Briefe an Tessa (Ernst Toller) – Teil I

Lesung von Briefen Ernst Tollers (1893-1939) aus dem Gefängnis an Tessa – mit einer kurzen Einleitung

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 5. März 2010

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Siehe dazu auch Teil II, Sendung vom 25. Juni 2010

Die Briefe aus dem Gefängnis schreibt Ernst Toller 1919-1920 aus dem Gefängnis Stadelheim und Neuburg sowie aus den Festungsgefängnissen Eichstätt und Niederschönenfeld. Von 1921-1924 aus dem Festungsgefängnis Niederschönenfeld. Die Briefe gehen durch die Gefängniszensur. Weiterlesen

Every Bank is a Bad Bank

Du bist in der Krise. Dein Problem heißt Kapitalismus.

Das Ansehen der Marktwirtschaft als der angeblich besten aller denkbaren Welten ist arg lädiert. Auch in den vermeintlich entwickelten Ländern beschert sie Millionen Menschen Perspektivlosigkeit, Sozialabbau und Arbeitslosigkeit. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist mit anderen Krisen des globalen Kapitalismus verwoben: Energie-, Umwelt-, Klima-, Hungerkrise und staatlicher Zerfall in großen Teilen der Welt. Widerstand gegen die Zumutungen der Weltmarktkrise ist dringend notwendig. Aber man sollte auch ihre Ursachen verstehen. Wenn schon Krise, dann wenigstens keine falsche Krisenanalyse. „Wir bezahlen eure Krise nicht!“ ist z.B. ein dummer Spruch. Weiterlesen

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

„Gegen Börsenungeziefer“

Spontane Empörung, Vernichtungssehnsucht und Reflexion – Anmerkungen zu einer Debatte in der Gewerkschaft ver.di

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 42/2008

„Gegen Börsenungeziefer“ stand auf einem Banner im Mai 2007 in München während des Streiks bei Telekom: Da geht es gegen die üblichen Zumutungen, die der Kapitalismus so zu bieten hat: Stellenabbau, Lohnkürzung, Arbeitszeitverlängerung. Streikteilnehmer haben ein Transparent gemalt, Weiterlesen

Schäubles Kleingeld ist nicht genug

Was die Lokomotivführer hinter sich haben, könnte den Beschäftigten im öffentlichen Dienst noch bevorstehen: Streik. Ob Verdi eine kämpferische Strategie beibehält und die sozialpartnerschaftlichen Illusionen aufgibt, ist aber offen.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World, 17. Januar 2008

Früher hörte man häufig den Satz: »Man müsste es so machen wie die Franzosen.« In letzter Zeit wird er häufig ergänzt: »Oder wie die Lokführer.« Die Stimmung unter den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes hat sich geändert. Weiterlesen

Kapitalismuskritik – Von Heuschrecken und Stechmücken

Interview mit Lothar Galow-Bergemann in Radio ColoRadio, Dresden, November 2007 12/ 2007

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Arbeit und Wachstum für Umwelt? Nein Danke!

von Andreas Exner und Lothar Galow-Bergemann, Argumentationsblätter für eine soziale und emanzipatorische Bewegung gegen “unsere Wirtschaft”, Nr. 02 /  September 2007

Umweltschutz geht uns alle an, und für den Schutz der Umwelt sind auch fast alle. Ob Klimawandel, Meeres- oder Luftverschmutzung, ob Gifte im Essen oder Bodenerosion, Wassermangel und Ozonloch, Waldzerstörung und Artensterben, das alles sind  Probleme für die ganze Menschheit –deren Lasten allerdings höchst ungleich verteilt sind –, wie kaum jemand bestreiten wird. Doch trotz dieses Konsenses und jahrzehntelanger Bemühungen um Umweltschutz verschlechtert sich die Umweltlage. Die Vermutung liegt nahe, dass sich „unsere Wirtschaft“ und die Umwelt feindlich
gegenüberstehen. Weil „unsere Wirtschaft“ aber das alltägliche Leben scheinbar wie ein unhinterfragbares Naturgesetz bestimmt, schließen viele diesen Gedanken von Grund auf aus. Und so kommen sie immer wieder zu dem Schluss, Umweltschutz solle Wachstum ankurbeln und Arbeit vermehren. Umweltschutz, der diesen Namen verdient, zielt jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Er muss Wachstum schwächen und
Arbeitsplätze vernichten!

Lesen Sie hier die gestaltete Flugschrift

Kapitaler Klimawandel

von Andreas Exner und Lothar Galow-Bergemann in anti-atom-aktuell Nr. 179, April 2007

Alle reden vom Wetter. Wer bei Klimawandel bis dato an vier Jahreszeiten dachte, denkt jetzt schon mal an den Untergang der Welt. Der jüngste UN-Bericht zum Klimawandel hat beachtliche Aufregung verursacht. Nach Jahren postkatastrophischen Bewusstseins, wie es hieß, das Umweltprobleme nicht beseitigen, sondern in Form von Umweltrisiken managen wollte, vertieft sich nun ein Unbehagen, das der Risikodiskurs augenscheinlich nur mehr schwer bearbeiten kann. Weiterlesen

Ein Zweidrittelsieg

Die Strategie der Kommunalen Arbeitgeber in Baden-Württemberg ist gescheitert. Die Gewerkschaft ist stärker geworden. Eine Antwort auf Felix Klopotek

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World am 3. Mai 2006

›Meine Begeisterung über den Abschluss hält sich in Grenzen‹, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster vor der versammelten Presse und bilanzierte das Ergebnis mit den Worten: ›Die Gewerkschaft Verdi hat einen guten Teil ihrer Ziele erreicht.‹ So zitierte die Stuttgarter Zeitung Schuster. Seine Worte klingen nicht so, als hätte er Verdi retten wollen, wie es Felix Klopotek den Arbeitgebern im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg nachsagt. Weiterlesen

Heuschrecken im Bauch

Regressiver Antikapitalismus am Beispiel der Linkspartei

Referat von Lothar Galow-Bergemann, gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis, April 2006

Ende April 2006 trat ein Mitglied des WASG-Bundesvorstands zur NPD über, um sozialpolitischer Berater der sächsischen Landtagsfraktion der Neonazis zu werden. Der folgende Text geht der Frage nach, ob dies ein Zufall war. Weiterlesen

„Geld ist genug da.“ Doch das ist keine Lösung.

von Andreas Exner und Lothar Galow-Bergemann, Argumentationsblätter für eine soziale und emanzipatorische Bewegung gegen „unsere Wirtschaft“, Nr. 01 / März 2006

„Geld ist genug da.“ Das pfeifen die Spatzen von den Dächern. Je zugespitzter die soziale Krise, je größer die Zahl der Ausgegrenzten und Verarmten und je phantastischer andrerseits privater Reichtum und Gewinnexplosion einiger Unternehmen, desto lauter ertönt der Ruf nach Umverteilung des Geldes. Dies ist mehr
als verständlich und wir, die wir uns selber in sozialen Bewegungen engagieren, stellen und unterstützen solche Forderungen ebenfalls. Denn außer Frage steht, dem neoliberalen Sozialkahlschlag jeden nur erdenklichen Widerstand zu bieten. Doch wir sind uns zugleich bewusst, dass die Probleme, vor denen wir stehen, mit
einer monetären Umverteilung nicht auf Dauer gelöst werden können. Damit könnte zwar hie und da das Schlimmste abgemildert werden. Aber durch Umverteilung
des Geldes wird kein gutes Leben für Alle und auf Dauer möglich.

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Selbst-Bewegung statt Auto-Mobilismus

Zur Perspektive einer Bewegung gegen den Mobilis-Muss als emanzipatorischer Praxis.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 02/2002

Dass nur noch die Gedanken frei seien und sonst nichts mehr, ist eine Horrorvorstellung. Sollen Kritik und Analyse auf Dauer mehr bewirken, als selbstgenügsame Insassen von Elfenbeintürmen mit Erkenntnis und Gedankenfutter zu versorgen, so müssen sie immer wieder auf ihre Tauglichkeit als Zugang zu Praxis erprobt werden. Wenn so viele Ansätze mit emanzipatorischem Anspruch gescheitert sind und dies mit guten Gründen, so gilt es, daraus lernend nach neuen Ansätzen zu suchen. Im folgenden sollen zwei Thesen belegt werden.

Erstens: Die destruktiven Tendenzen der warenfetischistisch verfassten Gesellschaft treffen beim Themenkreis Mobilität(-szwang) und Automobil in fast “idealer” Weise aufeinander. Hier begegnet uns ein hochexplosives Selbstzerstörungspotential – und zwar gleichzeitig unter ökologischen, ökonomischen wie psychologischen Gesichtspunkten.

Zweitens: Derzeit bieten sich kaum sonstwo so viele praktische Angriffsmöglichkeiten gegen die schöne Maschine der blinden Wertverwertung als gerade auf diesem Gebiet. Und zwar durchaus mit der Aussicht darauf, “die Massen zu ergreifen”, d.h. zur realen, eingriffsfähigen Bewegung zu werden.Was zu beweisen wäre.

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Fünf Thesen zu Kapitalismuskritik und Utopie

Hinführendes zur Wertkritik

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann bei attac Stuttgart, 2. März 2002

1. Konstruktionsfehler Warengesellschaft

Der Grundbaustein des Reichtums der Gesellschaft, in der wir leben, ist die Ware (Marx). Jede Ware hat einen Wert. Während nun im Alltag aus tausenderlei Gründen dem einen dies und der anderen jenes etwas “wert” ist oder auch nicht, so handelt es sich beim Wert einer Ware um etwas ganz anderes. Er ist keine natürliche Eigenschaft, sondern gesellschaftlich hergestellt. Weiterlesen