Der Versuch einer Selbstdarstellung: Emanzipation und Frieden

Sendung von Emanzipation und Frieden, 26. Februar 2010

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Emanzipation und Frieden sicher nicht ganz unkontrovers über sich selbst. Gruppenmitglieder äussern sich zu Emanzipation und Frieden – Antikapitalismus 2.0 sowie zu ihrer Solidarität mit der Opposition im Iran.

Bye, bye Multikulti – es lebe Multikulti: Ein Interview

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 22. Januar 2010                                           mit einem Interview mit Lothar Galow-Bergemann

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Bye, bye Multikulti – Es lebe Multikulti. Unter diesem Titel haben die Aktion 3. Welt Saar gemeinsam mit der Stuttgarter Gruppe Emanzipation und Frieden im Winter 2009/ 2010 eine Flugschrift herausgegeben: Verbreitet wurde die Flugschrift u.a. mit der taz und Jungle World. Zu Themen der Flugschrift wie emanzipatorische Freiheit des Individuum in einer multikulturell geprägten Gesellschaft gegen kulturelle Kollektivzwänge, Islamismus, Fremdenfeindlichkeit, Multikulti-Verständnis von Linken und Rechten führten Redakteure der Inforedaktion ein Gespräch mit einem der Autoren der Flugschrift – Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe Emanzipation und Frieden.

 

Bye, bye Multikulti – Es lebe Multikulti

Eine Flugschrift der Aktion 3. Welt Saar. gemeinsam herausgegeben mit Emanzipation und Frieden, Stuttgart – Winter 2009 / 2010

Es herrscht Konfusion um Multikulti. Thilo Sarrazin, Mitglied im Vorstand der Bundesbank und in der SPD, sieht sich von MigrantInnen bedroht, die „jede Menge kleiner Kopftuchmädchen produzieren“. Umgekehrt plädieren Teile der Naziszene für die multikulturelle Gesellschaft, während Oskar Lafontaine „Schnittmengen zwischen dem Islam und der Linken“ sieht. Pro Asyl ruft Kritiker des Islamismus mit dem bei iranischen Mullahs entlehnten Kampfbegriff der „Islamophobie“ zur Ordnung. Viele AnhängerInnen von Multikulti schweigen gegenüber Zwangsverheiratungen, Kopftuchzwang und Ehrenmorden. Falsche Toleranz und unterlassene Hilfeleistung. Trotzdem: Ein Plädoyer für die Multikulturelle Gesellschaft – gerade jetzt.

Lesen Sie die ganze Flugschrift hier im Layout

Hören Sie hier ein Interview mit einem der Autoren

You can’t get something for nothing

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 47/2009

 

Diese amerikanische Spruchweisheit bringt zwar nicht die Ansprüche an ein befreites Leben jenseits der Zwänge der Warenwirtschaft, dafür aber diese selbst umso besser auf den Punkt. Dass sich Warenwert stur gegen Warenwert austauscht und sich im Laufe dieses Geschäfts trotzdem zunehmend in Luft auflöst, begründet letztendlich das ganze Dilemma des Kapitalismus. Der scheitert nämlich regelmäßig an seiner eigenen Voraussetzung und ist – besonders in seiner finanzblasendominierten Gegenwart – gezwungen, immer wieder something (sprich Geld) aus nothing zu machen. Heraus kommt dabei ebenso regelmäßig, dass er auf noch wackligeren Beinen steht als zuvor. Weiterlesen

Ressentiment fressen Seele auf

Okay, okay. Tief durchgeatmet und ein verständnisvolles Lächeln aufgesetzt. Denn vielleicht hilft ja einfühlsame Pädagogik. Ein offener Brief an einen aufrechten Antiimperialisten.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World vom 10. September 2009

Mein Guter – bitte wundere Dich nicht über diese Anrede, aber ich kenne Dich schon lange und weiß deswegen, dass Du ja eigentlich nur das Gute willst. Außerdem mache ich mir ernste Sorgen um Dich, denn Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Fast könntest Du mir sogar leidtun.
Denn das mit dem Iran ist aber auch so was von bescheuert. Wie konnte das nur passieren? Jetzt revoltieren die Menschen in der bedeutendsten Bastion des weltweiten Widerstandes gegen Imperialismus und Zionismus! Ausgerechnet dort! Weiterlesen

Linkspartei entschuldigt sich für Plakat-Fehldruck!

Eine kleine Polemik zur Linkspartei

Soeben ging ein Schreiben der Linkspartei bei uns ein, in dem es heißt:

„Durch ein bedauerliches technisches Versagen in unserer Druckerei wurden unsere aktuellen Afghanistan-Plakate nur mit dem halben Slogan ausgedruckt. Leider haben einige dieser Plakate bereits den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. So konnte in der Öffentlichkeit teilweise ein falsches Bild über die Ziele unserer Afghanistan-Politik entstehen. Wir bedauern das außerordentlich und versprechen, dass wir sie schnellstmöglich gegen die richtigen Plakate umtauschen werden, die bereits im Druck sind. Anbei übersenden wir Ihnen vorab unser richtiges Afghanistan-Plakat mit der Bitte, es Ihrem Interessentenkreis umgehend bekannt zu machen. Wir möchten uns für das peinliche Versehen entschuldigen und an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen, dass wir die Bevölkerung in Afghanistan und in Deutschland keineswegs im Unklaren über unsere Politik lassen wollen.“

Gerne kommen wir der Bitte der Linkspartei nach und veröffentlichen hier das richtige Plakat

Alle+Macht+Groß2

 

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 1

Mangelnde Einsicheten und was sonst noch an der Solidarität hindert

Eigentlich kann man sich nur an den Kopf fassen: Da stehen Millionen gegen ein Unterdrückerregime auf, Menschen versammeln sich unter Einsatz ihres Lebens auf den Straßen, werden von den Schergen des Regimes niedergeknüppelt, gefoltert und erschossen. Solidarität mit den Unterdrückten sollte doch eigentlich selbstverständlich sein – und trotzdem muss man dafür werben. Was behindert die Entwicklung einer breiten und effektiven Solidarität mit der demokratischen Massenbewegung im Iran? Weiterlesen

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 2

Ressentiment und Eiertänze. Das Trauerspiel der friedensbewegten Linken

Nicht nur Deutschland und die EU haben das iranische Regime von Anfang an nach Kräften gestützt (siehe dazu Teil 1 dieses Textes : „Mangelnde Einsichten und was sonst noch an der Solidarität hindert“). Auch auffällig viele friedensbewegte Linke stellen sich auf die Seite der Unterdrücker und gegen die Unterdrückten. Bei den Solidaritätskundgebungen für die um ihre Freiheit kämpfenden IranerInnen kann man sie mit der Lupe suchen. Schweigen ist noch das Beste, was die sonst allgegenwärtigen KämpferInnen für „Frieden und Völkerrecht“ zustande bringen. Denn machen sie gar den Mund auf, wird einem schlecht. Weiterlesen

Solidarität mit dem Freiheitskampf der Menschen im Iran!

Mit dem iranischen Regime darf man nicht kuscheln, man muss es stürzen.

Rede von Lothar Galow-Bergemann, Gruppe Emanzipation und Frieden, auf der Solidaritätskundgebung mit der demokratischen Massenbewegung im Iran am 4. Juli 2009, Schlossplatz Stuttgart
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Kampf gegen das Teheraner Regime ist nicht nur ein ermutigendes Zeichen der Hoffnung dafür, dass die Menschen weltweit früher oder später überall gegen Diktatur und Unterdrückung aufstehen werden, dieser Kampf ermutigt auch alle, die darauf hoffen, dass die Herrschaft der religiösen Fanatiker im Iran nachhaltig ins Wanken gerät und letztendlich abgeschüttelt und beendet werden kann. Weiterlesen

1929 – 2009. Krise, Kritik und Literatur.

Eine literarisch-kritische Lesung

Samstag, 11. Juli 2009, 16.00 Uhr, Buchtreff:Büchergilde, Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart                                                                                                                              Eine Veranstaltung der Büchergilde Stuttgart mit Emanzipation und Frieden

1929-2009. Ein Blick zurück kann ein Blick in die Gegenwart sein. Dichter wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Berthold Brecht sahen schon früh hinter die Kulissen und spürten das heraufziehende Unheil.

1933-2013? Was sagen uns die Literaten der zwanziger und frühen dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts über Krisensituationen? Und was sagt uns diemoderne Kritik? Muss Geschichte sich wiederholen?

Die Lesung wird gestaltet von Mitgliedern der Gruppe Emanzipation und Frieden. Auf eine anregende Diskussion mit den Besucherinnen und Besuchern freuen wir uns.

Plakat und Einladungsflyer

 

Mit Muskelarbeit gegen die Gier

Der DGB veranstaltet einen Kapitalismuskongress und ruft zu einer Grossdemonstration auf. Doch auch in der Krise träumen die Gewerkschaften weiterhin vom „Markt für die Menschen“.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World am 30.4.2009

In der Marktwirtschaft gilt das eherne Gesetz des Äquivalententausches: Was gibst du mir, was gebe ich dir? Die Waren werden zu einem bestimmten Wert getauscht. Schon Karl Marx hatte seine liebe Not damit, diesen Sachverhalt Leuten klarzumachen, die zutiefst davon überzeugt waren, der Kapitalismus beruhe auf Betrug. Weiterlesen

Every Bank is a Bad Bank

Du bist in der Krise. Dein Problem heißt Kapitalismus.

Das Ansehen der Marktwirtschaft als der angeblich besten aller denkbaren Welten ist arg lädiert. Auch in den vermeintlich entwickelten Ländern beschert sie Millionen Menschen Perspektivlosigkeit, Sozialabbau und Arbeitslosigkeit. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist mit anderen Krisen des globalen Kapitalismus verwoben: Energie-, Umwelt-, Klima-, Hungerkrise und staatlicher Zerfall in großen Teilen der Welt. Widerstand gegen die Zumutungen der Weltmarktkrise ist dringend notwendig. Aber man sollte auch ihre Ursachen verstehen. Wenn schon Krise, dann wenigstens keine falsche Krisenanalyse. „Wir bezahlen eure Krise nicht!“ ist z.B. ein dummer Spruch. Weiterlesen

Das Gute und die Gier – Radioversion

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

Ein Text von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008.

Anzuhören bei Radio Nopro – podcast für eine bessere Welt

Teil 1

Teil 2

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

Krisengeflüster. Wahre und falsche Ursachen der Finanzkrise

Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar, 23. Januar 2009

Siehe auch die englische Übersetzung

Dieses Jahr wird man den 20ten Jahrestag des Berliner Mauerfalls begehen. Kein vernünftiger Mensch wird einem System nachtrauern, das einst mit dem Versprechen einer besseren Alternative zum Kapitalismus angetreten war und das sich im Laufe seiner Geschichte selbst so sehr diskreditiert hat, dass es mit Schimpf und Schande von der Weltbühne abtreten musste. Trotzdem werden diesmal die Jubelgesänge auf die freie Marktwirtschaft als der angeblich besten aller Welten deutlich leiser ertönen als noch zu Beginn der neunziger Jahre. Weiterlesen

Das Leid der Palästinenser und das Elend ihrer vermeintlichen Freunde

Haben die Palästinenser Glück im Unglück …

… und leben im Westjordanland, so haben sie mit einer korrupten Autonomiebehörde zu tun, die sich seit Jahrzehnten als unfähig erweist, mit den Milliarden Dollar und Euros, die aus aller Welt an sie fließen, etwas Vernünftigeres anzufangen, als sie in den Ausbau der Villen und Bankkonten ihrer Oberschicht zu stecken – sofern das Geld nicht gleich in der terroristischen Infrastruktur versickert. Keine Bevölkerungsgruppe der Welt hat je mehr Finanzmittel pro Kopf aus internationaler Unterstützung erhalten, aber die Masse der Palästinenser muss machtlos mit ansehen, wie fast nichts davon bei ihr ankommt. Weiterlesen

Kleine Geschichte der Stuttgarter Friedensinitiative (SFI) von 2002 – 2008

Oktober 2002 Eine bis dato recht „normale“ Friedensinitiative positioniert sich gegen Antizionismus und für Israel. Einige verlassen sie deswegen. Gut so. Die Stuttgarter Friedensinitiative erntet seitdem zunehmend Argwohn, teils auch Verleumdung und Hass aus den Reihen der „offiziellen“ Friedensbewegung. Es gibt auch nachdenkliche Stimmen. Aber wenige. Positionierung SFI Oktober 2002

November 2002 Eine antiisraelische Kundgebung – ausgerechnet am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus – ist Anlass für eine öffentliche Auseinandersetzung. Hier die Dokumentation. Für oder gegen die Existenz Israels ? Beiträge zu einer notwendigen Debatte in der Linken und der Friedensbewegung

Januar 2003 Überall Demos gegen den drohenden Irakkrieg. Die SFI ist dabei. Aber mit Bauchweh. Wo bleibt die Solidarität mit der irakischen Opposition? Warum wird die deutsche Hilfe für das Saddam-Regime nicht thematisiert? Warum fordert niemand die Öffnung der deutschen Grenzen für irakische Flüchtlinge? Die Fragen werden nicht beantwortet. Auch der Vorschlag eines allgemeinen Tankstellenboykotts findet kein Gehör. Komisch, wo doch alle der Meinung sind, es drohe ein „Krieg um Öl“. Hätte man da nicht auch mal weniger in den eigenen Tank schütten können? Aber es ist eben viel bequemer, wenn man selber zu den Guten gehört, die für nichts verantwortlich sind. Eine seltsame Bewegung für eine bessere Welt. Solidarität mit den Menschen im Irak. Nein zum Krieg! Deutsche Grenzen auf für Flüchtlinge aus dem Irak!

Mai 2003 US-Truppen haben den Irak besetzt. Das Saddam-Regime ist gestürzt. Deutsche Selbstgerechtigkeit kennt keine Grenzen mehr: „Wir“ sind besser als „die Amis“. Denen geht’s nämlich um den schnöden Mammon, „uns“ dagegen um höhere Werte. Von rechts bis links, von oben bis unten fast einhelliger Konsens. Die SFI nervt mal wieder mit Fragen. Wie friedlich ist die deutsche „Friedenspolitik“?

Mai 2003 Wenn es gegen Israel geht, will auch das „globalisierungskritische Netzwerk attac“ nicht abseits stehen. Zumal dort Aktivisten der antizionistischen Gruppe „Linksruck“ den Ton angeben. Die SFI tritt gegen eine Hetzveranstaltung auf. Will attac den deutschen Stammtisch bedienen?

Juli 2003 Im Iran stehen Hunderttausende gegen das verhasste Mullah-Regime auf. Weltweit gibt es Solidarität. Exiliraner organisieren auch in Stuttgart eine Demonstration. Die Stuttgarter Friedensinitiative ruft zur Teilnahme auf. Die „offizielle“ Friedensbewegung rührt sich nicht. Genauso wie all die anderen, die noch vor kurzem ihr Herz für die Menschen im Irak entdeckt hatten. Im Februar demonstrieren 50 000 gegen den Irakkrieg, im Juli 300 ExiliranerInnen und fünf (!) Herkunftsdeutsche für Solidarität mit den Menschen im Iran. Eine äußerst selektive Humanität. Ekelhaft. Aufruf zur Demo am 9. Juli 2003: Solidarität mit den Menschen im Iran. Für demokratische Freiheiten – Nieder mit dem Mullah-Regime  Bärbel Illi hält ein Grußwort für die Stuttgarter Friedensinitiative.

Juli 2003 Die EU marschiert im Kongo ein. Und wieder juckt es fast niemanden. Waren sich nicht eben noch alle einig: Auch wenn Menschen unter einem terroristischen Regime zu leiden haben, rechtfertigt das noch lange keinen Militäreinsatz von außen? Zusammen mit einigen Leuten vom Forum Africanum organisiert die SFI Mahnwachen. Und stellt Fragen, z.B. nach dem Coltan, das aus dem Kongo kommt und in jedem Handy steckt. 500 000 demonstrieren: „Kein Blut für Coltan im Kongo“

September 2003 Beschweigen, Verharmlosung und Rechtfertigung des islamistischen Terrors durch Friedensbewegung und Mainstreamlinke sind durchaus konsequent. Was mit hanebüchenen Verschwörungsphantasien über den 11. September 2001 begann, mündet nun in die Forderung nach dem „Bündnis mit dem politischen Islam“. Überschneidungen mit offizieller deutscher Politik liegen auf der Hand. Auch Nazis finden Bündnisse mit Islamisten immer interessanter. Ein Bündnis des Grauens, dem entschieden entgegenzutreten ist. no Taliban – no Vatikan. Kein Bündnis mit dem politischen Islam

November 2003 Ein literarisch-politischer Nachmittag.
Zusammen mit Exil-IranerInnen aus ganz Europa, P.E.N.-Zentrum Iran im Exil, Charter 2003, AnStifter – Bürgerprojekte gegen das Vergessen, Gewerkschaft ver.di und DFG-VK veranstaltet die Stuttgarter Friedensinitiative einen literarisch-politischen Nachmittag. Eine Begegnung mit Exil-IranerInnen, die sich gegen die Herrschaft des islamistischen Gottesstaats und für demokratische Freiheiten einsetzen. Iran – der Januskopf von Kultur und Willkür

September 2004 Überall Hetzveranstaltungen gegen eine so genannte „Apartheidmauer“. Gemeint sind Israels effektive Baumaßnahmen zur Erschwerung von Selbstmordanschlägen. Auch einige Attacies und Leute aus der „offiziellen“ Friedensbewegung sind wieder einmal dabei. Dass sie freien Zugang für die Attentäter in die Diskotheken Tel Avivs fordern, kommt den Erregten nicht in den Sinn. Die Stuttgarter Friedensinitiative fragt nach den Motiven und nennt einige Tatsachen zu Israel, die manche Leute nicht kennen – oder nicht kennen wollen. Für diesen Flyer wurde die Stuttgarter Friedensinitiative mit dem Rauswurf aus der Homepage des baden-württembergischen Friedensnetzes „bestraft“. Dieser Marsch ist eine schlechte Sache

Januar 2005 Holocaust-Gedenktag. Allerorten staatstragende Betroffenheit und allgemeines „Nie wieder!“ Aber Antisemitismus? Das war doch gestern, oder? Dass er weiter wogt und wabert, wird nicht wahrgenommen. Und warum Israel von ihm bedroht ist, versteht man schon gar nicht. Oder man will es nicht verstehen. Schließlich hat man doch nichts gegen Juden und ist „bloß“ Antizionist. Ein Text über selbstgerechte linke Unreflektiertheit und den Zusammenhang von Kapitalismus und Antisemitismus. Antisemitismus – gibt´s das überhaupt ? oder: Was man in Deutschland alles nicht wahrhaben will

August 2005 Die „Linkspartei“ weckt große Hoffnungen. Aber wie neu ist das Projekt wirklich? Was ist von ihrem Zugpferd zu halten? Warum betreibt sie Kapitalistenkritik und keine Kapitalismuskritik? Und worauf kommt es wirklich an, wenn wir uns aus dem Elend erlösen wollen? Rinks, Lechts, Rafontaine. Was aus ihm spricht, fühlen viele. Und das ist das Problem.

September 2005 Israel zieht aus dem Gazastreifen ab. Ohne Gegenleistung. Noch vor zwei Jahren wurden Hetzblätter verteilt, die die „Vertreibung der Palästinenser“ vorhersagten. In weiser Voraussicht hatten wir uns eines davon aufgehoben. Der israelische Abzug aus Gaza und dem nördlichen Westjordanland. Ein Fiasko des Antizionismus

26. Januar 2006 Wieder einmal ist Holocaust-Gedenktag. Der iranische Präsident hat Israel zum wiederholten Male die Vernichtung angedroht. Die Empörung darüber hält sich in engen Grenzen. „Natürlich“ schweigt auch die „offizielle“ Friedensbewegung. Mitglieder der Stuttgarter Friedensinitiative organisieren gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Evangelischen und der Katholischen Kirche, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Initiative Solidarität mit Israel eine Mahnwache. Hier der Aufruf und die Ansprachen. Bevor es zu spät ist! Keine Atomwaffen für den Iran – Solidarität mit Israel

Mai 2008 Deutschland im Dalai-Lama-Fieber. Allenthalben Huldigungen und kritiklose Beweihräucherung des „Gottkönigs“. Über einige dunkle Kapitel seiner Heiligkeit und warum sich die Tibetszene nicht wirklich für die Menschen in Tibet und China interessiert, aber dafür umso mehr ihre Projektionen pflegt. Broschüre: Warum haben Sie eigentlich nichts gegen den Dalai Lama?

Mai 2008 Das iranische Regime leugnet den Holocaust. Es droht Israel mit der Vernichtung. Und strebt nach der Atombombe. Passende Trägerwaffen hat es schon. Die Kanzlerin findet viele gute Worte für Israel. Aber der größte Handelspartner des antisemitischen Regimes ist niemand anderes als Deutschland. Auch Daimler mischt kräftig mit. Über Deutschlands zwielichtige Rolle und warum man sich jetzt für einen Wirtschaftsboykott des iranischen Regimes aussprechen muss, wenn man einen Krieg verhindern will. Schaufensterreden und fette Geschäfte mit den Mullahs: Die iranische Atombombe und Deutschlands zwielichtige Rolle

Das Gute und die Gier

Ressentiments und Blütenträume regressiver Kapitalismuskritik – zu einigen Defiziten der Debatte über die gegenwärtige Finanzkrise

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2008

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Als der Erzbischof von München und Freising – der Mann heißt tatsächlich Marx – kürzlich all jene zur “Umkehr“ aufrief, “die meinten, ohne Arbeit schnell reich werden zu können“ (Spiegel online, 25.10.), hat er vermutlich nicht an das Volk der Lottospieler gedacht. Ausdrücklich ermahnte er „die gescheiterten Banker“ zur Buße, denn, so der fürsorgliche Hirte: “Wilde Spekulation ist Sünde”. Seine jackpotgierigen Schäfchen dürfen spekulieren, ob sie dazu gehören. Sie werden’s verneinen, denn in Fragen der Finanzkrise herrscht Konsens, dass die Gierigen immer die andern sind. Weiterlesen

Vom Elend marktwirtschaftsgläubiger Kapitalistenkritik

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World v. 13. November 2008
(dort unterm Titel “Maximale Dummheit”)

Oskar Lafontaine staunte nicht schlecht: „Unsere Vorschläge werden so schnell akzeptiert, dass wir damit gar nicht mehr nachkommen.“ Gerade hatte sein Amtsnachfolger Steinbrück eine knallharte antikapitalistische Maßnahme präsentiert: Manager müssen sich künftig mit 500000 Euro im Jahr begnügen. Dabei hätte ihnen Lafontaine glatt 100000 Euro mehr genehmigt. Weiterlesen