Das Gute und die Gier – Radioversion

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

Ein Text von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008.

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Teil 1

Teil 2

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

Das Leid der Palästinenser und das Elend ihrer vermeintlichen Freunde

Haben die Palästinenser Glück im Unglück …

… und leben im Westjordanland, so haben sie mit einer korrupten Autonomiebehörde zu tun, die sich seit Jahrzehnten als unfähig erweist, mit den Milliarden Dollar und Euros, die aus aller Welt an sie fließen, etwas Vernünftigeres anzufangen, als sie in den Ausbau der Villen und Bankkonten ihrer Oberschicht zu stecken – sofern das Geld nicht gleich in der terroristischen Infrastruktur versickert. Keine Bevölkerungsgruppe der Welt hat je mehr Finanzmittel pro Kopf aus internationaler Unterstützung erhalten, aber die Masse der Palästinenser muss machtlos mit ansehen, wie fast nichts davon bei ihr ankommt. Weiterlesen

Das Gute und die Gier

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008

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Als der Erzbischof von München und Freising – der Mann heißt tatsächlich Marx – kürzlich all jene zur “Umkehr“ aufrief, “die meinten, ohne Arbeit schnell reich werden zu können“ (Spiegel online, 25.10.), hat er vermutlich nicht an das Volk der Lottospieler gedacht. Ausdrücklich ermahnte er „die gescheiterten Banker“ zur Buße, denn, so der fürsorgliche Hirte: “Wilde Spekulation ist Sünde”. Seine jackpotgierigen Schäfchen dürfen spekulieren, ob sie dazu gehören. Sie werden’s verneinen, denn in Fragen der Finanzkrise herrscht Konsens, dass die Gierigen immer die andern sind. Weiterlesen

Vom Elend marktwirtschaftsgläubiger Kapitalistenkritik

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World v. 13. November 2008
(dort unterm Titel “Maximale Dummheit”)

Oskar Lafontaine staunte nicht schlecht: „Unsere Vorschläge werden so schnell akzeptiert, dass wir damit gar nicht mehr nachkommen.“ Gerade hatte sein Amtsnachfolger Steinbrück eine knallharte antikapitalistische Maßnahme präsentiert: Manager müssen sich künftig mit 500000 Euro im Jahr begnügen. Dabei hätte ihnen Lafontaine glatt 100000 Euro mehr genehmigt. Weiterlesen

Mensch, denk weiter! „Heuschrecken“ sind keine Erklärung…

Kritische Anmerkungen zur Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“, herausgegeben von ver.di, Oktober 2007

Die Ver.di-Heuschreckendebatte. Ende 2007 gibt die Gewerkschaft ver.di die Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“ heraus. Sie erklärt das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus. Die Finanzkapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart nimmt dazu kritisch Stellung. Der ver.di-Bundesjugendvorstand fordert, die Broschüre zu entfernen. Es entwickelt sich eine Diskussion, die bei Labournet Germany dokumentiert ist.

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Herausgeber: Finankapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart, November 2007, Kontakt baerbel.illi@verdi.de

Sieh auch die pdf-Version

1.) Die Broschüre erweckt den Eindruck, es gäbe ein „nicht so schlimmes“ Kapital und ein „geldgieriges“ Finanzkapital. Auf Seite 2 heißt es zunächst noch richtig: „Kapital einsetzen und mit einem maximalen Profit zurückbekommen – das ist Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens. Jeder Unternehmer verfährt so.“ Doch unmittelbar danach wird diese Erkenntnis zurückgenommen – mit schwerwiegenden Folgen. Weiterlesen

Knobelbecher und Sandalen

Neue Farbenlehre: die schwarzbraune Grauzone zwischen Union und Neonazis

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret , September 2007

Wird die gesellschaftliche Krise der Gegenwart in eine Neuauflage der Herrschaft antisemitischen, nationalistischen und rassistischen Wahns münden?

Der baden-württembergische SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Braun und seine Fraktionsvorsitzende Ute Vogt haben ein Buch herausgegeben, das sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt, wenn auch nur indirekt. Die achtzehn Autorinnen und Autoren nehmen eine nunmehr schon über zwanzig Jahre währende, scheinbar unaufhaltsame Erfolgsgeschichte unter die Lupe, die sich im schwarzbraunen Zwischenreich zwischen Union und Neonazis abspielt. Der Band liefert umfangreiche Analysen und Recherchen zur Wochenzeitung “Junge Freiheit”. Weiterlesen

Rinks, Lechts, Rafontaine

Was aus ihm spricht, fühlen viele. Und das ist das Problem.

von Lothar Galow-Bergemann, August 2005

Viele haben große Hoffnung. Von “historischer Chance” hört man es allenthalben schwärmen. Das Projekt “Linkspartei” bewegt die Gemüter. Das ist zunächst einmal verständlich. Schließlich ist es dringend nötig, sich gegen Arbeitslosigkeit und Sozialabbau, gegen Armut und all die immer unverschämter werdenden Zumutungen der kapitalistischen Krisenverwaltung zu wehren. Und nur allzu durchsichtig sind die Versuche “interessierter Kreise”, jeden Ansatz zu sozialer Gegenwehr zu verteufeln; dazu gehört auch die Methode, sozialen Widerstand generell in die rechte Ecke zu stellen. Doch ist damit schon alles gesagt? Weiterlesen