Autobahn und Recht und Freiheit

Conrad Kunze hat eine Kulturgeschichte des deutschen Automobilismus verfasst

von Lara Wenzel

(zuerst erschienen in Neues Deutschland)

Auf der menschenleeren Autobahn dahinheizen, ohne Tempolimit, ohne Hindernis, das ist die libertäre Freiheitsfantasie, die viele Pkw-Fans verteidigen. Mit gedrosselter Geschwindigkeit durch die deutsche Landschaft fahren? Das wäre wie Sex mit Kondom. Da spürt man ja gar nichts. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 130 km/h könnte 1,9 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen, errechnete das Bundesumweltamt, und Unfälle reduzieren. Doch das greift die individuelle Freiheit der fossilen Maskulinisten und ihre faschistisch geprägte Männlichkeit an, erläutert Conrad Kunze in seinem Buch »Deutschland als Autobahn. Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus«.

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Lieber que(e)rbeet als vom Winde verweht

Zu den aktuellen Debatten um »Identität« hat die jüdischstämmige Schweizer Queeraktivistin Anna Rosenwasser mit ihrem gerade erschienenen »Rosa Buch« einen klugen Beitrag in Form eines starken Plädoyers für die Freiheit, »sich voneinander unterscheiden zu dürfen«, vorgelegt.

Von Thomas Tews

(zuerst erschienen am 29. März 2023 – 7 Nisan 5783 bei haGalil.com)

Die (Noch-)Linksparteipolitikerin Sahra Wagenknecht nennt in ihrem Buch »Die Selbstgerechten« als Beleg für ihre Charakterisierung der »Lifestyle-Linken« – ihrem Feindbild, an dem sie sich abarbeitet – als »Bilderstürmer« die Forderung, den Film »Vom Winde verweht«, der ob seiner stereotypen Darstellung Schwarzer Frauen – etwa als »fürsorglich tapsige Slaven-Nanny«, wie es der Publizist und Medienpädagoge Herbert Heinzelmann ausdrückte – in die Kritik geraten ist, nicht mehr zu zeigen. Laut Wagenknecht laufe die »Identitätspolitik« der »Lifestyle-Linken« letztlich »darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein«. Als Beispiel für individuelle Merkmale, die geeignet seien, »um zur anerkannten Opfergruppe zu werden«, nennt Wagenknecht die »sexuelle Orientierung«. An anderer Stelle schreibt sie, dass sich die »Lifestyle-Linken« für »sexuelle Minderheiten« einsetzten.

Diesen Lifestylevorwurf weist die sich selbst als »LGBTQ-Aktivistin« bzw. »aktivistische Bisexuelle« bezeichnende Schweizer Journalistin und Politikwissenschaftlerin Anna Rosenwasser in ihrer am 22. Februar 2023 im Züricher Rotpunktverlag erschienenen Anthologie »Rosa Buch. Queere Texte von Herzen«, die zwischen November 2018 und März 2022 entstandene kolumnenartige Texte von ihr versammelt, entschieden zurück: Weiterlesen

Konformistische Rebellen des kapitalistischen Patriarchats

Eine materialistische Kritik von Männern und Männlichkeit

Vortrag und Diskussion mit Kim Posster

Laboratorium, Wagenburgstr.147

Donnerstag, 15. Juni 2023, 19.30 Uhr, Stuttgart

Wenn heute von Männlichkeit die Rede ist, geht es meist, um eine unterschiedliche Identitätsentwürfe oder kulturelle Vorstellungen. Von besonderem Interesse scheint dabei zu sein, welche Männlichkeit denn nun die „gute“ oder wenigstens „bessere“ wäre und was dafür Männer an ihrer eigenen Männlichkeit zu ändern hätten.

Dagegen soll es im Vortrag darum gehen, Männlichkeit grundsätzlich als patriarchale Subjektivität zu bestimmen. Als ein bestimmtes Verhältnis, das die Einzelnen im kapitalistischen Patriarchat zu sich selbst, anderen und der Welt einnehmen, welches schon immer auf Zwang, Herrschaft und geschlechtlicher Abspaltung beruht. Dabei soll gezeigt werden, wie Männlichkeit einerseits notwendig aus den abstrakten Vergesellschaftungsformen unter Staat und Kapital entsteht und gleichzeitig nicht zu haben ist, ohne den misogynen Souvernitätswahn der Einzelnen, die wir Männer nennen.

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Arbeit, Wachstumszwang und Autoritarismus

Zum inneren Zusammenhang der Multikrise und möglichen Auswegen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 12. Dezember 2022, 19.30 Uhr, Rostock

Eine Veranstaltung von Antifa United Rostock

Café Median, Niklotstraße 5, 18057 Rostock

Die Erde erwärmt sich unaufhörlich, die Ozeane werden vermüllt. Hunger und Armut wachsen, selbst in den reicheren Weltregionen. Eine Zoonose und Pandemie folgt auf die nächste. Kriege und Kriegsgefahr werden immer bedrohlicher. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht.

Es mangelt nicht an Konferenzen und Beschlüssen „zur Nachhaltigkeit“. Doch eine Wirtschaftsweise, der unendliches Wachstum, maximaler Profit und steigende Aktienkurse wichtiger sind als das Leben künftiger Generationen, schafft Probleme, die sie selbst nicht lösen, sondern nur weiter vertiefen kann.

Weltweit kämpfen viele Menschen gegen die Folgen an. Die Einsicht, dass Umweltkrise, soziales Elend, rassistische und sexistische Unterdrückung miteinander zusammenhängen, verbreitet sich. Immer weniger Menschen finden sich mit Diskriminierung ab, immer mehr fordern das Recht ein, ohne Angst verschieden sein zu können. Sie verlangen, „dass es nicht mehr so weitergeht“.

Aber viele bestehen auch explizit darauf, „dass es so weitergeht“. Je tiefer die Krise, desto mehr klammern sie sich an das, was keine Perspektive mehr hat. Anstatt darüber nachzudenken, was sie eigentlich denken, behaupten sie lieber, sie dürften „nicht mehr sagen, was sie denken“. Rassistische, sexistische, antisemitische und nationalistische Reaktionen verschärfen die Krise weiter. Verschwörungsphantasien verbreiten sich. Hass und Hetze gegen Klimaaktivist*innen und „Woke“ wirken bis in die „Mitte der Gesellschaft“. Ein neu-alter Autoritarismus wächst heran. In ihm gärt rohe Gewalt.

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Audio: Revolution für das Leben

Buchvorstellung und Diskussion mit Eva von Redecker

im Gespräch mit Nisha Toussaint-Teachout, Fridays for Future, Florian Zarnetta, Stellv. Landesvorsitzender der Jusos Baden-Württemberg und Franziska Sander, Emanzipation und Frieden

Online am 21. Juli 2022

Krieg, Klimakatastrophe – die Zukunft wirkt nicht gerade einladend. Trotzdem gibt es in den letzten Jahren neue und hoffnungsvolle soziale Kämpfe. Der Vortrag geht auf Klimakativismus, die Black Lives Matter Bewegung und den Feminismus (insbesondere in Lateinamerika) ein. Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte eint diese Bewegungen der utopische Bezug auf die Kategorie “Leben”. Sie protestieren gegen eine bestimmte Form der Herrschaft, nämlich die “Sachherrschaft”, die Teile des Lebens zur Sache degradiert und der Zerstörung preisgibt. Damit eröffnen sie zumindest die Möglichkeit einer bewohnbaren Zukunft.

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Influencer – Die Ideologie der Werbekörper

Buchvorstellung und Diskussion mit Ole Nymoen & Wolfgang M. Schmitt

Donnerstag, 8. Dezember 2022, 19.00 bis 21.00 Uhr, Stuttgart

Universität Stuttgart, Breitscheidstr. 2a, Raum 2.01

Eine gemeinsame Veranstaltung von DGB-Hochschulgruppe Stuttgart, Abt. Organisations- und Innovationssoziologie im Institut für Sozialwissenschaften an der Universität Stuttgart, Stipendiat*innen-Gruppe Stuttgart der Hans-Böckler-Stiftung, Die Linke.SDS Stuttgart und Emanzipation und Frieden Förderverein e.V.

Menschen über dreißig kennen oft nicht einmal ihre Namen, für jüngere Jahrgänge sind sie Topstars: Influencer. Junge Erwachsene und sogar Kinder filmen sich beim Schminken, auf Reisen oder beim Sport und teilen ihre Tipps über soziale Medien mit ihren Fans. Dabei platzieren sie geschickt Produkthinweise und verdienen so ihren Lebensunterhalt – oder gar ein Vermögen.

Für Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind die Influencer symptomatische Sozialfiguren unserer Zeit. In der Abstiegsgesellschaft scheinen noch einmal Aufstiegsträume wahr zu werden, der Spätkapitalismus hübscht sein Gesicht mit Filtern und Photoshop auf, mit einer revolutionären Form der Werbung komplettieren Instagrammer und Youtuber das Geschäftsmodell des kommerziellen Internets. Bei aller ausgestellten Modernität, so Nymoen und Schmitt, beeinflussen die Influencer jedoch noch in einer weiteren Hinsicht den Zeitgeist: Indem sie rückwärtsgewandte Rollenbilder, Konsumismus und rigide Körpernormen propagieren, leisten sie einem konservativen Backlash Vorschub. Eine Buchvorstellung mit Diskussion.

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Vielleicht seid ihr ja komisch

Beobachtungen auf dem „Leben.Würde“-Kongress

Von Minh Schredle

(zuerst erschienen in Kontext: Wochenzeitung Ausgabe 604 am 26. Oktober 2022)

In Schwäbisch Gmünd vernetzten sich Ende Oktober 450 rechtsklerikale Abtreibungsgegner:innen. Ein SPD-Mann war auch dabei und entdeckte nichts Unanständiges. Das ist bitter.

Die gleiche Art von Selbstvertrauen, die ermöglicht, einen Glauben als Gewissheit auszugeben, lässt sich in den eröffnenden Worten von Alexandra Linder erkennen: Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht begrüßt die Anwesenden zu einem „historischen Ereignis“, da es in den letzten 40 Jahren keinen so großen Kongress der „Lebensschutz“-Bewegung gegeben habe. Tagungsort ist das Zentrum „Schönblick“, das mit dem Slogan „Herz trifft Himmel“ wirbt und idyllisch am Rand des Taubenwalds in Schwäbisch Gmünd liegt.

Eingefunden unter dem Motto „Leben.Würde“ haben sich nach Angaben der Veranstalter 450 Interessierte. Das Großereignis verpasst hat der Schirmherr Stefan Oster, da der Bischof von Passau, wie die Moderatorin mitteilt, „im Auftrag des Herrn“ gerade an anderer Stelle benötigt wird. Überliefert ist allerdings Osters Aussage, „dass ausgelebte sexuelle Praxis ihren genuinen und letztlich einzig legitimen Ort in einer Ehe zwischen genau einem Mann und einer Frau hat“. Alles andere würde nach seiner Kenntnis der Heiligen Schrift „entweder als Unzucht oder als Ehebruch bewertet“ – und zwar „einschließlich der Ansage von zum Teil sehr dramatischen Konsequenzen für diejenigen, die sich darauf einlassen.“

Mit dabei ist dafür die zweite Schirmherrin, Christine Lieberknecht (CDU) – die als ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen verdeutlicht, dass die „Lebensschutz“-Bewegung ein paar einflussreiche Mitstreiter:innen hat. Die unantastbare Menschenwürde, lautet die geteilte Argumentation der Kongressteilnehmer:innen, greife vom Zeitpunkt der Empfängnis bis zum letzten Atemzug. Kategorisch abgelehnt werden daher nicht nur Abtreibungen, sondern auch assistierte Sterbehilfe.

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Audio: „Wieder einmal jüdische Hände…“ – Antisemitismus in Debatten um Abtreibung

Online – Vortrag von Paula Kreutzmann

gehalten am 21. April 2022

1931 wurden in Stuttgart zwei Ärzt*innen aufgrund des §218 verhaftet, weil ihnen vorgeworfen wurde, gewerbsmäßig Abtreibungen durchzuführen. Die Berichterstattung zu diesem Fall überschlug sich, und einige konservative bis nationalsozialistische Blätter ließen es sich nicht nehmen, das sozialpolitische Engagement der beiden Mediziner*innen mit ihrem (vermeintlichen) Judentum zu verknüpfen. Die Folge waren antisemitische Artikel und diffamierende Darstellungen von Friedrich Wolf und Else Kienle als „jüdische Abtreiber“.

Welche ideologischen Überschneidungen von Antisemitismus und Antifeminismus werden in dem Fall der beiden Ärzt*innen deutlich? Wie antisemitisch ist die gegenwärtige Anti-Abtreibungsbewegung? Nah an den Quellen von damals und heute, gibt der Vortrag Antworten auf diese Fragen.

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„Wieder einmal jüdische Hände…“ – Antisemitismus in Debatten um Abtreibung

Vortrag und Diskussion mit Paula Kreutzmann

Donnerstag, 21. April 2022, 19.30 Uhr, Online

Moderation: Franziska Sander

  • Der Vortrag ist mittlerweile auch HIER zu hören und HIER zu sehen

1931 wurden in Stuttgart zwei Ärzt*innen aufgrund des §218 verhaftet, weil ihnen vorgeworfen wurde, gewerbsmäßig Abtreibungen durchzuführen. Die Berichterstattung zu diesem Fall überschlug sich, und einige konservative bis nationalsozialistische Blätter ließen es sich nicht nehmen, das sozialpolitische Engagement der beiden Mediziner*innen mit ihrem (vermeintlichen) Judentum zu verknüpfen. Die Folge waren antisemitische Artikel und diffamierende Darstellungen von Friedrich Wolf und Else Kienle als „jüdische Abtreiber“.

Welche ideologischen Überschneidungen von Antisemitismus und Antifeminismus werden in dem Fall der beiden Ärzt*innen deutlich? Wie antisemitisch ist die gegenwärtige Anti-Abtreibungsbewegung? Nah an den Quellen von damals und heute, gibt der Vortrag Antworten auf diese Fragen.

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Toxische Männlichkeit: Ein kritischer Begriff für das Patriarchat?

Mit dem Begriff der toxischen Männlichkeit diskutiert inzwischen eine breite Öffentlichkeit über destruktive männliche Verhaltensweisen. Das Konzept bleibt jedoch individualistisch und es fehlt ihm an gesellschaftspolitischer Schärfe. Bieten sich dennoch Anknüpfungspunkte für die feministische Bewegung?

von Markus Textor

zuerst erschienen in iz3w Ausgabe 387 Nov/Dez 2021

Manchmal sorgt bereits eine kleine Broschüre für großen Wirbel. Als die American Psychological Association 2019 einen Ratgeber über die »Psychologische Arbeit mit Jungen und Männern« veröffentlichte, in dem sie vor den negativen psychischen Folgen »traditioneller Männlichkeit« warnte, ging ein Aufschrei durch die konservative Presselandschaft. Ohne männliche Aggression und Mut, meinte etwa ein Kommentator des US-Fernsehsenders Fox News, würde die Menschheit noch in Höhlen leben. Allen Abwehrreaktionen zu trotz zeigt die Diskussion, dass es das Thema toxische Männlichkeit in die breite Öffentlichkeit geschafft hat. Es geht um gefährliche, gewalttätige oder eben traditionelle Verhaltensweisen, mit denen Männer sich und anderen schaden. Wie sich das genau äußert und wem es schadet, bleibt allerdings oft uneindeutig. Ebenso unklar ist, wie sich der unpräzise Begriff für politische Veränderung heranziehen lässt.

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Der Antiziganismus der „sauberen Deutschen“

Zur Aktualität einer sozialpsychologischen Betrachtung des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen 1992

Online-Vortrag und Diskussion mit Merle Stöver

Donnerstag, 25. November 2021, 19.30 Uhr

Eine Kooperation von Laboratorium und Emanzipation und Frieden

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Unter Parolen wie „Deutschland den Deutschen! Ausländer raus!“ belagerte im August 1992 ein Bündnis aus Rostocker Anwohner*innen und eigens zu diesem Anlass angereisten Nazis die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber*innen (ZASt) und das Wohnheim vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen. Mehr als hundert Vietnames*innen und antifaschistische Unterstützer*innen entgingen dem Tod in dem brennenden Haus nur knapp.

Über die immense Bedeutung des Pogroms von Lichtenhagen für den Rassismus des wiedervereinten Deutschlands ist man sich – zumindest in der gesellschaftlichen Linken – im Grunde genommen einig. Dass jene Ausschreitungen jedoch vor allem das Ergebnis der antiziganistischen Gerüchte und Ressentiments waren, mit denen Politik und Medien bereits seit 1990 gegen asylsuchende Rumän*innen hetzten und die Debatte über den „Asylkompromiss“ befeuerten, ist weitestgehend unbekannt.

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Audio: „Überbevölkerung“- zu viele sind immer die Andern

Geschichte und Kritik der Diskussion um „Überbevölkerung“

Vortrag von Julian Bierwirth

gehalten am 3. Juni 2021

Immer wieder im Laufe der kapitalistischen Modernisierungsgeschichte kam es zu Situationen, in denen Menschen für die Funktionstüchtigkeit der kapitalistischen Maschinerie nicht benötigt wurden. Sie galten stets als „Überbevölkerung“ und somit als überflüssig. Während die europäischen Nationen ihre „Überbevölkerung“ im 19. Jahrhundert noch in die Kolonien exportieren konnten, ist für die kapitalistisch Überflüssigen heutzutage kein Platz mehr. Darin zeigt sich einmal mehr der menschenfeindliche Charakter dieser Wirtschaftsweise.

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Die Islamdebatte – Diskriminierung oder Emanzipation?

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Mittwoch, 9. Juni 2021, 19.30 Uhr

Eine Veranstaltung des AStA der Universität Vechta

Zugang zur BigBlueButton-Konferenz HIER

Migrant*innen sind nicht nur dem Rassismus der Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt. Nicht wenige leiden auch unter patriarchalen und emanzipationsfeindlichen Ideologien innerhalb ihrer Communities. Dies gilt insbesondere für „den Islamismus“. Denn trotz ihres äußerlichen Gegensatzes verbindet Islamist*innen im Kern eine enge Seelenverwandtschaft mit Anhänger*innen rechtspopulistischer und faschistischer Parteien. Sie alle teilen die Sehnsucht nach homogener, patriarchal-autoritärer Gemeinschaft und verschiedene Formen von Antisemitismus. Kann man islamistische Unterdrückung und Gewalt kritisieren, ohne Vorurteile und Ressentiments weiter zu befördern? Welche Fallstricke hat die Islamdebatte? Wie hilfreich sind Begriffe wie „Islamophobie“ oder „Islamkritik“? Was macht sie problematisch?

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Gretchenfrage Religion

Online-Diskussion über das Verhältnis von Kapitalismus und Religion

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe LeMonADe – Letzter Montag: Analysen und Debatten von krisis – kritik der warengesellschaft

Montag, 31. Mai 2021, 19.00 Uhr (Erster Teil)

Zum Phänomen der Neoreligiosität und dem Stellenwert von Religionskritik für die heutige Kapitalismuskritik im Unterschied zu den Tagen von Marx

Es referieren und diskutieren: Ernst Lohoff, Norbert Trenkle, Lothar Galow-Bergemann u.a.

Zugangsdaten Zoom: Meeting-ID: 889 2057 5448 / Kenncode: 421727

In seinem Faust lässt Goethe Gretchen ihren Verehrer fragen: „Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“ 200 Jahre später ist die berühmt-berüchtigte Gretchenfrage von hoher gesellschaftlicher Aktualität. Als Krisensymptom und gleichzeitig als Teil der treibenden Kräfte weltgesellschaftlicher Desintegration spielen evangelikale, islamistische und sonstige Fundamentalismen, aber auch esoterische Strömungen eine fatale Rolle. Wer eine emanzipative Gegenperspektive formulieren will, kommt deshalb nicht umhin, diese Entwicklung einzuordnen und sich zu ihr zu positionieren. Darüber sind wir uns in der Gruppe Krisis einig. Eine einheitliche Einschätzung der Neoreligiosität gibt es allerdings nicht. Die einen sehen darin ein (post)modernes Phänomen und betonen den Bruch gegenüber traditionellen religiösen Vorstellungen, andere sehen eher Kontinuitäten gegenüber der Vormoderne.
Grund genug, nicht nur diese Frage zu diskutieren, sondern auch deren Hintergrund etwas genauer auszuleuchten. Weiterlesen

Audio: Angst um die Vormachtstellung

Über den gesellschaftlichen Einfluss und die Anschlussfähigkeit des Antifeminismus

Online-Vortrag von Rebekka Blum

gehalten am 4. März 2021

Eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Geißstraße 7 und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Seit Mitte der 2000er Jahre sind die Beschwörungen von “Gender-Ideologie”, “Erziehung zum Einheitsmenschen” und “feministische Weltverschwörung” mindestens unter AntifeministInnen in aller Munde. Im Vortrag zeigt Rebekka Blum die Gefahr des Antifeminismus als mobilisierende Bindeglied-Ideologie von konservativen, religiös-fundamentalistischen, maskulinistischen bis hin zu (extrem) rechten Bewegungen nach. Davon ausgehend zeigt sie die Verschränkung von Antifeminismus zu weiteren Ideologien wie Rassismus, völkischer Ideologie und insbesondere Antisemitismus auf. Der Vortrag verdeutlicht, dass es notwendig ist, Antifeminismus als Bestandteil rechter Ideologie und gefährliches Phänomen ernst zu nehmen und zu bekämpfen. Weiterlesen

Audio: Wohin steuern die USA?

Über Komplexitäten und Perspektiven einer Nation am Abgrund

Vortrag von Emanuel Bergmann, Los Angeles

gehalten am 21. Januar 2021

Die Ära Trump ist vorbei, der neue Präsident Joe Biden will eine Rückkehr zur Normalität. Aber ist das überhaupt noch möglich? Innerhalb der demokratischen Partei wächst der Konflikt zwischen der Mitte und dem linken Flügel; gleichzeitig sind die Republikaner unter Trump zu einer „post-demokratischen“ Partei geworden, in der bedingungslose Loyalität mehr zählt als Rechtsstaatlichkeit. Sind die USA überhaupt noch regierbar?

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Angst um die Vormachtstellung

Über den gesellschaftlichen Einfluss und die Anschlussfähigkeit des Antifeminismus

Online-Vortrag und Diskussion mit Rebekka Blum

Donnerstag, 4. März 2021, 19.30 Uhr

Eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Geißstraße 7 und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER nachzuhören

Seit Mitte der 2000er Jahre sind die Beschwörungen von “Gender-Ideologie”, “Erziehung zum Einheitsmenschen” und “feministische Weltverschwörung” mindestens unter AntifeministInnen in aller Munde. Im Vortrag zeigt Rebekka Blum die Gefahr des Antifeminismus als mobilisierende Bindeglied-Ideologie von konservativen, religiös-fundamentalistischen, maskulinistischen bis hin zu (extrem) rechten Bewegungen nach. Davon ausgehend zeigt sie die Verschränkung von Antifeminismus zu weiteren Ideologien wie Rassismus, völkischer Ideologie und insbesondere Antisemitismus auf. Der Vortrag verdeutlicht, dass es notwendig ist, Antifeminismus als Bestandteil rechter Ideologie und gefährliches Phänomen ernst zu nehmen und zu bekämpfen. Weiterlesen

Wohin steuern die USA?

Über Komplexitäten und Perspektiven einer Nation am Abgrund

Online Vortrag und Diskussion mit Emanuel Bergmann (live aus Los Angeles)

Donnerstag, 21. Januar 2021, 19.30 Uhr

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Die Ära Trump ist vorbei, der neue Präsident Joe Biden will eine Rückkehr zur Normalität. Aber ist das überhaupt noch möglich? Innerhalb der demokratischen Partei wächst der Konflikt zwischen der Mitte und dem linken Flügel; gleichzeitig sind die Republikaner unter Trump zu einer „post-demokratischen“ Partei geworden, in der bedingungslose Loyalität mehr zählt als Rechtsstaatlichkeit. Sind die USA überhaupt noch regierbar?

Emanuel Bergmann ist freier Journalist und Autor. Er berichtet seit fast zwanzig Jahren aus Los Angeles über amerikanische Politik, Kultur und Gesellschaft. 2016 erschien von ihm „Der Trick“

Eine gemeinsame Veranstaltung des Laboratorium Stuttgart und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Für Volk und Vaterländle

Einblicke in die Aktivitäten der Neuen Rechten in Baden-Württemberg

Vortrag und Diskussion mit Laura Luise Hammel

Donnerstag, 28. November 2019, 17:45 Uhr, Stuttgart
Gewerkschaftshaus, Willi-Bleicher-Str. 20, Raum 3+4

Eine Veranstaltung von ver.di Bezirk Stuttgart

Im März 2016 ist die Alternative für Deutschland in den Stuttgarter Landtag eingezogen und stellt seitdem die stärkste Oppositionsfraktion. Nach einer anfänglichen Fraktionsspaltung ist sie nun zwar offiziell wieder vereint, erscheint für Beobachter*innen aber weiterhin zutiefst zerstritten. Nach außen gibt sich die Partei vielfach bürgerlich, doch Äußerungen einzelner Abgeordneter sowie ihre Personalpolitik zeichnen mitunter ein anderes Bild.
Die antifeministische und homosexuellenfeindliche Demo für alle verfügt über weitreichende Netzwerke in Baden-Württemberg und steuert Stuttgart immer wieder für ihre Kundgebungen gegen „Frühsexualisierung“ an.
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