Bye, bye Multikulti – Es lebe Multikulti

Eine Flugschrift der Aktion 3. Welt Saar. gemeinsam herausgegeben mit Emanzipation und Frieden, Stuttgart – Winter 2009 / 2010

Es herrscht Konfusion um Multikulti. Thilo Sarrazin, Mitglied im Vorstand der Bundesbank und in der SPD, sieht sich von MigrantInnen bedroht, die „jede Menge kleiner Kopftuchmädchen produzieren“. Umgekehrt plädieren Teile der Naziszene für die multikulturelle Gesellschaft, während Oskar Lafontaine „Schnittmengen zwischen dem Islam und der Linken“ sieht. Pro Asyl ruft Kritiker des Islamismus mit dem bei iranischen Mullahs entlehnten Kampfbegriff der „Islamophobie“ zur Ordnung. Viele AnhängerInnen von Multikulti schweigen gegenüber Zwangsverheiratungen, Kopftuchzwang und Ehrenmorden. Falsche Toleranz und unterlassene Hilfeleistung. Trotzdem: Ein Plädoyer für die Multikulturelle Gesellschaft – gerade jetzt.

Lesen Sie die ganze Flugschrift hier im Layout

Hören Sie hier ein Interview mit einem der Autoren

Ressentiment fressen Seele auf

Okay, okay. Tief durchgeatmet und ein verständnisvolles Lächeln aufgesetzt. Denn vielleicht hilft ja einfühlsame Pädagogik. Ein offener Brief an einen aufrechten Antiimperialisten.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World vom 10. September 2009

Mein Guter – bitte wundere Dich nicht über diese Anrede, aber ich kenne Dich schon lange und weiß deswegen, dass Du ja eigentlich nur das Gute willst. Außerdem mache ich mir ernste Sorgen um Dich, denn Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Fast könntest Du mir sogar leidtun.
Denn das mit dem Iran ist aber auch so was von bescheuert. Wie konnte das nur passieren? Jetzt revoltieren die Menschen in der bedeutendsten Bastion des weltweiten Widerstandes gegen Imperialismus und Zionismus! Ausgerechnet dort! Weiterlesen

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 2

Ressentiment und Eiertänze. Das Trauerspiel der friedensbewegten Linken

Nicht nur Deutschland und die EU haben das iranische Regime von Anfang an nach Kräften gestützt (siehe dazu Teil 1 dieses Textes : „Mangelnde Einsichten und was sonst noch an der Solidarität hindert“). Auch auffällig viele friedensbewegte Linke stellen sich auf die Seite der Unterdrücker und gegen die Unterdrückten. Bei den Solidaritätskundgebungen für die um ihre Freiheit kämpfenden IranerInnen kann man sie mit der Lupe suchen. Schweigen ist noch das Beste, was die sonst allgegenwärtigen KämpferInnen für „Frieden und Völkerrecht“ zustande bringen. Denn machen sie gar den Mund auf, wird einem schlecht. Weiterlesen

Solidarität mit dem Freiheitskampf der Menschen im Iran!

Mit dem iranischen Regime darf man nicht kuscheln, man muss es stürzen.

Rede von Lothar Galow-Bergemann, Gruppe Emanzipation und Frieden, auf der Solidaritätskundgebung mit der demokratischen Massenbewegung im Iran am 4. Juli 2009, Schlossplatz Stuttgart
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Kampf gegen das Teheraner Regime ist nicht nur ein ermutigendes Zeichen der Hoffnung dafür, dass die Menschen weltweit früher oder später überall gegen Diktatur und Unterdrückung aufstehen werden, dieser Kampf ermutigt auch alle, die darauf hoffen, dass die Herrschaft der religiösen Fanatiker im Iran nachhaltig ins Wanken gerät und letztendlich abgeschüttelt und beendet werden kann. Weiterlesen

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

Das Leid der Palästinenser und das Elend ihrer vermeintlichen Freunde

Haben die Palästinenser Glück im Unglück …

… und leben im Westjordanland, so haben sie mit einer korrupten Autonomiebehörde zu tun, die sich seit Jahrzehnten als unfähig erweist, mit den Milliarden Dollar und Euros, die aus aller Welt an sie fließen, etwas Vernünftigeres anzufangen, als sie in den Ausbau der Villen und Bankkonten ihrer Oberschicht zu stecken – sofern das Geld nicht gleich in der terroristischen Infrastruktur versickert. Keine Bevölkerungsgruppe der Welt hat je mehr Finanzmittel pro Kopf aus internationaler Unterstützung erhalten, aber die Masse der Palästinenser muss machtlos mit ansehen, wie fast nichts davon bei ihr ankommt. Weiterlesen

Knobelbecher und Sandalen

Neue Farbenlehre: die schwarzbraune Grauzone zwischen Union und Neonazis

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret , September 2007

Wird die gesellschaftliche Krise der Gegenwart in eine Neuauflage der Herrschaft antisemitischen, nationalistischen und rassistischen Wahns münden?

Der baden-württembergische SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Braun und seine Fraktionsvorsitzende Ute Vogt haben ein Buch herausgegeben, das sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt, wenn auch nur indirekt. Die achtzehn Autorinnen und Autoren nehmen eine nunmehr schon über zwanzig Jahre währende, scheinbar unaufhaltsame Erfolgsgeschichte unter die Lupe, die sich im schwarzbraunen Zwischenreich zwischen Union und Neonazis abspielt. Der Band liefert umfangreiche Analysen und Recherchen zur Wochenzeitung “Junge Freiheit”. Weiterlesen

Rinks, Lechts, Rafontaine

Was aus ihm spricht, fühlen viele. Und das ist das Problem.

von Lothar Galow-Bergemann, August 2005

Viele haben große Hoffnung. Von “historischer Chance” hört man es allenthalben schwärmen. Das Projekt “Linkspartei” bewegt die Gemüter. Das ist zunächst einmal verständlich. Schließlich ist es dringend nötig, sich gegen Arbeitslosigkeit und Sozialabbau, gegen Armut und all die immer unverschämter werdenden Zumutungen der kapitalistischen Krisenverwaltung zu wehren. Und nur allzu durchsichtig sind die Versuche “interessierter Kreise”, jeden Ansatz zu sozialer Gegenwehr zu verteufeln; dazu gehört auch die Methode, sozialen Widerstand generell in die rechte Ecke zu stellen. Doch ist damit schon alles gesagt? Weiterlesen