Gestern am Abgrund, heute einen Schritt weiter

Zum gesellschaftlichen Zustand der USA nach der Wahl

Vortrag und Diskussion mit Emanuel Bergmann

Mittwoch, 13. November 2024, 19.30 Uhr, Stuttgart

Altes Feuerwehrhaus Süd, Möhringer Str. 56, – Seiteneingang –

Gestern, so heißt es, standen wir noch am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter: Am 5. November geht Amerika zur Wahl. In der einen Ecke der wiederkehrende Champion Donald Trump. In der anderen seine Herausforderin Kamala Harris. Die Umfragen sind knapp, und der Kontrast könnte größer nicht sein. Die Wählerinnen und Wähler müssen sich zwischen zwei scheinbar grundverschiedenen Visionen für die Zukunft des Landes entscheiden.

Die Themen sind bedeutsam, die Krisen gewaltig: Ukraine, Israel, Migration, die gesellschaftliche Ungleichheit, der immer knapper werdende Wohnraum, die eskalierende Krise der Lebenshaltungskosten. So sind es bei näherer Betrachtung weniger die Unterschiede zwischen den Parteien als die Gemeinsamkeiten der vermeintlichen Lösungsansätze, die uns zu denken geben sollten. Welche gesellschaftlichen Trends sind in den USA zu erkennen? In welche Richtung entwickelt sich das Land? Was bedeutet dies für die Sicherheit Israels?

Eine Analyse nach der Wahl.

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Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 4. November 2024, 19.30 Uhr, Bielefeld

Universität Bielefeld, Raum X-E0-200

Eine Veranstaltung von Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld

(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden und Klimaaktive, die glauben, „die Reichen“ seien an der Klimakrise schuld, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Auch auf Coronademos wurde von Milliardären phantasiert, die „schuld sind“.

Der moderne Antisemitismus wurzelt im zwei Jahrtausende alten christlichen Antijudaismus, der die Juden als Inkarnation des Bösen schlechthin imaginiert. Von Europa aus verbreitete er sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven“ mit „den Juden“ gleich.

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Kapitalismus und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 7. Oktober 2024, 16.00 Uhr Göttingen

Zentrales Hörsaal Gebäude (ZHG 006) | Platz der Göttinger Sieben

Eine Veranstaltung von redical [M] im Rahmen des red autumn der alternativeophase_goe

Kapitalismus beschreibt eine System, das gerade nicht auf personalisierter Herrschaft beruht. Wird er allerdings so verstanden, kann das besonders in Krisenzeiten fatale Konsequenzen haben. Schlimmstenfalls entlädt sich die Wut auf „die Gierigen“ im antisemitischen Vernichtungswahn.

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Politik ist, wenn man trotzdem feiert

Das Baden-Württemberg-Haus in Dubai

von Minh Schredle

Baden-Württemberg hätte gerne sein Geld zurück – aber daraus wird nichts: Nach einem dubiosen Deal mit Dubai bleiben die Steuerzahler:innen auf 17,5 Millionen Euro für einen Pavillon sitzen, den eigentlich private Unternehmen sponsern sollten.

Wie üblich, wenn’s ums große Geld geht, waren die Verhandlungen beinhart. Das gibt Ministerpräsident Winfried Kretschmann über die aktuellen Haushaltsberatungen der grün-schwarzen Landesregierung preis, die keine leichten waren, weil die Lage keine leichte ist: “In finanziell so schwierigen Zeiten”, sagt der Regierungschef, sei es keine Selbstverständlichkeit, noch “nennenswerte Mittel für die Zukunftsfähigkeit des Landes investieren” zu können.

Wo jeder Euro zählt, um dem deutschen Südwesten ein Morgen zu ermöglichen, ist es besonders ärgerlich, wenn schlampiges Regierungshandeln ungeplante Mehrausgaben verursacht – in diesem Fall im zweistelligen Millionenbereich.

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Gekränkte Randfiguren

Beobachtungen aus dem libertären Paralleluniversum in der Stuttgarter Liederhalle

von Minh Schredle

Treffen sich ein Whisky-Experte, ein Untergangsprophet und eine abgesägte Parteichefin, heißt die Pointe: Bürgergipfel. Beobachtungen aus dem libertären Paralleluniversum in der Stuttgarter Liederhalle.

Ein Mann schnaubt aufgebracht. “Wer hat denn diesen Raum für den Krall organisiert?”, fragt er fassungslos. Er hätte gerne den als Stargast anmoderierten Goldverkäufer Markus Krall gesehen, aber in dem Zimmer in der Stuttgarter Liederhalle, das die Veranstalter “Bitcoin Hotel” genannt haben, sind die 40 Stühle schon eine halbe Stunde, bevor es losgeht, besetzt. Ein paar Interessierte haben sogar auf dem Boden Platz genommen, aber jetzt ist das Boot endgültig voll. Die Spannung steigt, doch der Stargast lässt auf sich warten. Also startet die Podiumsdiskussion schon mal mit Moderator Marc Guilliard und dem Whisky tastenden Youtuber Horst Lüning. Guilliard ist manchmal deprimiert, wenn er die Nachrichten guckt. Lüning hat einen Tipp: “Tagesschau” abschalten. “Was geht das mich, meine Familie oder mein Umfeld an?” Um die ganze Welt kann er sich ja eh nicht kümmern.

Lüning vertritt eine Theorie der gesellschaftlichen Zyklen, die sich im Wesentlichen so zusammenfassen lässt: Harte Zeiten erzeugen harte Kerle. Harte Kerle erzeugen gute Zeiten. Gute Zeiten erzeugen schwache Memmen. Schwache Memmen erzeugen harte Zeiten. Das sei laut Lüning “wie ein Naturgesetz”, jetzt gerade stehe wieder ein großer Kollaps bevor. Da hilft auch kein US-Präsident Trump, von dem sich Lüning “viele gute Sachen” verspricht. “Aber nicht einmal er wird den Untergang aufhalten können.” Gerade will Lüning erklären, wie die Gesamtmisere mit der vor gut 50 Jahren aufgehobenen Goldbindung des Dollars zusammenhängt – da taucht endlich Markus Krall auf. Das Publikum wirkt elektrisiert.

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Das vermeintlich sichere Zuhause

Eine materialistische Analyse der Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen

Vortrag und Diskussion mit Maria Jordan

Donnerstag, 10. Oktober 2024, 19.30 Uhr, Stuttgart

Sunny High im Prisma (ehemalige Schwabenbräupassage), Bahnhofstr. 14-18, 70372 Stuttgart

  • Eine gemeinsame Veranstaltung von Sunny High und emma&fritz

Gewalt, welche Frauen in unserer Gesellschaft erleben, ist vielfältig und findet in unterschiedlichen Kontexten statt. Trotz zunehmender feministischer Errungenschaften scheint das Phänomen der Gewalt gegen Frauen insbesondere in Paarbeziehungen unverändert zu bleiben. So wurden im vergangenen Jahr 155 Frauen Opfer eines Femizids. Sie wurden ermordet, weil sie Frauen sind. Laut WHO stellt Gewalt gegen Frauen für diese das größte Gesundheitsrisiko dar und der gefährlichste Ort für sie ist das eigene Zuhause.

Die von Frauen erlebte Gewalt muss innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen betrachtet und analysiert werden. Individuelle Gewalterfahrungen sind Ausdruck einer patriarchalen Gesellschaftsordnung. Das Patriarchat ist ein Strukturmerkmal des Kapitalismus, dessen Gesellschaftssystem auf der Gewalt gegen Frauen beruht. Der Vortrag erklärt, warum die bürgerliche Subjektwerdung nur dem Mann vorbehalten ist und diskutiert die Folgen für weibliche Subjektwerdung. Die Thesen werden am Beispiel des Phänomens der sogenannten häuslichen Gewalt erläutert.

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Offen für alles

Beim „Bürgergipfel” in Stuttgart finden sich sowohl rechtspopulistische als auch Querfronttendenzen

Zusammen mit „produktiven Bürgern“ will Unternehmer Oliver Gorus Aufbruchstimmung erzeugen und Deutschland retten. Zu seinem Bürgergipfel in der Stuttgarter Liederhalle kommen nicht nur Rechtspopulist:innen. Es gibt auch Querfronttendenzen.

von Minh Schredle

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel der Kontext:Wochenzeitung 699 vom 21.08.2024. Für Emafrie und Krisis wurde er überarbeitet und erweitert.

Letzten Winter hat Oliver Gorus eine Beobachtung gemacht: „Eigentlich vernünftige Leute sahen nur noch schwarz“, schreibt er, und fasst das, was er so gehört hat, wie folgt zusammen: „Das Land sei nicht mehr zu retten. Die Politiker seien ja doch nur Marionetten (…). In Wahrheit würden finstere Finanzoligarchen regieren, die den Untergang der Nationalstaaten in Mitteleuropa beschlossen hätten. Der totalitäre europäische Superstaat mit totaler Kontrolle und digitalem Zentralbankgeld komme sowieso. (…) Die Linken würden sowieso keine freien und ungefälschten Wahlen mehr stattfinden lassen. Wir würden in einer Demokratiesimulation leben (…). Und in ein paar Jahrzehnten würden hier ohnehin nur noch Immigranten leben, die europäischen Völker seien dem Untergang geweiht. Unausweichlich.“

Was Gorus an diesen Analysen stört, ist der Fatalismus. Er stimmt zu, dass die deutsche Wirtschaft auf Talfahrt sei, „unsere Länder“ sich auf einem „schlüpfrigen Pfad abwärts“ befänden, „wir sind infiziert vom neomarxistischen Gedankenvirus“. Karrierepolitiker hätten „eine neue arrogante Fürstenklasse gebildet“, die Parteien seien „das Problem, nicht die Lösung“ und die „Staatsfinanzen entwickeln sich wie ein Tumor“. Aber die Hoffnung aufgeben, will er deshalb noch nicht. Und weil er „MACHEN“ schon als Kind krasser fand als „wollen“, hat Gorus den „Bürgergipfel 2024“ initiiert. So will er am 7. September mit dem verbliebenen „Rest der produktiven Bürger“ in der Stuttgarter Liederhalle Aufbruchstimmung und Zuversicht erzeugen. Er rechnet mit mindestens 1.000 Gästen.

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Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Samstag, 28. September 2024, 14 Uhr, Dresden

AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Straße 39

im Rahmen von Antifa Against Antisemitism, eine gemeinsame Veranstaltung von Ostra e.V., des Conni e.V., des RPJ und der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen

(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden und Klimaaktive, die glauben, „die Reichen“ seien an der Klimakrise schuld, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Auch auf Coronademos wurde von Milliardären phantasiert, die „schuld sind“.

Der moderne Antisemitismus wurzelt im zwei Jahrtausende alten christlichen Antijudaismus, der die Juden als Inkarnation des Bösen schlechthin imaginiert. Von Europa aus verbreitete er sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven“ mit „den Juden“ gleich.

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Angriff der Drogenautomaten

Reflexionen zu Mensch, Maschine und Rausch

von Minh Schredle

Der Hanf ist frei, aber nicht erhältlich. In die Angebotslücke drängen Drogenautomaten mit dubiosen Alternativstoffen. Am Stuttgarter Rotebühlplatz wurde zwischenzeitlich sogar eine Art LSD feilgeboten. Daher Reflexionen zu Mensch, Maschine und Rausch.

Die Regierung hasst diesen Trick: So ist sie doch stets bemüht, den Rauschgifthandel zu regulieren. Aber auch nach jahrzehntelanger Erfahrung in der Prohibitionspolitik lassen sich Verkaufsverbote für bestimmte Betäubungsmittel immer wieder mit der gleichen Masche umgehen. Zwar ist es auch nach der Cannabis-Freigabe nicht erlaubt, Blüten mit dem Wirkstoff THC in jedem Späti zu verhökern. Ein paar Schlupflöcher eröffnen sich allerdings durch molekulare Bastelarbeiten. Etwa indem einer Substanz, die eigentlich unter strengen Auflagen steht, ein paar atomare Anhängsel hinzugefügt werden. Und, schwups, schon erwächst ein florierender Handelszweig mit HHC, dem THC-Bruder aus der Retorte, der sich vom Ausgangsstoff durch drei zusätzliche Wasserstoffatome unterscheidet und damit genau genommen nicht mehr das ist, was laut Gesetz unter ein kommerzielles Verkaufsverbot fällt.

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Web-Seminar Warenproduktion & Fetischgesellschaft

mit Julian Bierwirth

3., 10., 17., 24. September und 1., 8., 15. Oktober 2024

jeweils Dienstag, 18.00 bis 20.00 Uhr, Online

eine Veranstaltung von krisis-Kritik der Warengesellschaft

In diesem Web-Seminar diskutieren wir die grundlegenden Kategorien, mit denen Marx die kapitalistische Gesellschaft beschreibt. Wir lernen die Bedeutung zentraler Begriffe seiner Theorie (Ware, Wert, Fetischismus etc.) kennen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich.

Das Webinar ist Teil der Reihe „Wertkritische Perspektiven auf die Marxsche Kapitalismuskritik“:

Vor mehr als 150 Jahren hat Karl Marx mit dem „Kapital“ eine zentrale Schrift zum Verständnis der kapitalistischen Gesellschaft verfasst. Seitdem hat sich zwar einiges verändert, seine Darstellung des Kapitalismus kann uns aber bis heute helfen, die Widersprüche unserer Epoche zu verstehen.

Wir wollen uns in mehreren kleinen Webinaren einerseits einige der wichtigsten Überlegungen von Marx aneignen und andererseits neuere „wertkritische‟ Lesarten der Marxschen Theorie kennenlernen und diskutieren. Zugleich wollen wir diese theoretischen Einsichten auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen beziehen.

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Schuldenbremse: Die Welt, wie sie Herrn Feld gefällt

von Minh Schredle

Lars P. Feld ist stolz auf seine Schöpfung: Der Architekt der deutschen Schuldenbremse stellt in einem Gutachten fest, dass diese ein “Garant für nachhaltige Haushaltspolitik” sei. Zur Beweisführung hat sich der Lindner-Berater ein Frankenstein-Deutschland gebastelt.

Die Sorge um künftige Generationen kann viele Formen annehmen. Einige Eltern oder solche, die es vielleicht werden wollen, treibt die Frage um, wie viele Teile des Planeten in 20 oder 30 Jahren wohl noch bewohnbar sind. Auch Tim Wenniges will eine gute Zukunft für seine Kinder. Für den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Verbands Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) ist dabei vorrangig, dass sie nicht von Schuldenbergen erdrückt werden. Als er den Betrag beziffert, den die Bundesrepublik jedes Jahr für Zinstilgungen aufbringen muss, schnappt eine Frau im Publikum bestürzt nach Luft.

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Antisemitismuskritik im Kampf gegen die Klimakrise

Vortrag und Diskussion mit Julian Bierwirth

Dienstag, 6. August 2024, 11.15 Uhr – 12.45 Uhr, Erfurt

Vortrag im Rahmen des System Change Camp Zelt 1 (Anreise)

Die kapitalistische Gesellschaft beruht auf den Prinzipien von Wachstum und Naturzerstörung. In diesem Sinne funktioniert sie als ein Selbstzweck. Analysen der kapitalistischen Wachstumsmaschine, die diesen Selbstzweck nicht erfassen und die kapitalistischen Zwänge in handelnden Personen identifizieren sind nicht geeignet, die Funktionsweise des Kapitalismus zu erkennen. Darüber hinaus weisen sie manchmal eine strukturelle Nähe zu antisemitischen Ideologien auf.
Im Laufe des letzten Jahres kam es in klimabewegten Zusammenhängen immer wieder zu Auseinandersetzungen um die Bedeutung des Antisemitismus. In dieser Veranstaltung soll das Verhältnis von Antisemitismus, Klimakrise und Kapitalismuskritik beleuchtet werden.

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Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 18. Juli 2024, 19 Uhr, Tübingen

Epplehaus, Karlstr.13

Eine Veranstaltung von INPUT Tübingen

(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden und Klimaaktive, die glauben, „die Reichen“ seien an der Klimakrise schuld, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Auch auf Coronademos wurde von Milliardären phantasiert, die „schuld sind“.

Der moderne Antisemitismus wurzelt im zwei Jahrtausende alten christlichen Antijudaismus, der die Juden als Inkarnation des Bösen schlechthin imaginiert. Von Europa aus verbreitete er sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven“ mit „den Juden“ gleich.

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Audio: Was „unsere Wirtschaft“ mit der Krise zu tun hat

Eine Einführung in die Kapitalismuskritik

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 16. Mai 2024 in Passau

Immer noch mehr Autos, noch mehr Plastik im Meer, noch höhere Finanzgebirge, noch mehr CO2… Alle sind für Klimaschutz, aber die globale Erwärmung nimmt unaufhörlich zu. Alle sind für soziale Gerechtigkeit, aber Kinder- und Altersarmut wachsen. Alle wünschen sich mehr freie Zeit zum Leben, aber sollen immer mehr und länger arbeiten. Niemand will die Krise, aber keiner kriegt sie in den Griff.

Dass Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander klaffen, hat viel mit dem herrschenden Wirtschaftssystem zu tun. Was ist das eigentlich, dieser Kapitalismus? Wie funktioniert er? Warum muss er ewig wachsen? Oder sollte man nicht doch besser von Marktwirtschaft reden?

Haben uns „die Herrschenden“ und „die Gierigen“ die Krise eingebrockt? Was tun wir eigentlich, wenn wir arbeiten? Wie sollte man den Kapitalismus vernünftigerweise kritisieren? Und wie könnten Alternativen aussehen?

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Der Mensch ist dem Wolf ein Mensch

Fragmentarische Überlegungen zu einem kritisch-theoretischen Postanthropozentrismus anlässlich des 100. Jahrestages der Eröffnung des Institutes für Sozialforschung

von Thomas Tews

(zuerst erschienen am 21. Juni 2024 bei haGalil.com)

In ihrer „Dialektik der Aufklärung“, einem Hauptwerk der Kritischen Theorie, schreiben Max Horkheimer und Theodor W. Adorno von der „lückenlosen Ausbeutung der Tierwelt heute“. Es werde „an die Tiere erinnert, wenn ihre letzten Exemplare […] in unendlichen Qualen zugrunde gehen, als Kapitalverlust für den Besitzer, der die Treuen im Zeitalter des Betonbaus nicht feuersicher zu beschützen vermochte“. In einer Welt, in der die Menschen „den Rest des Universums unterjochen“ würden, gelte „aufs Tier zu achten nicht mehr bloß als sentimental, sondern als Verrat am Fortschritt“.i

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Fallstricke der Emanzipation

Autoritäres und Regressives in der Linken gestern und heute

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Freitag, 26. Juli 2024, 19.00 Uhr, Weimar

Wunderbar, Gerberstrasse 3

Eine Veranstaltung von Aktionsbündnis gegen Antisemitismus Weimar

Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Besser lassen sich Anspruch und Programm menschlicher Emanzipation nicht auf den Punkt bringen. Wenn der Begriff Links Sinn hat, dann diesen. Oft sehen linke Theorie und Praxis jedoch ganz anders aus. Was längst überwunden sein sollte, lebt auch in vielen linken und linksradikalen Strukturen und Denkweisen fort: Die Herrschaft von Zwangsgemeinschaften und von Menschen über andere Menschen.

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Was ist Antisemitismus? Was ist Israel?

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Donnerstag, 25. Juli 2024, 19 Uhr, Weimar

Mon Ami Weimar, Goetheplatz 11

Eine Veranstaltung von Aktionsbündnis gegen Antisemitismus Weimar

(Fast) alle sind gegen Antisemitismus – und wissen trotzdem nicht, was er ist. Viele Linke glauben, sie seien dagegen immun, weil sie Antirassist*innen sind. Doch Antisemitismus ist etwas völlig anderes als Rassismus. Er ist eine Verschwörungsideologie mit antikapitalistischem Anspruch, die nichts vom Kapitalismus kapiert hat. Linke, die von „der profitgierigen Kapitalistenklasse“ reden und Klimaaktive, die glauben, „die Reichen“ seien an der Klimakrise schuld, sind deswegen keine Antisemit*innen – aber anfällig für antisemitische Denkmuster. Auch auf Coronademos wurde von Milliardären phantasiert, die „schuld sind“.

Der moderne Antisemitismus wurzelt im zwei Jahrtausende alten christlichen Antijudaismus, der die Juden als Inkarnation des Bösen schlechthin imaginiert. Von Europa aus verbreitete er sich weltweit. Seinen bisherigen Höhepunkt fand er in der Shoah. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die die Welt versklaven“ mit „den Juden“ gleich.

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Audio: So nimm denn meine Hände und führe mich

Zur Konjunktur von Irrationalismus und Religiosität in Zeiten von Krise und Autoritarismus

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 4. April 2024

Die tiefe gesellschaftliche Krise bringt nicht nur Unsicherheit und Zukunftsangst mit sich, sondern auch völlig irrationale Denk- und Handlungsweisen. Wenn gegen Gesundheitsschutz demonstriert, der Klimawandel abgestritten oder nationale Abschottung gefordert wird, stehen weder Wissen noch Kritikfähigkeit Pate. Man will lieber, wie es in jenem Kirchenlied heißt, „die Augen schließen und glauben blind“. Vorzugsweise an „mächtige Kreise“, die einem Böses wollen.

Damit einher geht die Sehnsucht nach „guten Mächten“, zu denen sich aufblicken lässt. Starke Autoritäten, die Halt und Orientierung versprechen, haben Konjunktur. Ein Heimspiel für Religionen. Nicht zufällig erleben sie im Zeichen der weltweiten autoritären Welle einen Aufschwung.

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Autos zu Straßenbahnen! Und dann?

Sozial-ökologischer Umbau der Wirtschaft und deutsche Autoindustrie

Vortrag und Diskussion mit Katharina Keil

mit einem Statement von Tobi Rosswog und einer Vertreter*in des DGB (angefragt)

Donnerstag, 11. Juli 2024, 19.30 Uhr, Stuttgart

Altes Feuerwehrhaus Süd, Möhringer Str. 56, 70199 Stuttgart

Eine Veranstaltung von Ende Gelände Stuttgart und Emanzipation und Frieden

Die Bewältigung der ökologischen Vielfachkrise, zuvorderst der Klimaerhitzung, ist die entscheidende soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Dabei ist ein tiefgreifender Umbau der Wirtschaft zwingend notwendig- denn der Ursprung der Klimakrise liegt im fossilen Kapitalismus. Wir verbrennen Kohle, Öl, und Gas im Rahmen industrieller Produktion- seien es nun Tomaten oder Teslas. Allein, was produziert wird ist keine demokratisch ausgehandelte, bedürfnisorientierte Entscheidung, die unter Berücksichtigung planetarer Grenzen getroffen wird. Produziert wird, was sich lohnt, egal ob das Produkt Grundbedürfnisse aller oder Geltungsbedürfnisse der oberen 5% befriedigt.

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