Die offene rechte Flanke des Bundes der Vertriebenen

von Lucius Teidelbaum, Juli 2010

Die Rechten und die „Vertriebenen“verbände: eine Liebesheirat

Die „Vertriebenen“ wurden von der extremen Rechten in der Bundesrepublik schon immer mit der besonderer Zuneigung eines Hätschelkindes bedacht. Stellte diese Gruppe doch scheinbar die Legitimation dar für Gebietsansprüche auf große Teile der Nachbarländer Deutschlands. Heimatverbliebene und „heimatvertriebene“ Rechte trafen sich inhaltlich im Revanchismus, im völkischen Verständnis von Deutschsein oder in ihren antislawischen Ressentiments. So engagierten sich viele „Vertriebenen“aktivisten nicht nur in ihren Verbänden, sondern auch in der extremen Rechten. Die erste Generation von „Vertriebenen“funktionären führte dabei oft ihr Wirken als „Volkstumskämpfer“ vor 1945 fort. Auch heute noch ist die Verbindung zwischen der extremen Rechten und der „Vertriebenen“szene nicht abgebrochen. Weiterlesen

Islamophobie? Rassismus? Islamkritik?

Über begriffliche und inhaltliche Verwirrungen einer aktuellen Debatte

Ein Seminar von Emanzipation und Frieden, 3. Juli 2010

mit Vorträgen von Floris Biskamp (Uni Gießen), Klaus Blees (Aktion 3. Welt Saar, Trier), Lothar Galow-Bergemann und Markus Mersault (beide Emanzipation und Frieden, Stuttgart).

Die Vorträge sind zu hören in einer Sendereihe von Emanzipation undFrieden vom Herbst 2010 Anhören oder Download

Wie hat eine emanzipatorische Kritik an rassistischen und antimuslimischen Ressentiments ebenso wie an Begriffslosigkeit, unverstandenem Antisemitismus und Kulturrelativismus auszusehen, ohne die Kritik der Religion und die Kritik an fundamental-religiösen Zuständen gleich mit zu entsorgen ?

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Fußball als Ideologie

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 28, Mai 2010

von Markus Mersault

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Zu schade für eine Weltmeisterschaft. Einwürfe zur gegenwärtigen Fußballkultur. Zusammengestellt von bekennenden Fußballfreunden. Eine kritische Bestandsaufnahme.

Lesen Sie dazu auch: Zu schade für eine Weltmeisterschaft. Eine Verteidigung des Fußballs gegen seine (nationalen) Liebhaber. Anmerkungen zur kritischen Theorie des Fußballsports.

Bildung, Halbbildung, Bildungsklau?

Zum Bildungsbegriff Theodor W. Adornos und seiner semantischen Verkümmerung zur Parole innerhalb der Studierendenproteste

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 27. März 2010

Das Gespräch mit Eva Klinkisch, die im Fach Soziologie promoviert und sich dabei u.a. auch mit dem Bildungsbegriff beschäftigt, führt Markus Mersault

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Wer heutzutage Kritik am Bildungswesen formuliert, stellt mitnichten seine Renitenz und Autonomie zur Schau, sondern reiht sich ein in eine mal latent und unterschwellig, mal akut und offen auftretende Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsteile, die von Schülern, Studenten und Arbeitslosen bis hin zu Arbeitgebern und Politikern artikuliert werden. Weiterlesen

Bye, bye Multikulti – es lebe Multikulti: Ein Interview

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 22. Januar 2010                                           mit einem Interview mit Lothar Galow-Bergemann

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Bye, bye Multikulti – Es lebe Multikulti. Unter diesem Titel haben die Aktion 3. Welt Saar gemeinsam mit der Stuttgarter Gruppe Emanzipation und Frieden im Winter 2009/ 2010 eine Flugschrift herausgegeben: Verbreitet wurde die Flugschrift u.a. mit der taz und Jungle World. Zu Themen der Flugschrift wie emanzipatorische Freiheit des Individuum in einer multikulturell geprägten Gesellschaft gegen kulturelle Kollektivzwänge, Islamismus, Fremdenfeindlichkeit, Multikulti-Verständnis von Linken und Rechten führten Redakteure der Inforedaktion ein Gespräch mit einem der Autoren der Flugschrift – Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe Emanzipation und Frieden.

 

You can’t get something for nothing

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 47/2009

 

Diese amerikanische Spruchweisheit bringt zwar nicht die Ansprüche an ein befreites Leben jenseits der Zwänge der Warenwirtschaft, dafür aber diese selbst umso besser auf den Punkt. Dass sich Warenwert stur gegen Warenwert austauscht und sich im Laufe dieses Geschäfts trotzdem zunehmend in Luft auflöst, begründet letztendlich das ganze Dilemma des Kapitalismus. Der scheitert nämlich regelmäßig an seiner eigenen Voraussetzung und ist – besonders in seiner finanzblasendominierten Gegenwart – gezwungen, immer wieder something (sprich Geld) aus nothing zu machen. Heraus kommt dabei ebenso regelmäßig, dass er auf noch wackligeren Beinen steht als zuvor. Weiterlesen

Ressentiment fressen Seele auf

Okay, okay. Tief durchgeatmet und ein verständnisvolles Lächeln aufgesetzt. Denn vielleicht hilft ja einfühlsame Pädagogik. Ein offener Brief an einen aufrechten Antiimperialisten.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World vom 10. September 2009

Mein Guter – bitte wundere Dich nicht über diese Anrede, aber ich kenne Dich schon lange und weiß deswegen, dass Du ja eigentlich nur das Gute willst. Außerdem mache ich mir ernste Sorgen um Dich, denn Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Fast könntest Du mir sogar leidtun.
Denn das mit dem Iran ist aber auch so was von bescheuert. Wie konnte das nur passieren? Jetzt revoltieren die Menschen in der bedeutendsten Bastion des weltweiten Widerstandes gegen Imperialismus und Zionismus! Ausgerechnet dort! Weiterlesen

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 2

Ressentiment und Eiertänze. Das Trauerspiel der friedensbewegten Linken

Nicht nur Deutschland und die EU haben das iranische Regime von Anfang an nach Kräften gestützt (siehe dazu Teil 1 dieses Textes : „Mangelnde Einsichten und was sonst noch an der Solidarität hindert“). Auch auffällig viele friedensbewegte Linke stellen sich auf die Seite der Unterdrücker und gegen die Unterdrückten. Bei den Solidaritätskundgebungen für die um ihre Freiheit kämpfenden IranerInnen kann man sie mit der Lupe suchen. Schweigen ist noch das Beste, was die sonst allgegenwärtigen KämpferInnen für „Frieden und Völkerrecht“ zustande bringen. Denn machen sie gar den Mund auf, wird einem schlecht. Weiterlesen

Solidarität mit dem Freiheitskampf der Menschen im Iran!

Mit dem iranischen Regime darf man nicht kuscheln, man muss es stürzen.

Rede von Lothar Galow-Bergemann, Gruppe Emanzipation und Frieden, auf der Solidaritätskundgebung mit der demokratischen Massenbewegung im Iran am 4. Juli 2009, Schlossplatz Stuttgart
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Kampf gegen das Teheraner Regime ist nicht nur ein ermutigendes Zeichen der Hoffnung dafür, dass die Menschen weltweit früher oder später überall gegen Diktatur und Unterdrückung aufstehen werden, dieser Kampf ermutigt auch alle, die darauf hoffen, dass die Herrschaft der religiösen Fanatiker im Iran nachhaltig ins Wanken gerät und letztendlich abgeschüttelt und beendet werden kann. Weiterlesen

Mit Muskelarbeit gegen die Gier

Der DGB veranstaltet einen Kapitalismuskongress und ruft zu einer Grossdemonstration auf. Doch auch in der Krise träumen die Gewerkschaften weiterhin vom „Markt für die Menschen“.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World am 30.4.2009

In der Marktwirtschaft gilt das eherne Gesetz des Äquivalententausches: Was gibst du mir, was gebe ich dir? Die Waren werden zu einem bestimmten Wert getauscht. Schon Karl Marx hatte seine liebe Not damit, diesen Sachverhalt Leuten klarzumachen, die zutiefst davon überzeugt waren, der Kapitalismus beruhe auf Betrug. Weiterlesen

Das Gute und die Gier – Radioversion

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

Ein Text von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008.

Anzuhören bei Radio Nopro – podcast für eine bessere Welt

Teil 1

Teil 2

Krisengeflüster. Wahre und falsche Ursachen der Finanzkrise

Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar, 23. Januar 2009

Siehe auch die englische Übersetzung

Dieses Jahr wird man den 20ten Jahrestag des Berliner Mauerfalls begehen. Kein vernünftiger Mensch wird einem System nachtrauern, das einst mit dem Versprechen einer besseren Alternative zum Kapitalismus angetreten war und das sich im Laufe seiner Geschichte selbst so sehr diskreditiert hat, dass es mit Schimpf und Schande von der Weltbühne abtreten musste. Trotzdem werden diesmal die Jubelgesänge auf die freie Marktwirtschaft als der angeblich besten aller Welten deutlich leiser ertönen als noch zu Beginn der neunziger Jahre. Weiterlesen

Das Gute und die Gier

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008

Als Radiobeitrag anhören

Als der Erzbischof von München und Freising – der Mann heißt tatsächlich Marx – kürzlich all jene zur “Umkehr“ aufrief, “die meinten, ohne Arbeit schnell reich werden zu können“ (Spiegel online, 25.10.), hat er vermutlich nicht an das Volk der Lottospieler gedacht. Ausdrücklich ermahnte er „die gescheiterten Banker“ zur Buße, denn, so der fürsorgliche Hirte: “Wilde Spekulation ist Sünde”. Seine jackpotgierigen Schäfchen dürfen spekulieren, ob sie dazu gehören. Sie werden’s verneinen, denn in Fragen der Finanzkrise herrscht Konsens, dass die Gierigen immer die andern sind. Weiterlesen

Vom Elend marktwirtschaftsgläubiger Kapitalistenkritik

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World v. 13. November 2008
(dort unterm Titel “Maximale Dummheit”)

Oskar Lafontaine staunte nicht schlecht: „Unsere Vorschläge werden so schnell akzeptiert, dass wir damit gar nicht mehr nachkommen.“ Gerade hatte sein Amtsnachfolger Steinbrück eine knallharte antikapitalistische Maßnahme präsentiert: Manager müssen sich künftig mit 500000 Euro im Jahr begnügen. Dabei hätte ihnen Lafontaine glatt 100000 Euro mehr genehmigt. Weiterlesen

„Gegen Börsenungeziefer“

Spontane Empörung, Vernichtungssehnsucht und Reflexion – Anmerkungen zu einer Debatte in der Gewerkschaft ver.di

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 42/2008

„Gegen Börsenungeziefer“ stand auf einem Banner im Mai 2007 in München während des Streiks bei Telekom: Da geht es gegen die üblichen Zumutungen, die der Kapitalismus so zu bieten hat: Stellenabbau, Lohnkürzung, Arbeitszeitverlängerung. Streikteilnehmer haben ein Transparent gemalt, Weiterlesen

Schäubles Kleingeld ist nicht genug

Was die Lokomotivführer hinter sich haben, könnte den Beschäftigten im öffentlichen Dienst noch bevorstehen: Streik. Ob Verdi eine kämpferische Strategie beibehält und die sozialpartnerschaftlichen Illusionen aufgibt, ist aber offen.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World, 17. Januar 2008

Früher hörte man häufig den Satz: »Man müsste es so machen wie die Franzosen.« In letzter Zeit wird er häufig ergänzt: »Oder wie die Lokführer.« Die Stimmung unter den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes hat sich geändert. Weiterlesen

Die Geister, die sie rufen

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2007

Nachdem vor zweieinhalb Jahren die IG Metall die deutsche Wirtschaft von blutsaugenden Mücken aus Amerika bedroht sah (siehe KONKRET 6/05), ruft nun die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus aus. Mit vorhersehbaren Folgen.

Dass “wir alle” von einigen, die den Hals nicht voll genug kriegen können, übers Ohr gehauen werden, bekommt immer häufiger zu hören, wer sich nach den gängigen Vorstellungen über die Ursachen von ökonomischer Krise und Sozialabbau erkundigt. Weiterlesen

Mensch, denk weiter! „Heuschrecken“ sind keine Erklärung…

Kritische Anmerkungen zur Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“, herausgegeben von ver.di, Oktober 2007

Die Ver.di-Heuschreckendebatte. Ende 2007 gibt die Gewerkschaft ver.di die Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“ heraus. Sie erklärt das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus. Die Finanzkapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart nimmt dazu kritisch Stellung. Der ver.di-Bundesjugendvorstand fordert, die Broschüre zu entfernen. Es entwickelt sich eine Diskussion, die bei Labournet Germany dokumentiert ist.

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Herausgeber: Finankapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart, November 2007, Kontakt baerbel.illi@verdi.de

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1.) Die Broschüre erweckt den Eindruck, es gäbe ein „nicht so schlimmes“ Kapital und ein „geldgieriges“ Finanzkapital. Auf Seite 2 heißt es zunächst noch richtig: „Kapital einsetzen und mit einem maximalen Profit zurückbekommen – das ist Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens. Jeder Unternehmer verfährt so.“ Doch unmittelbar danach wird diese Erkenntnis zurückgenommen – mit schwerwiegenden Folgen. Weiterlesen