Donald Trump und die Selbstzerlegung der herrschenden Klasse

Vortrag und Diskussion mit Lars Quadfasel

Donnerstag, 22. Februar 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart, Geißstr.7
Stiftung Geißstraße 7, Stiftungssaal, 1. Stock

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören.

Als Donald Trump, einschwebend auf einer Rolltreppe, seine Kandidatur für das Präsidentschaftsamt erklärte, konnten die US-amerikanischen Satiriker ihre Begeisterung kaum verhehlen: Wie viel Spaß man doch mit dem Milliardärsdarsteller und wandelndem Fettnapf haben werde! Inzwischen ist Donald Trump seit gut über einem Jahr das, was viele wohl noch kaum für möglich hielten, als sie bei Spiegel Online lasen, dass Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt worden war. Doch nach wie vor fällt es der Kritik schwer, die Ereignisse, welche mit dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg des Celebrity-Demagogen zusammenhängen, zu verstehen. Trump versprach doom and gloom für alle. Und dies setzt er auch in der Tat um: den anderen jene Hölle zu bereiten, als die man selbst die Welt empfindet. Ob in der Klima- und Migrationspolitik oder dem staatsoffiziösen Umgang mit Abtreibungen: Trumps Politik bedeutete eine Verschlechterung des Lebens für viele, auch für viele von Trumps eigenen Wählern. Weiterlesen

Audio: Billig produzierte Kritik

von Bastian Witte

Die Eröffnung einer zweiten Primark-Filiale hat in Stuttgart für lebhafte Diskussionen gesorgt. Für seinen Umgang mit Mitarbeitern und Produzenten stand der Textil-Discounter zuletzt immer wieder in der Kritik. Häufig jedoch greift diese zu kurz und ist von ideologischen Projektionen durchzogen. [gelesen von Lothar Galow-Bergemann]

Der Text erschien am 9. Dezember 2017 auf emafrie.de

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Destruktive Charaktere – Hipster und andere Krisenphänomene

Vortrag und Diskussion mit Chris Wilpert und Robert Zwarg

Donnerstag, 25. Januar 2018, 19.30 Uhr, Stuttgart
Korridor, Weberstr. 11d, 70182 Stuttgart

Als das deutsche Feuilleton vor einigen Jahren den »Hipster« entdeckte, schien es, als hätten sich alle Entwicklungstendenzen und Charakteristika der Gegenwart in einem einzigen Sozialtypus verdichtet. Niemand wollte Hipster sein, doch alle wussten ihn zu erkennen: Ausstaffiert mit den typischen modischen Accessoires, omnipräsent in der virtuellen Welt von tumblr und facebook, gefürchtet und gehasst in Szeneklubs und -vierteln, wurde der Hipster zum bevorzugten Objekt von Analyse und Spott. Er galt als der destruktive Charakter par excellence. Inzwischen haben sich Phänomen und Diskurs weitgehend entkoppelt. Das Erscheinungsbild des Hipsters ist ins Allgemeinwissen übergegangen, und der Spott über ihn ist so unmittelbar abrufbar wie zugleich leidenschaftslos geworden. Bloß für sich genommen wäre der Hipster keine Vorträge mehr wert. Als überraschend beharrliches Symptom eignet er sich jedoch als Ausgangspunkt einer kritischen Analyse jener Ideologien und kulturellen Verwerfungen, die ihn beständig hervorbringen und die weit über ihn hinaus wirksam sind. Weiterlesen

Demokratie oder Volksherrschaft?

Warum die Verhältnisse nicht besser werden, wenn das Ressentiment mehrheitsfähig ist

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Montag, 29. Januar 2018, 18.00 Uhr, Stuttgart
Gewerkschaftshaus, Raum 3, Willi-Bleicher-Str. 20

Eine Veranstaltung von ver.di Bezitk Stuttgart

Versteht man „Demokratie“ lediglich im Wortsinne, nämlich als „die Herrschaft des Volkes“, so muss einem davor grausen. Schließlich hätte dann der Nationalsozialismus, der das Fühlen, Denken und Wollen einer großen Mehrheit der Deutschen repräsentierte, das Prädikat demokratisch verdient. Der leidlich funktionierende demokratische Staat aber zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er unveräußerliche Rechte von Einzelnen und Minderheiten garantiert.
Gegen die Krise der Demokratie wird mehr „direkte Demokratie“ gefordert. Doch ob „Ausländer“ rausgeworfen, Minarettbauten verboten oder Schulreformen verhindert werden sollen – bessere Verhältnisse schafft die „Stimme des Volkes“ kaum. Solange die selbstgerechte Gemeinschaft der „ehrlich Arbeitenden und Betrogenen“ ihr Mütchen an vermeintlich „Faulen“ oder „Gierigen“ kühlen mag und Ressentiment landauf landab mit Kritik verwechselt wird, ist „dem Volk“ grundsätzlich zu misstrauen. Ist es ein Zufall, dass einem die Forderung nach Volksabstimmungen umso häufiger begegnet, je weiter man sich im politischen Spektrum nach rechts bewegt? Weiterlesen

Audio: Höhere Mächte, Unterwerfung und Emanzipation

Zur Aktualität von Religionskritik in Zeiten der Krise

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 16. November 2017 in Gießen

Der Glaube an das Walten höherer Mächte will auch nach drei Jahrhunderten Aufklärung nicht vergehen. In Krisenzeiten, wo Unsicherheit und Zukunftsängste um sich greifen, hat er erst recht Konjunktur. Religion und Religiosität erlangen ungeahntes gesellschaftliches Gewicht. Das gilt nicht nur, aber vor allem für den Islam und die Kontroverse um ihn. Doch ob sich Menschen den eingebildeten Mächtigen angst- und lustvoll unterwerfen, wie es vorzugsweise dem lieben Gott und seinen diversen Spielarten widerfährt oder ob sie sich ihnen als den imaginierten „Herrschern des Geldes“ in rebellischem Gestus entgegenstellen – die wirkliche „höhere Macht“, die ihr Leben beherrscht, durchschauen sie solange nicht, wie ihnen die Zwänge der Kapitalverwertung „natürlich“ und unhinterfragbar scheinen. Weiterlesen

Audio: Weiblich, jung, rechtsextrem: Frauen in der rechten Szene

Vortrag von Prof. Dr. Esther Lehnert

gehalten am 23. November 2017 in Stuttgart

Ungeachtet der Tatsache, dass durch die Anklage von Beate Zschäpe im Rahmen des
NSU-Prozess in München das Thema rechtsextreme Frauen wieder mehr in den medialen und gesellschaftlichen Fokus gerückt ist, bleibt das Antlitz des modernen Rechtsextremismus männlich. Rechtsextremen Frauen gelingt es nach wie vor besser „unsichtbar“ zu bleiben und ihre menschenverachtende Ideologie auf eine „nettere“ Art in die Gesellschaft zu tragen. Der Vortrag von Prof. Dr. Esther Lehnert setzt sich mit modernen und/oder traditionellen Inszenierungen von Frauen in unterschiedlichen Bereichen von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus auseinander und fragt nach weiblichen Strategien und thematisiert die besondere Gefahr, die von rechtsextremen Frauen ausgeht. Weiterlesen

Billig produzierte Kritik

Die Eröffnung einer zweiten Primark-Filiale hat in Stuttgart für lebhafte Diskussionen gesorgt. Für seinen Umgang mit Mitarbeitern und Produzenten stand der Textil-Discounter zuletzt immer wieder in der Kritik. Häufig jedoch greift diese zu kurz und ist von ideologischen Projektionen durchzogen.

von Bastian Witte

– Der Text ist HIER auch als Audio zu hören  und erschien im Modulator – Das Programmheft des Freien Radio für Stuttgart Februar/März 2018

Primark auf der Stuttgarter Einkaufsmeile (Foto: Bastian Witte)

„Diese Mülltonne war das Objekt der Begierde“, freute sich das Stuttgarter Gemischtwarengeschäft Kaufhaus Mitte am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. „Sat1, Pro7 und ein paar weitere TV-Sender haben das Teil gefilmt. Vom Manager Magazin über die TAZ, Stern, Spiegel bis hin zur Heilbronner Stimme waren wir überall vertreten.“

Grund für die Verzückung ist eine medienwirksame Protest-Aktion, die zwei Tage zuvor statt fand. Nachdem die Eröffnung einer weiteren Filiale des Textil-Discounters Primark in Stuttgart für Diskussionen gesorgt hatte, stellte der Betreiber des Kaufhaus‘ Mitte pünktlich zur Primark-Eröffnung am Dienstag einen Müllcontainer vor sein eigenes 400 Meter entferntes Geschäft auf der Königstraße. Die vorbei kommenden Primark-Kunden sollten ihre soeben erworbenen Einkäufe direkt wieder in die Tonne befördern. Der Kaufbetrag der so entsorgten Teile solle anschließend einer wohltätigen Organisation zugehen, hieß es. Die Medien waren entsprechend begeistert über passende Symbolfotos und O-Töne.

Denn schon seit Jahren steht das irische Unternehmen Primark regelmäßig in der Kritik. Die Vorwürfe reichen von systematischer Überwachung der Mitarbeiter, über giftige Chemie in den Produkten, bis hin zur Ausbeutung der Arbeiter in den Zulieferbetrieben aus Billiglohnländern. So hatte Primark unter anderem auch in der Textilfabrik Rana Plaza produzieren lassen, deren Einsturz in Bangladesch vor vier Jahren weit über 1000 Todesopfer gefordert hat. Auch kritisiert die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi regelmäßig, dass Mitarbeiter in den Filialen hierzulande unter Tariflohn bezahlt werden und Ende 2014 hat das NRW-Gesundheitsamt Kontrollen in mehreren Filialen durchgeführt, weil die ausdünstende Chemie Grenzwerte mehrfach überschritten haben soll.

Kritik ist also durchaus angebracht. Jedoch fällt die Auseinandersetzung mit der so genannten „Fast Fashion“ auch immer wieder in reaktionäre und ideologische Vorstellungen zurück, die einer kritischen Analyse schaden.
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Audio: Nicht „mit Rechten reden“ sondern gegen Protofaschismus polarisieren

Zur menschenfeindlichen Massenbasis von AfD und FPÖ und den Möglichkeiten menschenfreundlicher Gegenmobilisierung

Gespräch mit Lothar Galow-Bergemann

Die Redaktion 3 im Radio Freies Sender Kombinat Hamburg führte ein Interview mit Lothar Galow-Bergemann zum Thema Protofaschismus in Deutschland und Österreich, diskutiert anhand der aktuellen Wahlergebnisse aus beiden Ländern. Teilweise gesendet unter dem Titel „Österlaich – nach keiner wahl ist weiterhin keine wahl“ am 13. November 2017 im Radio Freies Sender Kombinat Hamburg (FSK) Weiterlesen

Audio: „Jedermann sei untertan“ Deutscher Protestantismus im 20ten Jahrhundert. Irrwege und Umwege.

Vortrag von Karsten Krampitz

gehalten am 19. Oktober 2017 in Stuttgart

Die ersten vier Jahrhunderte ihrer Geschichte standen die evangelischen Kirchen unter dem „landesherrlichen Regiment“ und dementsprechend immer auf der Seite der Obrigkeit. Doch mit der Weimarer Reichsverfassung wurden die Kirchen in die Freiheit entlassen. Die Entwicklung des deutschen Protestantismus nach 1918/19, mit allen Irrwegen und Verwerfungen, ist von einer neuen Qualität.
Der Schriftsteller und Historiker Karsten Krampitz hat eine kritische Überblicksgeschichte der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) und ihrer Vorläuferorganisationen geschrieben. Er beschäftigt sich mit deren Rolle als Sargnagel der Weimarer Republik und untersucht, warum sich kein anderes Sozialmilieu so offen und aufnahmebereit für die Ideologie der Nazis zeigte wie das kleinbürgerlich-evangelische. Anhand neuer Quellen und Dokumente erzählt er von der Mittäterschaft der Kirche an der Ermordung der europäischen Juden und entlarvt die Schilderung vom Widerstand der Bekennenden Kirche im Dritten Reich als Lebenslüge der EKD. Weiterlesen

Die „AfD“ im Bundestag. Und nun?

Podiumsveranstaltung zu antifaschistischen Strategien gegen den Rechtsruck

mit:
Lothar Galow-Bergemann (Emma und Fritz)
Kritik&Praxis – radikale Linke Frankfurt (…ums Ganze!-Bündnis)
Antifaschistische Linke Münster

Freitag, 24. November 2017, 19.30 Uhr Mülheim an der Ruhr                                       AZ Mülheim, Auerstr. 51

Im September ist die „Alternative für Deutschland“(AfD), wie von vielen erwartet, mit 12% und 92 Abgeordneten in den Bundestag eingezogen. Der Einzug der Partei stellt damit den vorläufigen Höhepunkt des gesellschaftlichen Rechtsrucks der Bundesrepublik dar. Dieser Rechtsruck, der sich vorher schon durch den Anstieg rassistischer Mobilisierungen und Anschläge, zahlreicher Asylrechtsverschärfungen der Bundesregierung und einer verschärften Debatte und Gesetzeslage um die sog. „innere Sicherheit“ äußerte, ist nun um ein Element stärker geworden.
Bei der Podiumsveranstaltung wollen wir mit euch und unseren Gästen darüber sprechen, welche Ursachen den Erfolg der AfD in den letzten Jahren begünstigt und möglich gemacht haben. Wir wollen darüber sprechen, warum dieser Erfolg nicht verhindert werden konnte. Weiterlesen

Höhere Mächte, Unterwerfung und Emanzipation

Zur Aktualität von Religionskritik in Zeiten der Krise

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Donnerstag, 16. November 2017, 19.00 Uhr, Gießen                            AK44/Infoladen, Alter Wetzlarer Weg 44

Freitag, 17. November 2017, 19.30 Uhr, Augsburg                                                      Die Ganze Bäckerei, Frauentorstrasse 34

Der Glaube an das Walten höherer Mächte will auch nach drei Jahrhunderten Aufklärung nicht vergehen. In Krisenzeiten, wo Unsicherheit und Zukunftsängste um sich greifen, hat er erst recht Konjunktur. Religion und Religiosität erlangen ungeahntes gesellschaftliches Gewicht. Das gilt nicht nur, aber vor allem für den Islam und die Kontroverse um ihn. Doch ob sich Menschen den eingebildeten Mächtigen angst- und lustvoll unterwerfen, wie es vorzugsweise dem lieben Gott und seinen diversen Spielarten widerfährt oder ob sie sich ihnen als den imaginierten „Herrschern des Geldes“ in rebellischem Gestus entgegenstellen – die wirkliche „höhere Macht“, die ihr Leben beherrscht, durchschauen sie solange nicht, wie ihnen die Zwänge der Kapitalverwertung „natürlich“ und unhinterfragbar scheinen. Weiterlesen

Weiblich, jung, rechtsextrem: Frauen in der rechten Szene

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Esther Lehnert

Donnerstag, 23. November 2017, 19.00 Uhr, Stuttgart                      Württembergischer Kunstverein, Schlossplatz 2

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören.

Eine Veranstaltung in Kooperation der Friedrich-Ebert-Stiftung Baden-Württemberg und des Fördervereins Emanzipation und Frieden e.V.

Ungeachtet der Tatsache, dass durch die Anklage von Beate Zschäpe im Rahmen des
NSU-Prozess in München das Thema rechtsextreme Frauen wieder mehr in den medialen und gesellschaftlichen Fokus gerückt ist, bleibt das Antlitz des modernen Rechtsextremismus männlich. Rechtsextremen Frauen gelingt es nach wie vor besser „unsichtbar“ zu bleiben und ihre menschenverachtende Ideologie auf eine „nettere“ Art in die Gesellschaft zu tragen. Der Vortrag von Prof. Dr. Esther Lehnert setzt sich mit modernen und/oder traditionellen Inszenierungen von Frauen in unterschiedlichen Bereichen von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus auseinander und fragt nach weiblichen Strategien und thematisiert die besondere Gefahr, die von rechtsextremen Frauen ausgeht. Wir laden Sie herzlich zu Vortrag und Diskussion von und mit Prof. Dr. Esther Lehnert ein!

Prof. Dr. Esther Lehnert ist Erziehungswissenschaftlerin und setzte sich bereits in ihrer Promotion mit der Beteiligung von Sozialarbeiterinnen im Nationalsozialismus
auseinander. Sie war in verschiedenen Präventions- und Interventionsprojekten (u.a. in der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin) beschäftigt. Seit 2015 hat sie eine Professur an der Alice Salomon Hochschule zur Geschichte, Theorie und Praxis
der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismus. In der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung ist sie seit Beginn an als freie Mitarbeiterin tätig. Weiterlesen

Es gibt keine anti-antisemitische Rechte

Ein Tagungsband zu Antisemitismus, völkischem Nationalismus und Geschlechterbildern bei AfD und FPÖ

Buchbesprechung von Lothar Galow-Bergemann

erschienen im DIG-Magazin, Zeitschrift der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Nr. 2 2017/5778, S. 50

Das ganze Heft als pdf herunterladen

Paradoxerweise nehmen viele Menschen die antisemitische Motivation des djihadistischen Terrors kaum wahr, obwohl sie doch so offen zutage liegt. Das hat sowohl mit dem unverstandenen Antisemitismus breiter Bevölkerungskreise zu tun als auch mit der falschen Vorstellung, Kritik des Islam(ismus) sei rassistisch. Manchmal scheint es, als würden ausgerechnet Rechtspopulisten da eine Ausnahme machen. Manche Israelfreundin wähnt deswegen sogar Verbündete in ihnen. Doch wie verhält es sich wirklich? Was ist von proisraelischen Bekenntnissen einiger AfDler zu halten und gibt es womöglich heute im Unterschied zu früher so etwas wie eine anti-antisemitische Rechte? Gemeinsam untersuchten das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands diese und andere Fragen mit Blick auf die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) und die Alternative für Deutschland (AfD). Der Tagungsband ist nun erschienen und sei hiermit wärmstens empfohlen. Weiterlesen

Kritische Männlichkeit: Hegemoniale Männlichkeit benennen, dekonstruieren und kritisieren

Workshop mit Markus Textor

Samstag, 30. September 2017, 14 Uhr, Stuttgart                                                      Kinder- und Jugendhaus Nord, Mittnachtstr. 30

im Rahmen des Queerfeministischen Wochenendes

Im Workshop wird es einen kurzen Theorieinput geben, in dem das soziologische Konzept der hegemonialen Männlichkeit erläutert und zur Diskussion gestellt wird. Wir schauen uns dann verschiedene Männlichkeitsbilder aus der Pop- und Rockwelt an und sprechen über diese. Nach dem Input gibt es mehrere praktische Übungen, bei denen die Teilnehmer*innen selbst über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit Männlichkeiten sprechen können, um nach Lösungen zu suchen. Weiterlesen

„Jedermann sei untertan“ Deutscher Protestantismus im 20ten Jahrhundert. Irrwege und Umwege.

Vortrag und Diskussion mit Karsten Krampitz

Donnerstag, 19. Oktober 2017, 19.30 Uhr, Stuttgart                                                       Geißstr.7

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Geißstr.7

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Die ersten vier Jahrhunderte ihrer Geschichte standen die evangelischen Kirchen unter dem „landesherrlichen Regiment“ und dementsprechend immer auf der Seite der Obrigkeit. Doch mit der Weimarer Reichsverfassung wurden die Kirchen in die Freiheit entlassen. Die Entwicklung des deutschen Protestantismus nach 1918/19, mit allen Irrwegen und Verwerfungen, ist von einer neuen Qualität.
Der Schriftsteller und Historiker Karsten Krampitz hat eine kritische Überblicksgeschichte der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) und ihrer Vorläuferorganisationen geschrieben. Er beschäftigt sich mit deren Rolle als Sargnagel der Weimarer Republik und untersucht, warum sich kein anderes Sozialmilieu so offen und aufnahmebereit für die Ideologie der Nazis zeigte wie das kleinbürgerlich-evangelische. Anhand neuer Quellen und Dokumente erzählt er von der Mittäterschaft der Kirche an der Ermordung der europäischen Juden und entlarvt die Schilderung vom Widerstand der Bekennenden Kirche im Dritten Reich als Lebenslüge der EKD. Weiterlesen

Video: Podiumsdiskussion „Bye-bye Westen?“

Auf der Suche nach emanzipatorischen Konzepten gegen Rassismus, Nationalismus, Islamismus und Antisemitismus.

mit Ivo Bozic (Jungle World), Stefanie Kron (Rosa-Luxenburg-Stiftung), Jörn Schulz, (Jungle World). Moderation: Lothar Galow-Bergemann (Emanzipation und Frieden)

Samstag, 22. Juli 2017 im KOMMA Kultur Esslingen

Es ist beunruhigend, wenn es schon als beruhigend gilt, dass kaum mehr als ein Drittel der Wählerinnen und Wähler eines europäischen Landes für eine rechtsextreme Präsidentschaftskandidatin stimmten. Sind bürgerliche Demokratie und kapitalistische Globalisierung Auslaufmodelle? Die Linke ist in der politischen Defensive. Wie können Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Islamismus bekämpft werden? Wir wollen über emanzipatorische Konzepte gegen Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus diskutieren, die über die Verteidigung demokratischer Standards hinausgehen. Weiterlesen

Zauberei und Herrschaft – Zur Ideologie der Harry-Potter-Romane

Vortrag und Diskussion mit Melanie Babenhauserheide

Donnerstag, 28. September 2017, 19:30 Uhr, Stuttgart
AWO-Ost, Ostendstraße 83

Rowlings Heptalogie, die davon erzählt, wie der Waisenjunge Harry erfährt, dass er ein Zauberer ist, in das magische Internat Hogwarts aufgenommen wird und mit seinen FreundInnen gegen den Mörder seiner Eltern kämpft, hat sich als beispielloser Kassenschlager erwiesen. Nicht wenige LeserInnen der ersten Generation, die gleichzeitig mit der Hauptfigur während der Veröffentlichungen zwischen 1997 und 2007 von Band zu Band grob ein Jahr älter geworden sind, verwenden Formulierungen wie die, sie seien “mit Harry Potter aufgewachsen”, die Reihe habe sie durch ihre Kindheit und Jugend “begleitet” und sie “geprägt”. Die Harry-Potter-Reihe ist somit Bestandteil der Initiation in Kultur und an ihrem Erfolg kann ein Stück weit der Zeitgeist abgelesen werden.

Was wird da eigentlich so enthusiastisch gelesen? Welche Ideologien enthält dieses Artefakt der Kulturindustrie? In welchem Verhältnis stehen affirmative und kritische, reaktionäre, konservative und emanzipatorische Aspekte der Erzählung? Weiterlesen

Audio: Religionskritik, Diskriminierung und Emanzipation. Anmerkungen zur Islamdebatte.

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann

gehalten am 12. Mai 2017 in Bremen

– Eine überarbeitete Version des Vortrags ist HIER zu lesen –

Wie der weltweit anschwellende Autoritarismus und das wachsende Gewicht von Religionen miteinander korrespondieren. Warum Menschen vor Diskriminierung zu schützen sind, aber die Kritik einer Religion keine Diskriminierung von Menschen ist. Wie Gläubige ihre Heiligen Schriften nach Gusto auslegen, aber warum das kein Sprechverbot über den Islam rechtfertigt. Warum viele Linke über „Köln“ nicht reden konnten und wie das mit ihrer entsorgten Religionskritik zusammenhängt. Wie eng verwandt der präfaschistische Rechtspopulismus und der Islamismus miteinander sind und warum es reaktionär ist, wahlweise den einen oder den anderen zu verharmlosen. Warum djihadistischer Terror mit dem Islam zu tun hat – und mit der kapitalistischen Moderne. Und warum Religionskritik und Kritik der politischen Ökonomie zusammenkommen müssen, um jeder Barbarei entgegentreten zu können. Weiterlesen

Demokratie oder Volksherrschaft?

Warum die Verhältnisse nicht besser werden, wenn das Ressentiment mehrheitsfähig ist.

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Dienstag, 11. Juli 2017, 20.30 Uhr, Mannheim                                                               JUZ, Käthe-Kollwitz-Str. 2-4

Eine Veranstaltung  des AK Antifa Mannheim

Versteht man „Demokratie“ lediglich im Wortsinne, nämlich als „die Herrschaft des Volkes“, so muss einem davor grausen. Schließlich hätte dann der Nationalsozialismus, der das Fühlen, Denken und Wollen einer großen Mehrheit der Deutschen repräsentierte, das Prädikat demokratisch verdient. Der leidlich funktionierende demokratische Staat aber zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er unveräußerliche Rechte von Einzelnen und Minderheiten garantiert.
Gegen die Krise der Demokratie wird mehr „direkte Demokratie“ gefordert. Doch ob „Ausländer“ rausgeworfen, Minarettbauten verboten oder Schulreformen verhindert werden sollen – bessere Verhältnisse schafft die „Stimme des Volkes“ kaum. Solange die selbstgerechte Gemeinschaft der „ehrlich Arbeitenden und Betrogenen“ ihr Mütchen an vermeintlich „Faulen“ oder „Gierigen“ kühlen mag und Ressentiment landauf landab mit Kritik verwechselt wird, ist „dem Volk“ grundsätzlich zu misstrauen. Weiterlesen