Toxische Männlichkeit: Ein kritischer Begriff für das Patriarchat?

Mit dem Begriff der toxischen Männlichkeit diskutiert inzwischen eine breite Öffentlichkeit über destruktive männliche Verhaltensweisen. Das Konzept bleibt jedoch individualistisch und es fehlt ihm an gesellschaftspolitischer Schärfe. Bieten sich dennoch Anknüpfungspunkte für die feministische Bewegung?

von Markus Textor

zuerst erschienen in iz3w Ausgabe 387 Nov/Dez 2021

Manchmal sorgt bereits eine kleine Broschüre für großen Wirbel. Als die American Psychological Association 2019 einen Ratgeber über die »Psychologische Arbeit mit Jungen und Männern« veröffentlichte, in dem sie vor den negativen psychischen Folgen »traditioneller Männlichkeit« warnte, ging ein Aufschrei durch die konservative Presselandschaft. Ohne männliche Aggression und Mut, meinte etwa ein Kommentator des US-Fernsehsenders Fox News, würde die Menschheit noch in Höhlen leben. Allen Abwehrreaktionen zu trotz zeigt die Diskussion, dass es das Thema toxische Männlichkeit in die breite Öffentlichkeit geschafft hat. Es geht um gefährliche, gewalttätige oder eben traditionelle Verhaltensweisen, mit denen Männer sich und anderen schaden. Wie sich das genau äußert und wem es schadet, bleibt allerdings oft uneindeutig. Ebenso unklar ist, wie sich der unpräzise Begriff für politische Veränderung heranziehen lässt.

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Kritische Männlichkeit: Von der Theorie zur Praxis und umgekehrt

Vortrag und Diskussion mit Markus Textor

Sonntag, 21. Juli 2019, 16.30 Uhr, Stuttgart

Weissenburg e.V. Zentrum LSBTTIQ Stuttgart
Weißenburgstr. 28A, 70180 Stuttgart

Eine Veranstaltung des Fritz Erler-Forums (Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg) in Kooperation mit dem Weissenburg e.V. Die Veranstaltung ist Teil der CSD-Kulturwoche.

Bunt und divers: Das gilt auch für die Männerwelt von heute. Traditionelle Geschlechterrollen zwischen Mann und Frau, aber auch innerhalb eines Geschlechts brechen auf. Was bedeutet diese neue Vielfalt für die Selbstwahrnehmung von Männern und für ihre Rolle in der Gesellschaft? Wie sehen sich Männer, die aus anderen Kulturkreisen kommen? Wie geht es jungen Männern? Welche Vorbilder haben Jungs: brauchen sie heute überhaupt welche oder definieren sie sich selbst? Schwul, na, und? Oder eben doch nicht: Ist Homosexualität in der modernen offenen Gesellschaft noch ein Thema? Und welches Männerbild herrscht in Führungsetagen, beim Arbeitskampf? Was bedeutet das Aufbrechen der festgefahrenen Rollenbilder bei Männern, die bislang Strukturen und Rituale geprägt haben? Verlustängste? Erleichterung? Mit unseren Podiumsgästen reflektieren wir über den Alltag von Männern: Diskutieren Sie mit!

anschließend Podiumsdiskussion mit

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Kritische Männlichkeit und Rassismuskritik

Workshop mit Markus Textor

Mittwoch, 20. März 2019, 14.00 bis 17.00 Uhr, Stuttgart

Forum 3 e.V., Gymnasiumstraße 21

Ein Workshop für alle, die interessiert sind, kritische Männlichkeit unter einem rassismuskritischen Gesichtspunkt zu erarbeiten.

Ausgehend vom Konzept der „hegemonialen Männlichkeit“ (Connell 2015) wird erörtert, wie eine praktische Perspektive der kritischen Männlichkeit aussehen kann und wie sich das Konzept praktisch anwenden lässt. Folglich wird diskutiert, inwiefern es sich eignet, patriarchale Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu erkennen, zu dekonstruieren und zu kritisieren. Da das Konzept auch eine rassismuskritische Perspektive beinhaltet, wird dieser Aspekt im Workshop aufgegriffen und vertieft. Weiterlesen

Kritische Männlichkeit

Eine theoretische Hinführung zu einer praktischen Perspektive

von Markus Textor

Zuerst veröffentlicht auf queerfem.de

Ein Gespenst geht um in progressiven Politkreisen – das Gespenst der kritischen Männlichkeit(1). Doch was ist überhaupt kritische Männlichkeit und warum ist sie so wichtig für den Kampf gegen Ungleichheitsverhältnisse? Bisweilen sind keine mir bekannten wissenschaftlichen Texte zum Thema kritische Männlichkeit erschienenen. Darüber hinaus gibt es auch wenige sonstige Materialien zum Thema. Gibt mensch den Begriff in eine Suchmaschine ein, werden Ergebnisse angezeigt, die auf Workshops, Vorträge oder sonstige Formate schließen lassen, bei denen die Thematik besprochen wird. Grundsätzlich, und vor allem in (queer-)feministischen, gendersensiblen, diskriminierungskritischen und anderen gesellschaftspolitischen und -kritischen Kontexten, erscheint allerdings der Eindruck, dass das Schlagwort kritische Männlichkeit bei einigen Menschen ein großes Interesse hervorruft(2). In diesem kleinen Aufsatz möchte ich vor allem die Theorie der „hegemonialen Männlichkeit“ (Connell 2015) vorstellen und anhand dieser versuchen zu verdeutlichen, wie kritische Männlichkeit sich gegen hegemoniale Männlichkeit positionieren kann. Der hier vorliegende Text ist also in seinem Aufbau ähnlich wie die Workshops, die ich(3) bisher zum Thema gehalten habe. Dieses Vorgehen ist mein persönlicher Vorschlag, um eine theoretisch fundierte Perspektive der kritischen Männlichkeit anzubieten. Weiterlesen

„Youth Against Antisemitism“ mit Preis ausgezeichnet

Am 10. April 2018 wurde das Festival „Youth Against Antisemitism“, das wir seit 2014 zusammen mit dem Esslinger Jugend- und Kulturzentrum Komma und dem Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V. durchführen, vom  Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt (BfDT), mit einem Preis in Höhe von 1000 Euro gewürdigt. Wir freuen uns. Das Geld geht selbstverständlich ins nächste Youth Against Antisemitism, das im Dezember des Jahres stattfinden wird. Weiterlesen

Kritische Männlichkeit: Hegemoniale Männlichkeit benennen, dekonstruieren und kritisieren

Workshop mit Markus Textor

Samstag, 30. September 2017, 14 Uhr, Stuttgart                                                      Kinder- und Jugendhaus Nord, Mittnachtstr. 30

im Rahmen des Queerfeministischen Wochenendes

Im Workshop wird es einen kurzen Theorieinput geben, in dem das soziologische Konzept der hegemonialen Männlichkeit erläutert und zur Diskussion gestellt wird. Wir schauen uns dann verschiedene Männlichkeitsbilder aus der Pop- und Rockwelt an und sprechen über diese. Nach dem Input gibt es mehrere praktische Übungen, bei denen die Teilnehmer*innen selbst über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit Männlichkeiten sprechen können, um nach Lösungen zu suchen. Weiterlesen

Projektionen für Dummies

Warum Psychoanalyse für eine Kritik des Antisemitismus unabdingbar ist

von Markus Textor

Bei einem kürzlich stattgefundenen Vortrag über modernen Antisemitismus konnte mal wieder beobachtet werden, dass es immer noch Widerstände dagegen gibt, Antisemitismus mit Hilfe der Psychoanalyse zu verstehen. Nach dem Vortrag häuften sich einerseits die erwartbaren Fragen, was denn Israel in diesem Vortrag über Antikapitalismus zu suchen habe. Die anderen Fragen bezogen sich gezielt auf die psychoanalytische Terminologie des Referenten, der Antisemitismus gelegentlich als wahnhaft und als Paranoia bezeichnete. Einige der Zuhörenden zeigten sich irritiert und bezweifelten, dass Antisemitismus etwas mit Wahn oder Paranoia zu tun haben könnte. Sie baten den Referenten mehrmals um eine genaue Beschreibung des Wahns und vermochten nicht zu glauben, dass Antisemitismus auch psychoanalytisch und nicht nur soziologisch gedacht werden kann. Weiterlesen

Saudi Arabi Moneyrich – oder Haftbefehls ambivalente Befreiung vom Antisemitismus

von Markus Textor

Orthodoxe Juden trinken mit Gangsterposen Champagner, eine Frau mit einer Burka der Marke Louis Vuitton, ein lebendiges Lacoste Krokodil, Vermummte, die alte Kulturgüter mit einem Baseballschläger zerstören. In Haftbefehls neuem Video „Saudi Arabi Money Rich“ sind viele auf den ersten Blick groteske Dinge zu sehen. Haftbefehl ist mit diesem neuen Video ein genialer Schachzug geglückt, er hat sich formal vom Antisemitismus getrennt und verarbeitet die Bilder, die er im Zuge der Antisemitismusdebatte um seine Person reflektiert hat in seiner Kunst. Was allerdings geblieben ist: Die Juden sind immer noch die Herren des Geldes. Weiterlesen

„Racial Profiling“ als alltägliche und strukturelle Rassismus- und Diskriminierungspraxis

Vortrag und Diskussion mit Markus Textor

Donnerstag, 13. März 2014, 18:00 Uhr

Theodor-Rothschild-Haus, Mülbergerstr.146, 73728 Esslingen/Neckar

im Rahmen eines Vortragsabends und Diskussionsrunde zu rassismuskritischen Perspektiven in und auf Esslingen 

veranstaltet von Sompon Socialservice e.V 

 

Audio: Themenabend Rassismuskritische Perspektiven auf Bildungs- und Erziehungsarbeit

Zum Nachhören: Vorträge und Diskussion des

Themenabends: Rassismuskritische Perspektiven auf Bildungs- und Erziehungsarbeit Migrantische/Schwarze Perspektiven und kritische Weißseinsforschung  (19. 12. 2013 in Esslingen)

mit mit Josephine A. Jackson, Vera Nkenyi, Markus Textor und Prof. Dr. Claus Melter

Vorträge:

Diskussion Teil 1:

Diskussion Teil 2:

Themenabend: Rassismuskritische Perspektiven auf Bildungs- und Erziehungsarbeit

CW

Themenabend:                                                                                                 Rassismuskritische Perspektiven auf Bildungs- und Erziehungsarbeit                   Migrantische/Schwarze Perspektiven und kritische Weißseinsforschung

Vorträge und Diskussion mit Josephine A. Jackson, Vera Nkenyi, Markus Textor und Prof. Dr. Claus Melter

Donnerstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr, Esslingen

Komma, Maille 5-9, 73728 Esslingen
Eine Veranstaltung von Komma Esslingen und emanzipation&frieden

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