Entsorgte Religionskritik, unverstandener Antisemitismus

… und weitere linke Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment

Vortrag und Diskussion mit Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann

15. Dezember 2011, 19.00 Uhr, Regensburg, LEDERER e.V., Lederergasse 25

Die einen glauben, der neue Antisemitismus heiße Islamophobie, die anderen, dass sich im Moslemhass nur der althergebrachte Rassismus verberge. Einige empfinden Kritik an islamischen oder islamistischen Zuständen als Verletzung der Menschenwürde, andere betreiben nicht Religionskritik, sondern einzig Islamkritik. Wie hat eine emanzipatorische Kritik an rassistischen und antimuslimischen Ressentiments ebenso wie an Begriffslosigkeit, unverstandenem Antisemitismus und Kulturrelativismus auszusehen, ohne die Kritik der Religion und die Kritik an fundamental-religiösen Zuständen gleich mit zu entsorgen? Diesen scheinbar schwierigen Fragen wollen wir uns annehmen, erscheint dies aufgrund überwiegend ideologisch motivierter Positionierungen zum Thema notwendig.                                                                                                                          Eine Veranstaltung der Jugendinitiative gegen Rassismus und Antisemitismus Regensburg

 

Der Kopfbahnhof als Leidenschaft des Bauches

Über das Antiemanzipatorische in den Protesten gegen das Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden mit einem Beitrag von Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann, 25. November 2011

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Am Sonntag findet in Baden-Württemberg die Volksabstimmung über Stuttgart 21 statt. Weiterlesen

Warum kann die Politik die Misere der Wirtschaft nicht stoppen?

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 28. Oktober 2011

mit einem Vortrag von Lothar Galow-Bergemann, gehalten am 12. Oktober 2011, Karl-Marx-Haus, Trier                                                                                                           Eine Veranstaltung der Aktion 3.Welt Saar und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

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Obwohl wir mit so wenig Arbeit wie noch nie soviel Reichtum wie noch nie produzieren können, sollen wir immer länger arbeiten. Der alte Menschheitstraum vom guten Leben für alle ohne Mühe und Plackerei könnte in Zeiten der Mikroelektronik Wirklichkeit sein. Doch die einen sollen arbeiten bis zum Umfallen, die anderen werden für überflüssig erklärt, sprich arbeitslos. Was ist es, das da so grundsätzlich schiefläuft? Die aktuelle Krise gibt es nicht, weil sich irgendjemand falsch verhalten hätte, sondern weil sich alle „richtig“ verhalten und das tun, was die Marktwirtschaft von ihnen verlangt. Gedanken über die Verwechslung von stofflicher und abstrakter Reichtumsproduktion und deren fatale Folgen.

„Dam­ned you for what you seem to be, …

… dam­ned for what you are, and dam­ned no mat­ter you do“

Work­shop An­ti­ame­ri­ka­nis­mus

im Rahmen der Thementage gegen Antisemitismus in Freiburg: 9/11 und der Hass auf Israel am 10.9.2011

„Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Ver­hält­nis­se“ ist eines der schlimms­ten apo­ka­lyp­ti­schen Sze­na­ri­en, die man in Deutsch­land zu bie­ten hat. Schlech­tes Essen, Mord und Tot­schlag über­all, El­len­bo­gen­ge­sell­schaft und Tur­bo­ka­pi­ta­lis­mus, Er­set­zung schö­ner deut­scher Wör­ter durch ame­ri­ka­ni­sche Aus­drü­cke, die Kunst geht zu­grun­de, an den Uni­ver­si­tä­ten wird nur noch Eng­lisch ge­spro­chen – alles wird von Ame­ri­ka ka­putt­ge­macht. Und dann noch der Im­pe­ria­lis­mus erst! Weiterlesen

Was ist Antiamerikanismus?

Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit

Als 2008 der Präsidentschaftswahlkampf in den USA auf seinem Höhepunkt war, hätte man den Eindruck gewinnen können, es gehe angesichts der guten Chancen Obamas, die sich später realisiert haben, aufwärts mit dem „deutsch-amerikanischen Verhältnis“. Obama erschien als Anti-Bush, als ein Europäer im Weißen Haus, der nun endlich eine bessere, „europäischere“ Politik machen würde. Darunter verstand man grob: weniger Krieg gegen den Terror, mehr Moral, mehr Kultur, mehr „Einpassung“ in die Staaten-„Gemeinschaft“, mehr Rücksicht auf die „Völker“ der Erde. Denn irgendwie schien ja klar: Man hasst nicht Amerika [1], sondern nur amerikanische Politik. Weiterlesen

Nichts Neues unter der Sonne

Ein Abgesang auf den Mainstream der Globalisierungskritik

von Lothar Galow-Bergemann und Klaus Blees, erschienen in iz3w Nr. 324 Mai/Juni 2011

Globalisierung ist nichts substantiell Neues, seitdem die siamesischen Zwillinge Kapitalverhältnis und Weltmarkt das Licht der Welt erblickt haben, also seit ein paar hundert Jahren. Der Wegfall der Ost-West-Konkurrenz, die mikroelektronische Revolution und die Aufblähung des Finanzsektors haben die dem Kapital eigene Dynamik in den letzten beiden Jahrzehnten allerdings beträchtlich intensiviert und beschleunigt. Doch was seit Ende der 1990er Jahre als “Globalisierungskritik“ durch Diskurs wie soziale Bewegungen geistert, hat bis heute wenig zur Analyse dieser Vorgänge beigetragen. Weiterlesen

Amerika, dich hasst sich’s besser

Antiamerikanismus in Deutschland, Europa und weltweit

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Andrei S. Markovits                                               (Arthur F. Thurnau Professor, Karl W. Deutsch Collegiate Professor of Comparative Politics and German Studies, The University of Michigan, Ann Arbor www.andymarkovits.com)

am Montag, 4. Juli 2011, 19.00 Uhr,                                                                                Uni Stuttgart (Stadtmitte), Hochhaus K1 (von der Keplerstraße aus gesehen das linke Hochhaus), 6. Stock, Raum 11.62

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„Schwappt nicht jeder Mist von Amerika zu uns rüber und zerstört unsere Kultur? Erst werden regionale Lebensmittel durch Fastfood und der anspruchsvolle Film durch Hollywood, dann die gute Soziale Marktwirtschaft durch einen neoliberalen Raubtierkapitalismus verdrängt, zuletzt auch noch die Humboldt-Uni durch diesen Schmalspur-Bachelor!“ Weiterlesen

Das antimuslimische Ressentiment

Zum Begriff und Begreifen einer modernen Befindlichkeit

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 27. Mai 2011

mit einem Beitrag von Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann

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Die Autoren untersuchen das menschenfeindliche Weltbild rechtspopulistischer Muslimhasser und begründen, warum dieses nicht mithilfe des alten Deutungsmusters von „Nazis und Rassisten“ charakterisiert werden kann. Wer dieser ressentimentgeladenen Befindlichkeit, die drauf und dran ist, zu einer Massenbewegung zu werden, erfolgreich entgegentreten will, muss sie zuerst einmal begrifflich scharf fassen. Dabei geht es nicht zuletzt darum, spezifisch deutsche Bedürfnisse aufzudecken, die sich in einem unerträglichen Philosemitismus äußern, der nur scheinbar etwas mit Israelsolidarität zu tun hat.

Siehe auch: Das antimuslimische Ressentiment. Zum Begriff und Begreifen einer modernen Befindlichkeit

Das antimuslimische Ressentiment

Zum Begriff und Begreifen einer modernen Befindlichkeit

Von Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann

erschienen in phase 2, Nr. 39 / 2011

Wenn Sarrazin von Menschen spricht, die „ökonomisch nicht gebraucht werden“, sagt er die Wahrheit über die kapitalistische Krise: sie macht in der Tat immer mehr Menschen „überflüssig“. Selbst Marktwirtschaftsinsassen, denen es noch relativ gut geht, ängstigen sich zusehends vor dem Fall ins Bodenlose und grenzen sich panisch gegen die Loser ab, von denen sie wähnen, sie hätten sie zu alimentieren. Wer a priori als „nicht von uns“ stigmatisiert ist und zudem vermeintlich kaum anderes tut, als „ständig neue kleine Kopftuchmädchen (zu) produzieren“, bietet da eine ideale Angriffsfläche. Weiterlesen

Kritikphobie. Eine Debatte auf Holzwegen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann, Publizist/Stuttgart

4. Mai 2011, 18 Uhr, Alte UB, Raum 2, Bismarckstraße 37, Gießen

Eine Veranstaltung des Arbeitskreis Kritische Theorie Gießen

Die „Islam-Debatte“ ist geprägt von Essentialisierungen, die oft mehr über die Debattierenden selbst als über ihren vermeintlichen Gegenstand aussagen. Wo es um Menschen gehen sollte, wird eine Religion abwechselnd unter faktisches Kritikverbot gestellt oder zur Inkarnation des Bösen phantasiert. Anstatt Licht ins Dickicht von Religion, religiösem Fundamentalismus und Ressentiment zu bringen, werden kulturrelativistische wie kulturalistische Bedürfnislagen bedient. Antimuslimische Ressentiments grassieren zeitgleich mit Blindheit gegenüber islamistischem Wahn. Welche Holzwege sind zu verlassen, um beidem überzeugend entgegentreten zu können?

 

Kritik ja! Aber woran? Eine Debatte über Rassismus, Ressentiment und Islamkritik

mit

Birgit Rommelspacher

Professorin (em.) für Psychologie mit dem Schwerpunkt Interkulturalität und Geschlechterstudien an der Alice Salomon Hochschule Berlin

Lothar Galow-Bergemann

und

Markus Mersault

beide aktiv bei Emanzipation und Frieden

Ismail Küpeli

Politikwissenschaftler und Aktivist (Bundeskongress Internationalismus, Informationsstelle Militarisierung)
Als Kurzfassung erschienen in der Printausgabe der Zeitschrift iz3w – informationszentrum 3.welt Nr. 323 März/April 2011. Lesen Sie die Langfassung auf der Seite des informationszentrum 3. Welt
Iz3w: Gibt es in der gegenwärtigen Debatte über den Islam(ismus) einen antimuslimischen Rassismus? Wenn ja, worin besteht er und was ist das Spezifische an ihm?
Birgit Rommelspacher: Ja, viel an der so genannten „Islamkritik“ ist als ein Rassismus zu werten, da es sich hier um überwiegend pauschalisierende und abwertende Äußerungen handelt, die die  Betroffenen als Kollektiv diskreditieren. Weiterlesen

Das Märchen vom Ende der Krise

von Lothar Galow-Bergemann, gesendet im Freien Radio für Stuttgart, 13. April 2011
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Noch jede Krise ist auf dem Rücken der Lohnabhängigen, Arbeitslosen, Klein- und Mittelverdiener „gelöst“ worden. Sei es durch Arbeitslosigkeit, Lohn- und Sozialabbau oder in den besonders krassen Fällen durch Inflation und sogar Krieg. Die Frage, ob denn die Krise, die 2008 mit den Börsencrashs begonnen hat, nun eigentlich vorbei ist oder nicht, ist deswegen für die meisten Menschen von wesentlichem Interesse. Verlässt man sich nur auf den Augenschein, könnte man der Illusion verfallen, die Krise habe sich in Luft aufgelöst. Wachstum wird bejubelt, das Gespenst der Kurzarbeit scheint einer längst vergangenen Zeit anzugehören, bei Daimler werden Überstunden gekloppt bis zum Umfallen, die Arbeitslosenzahlen gehen leicht zurück. Also alles klar und zurücklehnen? Weiterlesen

Arbeitszeitverkürzung ist machbar

oder: Was man in der Küche über den Kapitalismus lernen kann

von Lothar Galow-Bergemann, gesendet im Freien Radio für Stuttgart, 13. April 2011
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Nehmen Sie an, Sie stehen in Ihrer Küche und bereiten ein Essen zu. Seitdem Sie einen Schnellkochtopf haben, schmeckt es mindestens so gut wie vorher und das neue Kochverfahren ist obendrein vitaminschonender. Zudem brauchen Sie nur noch halb so lange wie früher, um das gleiche Resultat zu erzielen. Was würden Sie mit der gewonnenen Zeit anfangen? Vielleicht würden Sie eine CD einlegen oder Sie würden mit ihrem Kind spielen, vielleicht auch eine schmackhafte Nachspeise kreieren. Wer weiß, was Ihnen sonst noch einfiele. Aber Sie kämen wohl kaum auf die Idee, das gleiche Essen zweimal zu kochen, nur weil Ihnen jemand gesagt hat, dass sie ja wohl noch arbeitsfähig sind… Weiterlesen

Zur Kritik an Christian Felbers „Gemeinwohlökonomie“

Stellungnahme von Lothar Galow-Bergemann für die Aktion 3. Welt Saar zu einem Vortrag von Christian Felber (Bestseller-Autor und Mitbegründer von Attac Österreich), auf der Veranstaltung Gemeinwohl-Ökonomie – Chancen und Grenzen, 25. März 2011, Saarbrücken

Ich teile wie vermutlich alle vernünftigen Leute die Werte Kooperation, Umweltschutz, Geschlechtergleichstellung usw. Doch Felbers Analyse und Rezept überzeugen mich nicht. Schon der Begriff des Gemeinwohls ist problematisch. Er ignoriert gesellschaftliche Interessengegensätze und Widersprüche, bildet sich eine alles übergreifende große Gemeinschaft ein und hat eine offene Flanke zur „Volksgemeinschaft“. Ich plädiere dafür, nicht von Gemeinwohl als Ziel zu reden, sondern vom guten Leben für alle. Weiterlesen

Verschwörungstheorien – Eine einfache Welterklärung?

Zur Funktion von Verschwörungstheorien

von Johann Jacoby

Beachte auch den Radiobeitrag vom 25. März 2011 – Anhören oder Download

Ohne Zweifel gibt es Absprachen von Personen, die zur Erreichung ihrer gemeinsamen Interessen zuungunsten der Interessen anderer zusammenarbeiten und dabei ihre Interessen und Vorhaben nicht öffentlich machen beziehungsweise tatsächlich substantiell damit beschäftigt sind, ihre Vorhaben zu verheimlichen. Es gibt also Verschwörungen, und Theorien über solche Verschwörungen sind auch für sich genommen zunächst nicht anrüchig, problematisch oder per se reaktionär. Die Theorien müssen auch nicht gefährlich sein. Weiterlesen

Verschwörungsphantasien

Wie sich Verschwörungstheoretiker die Welt zusammenphantasieren und woher die Sehnsucht nach einfachen Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge kommt.

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 25. März 2011

mit Beiträgen von Lucius Teidelbaum und Johann Jacoby

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Siehe auch: Verschwörungstheorien – eine einfache Wewlterklärung? von Johann Jacoby

Aufstand im Orient

Ein Kommentar von Markus Mersault

gesendet im Freien Radio für Stuttgart am 25. Februar 2011

Man kann sich darüber nur freuen: Über die bereits gelungenen Aufstände in Tunesien und Ägypten; über die vielversprechenden Proteste gegen den irren Despoten in Libyen; über den in den Anfängen steckenden aber dennoch sich regenden Widerstand gegen verhasste Diktaturen und Regime in anderen arabischen Staaten wie Bahrain, Sudan, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien oder Syrien! Es bleibt zu hoffen, dass nicht nur diese bis zum Erfolg andauern, sondern auch noch andere dazukommen, wie ein längst überfälliger Umsturz im Iran… Weiterlesen

Religionskritik und Islamkritik

Interview von Radio Wüste Welle Tübingen mit der Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe „Emanzipation und Frieden“ zu ihren grundsätzlichen Differenzen mit der traditionellen Linken und Friedensbewegung und speziell zu entsorgter Religionskritik, unverstandenem Antisemitismus und weiteren linken Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment

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True and False Causes of the Financial Crisis

Englische Übersetzung der Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar am 23. Januar 2009, erschienen am 27. Juli 2010 auf der Seite von Baltimore IMC

The jubilant singing about free enterprise as the supposedly best of all worlds sounds much quieter than at the beginning of the 90s. Capitalism produces crises, wars and catastrophes. We urgently need alternatives. This is now a matter of survival. Weiterlesen