Krisengeflüster. Wahre und falsche Ursachen der Finanzkrise

Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar, 23. Januar 2009

Siehe auch die englische Übersetzung

Dieses Jahr wird man den 20ten Jahrestag des Berliner Mauerfalls begehen. Kein vernünftiger Mensch wird einem System nachtrauern, das einst mit dem Versprechen einer besseren Alternative zum Kapitalismus angetreten war und das sich im Laufe seiner Geschichte selbst so sehr diskreditiert hat, dass es mit Schimpf und Schande von der Weltbühne abtreten musste. Trotzdem werden diesmal die Jubelgesänge auf die freie Marktwirtschaft als der angeblich besten aller Welten deutlich leiser ertönen als noch zu Beginn der neunziger Jahre. Weiterlesen

Das Leid der Palästinenser und das Elend ihrer vermeintlichen Freunde

Haben die Palästinenser Glück im Unglück …

… und leben im Westjordanland, so haben sie mit einer korrupten Autonomiebehörde zu tun, die sich seit Jahrzehnten als unfähig erweist, mit den Milliarden Dollar und Euros, die aus aller Welt an sie fließen, etwas Vernünftigeres anzufangen, als sie in den Ausbau der Villen und Bankkonten ihrer Oberschicht zu stecken – sofern das Geld nicht gleich in der terroristischen Infrastruktur versickert. Keine Bevölkerungsgruppe der Welt hat je mehr Finanzmittel pro Kopf aus internationaler Unterstützung erhalten, aber die Masse der Palästinenser muss machtlos mit ansehen, wie fast nichts davon bei ihr ankommt. Weiterlesen

Kleine Geschichte der Stuttgarter Friedensinitiative (SFI) von 2002 – 2008

Oktober 2002 Eine bis dato recht „normale“ Friedensinitiative positioniert sich gegen Antizionismus und für Israel. Einige verlassen sie deswegen. Gut so. Die Stuttgarter Friedensinitiative erntet seitdem zunehmend Argwohn, teils auch Verleumdung und Hass aus den Reihen der „offiziellen“ Friedensbewegung. Es gibt auch nachdenkliche Stimmen. Aber wenige. Positionierung SFI Oktober 2002

November 2002 Eine antiisraelische Kundgebung – ausgerechnet am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus – ist Anlass für eine öffentliche Auseinandersetzung. Hier die Dokumentation. Für oder gegen die Existenz Israels ? Beiträge zu einer notwendigen Debatte in der Linken und der Friedensbewegung

Januar 2003 Überall Demos gegen den drohenden Irakkrieg. Die SFI ist dabei. Aber mit Bauchweh. Wo bleibt die Solidarität mit der irakischen Opposition? Warum wird die deutsche Hilfe für das Saddam-Regime nicht thematisiert? Warum fordert niemand die Öffnung der deutschen Grenzen für irakische Flüchtlinge? Die Fragen werden nicht beantwortet. Auch der Vorschlag eines allgemeinen Tankstellenboykotts findet kein Gehör. Komisch, wo doch alle der Meinung sind, es drohe ein „Krieg um Öl“. Hätte man da nicht auch mal weniger in den eigenen Tank schütten können? Aber es ist eben viel bequemer, wenn man selber zu den Guten gehört, die für nichts verantwortlich sind. Eine seltsame Bewegung für eine bessere Welt. Solidarität mit den Menschen im Irak. Nein zum Krieg! Deutsche Grenzen auf für Flüchtlinge aus dem Irak!

Mai 2003 US-Truppen haben den Irak besetzt. Das Saddam-Regime ist gestürzt. Deutsche Selbstgerechtigkeit kennt keine Grenzen mehr: „Wir“ sind besser als „die Amis“. Denen geht’s nämlich um den schnöden Mammon, „uns“ dagegen um höhere Werte. Von rechts bis links, von oben bis unten fast einhelliger Konsens. Die SFI nervt mal wieder mit Fragen. Wie friedlich ist die deutsche „Friedenspolitik“?

Mai 2003 Wenn es gegen Israel geht, will auch das „globalisierungskritische Netzwerk attac“ nicht abseits stehen. Zumal dort Aktivisten der antizionistischen Gruppe „Linksruck“ den Ton angeben. Die SFI tritt gegen eine Hetzveranstaltung auf. Will attac den deutschen Stammtisch bedienen?

Juli 2003 Im Iran stehen Hunderttausende gegen das verhasste Mullah-Regime auf. Weltweit gibt es Solidarität. Exiliraner organisieren auch in Stuttgart eine Demonstration. Die Stuttgarter Friedensinitiative ruft zur Teilnahme auf. Die „offizielle“ Friedensbewegung rührt sich nicht. Genauso wie all die anderen, die noch vor kurzem ihr Herz für die Menschen im Irak entdeckt hatten. Im Februar demonstrieren 50 000 gegen den Irakkrieg, im Juli 300 ExiliranerInnen und fünf (!) Herkunftsdeutsche für Solidarität mit den Menschen im Iran. Eine äußerst selektive Humanität. Ekelhaft. Aufruf zur Demo am 9. Juli 2003: Solidarität mit den Menschen im Iran. Für demokratische Freiheiten – Nieder mit dem Mullah-Regime  Bärbel Illi hält ein Grußwort für die Stuttgarter Friedensinitiative.

Juli 2003 Die EU marschiert im Kongo ein. Und wieder juckt es fast niemanden. Waren sich nicht eben noch alle einig: Auch wenn Menschen unter einem terroristischen Regime zu leiden haben, rechtfertigt das noch lange keinen Militäreinsatz von außen? Zusammen mit einigen Leuten vom Forum Africanum organisiert die SFI Mahnwachen. Und stellt Fragen, z.B. nach dem Coltan, das aus dem Kongo kommt und in jedem Handy steckt. 500 000 demonstrieren: „Kein Blut für Coltan im Kongo“

September 2003 Beschweigen, Verharmlosung und Rechtfertigung des islamistischen Terrors durch Friedensbewegung und Mainstreamlinke sind durchaus konsequent. Was mit hanebüchenen Verschwörungsphantasien über den 11. September 2001 begann, mündet nun in die Forderung nach dem „Bündnis mit dem politischen Islam“. Überschneidungen mit offizieller deutscher Politik liegen auf der Hand. Auch Nazis finden Bündnisse mit Islamisten immer interessanter. Ein Bündnis des Grauens, dem entschieden entgegenzutreten ist. no Taliban – no Vatikan. Kein Bündnis mit dem politischen Islam

November 2003 Ein literarisch-politischer Nachmittag.
Zusammen mit Exil-IranerInnen aus ganz Europa, P.E.N.-Zentrum Iran im Exil, Charter 2003, AnStifter – Bürgerprojekte gegen das Vergessen, Gewerkschaft ver.di und DFG-VK veranstaltet die Stuttgarter Friedensinitiative einen literarisch-politischen Nachmittag. Eine Begegnung mit Exil-IranerInnen, die sich gegen die Herrschaft des islamistischen Gottesstaats und für demokratische Freiheiten einsetzen. Iran – der Januskopf von Kultur und Willkür

September 2004 Überall Hetzveranstaltungen gegen eine so genannte „Apartheidmauer“. Gemeint sind Israels effektive Baumaßnahmen zur Erschwerung von Selbstmordanschlägen. Auch einige Attacies und Leute aus der „offiziellen“ Friedensbewegung sind wieder einmal dabei. Dass sie freien Zugang für die Attentäter in die Diskotheken Tel Avivs fordern, kommt den Erregten nicht in den Sinn. Die Stuttgarter Friedensinitiative fragt nach den Motiven und nennt einige Tatsachen zu Israel, die manche Leute nicht kennen – oder nicht kennen wollen. Für diesen Flyer wurde die Stuttgarter Friedensinitiative mit dem Rauswurf aus der Homepage des baden-württembergischen Friedensnetzes „bestraft“. Dieser Marsch ist eine schlechte Sache

Januar 2005 Holocaust-Gedenktag. Allerorten staatstragende Betroffenheit und allgemeines „Nie wieder!“ Aber Antisemitismus? Das war doch gestern, oder? Dass er weiter wogt und wabert, wird nicht wahrgenommen. Und warum Israel von ihm bedroht ist, versteht man schon gar nicht. Oder man will es nicht verstehen. Schließlich hat man doch nichts gegen Juden und ist „bloß“ Antizionist. Ein Text über selbstgerechte linke Unreflektiertheit und den Zusammenhang von Kapitalismus und Antisemitismus. Antisemitismus – gibt´s das überhaupt ? oder: Was man in Deutschland alles nicht wahrhaben will

August 2005 Die „Linkspartei“ weckt große Hoffnungen. Aber wie neu ist das Projekt wirklich? Was ist von ihrem Zugpferd zu halten? Warum betreibt sie Kapitalistenkritik und keine Kapitalismuskritik? Und worauf kommt es wirklich an, wenn wir uns aus dem Elend erlösen wollen? Rinks, Lechts, Rafontaine. Was aus ihm spricht, fühlen viele. Und das ist das Problem.

September 2005 Israel zieht aus dem Gazastreifen ab. Ohne Gegenleistung. Noch vor zwei Jahren wurden Hetzblätter verteilt, die die „Vertreibung der Palästinenser“ vorhersagten. In weiser Voraussicht hatten wir uns eines davon aufgehoben. Der israelische Abzug aus Gaza und dem nördlichen Westjordanland. Ein Fiasko des Antizionismus

26. Januar 2006 Wieder einmal ist Holocaust-Gedenktag. Der iranische Präsident hat Israel zum wiederholten Male die Vernichtung angedroht. Die Empörung darüber hält sich in engen Grenzen. „Natürlich“ schweigt auch die „offizielle“ Friedensbewegung. Mitglieder der Stuttgarter Friedensinitiative organisieren gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Evangelischen und der Katholischen Kirche, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Initiative Solidarität mit Israel eine Mahnwache. Hier der Aufruf und die Ansprachen. Bevor es zu spät ist! Keine Atomwaffen für den Iran – Solidarität mit Israel

Mai 2008 Deutschland im Dalai-Lama-Fieber. Allenthalben Huldigungen und kritiklose Beweihräucherung des „Gottkönigs“. Über einige dunkle Kapitel seiner Heiligkeit und warum sich die Tibetszene nicht wirklich für die Menschen in Tibet und China interessiert, aber dafür umso mehr ihre Projektionen pflegt. Broschüre: Warum haben Sie eigentlich nichts gegen den Dalai Lama?

Mai 2008 Das iranische Regime leugnet den Holocaust. Es droht Israel mit der Vernichtung. Und strebt nach der Atombombe. Passende Trägerwaffen hat es schon. Die Kanzlerin findet viele gute Worte für Israel. Aber der größte Handelspartner des antisemitischen Regimes ist niemand anderes als Deutschland. Auch Daimler mischt kräftig mit. Über Deutschlands zwielichtige Rolle und warum man sich jetzt für einen Wirtschaftsboykott des iranischen Regimes aussprechen muss, wenn man einen Krieg verhindern will. Schaufensterreden und fette Geschäfte mit den Mullahs: Die iranische Atombombe und Deutschlands zwielichtige Rolle

Das Gute und die Gier

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008

Als Radiobeitrag anhören

Als der Erzbischof von München und Freising – der Mann heißt tatsächlich Marx – kürzlich all jene zur “Umkehr“ aufrief, “die meinten, ohne Arbeit schnell reich werden zu können“ (Spiegel online, 25.10.), hat er vermutlich nicht an das Volk der Lottospieler gedacht. Ausdrücklich ermahnte er „die gescheiterten Banker“ zur Buße, denn, so der fürsorgliche Hirte: “Wilde Spekulation ist Sünde”. Seine jackpotgierigen Schäfchen dürfen spekulieren, ob sie dazu gehören. Sie werden’s verneinen, denn in Fragen der Finanzkrise herrscht Konsens, dass die Gierigen immer die andern sind. Weiterlesen

Vom Elend marktwirtschaftsgläubiger Kapitalistenkritik

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World v. 13. November 2008
(dort unterm Titel “Maximale Dummheit”)

Oskar Lafontaine staunte nicht schlecht: „Unsere Vorschläge werden so schnell akzeptiert, dass wir damit gar nicht mehr nachkommen.“ Gerade hatte sein Amtsnachfolger Steinbrück eine knallharte antikapitalistische Maßnahme präsentiert: Manager müssen sich künftig mit 500000 Euro im Jahr begnügen. Dabei hätte ihnen Lafontaine glatt 100000 Euro mehr genehmigt. Weiterlesen

„Gegen Börsenungeziefer“

Spontane Empörung, Vernichtungssehnsucht und Reflexion – Anmerkungen zu einer Debatte in der Gewerkschaft ver.di

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 42/2008

„Gegen Börsenungeziefer“ stand auf einem Banner im Mai 2007 in München während des Streiks bei Telekom: Da geht es gegen die üblichen Zumutungen, die der Kapitalismus so zu bieten hat: Stellenabbau, Lohnkürzung, Arbeitszeitverlängerung. Streikteilnehmer haben ein Transparent gemalt, Weiterlesen

Schäubles Kleingeld ist nicht genug

Was die Lokomotivführer hinter sich haben, könnte den Beschäftigten im öffentlichen Dienst noch bevorstehen: Streik. Ob Verdi eine kämpferische Strategie beibehält und die sozialpartnerschaftlichen Illusionen aufgibt, ist aber offen.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World, 17. Januar 2008

Früher hörte man häufig den Satz: »Man müsste es so machen wie die Franzosen.« In letzter Zeit wird er häufig ergänzt: »Oder wie die Lokführer.« Die Stimmung unter den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes hat sich geändert. Weiterlesen

Die Geister, die sie rufen

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2007

Nachdem vor zweieinhalb Jahren die IG Metall die deutsche Wirtschaft von blutsaugenden Mücken aus Amerika bedroht sah (siehe KONKRET 6/05), ruft nun die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus aus. Mit vorhersehbaren Folgen.

Dass “wir alle” von einigen, die den Hals nicht voll genug kriegen können, übers Ohr gehauen werden, bekommt immer häufiger zu hören, wer sich nach den gängigen Vorstellungen über die Ursachen von ökonomischer Krise und Sozialabbau erkundigt. Weiterlesen

Mensch, denk weiter! „Heuschrecken“ sind keine Erklärung…

Kritische Anmerkungen zur Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“, herausgegeben von ver.di, Oktober 2007

Die Ver.di-Heuschreckendebatte. Ende 2007 gibt die Gewerkschaft ver.di die Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“ heraus. Sie erklärt das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus. Die Finanzkapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart nimmt dazu kritisch Stellung. Der ver.di-Bundesjugendvorstand fordert, die Broschüre zu entfernen. Es entwickelt sich eine Diskussion, die bei Labournet Germany dokumentiert ist.

—–

Herausgeber: Finankapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart, November 2007, Kontakt baerbel.illi@verdi.de

Sieh auch die pdf-Version

1.) Die Broschüre erweckt den Eindruck, es gäbe ein „nicht so schlimmes“ Kapital und ein „geldgieriges“ Finanzkapital. Auf Seite 2 heißt es zunächst noch richtig: „Kapital einsetzen und mit einem maximalen Profit zurückbekommen – das ist Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens. Jeder Unternehmer verfährt so.“ Doch unmittelbar danach wird diese Erkenntnis zurückgenommen – mit schwerwiegenden Folgen. Weiterlesen

Kapitalismuskritik – Von Heuschrecken und Stechmücken

Interview mit Lothar Galow-Bergemann in Radio ColoRadio, Dresden, November 2007 12/ 2007

Anhören oder Download hier

Arbeit und Wachstum für Umwelt? Nein Danke!

von Andreas Exner und Lothar Galow-Bergemann, Argumentationsblätter für eine soziale und emanzipatorische Bewegung gegen “unsere Wirtschaft”, Nr. 02 /  September 2007

Umweltschutz geht uns alle an, und für den Schutz der Umwelt sind auch fast alle. Ob Klimawandel, Meeres- oder Luftverschmutzung, ob Gifte im Essen oder Bodenerosion, Wassermangel und Ozonloch, Waldzerstörung und Artensterben, das alles sind  Probleme für die ganze Menschheit –deren Lasten allerdings höchst ungleich verteilt sind –, wie kaum jemand bestreiten wird. Doch trotz dieses Konsenses und jahrzehntelanger Bemühungen um Umweltschutz verschlechtert sich die Umweltlage. Die Vermutung liegt nahe, dass sich „unsere Wirtschaft“ und die Umwelt feindlich
gegenüberstehen. Weil „unsere Wirtschaft“ aber das alltägliche Leben scheinbar wie ein unhinterfragbares Naturgesetz bestimmt, schließen viele diesen Gedanken von Grund auf aus. Und so kommen sie immer wieder zu dem Schluss, Umweltschutz solle Wachstum ankurbeln und Arbeit vermehren. Umweltschutz, der diesen Namen verdient, zielt jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Er muss Wachstum schwächen und
Arbeitsplätze vernichten!

Lesen Sie hier die gestaltete Flugschrift

Knobelbecher und Sandalen

Neue Farbenlehre: die schwarzbraune Grauzone zwischen Union und Neonazis

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret , September 2007

Wird die gesellschaftliche Krise der Gegenwart in eine Neuauflage der Herrschaft antisemitischen, nationalistischen und rassistischen Wahns münden?

Der baden-württembergische SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Braun und seine Fraktionsvorsitzende Ute Vogt haben ein Buch herausgegeben, das sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt, wenn auch nur indirekt. Die achtzehn Autorinnen und Autoren nehmen eine nunmehr schon über zwanzig Jahre währende, scheinbar unaufhaltsame Erfolgsgeschichte unter die Lupe, die sich im schwarzbraunen Zwischenreich zwischen Union und Neonazis abspielt. Der Band liefert umfangreiche Analysen und Recherchen zur Wochenzeitung “Junge Freiheit”. Weiterlesen

Kapitaler Klimawandel

von Andreas Exner und Lothar Galow-Bergemann in anti-atom-aktuell Nr. 179, April 2007

Alle reden vom Wetter. Wer bei Klimawandel bis dato an vier Jahreszeiten dachte, denkt jetzt schon mal an den Untergang der Welt. Der jüngste UN-Bericht zum Klimawandel hat beachtliche Aufregung verursacht. Nach Jahren postkatastrophischen Bewusstseins, wie es hieß, das Umweltprobleme nicht beseitigen, sondern in Form von Umweltrisiken managen wollte, vertieft sich nun ein Unbehagen, das der Risikodiskurs augenscheinlich nur mehr schwer bearbeiten kann. Weiterlesen

Wegsehen oder Solidarität mit Israel?

Civilization of Clash und antisemitischer Vernichtungswahn

von Lothar Galow-Bergemann

in portugiesisch

1.

“Israel muss von der Bildfläche getilgt werden.” “Die Wurzel des zionistischen Regimes muss trockengelegt werden.” “Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde.” Wer dem gegenwärtigen iranischen Präsidenten Ahmadinejad diese Worte in den Mund legen wollte, läge falsch. Das erste Zitat stammt von Chomeini, dem iranischen Revolutionsführer von 1979 bis 19891, das zweite vom derzeitigen religiösen Führer Khamenei2 und das dritte vom ehemaligen Staatspräsidenten Rafsandschani3, der in Deutschland allen Ernstes den Ruf eines “gemäßigten” Vertreters des iranischen Regimes genießt. Weiterlesen

Komplizierter als man denkt

Widersprüchliches aus der Friedensbewegung

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Contraste Oktober 2006

„Es war so schön im Jahr 2003“ heißt es mit Bezug auf die Massendemos gegen den Irakkrieg. „Endlich konnten sich die Menschen als ‚Europäer’ besser fühlen, besser als ‚die Amerikaner’. Es etablierte sich so etwas wie ein Mainstream-Antiamerikanismus.“ Nanu, der Leser reibt sich die Augen. Hat er wirklich ein Buch aus der Friedensbewegung vor sich? Er hat. Tobias Pflüger, der für die PDS im EU-Parlament sitzt, wird diese Bemerkung vermutlich noch manchen Ärger im eigenen Lager bescheren, gilt dort doch gemeinhin allein schon die Behauptung der Existenz von Antiamerikanismus als Sakrileg. Weiterlesen

Ein Zweidrittelsieg

Die Strategie der Kommunalen Arbeitgeber in Baden-Württemberg ist gescheitert. Die Gewerkschaft ist stärker geworden. Eine Antwort auf Felix Klopotek

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World am 3. Mai 2006

›Meine Begeisterung über den Abschluss hält sich in Grenzen‹, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster vor der versammelten Presse und bilanzierte das Ergebnis mit den Worten: ›Die Gewerkschaft Verdi hat einen guten Teil ihrer Ziele erreicht.‹ So zitierte die Stuttgarter Zeitung Schuster. Seine Worte klingen nicht so, als hätte er Verdi retten wollen, wie es Felix Klopotek den Arbeitgebern im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg nachsagt. Weiterlesen

Heuschrecken im Bauch

Regressiver Antikapitalismus am Beispiel der Linkspartei

Referat von Lothar Galow-Bergemann, gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis, April 2006

Ende April 2006 trat ein Mitglied des WASG-Bundesvorstands zur NPD über, um sozialpolitischer Berater der sächsischen Landtagsfraktion der Neonazis zu werden. Der folgende Text geht der Frage nach, ob dies ein Zufall war. Weiterlesen