Audio: Georg Elser in Deutschland

Vortrag von Matheus Hagedorny

gehalten am 29. Oktober 2020

auf einer gemeinsamen Online-Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg  und des Fördervereins Emanzipation und Frieden. e.V.

Vom Feind der Volksgemeinschaft zum deutschen Helden in 80 Jahren: Georg Elser (1903-1945) wollte Adolf Hitler 1939 mit einer Bombe töten und scheiterte nur knapp. Bis zum Ende der Bonner Republik stand der proletarische Widerstandskämpfer aus dem schwäbischen Königsbronn im Schatten der Putschisten des 20. Juli 1944 um Oberst Stauffenberg. Inzwischen scheint sich das Verhältnis umzukehren. Im Land erinnern mehr Denkmäler an Elser als an Stauffenberg. In der Rezeptionsgeschichte des Bürgerbräu-Attentats zeigen sich die Leerstellen und Abgründe der deutschen „Aufarbeitung der Vergangenheit“.

Der Vortrag konzentriert sich auf den ideologischen Zusammenhang, in dem die Motive zur Tötung Hitlers reiften, und die daraus resultierenden Nachwirkungen auf die Wahrnehmung des Attentats während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Er wird der Frage nachgehen, was das Andenken an den christlich und kommunistisch geprägten Attentäter in Deutschland über Jahrzehnte blockierte. Dies führt zu der Frage, ob der einsame Widerstandskämpfer heute einen Platz in der Traditionsbildung der Bundesrepublik finden kann.

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1945 – 2020. Antisemitismus und kein Ende? Ein Online-Abend mit Katharina König-Preuss und Volker Weiß

Moderation Carl Melchers, Mitherausgeber der Wochenzeitung „Jungle World“

Samstag, 28. November 2020, 19.30 Uhr

Die Beiträge sind mittlerweile HIER nachzuhören

Eine gemeinsame Veranstaltung der Wochenzeitung Jungle World, des Komma Kultur Esslingen, des Jungen Forum der DIG Stuttgart und des und des Fördervereins Emanzipation und Frieden im Rahmen von Youth Against Antisemitism

Lange Zeit glaubte man in Deutschland, Antisemitismus sei im wesentlichen ein Phänomen von gestern und heutzutage unter Deutschen nur noch eine Randerscheinung. Höchstens unter Zugewanderten wollte man ihn hie und da noch wahrnehmen. Diese Illusion ist wie eine Seifenblase zerplatzt. 75 Jahre nach dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland versteckt sich der Antisemitismus immer weniger in Hinterzimmern und traut sich wieder offen auf die Straßen. Mittlerweile warnt selbst der Verfassungsschutz vor „steil ansteigendem Antisemitismus“. Warum das so ist, versteht er allerdings genauso wenig wie eine Gesellschaft, die zwar irgendwie „gegen Antisemitismus“ ist, aber ihn bis heute kaum begriffen hat. Deutsche Selbstgewissheit entlarvt sich als das, was sie schon immer war: als Schuldabwehr und Selbstbetrug.

Gemeinsam mit ausgewiesenen Expert*nnen wollen wir die Entwicklungen beleuchten und uns auf die Suche nach Gegenstrategien begeben.

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Was ist Antisemitismus? Und was hat er mit aktuellem Verschwörungsdenken gemeinsam?

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 19. November 2020, 20 Uhr

Eine Veranstaltung der Jusos in der Städteregion Aachen und der Jusos Aachen

Zugang über Zoom

In Deutschland hat man zwar gelernt, dass Antisemitismus irgendwie schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht.
Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“.
Das gefährliche Potential dieser Mixtur wird in Krisenzeiten besonders deutlich. Die verbreitete Gewissheit, dass „die da oben an allem schuld sind“ verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „gierige Milliardäre“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich einfache, falsche und gefährliche Welterklärungsmuster noch schneller. Viele Menschen glauben an haarsträubende Verschwörungsphantasien. Weiterlesen

Kollektive Unschuld. Die Abwehr der Shoah im deutschen Erinnern

Online – Buchvorstellung und Diskussion mit Samuel Salzborn

Mittwoch, 18. November 2020, 19 Uhr

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Eine Gemeinsame Veranstaltung des Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg (Friedrich-Ebert-Stiftung), des Evangelischen Bildungszentrums Hospitalhof und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah galt lange als bundesdeutsche Erfolgsgeschichte. Dieses Image beginnt mit der zunehmenden Rechtsradikalisierung in Politik und Gesellschaft mehr und mehr zu bröckeln. Im bundesdeutschen Selbstbild wurde hingegen schon immer die Geschichte der Schuld- und Erinnerungsabwehr, der Täter-Opfer-Umkehr, der Selbststilisierung als Opfer und der antisemitischen Projektion ausgeblendet. Eine (selbst-)kritische Aufarbeitung der Vergangenheit hat auch 75 Jahre nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus auf gesellschaftlicher Ebene kaum stattgefunden: Durch die Abwehr der Shoah im deutschen Erinnern manifestiert sich vielmehr ein Selbstbild, das um den Mythos kollektiver Unschuld kreist.

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Audio: Psychoanalyse des Antisemitismus

Online-Vortrag von Sebastian Winter

gehalten am 23. September 2020

Antisemitismus ist nicht nur „Vorurteil“. Er ist eine affektive Haltung,
die es erlaubt, gegen „die da oben“ scheinbar zu rebellieren und sich
dabei einzufügen in eine als konfliktfrei imaginierte (völkische)
Gemeinschaft. Den unbewussten Dynamiken hinter der antisemitischen
Haltung soll auf dieser Veranstaltung mit
psychoanalytisch-sozialpsychologischen Theorien nachgegangen werden.

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Audio: Normalität – eine trostlose Hoffnung

Vortrag von Thomas Ebermann

gehalten am 18. September 2020 in München

– Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Referenten –

Teil 1:

Teil 2:


Reflexionen zur Pandemie und dem größten Glücksversprechen unserer Zeit, dass, wenn wir alle geduldig, fleißig und die Betreffenden auch opferbereit sind, Deutschland gestärkt aus dem Ungemach hervorgehe.
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Georg Elser in Deutschland

Online-Vortrag und Diskussion mit Matheus Hagedorny

Donnerstag, 29. Oktober 2020, 19.30 Uhr

Zugangslink

Eine Gemeinsame Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg  und des Fördervereins Emanzipation und Frieden. e.V.

Der Vortrag ist mittlerweile HIER nachzuhören

Vom Feind der Volksgemeinschaft zum deutschen Helden in 80 Jahren: Georg Elser (1903-1945) wollte Adolf Hitler 1939 mit einer Bombe töten und scheiterte nur knapp. Bis zum Ende der Bonner Republik stand der proletarische Widerstandskämpfer aus dem schwäbischen Königsbronn im Schatten der Putschisten des 20. Juli 1944 um Oberst Stauffenberg. Inzwischen scheint sich das Verhältnis umzukehren. Im Land erinnern mehr Denkmäler an Elser als an Stauffenberg. In der Rezeptionsgeschichte des Bürgerbräu-Attentats zeigen sich die Leerstellen und Abgründe der deutschen „Aufarbeitung der Vergangenheit“.

Der Vortrag konzentriert sich auf den ideologischen Zusammenhang, in dem die Motive zur Tötung Hitlers reiften, und die daraus resultierenden Nachwirkungen auf die Wahrnehmung des Attentats während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Er wird der Frage nachgehen, was das Andenken an den christlich und kommunistisch geprägten Attentäter in Deutschland über Jahrzehnte blockierte. Dies führt zu der Frage, ob der einsame Widerstandskämpfer heute einen Platz in der Traditionsbildung der Bundesrepublik finden kann.

Matheus Hagedorny studierte Philosophie, Neuere Geschichte und Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bonn. Er war Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin. Derzeit forscht er an der Universität Potsdam zu Islambildern der Neuen Rechten. Im Ça ira Verlag erschienen ist sein Buch Georg Elser in Deutschland, das inzwischen in zweiter Auflage vorliegt.

Contain`t & Emafrie präsentieren politischen Historienfilm

Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.30 Uhr, Stuttgart

Projektraum Kunstverein Wagenhallen, Innerer Nordbahnhof 1

Allein gegen das NS-Regime, fast hätte er die Spitze des Unrechtsstaats ausgeschaltet: 1939 scheitert ein deutscher Widerstandskämpfer nur knapp mit einer spektakulären Aktion… Länge: 113 Minuten
Nähere Infos? Newsletter auf www.emafrie.de ordern oder Zusatzinfos per Mail anfordern: emanzipationundfrieden@t-online.de/ office@containt.org!

Bitte beachtet die allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln – und bitte fernbleiben bei Erkältungssymptomen, bei Kontakt mit bestätigten COVID-19-Fällen, sowie nach Aufenthalt in einem Risikogebiet in den letzten 14 Tagen.

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Israel und die deutsche Linke – Warum es kein Rufmord ist, über (linken) Antisemitismus zu sprechen

Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 8. Oktober 2020, 19 Uhr

Eine Veranstaltung von Spiegelbild und Kritische Intervention Wiesbaden

[Weitere Informationen zur Teilnahme am Online-Format folgen]

In Deutschland hat man gelernt, dass Antisemitismus schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht. Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das gefährliche Potential dieser Mixtur wird in Krisenzeiten besonders deutlich. Die verbreitete Gewissheit, dass „die da oben an allem schuld sind“ entspringt einem unreflektierten Bauch-Antikapitalismus, der Gesellschaftskritik mit Wut auf „gierige Bankster“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“ verwechselt. Doch verbreitete Sehnsucht nach einfachen Antworten und Anfälligkeit für allerlei Demagogisches und Autoritäres stehen in auffälligem Kontrast zum Credo, man habe aus der Geschichte gelernt. All das ist keine Besonderheit der Rechten. Auch der vermeintlich guten Mitte der Gesellschaft und der Linken ist dieses Denken nicht fremd. Es mutiert zu obszöner Selbstgerechtigkeit, wenn es um den jüdischen Staat geht. Weiterlesen

Audio: Kritik der Polizei

Über gesellschaftstheoretische Aspekte und Alternativen zur Polizierung

Online-Vortrag von Maximilian Pichl

gehalten am 3. September 2020

Eine gemeinsame Veranstaltung von Grüne Jugend Stuttgart und Emanzipation und Frieden

Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat eine radikale Kritik der Polizei wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Forderungen nach einem Defunding der Polizei, also einem Abzug finanzieller Mittel aus dem Polizeiapparat, und sogar die Abschaffung des Gewaltmonopols wurden in den vergangenen Monaten in den Leitmedien diskutiert.

Die sogenannten NSU 2.0. Drohschreiben haben zugleich den Vorwurf bekräftigt, in der Polizei hätten sich extrem rechte Netzwerke etabliert. Nichtsdestotrotz ist den Verteidigern des Gewaltmonopols aus den Innenministerien und Polizeigewerkschaften wieder gelungen, Deutungsmacht zurückzugewinnen – auch infolge der Riots in Stuttgart und Frankfurt am Main, nach denen wieder Rufe nach einem „starken Staat“ und mehr Polizei laut wurden.

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Kritik der Polizei

Über gesellschaftstheoretische Aspekte und Alternativen zur Polizierung

Online-Vortrag und Diskussion mit Maximilian Pichl

Donnerstag, 3. September 2020, 19.30 Uhr

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Eine gemeinsame Veranstaltung von Grüne Jugend Stuttgart und Emanzipation und Frieden

Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat eine radikale Kritik der Polizei wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Forderungen nach einem Defunding der Polizei, also einem Abzug finanzieller Mittel aus dem Polizeiapparat, und sogar die Abschaffung des Gewaltmonopols wurden in den vergangenen Monaten in den Leitmedien diskutiert.

Die sogenannten NSU 2.0. Drohschreiben haben zugleich den Vorwurf bekräftigt, in der Polizei hätten sich extrem rechte Netzwerke etabliert. Nichtsdestotrotz ist den Verteidigern des Gewaltmonopols aus den Innenministerien und Polizeigewerkschaften wieder gelungen, Deutungsmacht zurückzugewinnen – auch infolge der Riots in Stuttgart und Frankfurt am Main, nach denen wieder Rufe nach einem „starken Staat“ und mehr Polizei laut wurden.

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Audio: Kritik des Sozialdarwinismus – Wie Menschen zur Schnecke gemacht werden

Online-Vortrag von Peter Bierl

gehalten am 23. Juli 2020 bei Stiftung Geißstraße 7 und Emanzipation und Frieden


Wenn Peter Singer auftritt, protestieren Behinderteninitiativen und Antifaschist_innen, denn für den Philosophen sind behinderte, demente und neugeborene Menschen zweiter Klasse. Er verharmlost Euthanasie als Erlösung und empfiehlt sie als Methode, um Geld zu sparen. Diese Haltung durchzieht sein Gesamtwerk und ist exemplarisch für eine rohe Bürgerlichkeit, die sich breit macht. Sie zeigt sich auch am Erfolg von Thilo Sarrazin. Dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“ war 2010 der Bestseller in der Kategorie Sachbücher. Muslimische Einwanderer_innen sowie Empfänger_innen von Hartz IV denunziert er als minderwertig. Der Staat sollte besser bio-deutschen Frauen aus der akademischen Mittelschicht mehr Geld geben, damit sie neben Studium und Karriere Kinder kriegen. Die AfD hat die Vorschläge übernommen. Dabei stehen weder Singer noch Sarrazin politisch rechts. Weiterlesen

Audio: Schlafstunde und Zionismus

Online-Vortrag von Oliver Vrankovic

live aus Israel gehalten am 22. Juli 2020 bei der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V.

[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Referenten]


Ein Vortrag über die Jeckes; jene deutschen und kulturdeutschen Juden, die in den 30er Jahren nach Palästina geflüchtet sind und zu Mitbegründern des Staates Israel wurden. Sie sind vor den Deutschen nach Palästina geflüchtet, bevor ihnen ihre Heimat zur Mördergrube ohne Entrinnen werden konnte.
Obwohl ihnen Deutschland für immer verleidet wurde, kam es für die deutschen Juden nach ihrer Auswanderung zu keinem Ablösungsprozess von ihrem kulturellen Erbe. Die heute Hochbetagten trafen in jungen Jahren auf ein von osteuropäischen Pionieren dominiertes jüdisches Gemeinwesen, das ihnen viel Argwohn entgegenbrachte. Der Wechsel von der deutschen in die eretz-israelische Heimat verlief als schwieriger Prozess von Negation und Affirmation. Weiterlesen

Kritik des Sozialdarwinismus – Wie Menschen zur Schnecke gemacht werden

Online-Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl

Donnerstag, 23. Juli 2020, 19.30 Uhr

Die Zugangsdaten zur Veranstaltung werden rechtzeitig HIER eingestellt.


Eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Geißstraße 7 und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Wenn Peter Singer auftritt, protestieren Behinderteninitiativen und Antifaschist_innen, denn für den Philosophen sind behinderte, demente und neugeborene Menschen zweiter Klasse. Er verharmlost Euthanasie als Erlösung und empfiehlt sie als Methode, um Geld zu sparen. Diese Haltung durchzieht sein Gesamtwerk und ist exemplarisch für eine rohe Bürgerlichkeit, die sich breit macht. Sie zeigt sich auch am Erfolg von Thilo Sarrazin. Dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“ war 2010 der Bestseller in der Kategorie Sachbücher. Muslimische Einwanderer_innen sowie Empfänger_innen von Hartz IV denunziert er als minderwertig. Der Staat sollte besser bio-deutschen Frauen aus der akademischen Mittelschicht mehr Geld geben, damit sie neben Studium und Karriere Kinder kriegen. Die AfD hat die Vorschläge übernommen. Dabei stehen weder Singer noch Sarrazin politisch rechts. Weiterlesen

Corona, Krise und der Glaube an die große Verschwörung

Warum Antisemitismus in Krisenzeiten Konjunktur hat


Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Mittwoch, 10. Juni 2020, 19 Uhr

Eine Veranstaltung von Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich

Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich haarsträubende und gefährliche Verschwörungsphantasien. Ob sie sich „Echsenmenschen“ einbilden, die die Welt beherrschen oder Geheimpläne bösartiger Milliardäre, die ihnen Mikrochips einpflanzen wollen und eine „Merkeldiktatur“, die in deren Auftrag handelt: Der Glaube, sie seien bösartigen, gierigen und unvorstellbar mächtigen dunklen Kräften ausgeliefert, sitzt in solcherart „Erleuchteten“ ebenso tief wie die Überzeugung, sie selbst befänden sich im legitimen Widerstand dagegen. Immer häufiger äußert sich auch offener Antisemitismus, der „den Juden“ unterstellt, die eigentlichen Drahtzieher des Bösen zu sein.

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Weniger Arbeiten – Anders Wirtschaften – Besser Leben nach Corona

Virtueller Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 4. Juni 2020, 19.30 Uhr

Eine Veranstaltung der Ideologiekritischen Gruppe »Flying Fortress«

Dass die Welt, die wir kennen, im Eiltempo zerfällt, war schon vor der Coronakrise mit Händen zu greifen. Ob von Klima, Finanzen, Wirtschaft, Sozialsystemen, Demokratie, Migration oder internationalen Beziehungen die Rede ist – schon lange fällt wie von selbst das Wort Krise. Mit der Ausbreitung des Coronavirus spitzt sich diese allgemeine Krise in einer Geschwindigkeit und einem Ausmaß zu, wie es sich noch vor kurzem kaum jemand vorstellen konnte.

Klima- und Coronakrise demonstrieren eindrücklich, dass „unsere Wirtschaft“ existentiellen Herausforderungen nicht gewachsen ist. Die Klimakrise offenbart, dass mit deren Prinzipien „Ewiges Wachstum, Maximaler Profit, Steigende Aktienkurse“ die Zerstörung des Planeten programmiert ist. Die Coronakrise führt zudem drastisch vor Augen, dass diese Wirtschaft bereits in kürzester Zeit Leichenberge produzieren würde, wenn nicht massiv in sie eingegriffen würde. Die Notbremse zieht im Moment, mehr schlecht als recht, der Staat und er führt damit alles ad absurdum, was gestern noch als unumstößlich und heilig galt – von der Schuldenbremse bis hin zum angeblich so segensreichen Wirken des Marktes selbst.

Doch die Spatzen pfeifen von den Dächern, welche Folgen diese staatlichen Beatmungsversuche der Wirtschaft haben werden. Denn Staaten und Zentralbanken können sie nicht beliebig und ungestraft mit Geld fluten. Die Krisenanfälligkeit des Systems wird noch größer und stellt bereits heute alles in den Schatten, was wir 2008/2009 und in den Folgejahren erlebt haben. Die Logik der Kapitalverwertung erzwingt, dass die Leute möglichst schnell wieder arbeiten gehen sollen – auch wenn deswegen die Infektionsraten wieder steigen. Besser es sterben Menschen als die Wirtschaft bricht ein, lautet der Offenbarungseid des Kapitalismus.

Eine Rückkehr zum so genannten Normalzustand darf es nicht geben. Schon deswegen, weil wir mit dieser Wirtschaft der nächsten Pandemie noch mehr ausgeliefert wären. Es ist also nicht gegen die von Anfang an nur halblebigen staatlichen Versuche zu demonstrieren, ein Mindestmaß an Gesundheitsschutz zu gewährleisten – so wie das eine Kreuz- und Querfront des politischen Irrsinns derzeit auf den so genannten Corona-Demos tut. Ganz im Gegenteil ist der Ausstieg aus der absurden Logik der Kapitalverwertung zu fordern, die unser Leben und unsere Gesundheit bedroht. In einer vernünftig organisierten Wirtschaft könnte die Automobilproduktion massiv gedrosselt werden, ohne dass deswegen die Mittel für eine gute Gesundheitsversorgung fehlen. Und einen sachlichen Zusammenhang zwischen guter und stabiler Lebensmittelversorgung und steigenden Aktienkursen gibt es auch nicht. Weiterlesen

Antisemitismus in der Präventionsarbeit

„Das hat doch nichts mit mir zu tun“

Gespräch mit Burak Yilmaz

Donnerstag, 21. Mai 2020, 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Online Live auf Komma Info

Das Interview führt Chiara Poma Rinklef

Im Rahmen der bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung

Burak Yilmaz ist Germanist, Anglist und Pädagoge. Geboren und aufgewachsen in Duisburg setzt er sich für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und die Öffnung der Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft ein. Im Projekt „Junge Muslime in Auschwitz“ bildet er jugendliche Multiplikator*innen zum Thema Antisemitismus, Erinnerungskultur und Rassismus aus. Darüber hinaus arbeitet er als pädagogischer Mitarbeiter am “Zentrum für Erinnerungskultur” der Stadt Duisburg und leitet die Theatergruppe “Die Blickwandler”, die mit ihrem aktuellen Stück “Benjamin und Muhammed” seit 2018 durch Schulen und Theaterhäuser touren.

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Warum Antisemitismus in Krisenzeiten wächst

Gespräch mit Lothar Galow-Bergemann

Sonntag, 17. Mai 2020, 17.00 Uhr bis 17.45 Uhr

Online Live auf Komma Info

Das Interview führt Chiara Poma Rinklef

Im Rahmen der bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung

Lothar Galow-Bergemann ist Publizist. Er befasst sich mit Kritik und falscher Kritik des Kapitalismus, hält Vorträge und schreibt u.a. in konkret, Jungle World und für den Verein “Emanzipation & Frieden”.

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Audio: Negrophobie

Grundsätzliches zum Rassismus gegen schwarze Menschen

Vortrag von Dennis Schnittler

gehalten am 23. April 2020

Die feindseligen Ressentiments, die viele weiße Menschen gegen schwarze Menschen hegen und das Phänomen des anhaltenden, weit verbreiteten Rassismus überhaupt, werden heutzutage primär soziologisch und psychologisch gedeutet. Immer wieder erscheint Rassismus als eine Art ‚toxischer Volksglaube’, als bloße Herrschaftsideologie, die mit engagierter Aufklärung und staatlichen Antidiskriminierungsmaßnahmen aus der Welt geschafft werden könnte.
Angesichts des aktuellen Wiederaufflammens rassistischer Gewalt reicht es jedoch nicht, die traurige Don Quijoterie vieler bürgerlich-antirassistischer und linksradikaler Kampagnen zu bejammern. Stattdessen sollten selbstreflektorisch die Ursachen des Rassismus analysiert werden – auf gesellschaftlicher, aber auch individueller Ebene.

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