ist, in seinen klassischen wie modernisierten Varianten, auf dem Vormarsch in den europäischen Gesellschaften und Öffentlichkeiten. Er manifestiert sich in politischen Bewegungen des Rechtsextremismus, des autoritären Populismus und des Islamismus genauso wie in grassierenden verschwörungsmythischen sozialen Medien-Diskursen und zunehmend in Debatten im Mainstream von Politik und Kultur. Dazu zählt, als wesentliche Ausdrucksform, die israelbezogene Judenfeindschaft, die projektiv antijüdische Stereotypen und Fantasien auf Israel als „Feind der Menschheit“, „Feind des Friedens“ und böswilligem „Aggressor“ überträgt. „Israelkritik“ ist dabei längst zu einer hegemonialen politischen Norm avanciert, die wesentlich zu einer Erosion der Diskursgrenzen, der Grenzen des Sagbaren, im Hinblick auf Antisemitismus beiträgt. Der Vortrag analysiert Formen und Erscheinungsformen insbesondere des israelfeindlichen, antizionistischen Antisemitismus in der Gegenwart, seine Ursachen und Motive, und Strategien zu seiner Bekämpfung. Weiterlesen

Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr

Buchvorstellung und Diskussion mit Andreas Speit

Mittwoch, 5. Dezember 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart
Stiftung Geißstraße Sieben, Geißstraße 7

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, der Stiftung Geißstraße Sieben und dem Förderverein Emanzipation und Frieden e.V.

Sie rufen Regierungen aus, gründen Staaten und Königreiche. In der Bundesrepublik sind seit Jahrzehnten Reichsbürger aktiv, lehnen Staat und Grundgesetz ab. Bei Behörden wehren sie sich gegen Gebühren, mit Verwaltungen führen sie Verfahrensstreite. Lange galten sie als „Spinner“ oder „Papierterroristen“. Ihre extrem-rechten Ressentiments und ihr militanter Habitus wurde relativiert bis ignoriert. Die verharmlosende Einschätzung in der Politik, den Sicherheitsbehörden und den Medien änderte erst ein tragischer Vorfall. Am 19. Oktober 2016 erschoss eine Reichsbewegter aus Bayern einen Polizeibeamten und verletzte weitere Beamte. Sie sollten ihm seine legalen Waffen entziehen. Seit dem Tag betrachten die Innenminister sowie Polizei und Behörden diese über 18.000 Reichsideebewegten anders. Weiterlesen

Kritische Männlichkeit

Eine theoretische Hinführung zu einer praktischen Perspektive

von Markus Textor

Zuerst veröffentlicht auf queerfem.de

Ein Gespenst geht um in progressiven Politkreisen – das Gespenst der kritischen Männlichkeit(1). Doch was ist überhaupt kritische Männlichkeit und warum ist sie so wichtig für den Kampf gegen Ungleichheitsverhältnisse? Bisweilen sind keine mir bekannten wissenschaftlichen Texte zum Thema kritische Männlichkeit erschienenen. Darüber hinaus gibt es auch wenige sonstige Materialien zum Thema. Gibt mensch den Begriff in eine Suchmaschine ein, werden Ergebnisse angezeigt, die auf Workshops, Vorträge oder sonstige Formate schließen lassen, bei denen die Thematik besprochen wird. Grundsätzlich, und vor allem in (queer-)feministischen, gendersensiblen, diskriminierungskritischen und anderen gesellschaftspolitischen und -kritischen Kontexten, erscheint allerdings der Eindruck, dass das Schlagwort kritische Männlichkeit bei einigen Menschen ein großes Interesse hervorruft(2). In diesem kleinen Aufsatz möchte ich vor allem die Theorie der „hegemonialen Männlichkeit“ (Connell 2015) vorstellen und anhand dieser versuchen zu verdeutlichen, wie kritische Männlichkeit sich gegen hegemoniale Männlichkeit positionieren kann. Der hier vorliegende Text ist also in seinem Aufbau ähnlich wie die Workshops, die ich(3) bisher zum Thema gehalten habe. Dieses Vorgehen ist mein persönlicher Vorschlag, um eine theoretisch fundierte Perspektive der kritischen Männlichkeit anzubieten. Weiterlesen

Audio: Was heißt Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus?

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 22. September 2018 in Niederbeisheim                                                      im Rahmen des Krisis-Seminars: Die geschlossene Gesellschaft und ihre Freunde

Seit vier Jahren explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit 1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“ Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären, deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt. Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen oder feiern wollen.

Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“ eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“ könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Ein rassistischer und gewalttätiger Mob agiert gegen Geflüchtete und wirkliche oder eingebildete MuslimInnen. Die AfD rückt immer weiter nach rechts und nimmt protofaschistische Züge an. Sie verliert deswegen nicht etwa an Zustimmung, sondern treibt die anderen Parteien vor sich her. Weiterlesen

L’antifascisme face au djihadisme

Lothar Galow-Bergemann

en allemand

Traduit de l’allemand par SOLITUDES INTANGIBLES

[Preface du traducteur:]
Les mouvements et mobilisations antifascistes accordent en France peu d’intérêt aux phénomènes djihadistes. Au sein des discussion antifascistes, la focalisation sur l’instrumentalisation de la question du djihadisme par les discours et dispositifs racistes, l’attention portée à la nécessaire déconstruction de la figure de l’ennemi intérieur musulman et à la place de celle-ci dans la gouvernementalité anti-terroriste laissent peu de place à la réflexion sur la réalité du djihadisme comme fait social et politique. Par ailleurs, la tendance à vouloir identifier dans les groupes sociaux subalternes des sujets révolutionnaires potentiels, combinée à une compréhension instrumentale du fascisme qui appréhende uniquement les mouvements fascistes du point de vue de leur utilité pour la mise en œuvre des projets hégémoniques des classes dominantes, amène l’antifascisme à ignorer le rapport entre fascisme et les tendances autoritaires du sujet du capitalisme en crise ainsi qu’à sous-estimer la propension au fascisme dans l’ensemble de la population, y compris au sein des classes populaires. Le texte de Lothar Galow-Bergemann propose de revenir sur ces angles morts de l’antifascisme en insistant sur la nécessité d’une compréhension et d’une lutte contre le djihadisme sur la base d’une théorisation adéquate du rapport entre fascisme et capitalisme. Weiterlesen

Antirassismus – Notwendigkeit, Misere, Feindbild

Warum gegenwärtiger Antirassismus Kritik verdient und warum diese Kritik immer wieder den eigenen Anspruch unterbietet.

Vortrag und Diskussion mit Felix Riedel

Donnerstag, 8. November 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart
Rosis Pinte Schwabstr. 193 (Am Hölderlinplatz, Stuttgart West)

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören.

Der bürokratische Antirassismus versucht durch eindeutige Zeichen das äußerliche Bild einer offenen Gesellschaft herzustellen. Weil neben der Hautfarbe das Kopftuch als Signal für „gelungene Integration“ gilt, gehen sozialdemokratische und wertkonservative Politik für marktgerechte Bilder Bündnisse mit Islamisten ein. Die Widersprüche innerhalb der Minderheiten – Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Homophobie – werden ausgeblendet. Das gleiche gilt für den identitätspolitischen Antirassismus von Critical Whiteness-AktivistInnen. Auch hier zählen bürokratische Kategorien wie Bekenntnis, Hautfarbe, Privileg. Die universalen Menschenrechte werden aufgegeben, an ihre Stelle tritt ein kulturalistischer Wertepluralismus. Statt Reflexion und Analyse werden Betroffenheit und „Positionierung“ relevant. Dabei sind Schnittstellen von Antisemitismus und Antirassismus entstanden, die bei genauerem Hinsehen eine ältere Tradition fortsetzen. Die Kritik dieses bürokratisierten und seiner Gesellschaftskritik beraubten Antirassismus scheitert allerdings dort, wo sie im Umfeld der Neurechten die prinzipielle Notwendigkeit des Antirassismus leugnet. Weiterlesen

Der junge Bertolt Brecht und der Erste Weltkrieg

Vortrag und Diskussion mit Hermann Engster

Donnerstag, 4. Oktober 2018, 18 Uhr, Stuttgart                                                     Universität Stuttgart, Keplerstr. 17, KII, Raum 17.11

 

Dieses Jahr ist das Gedenkjahr des Endes des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. 1915, im zweiten Kriegsjahr, schreibt der 17-jährige Gymnasiast Bertolt Brecht einen schwülstigen Hymnus auf Kaiser Wilhelm II.; bald ändert er jedoch seine Meinung und verfasst einen satirisch-frechen Besinnungsaufsatz über die Kriegsbegeisterung, dessentwegen er fast von der Schule geflogen wäre. Weiterlesen

1968 – Erinnerungen und Reflexionen eines Zeitzeugen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 8. September 2018, 19 Uhr, Mönchengladbach                                   Ladenlokal, Eickener Straße 12, 41061 Mönchengladbach

Eine Veranstaltung von SJD-Die Falken KV Linker Niederrhein 

Mit Jahrgang 1953 wenigstens unter den 68ern noch einer der Jüngsten. Aufgewachsen in miefigen und verklemmten Adenauerzeiten, umgeben von autoritären Charakteren, Spießern und alten Nazis. Homo politicus seit dem Mord an Benno Ohnesorg. Explodiert, provoziert und rebelliert, als „Jugend, Zeitwende und Produktivität“ zusammenfielen. Begeistert von Marx, Marcuse und Mondlandung.                                                                                                               Bald darauf engagiert in Gewerkschaft, Friedensbewegung – und einer dogmatischen Partei. Fortschritte, Fehler und Frustrationen. Trotzdem: Sollen Rechte heute mit einem Wort beschreiben, was sie am meisten hassen, sagen sie: „1968!“ Ein gutes Gefühl.                                                                                                                           Weiterlesen

Was heißt Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus?

Workshop mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 22. September 2018, 9.15 Uhr bis 12.30 Uhr, Niederbeisheim Tagungshaus Mühlrain

im Rahmen des Krisis-Seminars: Die geschlossene Gesellschaft und ihre Freunde

Der Vortrag kann mittlerweile HIER gehört werden.

Seit vier Jahren explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit 1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“ Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären, deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt. Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen oder feiern wollen.

Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“ eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“ könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Ein rassistischer und gewalttätiger Mob agiert gegen Geflüchtete und wirkliche oder eingebildete MuslimInnen. Die AfD rückt immer weiter nach rechts und nimmt protofaschistische Züge an. Sie verliert deswegen nicht etwa an Zustimmung, sondern treibt die anderen Parteien vor sich her. Weiterlesen

1968 and The Discourse of Compassion: The Long March to Social Inclusion

Lecture by Andrei S. Markovits

Arthur F. Thurnau Professor, Karl W. Deutsch Collegiate Professor of Comparative, Politics and German Studies, Professor of Political Science, Professor of Germanic Languages and Literatures, Professor of Sociology The University of Michigan, Ann Arbor

held on the 5th of June 2018 in Stuttgart, Germany

[We are publishing this text with kind permission by the author]

Deutsche Version

– Dedicated to the memory of my friend and colleague MOISHE POSTONE             (1942 – 2018) –

Thank God for the dominance of the decimal system that has allowed me to come to speak to you today. It is merely due to this fascinating convention and transcultural habit as to how we humans categorize things in decanal segments — salaries, expenses, the stock market, political and sporting competitions, our ages (personal, political, historical) and, of course, the commemoration of events – that we accord certain “round anniversaries” such significance. Weiterlesen

Nicht immer leicht zu checken: Was ist Antisemitismus?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 11. August 2018, 13 Uhr, Mittelhessen

im Rahmen des BASH Antifa Sommercamp 2018

Antisemitismus tritt in vielen Gewändern auf – in rechten, linken, muslimischen und solchen der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“. Als offener Judenhass ist er am leichtesten zu erkennen. Seine subtilen Formen sind hingegen viel weiter verbreitet. Die selbstgerechte deutsche Mehrheitsgesellschaft spricht schamlos von ihrer angeblichen „christlich-jüdischen Tradition“ und redet sich auf „importierten“ Antisemitismus heraus. Vom eigenen will sie nichts wissen. In Deutschland hat man schließlich gelernt, dass Antisemitismus schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht. Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Weiterlesen

Die AfD – eine Alternative für AntisemitInnen?

von Lucius Teidelbaum

„Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden“. So fasste es Theodor W. Adorno einmal prägnant zusammen. Leider ist Antisemitismus immer noch nicht tot, er riecht nur schlecht. Antisemitismus als Vorurteil und Welterklärungsmodell hat sich immer wieder modernisiert, angepasst und in die herrschenden Verhältnisse integriert. Er scheint unzerstörbar zu sein.

Er findet sich in allen Bevölkerungsgruppen und – leider – auch in allen politischen Richtungen. Ihn auf den rechten Rand beschränken zu wollen, wird dem Wesen dieses Phänomens nicht gerecht.

Doch natürlich gibt es Antisemitismus auch und gerade in der politischen Rechten. Hier gibt es seit einigen Jahren ein interessantes Phänomen. Im Zuge einer Modernisierung trennte sich scheinbar ein Teil der extremen Rechten vom Antisemitismus und dessen nahen Verwandten Antizionismus und wurde vordergründig anti-antisemitisch und pro-israelisch. Tatsächlich wurde der Antisemitismus als Punkt im offiziellen Programm bei einigen rechten Parteien raus gestrichen. Weiterlesen

Audio: Arbeit macht frei? Von Luther bis Hitler: Deutscher Arbeitswahn und Judenhass

Vortrag von Klaus Thörner

gehalten am 14. Juni 2018 in Stuttgart

Warum prangte die zynische Parole „Arbeit macht frei“ auf den Eingangstoren der Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenürg? Warum wurden Jüdinnen und Juden vor ihrer Ermordung im Nationalsozialismus oftmals zu sinnlosen Arbeiten gezwungen? Aus welchen Motiven initiierten die Deutschen das Programm „Vernichtung durch Arbeit“? Weiterlesen

Von Jud Süß bis George Soros – der „Finanzjude“ als Konstante rechten Denkens

von Lothar Galow-Bergemann

erschienen in transmitter 07/18 Juli 2018, Programmzeitschrift des FSK – Freies Sender Kombinat Hamburg, S.9f

Dass Antisemitismus auch unter Linken, MuslimInnen und in der vermeintlich guten Mitte der Gesellschaft verbreitet ist, beginnt sich herumzusprechen, wenn auch noch viel zu langsam. Doch es gibt keinen Grund, deswegen den rechten Antisemitismus aus den Augen zu verlieren. Zumal in Krisenzeiten, in denen sich die Stimmungslage großer Bevölkerungskreise rasant nach rechts verschiebt und so genannte „Rechtspopulisten“ im Aufwind sind, von denen manche so tun, als hätten sie mit Antisemitismus nichts am Hut.

Ein zentraler Topos rechten Denkens ist der identitäre Bezug auf „Volk und Vaterland“. Diese ihre Liebesobjekte würden, so die rechte Phantasie, von dunklen Kräften bedroht, die sie zerstören wollten. Glücklicherweise durchschauten die Rechten jedoch die finsteren Pläne der mächtigen Strippenzieher und seien deswegen angetreten, die drohende Gefahr für Volk und Vaterland abzuwenden.

Anknüpfend an die fast 2000jährige Geschichte des christlichen Antijudaismus konnten die Vaterlandsverteidiger die Frage, wer genau denn diese eingebildeten Bösewichte sind, mit traumwandlerischer Sicherheit beantworten: „Die Juden!“ Keine Bevölkerungsgruppe wurde jemals so sehr mit all dem identifiziert, was Rechten verhasst ist: Modernität, Liberalität, Individualismus, Emanzipation, Intellektualität und Kosmopolitismus. Weiterlesen

Audio: Rassismus und Islamkritik

Interview mit Lothar Galow-Bergemann

Gruppe la:iz , Berlin, 9. Mai 2018

Zum Zusammenhang von kapitalistischer Krise und Sehnsucht nach bösen Schuldigen und guten Erlösern. Protofaschistischer Rechtspopulismus und Islamismus als verschiedene Facetten der selben weltweiten reaktionären Welle. Über die Notwendigkeit von Islamkritik und die Versäumnisse einer Linken, die sich in dem Maße selbst aufgibt, wie sie Religionskritik aufgibt. Über das verbreitete Ressentiment gegen Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden und warum dieses Ressentiment mehr ist als nur „normale“ Fremdenfeindlichkeit. Weshalb Islamismus und Djihadismus nicht verharmlost werden dürfen, aber die Gefahr eines neuen Faschismus in erster Linie aus der Mehrheitsgesellschaft erwächst. Weiterlesen

Homogene „Huh!“-Herde

Die hiesige Begeisterung für die isländische Fußballnationalmannschaft und ihre Fans hat wenig mit Island zu tun. Sie offenbart vor allem die Ideologie der Begeisterten.

von Bastian Witte

Wer erinnert sich nicht an diese unglaubliche Geschichte der EM 2016? Spätestens nachdem Sighthórson das 2:1 gegen England geschossen hatte, war die Begeisterung der Massen nicht mehr zu halten. Binnen kurzer Zeit waren die Fan-Trikots ausverkauft und der Island-Tourismus vermeldete Buchungsrekorde. Die isländische Fußballnationalmannschaft der Herren hatte die Three Lions aus dem Turnier geworfen und so vollkommen unerwartet das Viertelfinale der Europameisterschaft erreicht. Der sympathische Underdog von der entlegenen Insel war im Rausch des Wir-Gefühls über sich hinaus gewachsen und hatte das Unerreichbare erreicht.

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Arbeit macht frei? Von Luther bis Hitler: Deutscher Arbeitswahn und Judenhass

Vortrag und Diskussion mit Klaus Thörner

Donnerstag, 14, Juni 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart
Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Am Weißenhof 1,
AKTIONSRAUM Neubau 1

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Warum prangte die zynische Parole „Arbeit macht frei“ auf den Eingangstoren der Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenürg? Warum wurden Jüdinnen und Juden vor ihrer Ermordung im Nationalsozialismus oftmals zu sinnlosen Arbeiten gezwungen? Aus welchen Motiven initiierten die Deutschen das Programm „Vernichtung durch Arbeit“? Weiterlesen

AntiBa – der Barbarei entgegentreten!

Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus.

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 4. Juni 2018, 19 Uhr, Berlin                                                                         Remise der „Magda19“, Magdalenenstraße 19

Eine Veranstaltung von Emanzipative Antifaschistische Gruppe Berlin

Eine überarbeitete Fassung des Vortrags ist mittlerweile HIER nachzulesen.

Seit vier Jahren explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit 1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“ Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären, deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt. Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen oder feiern wollen.

Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“ eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“ könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Weiterlesen

Ausgrenzung als Mittel gegen die AfD?! Ein Beispiel aus dem Fußball-Kosmos…

… und was der VfB Stuttgart daraus macht…

Vortrag und Diskussion mit Bernd Seib

Donnerstag, 17. Mai 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart                                              Württembergischer Kunstverein, Schlossplatz 2

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Wie bekämpft man die AfD? Medien haben sich dazu entschieden, führende Vertreter der gewählten Partei in jedes Fernsehstudio einzuladen und mit dem garantierten Spektakel der Rechten Quote zu machen, flankiert von scheinbar-kritischen Alibifragen. Parteien aller Schattierungen buhlen um AfD-Wähler mit AfD-Light-Politiken. Mit den Protestwählern reden, sie überzeugen, mit Verständnis auf sie zugehen, heißt ihr Credo.

Jüngst sorgte ausgerechnet ein Fall aus dem Fußballmilieu für Aufsehen. Peter Fischer, Präsident des Bundesliga-Vereins Eintracht Frankfurt, erklärte öffentlich, „dass niemand Mitglied bei Eintracht Frankfurt sein kann, der diese Partei wählt.“ Der Verein sei laut Satzung Werten wie Toleranz und Weltoffenheit verpflichtet, die Rassismus und Homophobie vertretende AfD hätte hier keinen Platz. „Wir erwarten, dass sich jeder dieser kritischen Selbstprüfung unterzieht“, so Fischer zum Hessischen Rundfunk. Weiterlesen