Kritikphobie. Islamdebatte auf Holzwegen

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann (Publizist, Stuttgart)

Donnerstag, 16. Januar 2013, 20 Uhr, react!OR, Frühlingstr. 17, Kempten

Die einen glauben, der neue Antisemitismus heiße Islamophobie, die anderen, dass sich im Moslemhass nur der althergebrachte Rassismus verberge. Einige empfinden Kritik an islamischen oder islamistischen Zuständen als Verletzung der Menschenwürde, andere betreiben nicht Religionskritik, sondern einzig Islamkritik. Die „Islam-Debatte“ ist geprägt von Essentialisierungen, die oft mehr über die Debattierenden selbst als über ihren vermeintlichen Gegenstand aussagen. Wo es um Menschen gehen sollte, wird eine Religion abwechselnd unter faktisches Kritikverbot gestellt oder zur Inkarnation des Bösen phantasiert. Weiterlesen

Was ist Antizionismus?

Anmerkungen zum Hass auf den Juden unter den Staaten

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich unter Jüdinnen [1] , die in Europa lebten, die Idee, einen jüdischen Nationalstaat zu gründen und das Leben in der Diaspora zu beenden. Das Leben in Europa erwies sich als zunehmend unsicher und die modernen Nationalstaaten versprachen Jüdinnen alles andere als dauerhafte Sicherheit und Freiheit für Individuen ohne Ansehen ihrer Religion. In einzelnen Fällen gab es sehr wohl emanzipative Gesetzgebung und damit Hoffnung, dass im Rahmen der Durchsetzung einer Moderne, die Religion zunehmend als Privatsache ansah, die Jahrhunderte dauernde Diskriminierung und Drangsalierung von Juden zu Ende gehen würde. Weiterlesen

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Was ist Antizionismus?

Anmerkungen zum Hass auf den Juden unter den Staaten

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich unter Juden, die in Europa lebten, die Idee, einen jüdischen Nationalstaat zu gründen und das Leben in der Diaspora zu beenden. Das Leben in Europa erwies sich als zunehmend unsicher und die modernen Nationalstaaten versprachen Juden alles andere als dauerhafte Sicherheit und Freiheit für Individuen ohne Ansehen ihrer Religion. In einzelnen Fällen gab es sehr wohl emanzipative Gesetzgebung und damit Hoffnung, dass im Rahmen der Durchsetzung einer Moderne, die Religion zunehmend als Privatsache ansah, die Jahrhunderte dauernde Diskriminierung und Drangsalierung von Juden zu Ende gehen würde.

Allein, es gab immer wieder fundamentale Rückschläge. Dazu kam die Gründung von Parteien und Vereinen, deren einziges Ziel war, Juden zu bekämpfen. Es entstand eine Pseudowissenschaft, die auch für Leute, die sich ansonsten als Liberale verstanden, „bewies“, dass „die Juden unser Unglück“ seien. In der nicht-jüdischen Bevölkerung herrschte virulente Abneigung, die jederzeit ausbrechen konnte und deren Eindämmung durch die Staatsmacht keineswegs garantiert war. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass diese Befürchtungen begründet waren, so muss Auschwitz als solcher gelten – die systematische Vernichtung der Juden unter den Augen der Staaten, Kirchen, Gewerkschaften und Parteien mit Hilfe der vereinten Antisemiten Europas und unter Führung der Deutschen. Weiterlesen

Solidarität mit Israel – Free Gaza from Hamas!

Rede von Lothar Galow-Bergemann , 26.11. 2012, Stuttgart

„… Warum glauben 66% aller Deutschen, dass der jüdische Staat den Weltfrieden gefährde? Dass Israel dasselbe mit den Palästinensern mache, was „die Nazis“ mit den Juden gemacht haben? Wer auch immer diese ominösen Nazis eigentlich waren, die Deutschen waren es scheinbar nicht. Warum glaubt man in Deutschland so gerne und allen Ernstes, dass sich der Terror schon in Luft auflösen würde, wenn in jüdischen Siedlungen keine Häuser mehr errichtet und keine Dachgauben mehr ausgebaut werden? …“ Weiterlesen

Autoritäre Reflexe. Regressive Krisenverarbeitung in Osteuropa

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 23. November 2012

mit einem Vortrag von Tomasz Konicz, gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis am 29.09.2012 – gesendet im Freien Radio für Stuttgart am 23.11.12

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In den Ländern Ostmitteleuropas ist zwar Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre der so genannte real existierende Sozialismus glücklicherweise von der Bühne abgetreten. Doch auch 20 Jahre danach hat es die Marktwirtschaft nicht geschafft, der Masse der Menschen eine attraktive Lebensperspektive zu eröffnen. Weiterlesen

Zur Kritik an David Graeber – „Schulden – die ersten 5000 Jahre“

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 26. Oktober 2012

mit einem Vortrag (gekürzt) von Franz Schandl, gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis am 29.09.2012, mit einer Einleitung von Lothar Galow-Bergemann

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Es sei „ein herrliches und hilfreiches Buch“, es öffne „dem Leser die Augen für das, was gerade vor sich geht“, ja es sei gar „eine Offenbarung“. So begeisterte sich Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Ende letzten Jahres über das Buch des amerikanischen Ethnologen David Graeber „Schulden – Die ersten 5000 Jahre“ und entfachte damit einen kleinen Medienhype. Weiterlesen

Dem Steuerzahler dienen

Die Linkspartei kann auf die Vorwürfe des Landesverrats nur mit dem Treueschwur auf das deutsche Volk reagieren. Kommentar von Lothar Galow-Bergemann,  jungle world v. 18. Oktober 2012

Fast hätte man einmal wieder so richtig Freude an der deutschen Politik haben können: Während die Kanzlerin im Athener Präsidentenpalast die schwäbische Hausfrau gab, protestierte der Vorsitzende einer Bundestagspartei auf dem Syntagma-Platz. Er hätte dabei das Gewäsch über die faulen Griechen auseinandernehmen können, die den fleißigen Deutschen auf der Tasche liegen. Weiterlesen

Widerstand ohne Opposition? Was bedeutet „Aufarbeitung der Vergangenheit?

Zur Ausstellung „Anständig gehandelt – Widerstand und Volksgemeinschaft“          im Stuttgarter Haus der Geschichte

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 28. September 2012
von Burkhard Heinz und Maximilian Meeks

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„Die Frage ‚Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit‘ muß erläutert werden. Sie geht von einer Formulierung aus, die sich während der letzten Jahre als Schlagwort höchst verdächtig gemacht hat. Mit Aufarbeitung der Vergangenheit ist in jenem Sprachgebrauch nicht gemeint, daß man das Vergangene im Ernst verarbeite, seinen Bann breche durch helles Bewußtsein. Sondern man will einen Schlußstrich darunter ziehen und womöglich es selbst aus der Erinnerung wegwischen.“ Weiterlesen

Negative Nachrichten lese ich jeden Tag

Bärbel Illi, Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Stuttgart und Mittlerer Neckar, wirbt für eine sachliche und faire Beschäftigung mit Israel.

Waiblinger Kreiszeitung, 15. September 2012

„… In meinem Wohnort war kürzlichan einer Hausmauer zu lesen: „Erhebt euch gegen Israel.“ Das könnte ein Neonazi oder eine Linksradikale gesprüht haben. Leute, die sich als links verstehen, rufen auf der Stuttgarter Königstraße immer mal wieder zum Boykott israelischer Produkte auf. Das halte ich für antisemitisch. Sie verwenden Aktionsformen und zielen auf dieselben Ressentiments wie die Nazis in den dreißiger Jahren. …“ Weiterlesen

Die große Entwertung – Warum Spekulation und Staatsverschuldung nicht die Ursache der Krise sind

Nicht „Wer ist schuld an der Krise?“ sondern „Was ist schuld an der Krise?“ fragen Ernst Lohoff und Norbert Trenkle von der Gruppe krisis in ihrem neuen Buch und entwickeln anhand dieser Frage eine wesentlich fundiertere Kapitalismuskritik als sie gemeinhin in linken Kreisen anzutreffen ist. Die Kapitalverwertung selbst ist unter den Bedingungen der mikroelektronischen Produktivkraftrevolution in eine substanzielle Krise geraten. Im Kapitel „Massenausfall – Wie der Kapitalismus an seiner eigenen Produktivität erstickt“ setzt sich Norbert Trenkle mit Positionen auseinander, die diesen Sachverhalt nicht wahrhaben wollen.

Hören Sie Ausschnitte daraus mit einer kurzen Einleitung von Lothar Galow-Bergemann. Gesendet im Freien Radio für Stuttgart am 23.03.2012

 
Mit Dank an libribooks

Tier und wir – Zur Kritik der Human Animal Studies

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 27. Juli 2012

Ein Text von Heiko Werning, erschienen in jungle world v. 28. Juni 2012                           mit einer Einleitung von Lothar Galow-Bergemann

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Antispeziesisten haben als die wichtigste Frage der Menschheit ausgerechnet deren Umgang mit den Tieren ausgemacht. Es gibt viele gute und ehrenwerte Gründe, sich für den Schutz von Tieren einzusetzen. Doch wem trotzdem das Menschenrecht emotional ein ganzes Stück näher geht als das Tierrecht, der sollte sich auf den Vorwurf des Anthropozentrismus gefasst machen, also die Empörung darüber, die Welt von einem Standpunkt aus zu betrachten, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Was nun ausgerechnet daran so schlimm sein soll leuchtet nicht ein, zumal sich Antispeziesisten auch theoretisch in heillose Widersprüche verwickeln und letztendlich – ziemlich anthropozentristisch sind. Heiko Werning setzt sich in seinem Text „Tier und wir“ mit der Ideologie der so genannten „Human Animal Studies“ auseinander.

Heuschrecken, Gier und Weltverschwörung

Regressiver Antikapitalismus und das antisemitische Ressentiment

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

26. Juli, 20 Uhr; Djäzz Jazzkeller, Börsenstrasse 11, 47051 Duisburg                            Eine Veranstaltung des Bündnis gegen Antisemitismus Duisburg

Geht es gegen Banken und „die Finanzmärkte“, sind sich schnell alle einig: Parteipolitiker, Gewerkschaften, Linke, Rechte, Hobby-Ökonomen und wer sonst noch so in Krisenzeiten das Wort ergreift. Es entstehen sonderbar anmutende Schulterschlüsse, wenn es gegen die „Zirkulationssphäre“ geht. Weiterlesen

Einführung in die Kritik des Antiimperialismus

Eine notwendige Erinnerung an Rosa Luxemburg

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 22. Juni 2012

mit einem Vortrag von Olaf Kistenmacher, Historiker, Hamburg,                               gehalten am 26. April 2012 im Epplehaus, Tübingen

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Anhören in freie-radios.net

Als Einführung in die Kritik des Antiimperialismus werde ich mich mit den Anfängen der Kritik des Imperialismus in der marxistischen Theorie auseinandersetzen. Es gilt dabei, zwei Motive zu unterscheiden – die Kritik am Imperialismus seit Marx einerseits und die Bildung einer antiimperialistischen Position andererseits. Das erste Motiv ist mit dem Namen Rosa Luxemburg verbunden, das zweite mit dem Wladimir I. Lenins. Weiterlesen

Iran und die „Achse des Widerstands“

Der Krieg gegen Israel und gegen die Emanzipation im Nahen Osten

Dienstag, 10. Juli 2012, 20:00, Komma ( kleiner Saal) in Esslingen, Eintritt frei

Vortrag und Präsentation mit Jonathan Weckerle,                                                     Sprecher von STOP THE BOMB, Mitglied im Mideast Freedom Forum Berlin und freier Autor für u.a. Jungle World, Tagesspiegel, Iz3W, Phase 2 und Konkret.

Veranstalter: Komma Esslingen und Emanzipation und Frieden

Mit dem Anspruch, gegen den „zionistischen Regime“ Israel und den „imperialistischen und arroganten“ Westen radikalen „Widerstand“ zu leisten, haben sich die Islamische Republik Iran, die Hisbollah im Libanon und das Assad-Regime in Syrien lange Zeit erfolgreich profiliert. Vor den Umbrüchen im Nahen Osten konnten sie sich von den „feigen“ und „reaktionären“ arabischen Regimen abheben. Weiterlesen

Gewerkschaften – Öl oder Sand im Getriebe?

Diskussionsveranstaltung mit Lothar Galow-Bergemann (Emanzipation und Frieden) und Mag Wompel (LabourNet)

Montag, 2. Juli, 20 Uhr; Extra-Blues-Bar; Siekerstr. 20; Bielefeld                                       Eine Veranstaltung der gewerkschaftsnahen Hochschulgruppe Alles für Alle

Bei diesem „Roten Montag“ wollen wir uns zusammen mit den beiden Referent*innen damit auseinandersetzen wie Gewerkschaften und „die Linke“ zueinander stehen und stehen könnten. Dabei soll das Spektrum der Positionen innerhalb und gegenüber Gewerkschaften thematisiert werden: Zwischen reformistischem „Verein“ und potentiellem revolutionärem Akteur. Welche Potentiale haben Gewerkschaften für linke Politik? Wie bewegen sie sich zwischen Befriedung, Sozialpartnerschaft, Arbeiter*innenlobbyismus und Standortnationalismus? Weiterlesen

Vor lauter Reichtum arm

… oder: Warum kann die Politik die Krise nicht stoppen?

Vortrag von Lothar Galow-Bergemann , Publizist, langjährig freigestellter Personalrat, Stuttgart.

15. Juni 2012, Antifee Festival 2012, Göttingen

Obwohl wir mit so wenig Arbeit wie noch nie soviel Reichtum wie noch nie produzieren können, sollen wir immer länger arbeiten. Der alte Menschheitstraum vom guten Leben für alle ohne Mühe und Plackerei könnte in Zeiten der Mikroelektronik Wirklichkeit sein. Doch die einen sollen arbeiten bis zum Umfallen, die anderen werden für überflüssig erklärt, sprich arbeitslos. Was ist es, das da so grundsätzlich schief läuft? Die aktuelle Krise gibt es nicht, weil sich irgendjemand falsch verhalten hätte, sondern weil sich alle „richtig“ verhalten und das tun, was die Marktwirtschaft von ihnen verlangt.

Was ist regressiver Antikapitalismus?

Anmerkungen zum Unterschied zwischen Kapitalisten– und Kapitalismuskritik

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Seit 2008 will die Krise nicht enden. Die Vorstellung von einer ewig prosperierenden Marktwirtschaft ist zu Grabe getragen und es wimmelt nur so von „Kapitalismuskritik“. Doch leider kursiert unter dieser Überschrift vor allem eines: das Ressentiment. Das gilt auch für eine Linke, die zwar – so viel muss man ihr lassen – wenigstens noch gegen die dumpfen Parolen von „den faulen Griechen, die uns auf der Tasche liegen“ mobil macht, in anderer Hinsicht aber selber mit am Stammtisch sitzt. Geht es nämlich gegen „Gierige, Bankster, Heuschrecken und Spekulanten“ bewegt sich „linke Kritik“ durchaus auf dem Niveau von Fernseher, Finanzminister und Frau Maier: „Die sind schuld!“ Weiterlesen

Was ist Antisemitismus?

Anmerkungen zur Wahnwelt des vernichtungsorientierten Antikapitalismus

Dass Antisemitismus etwas „irgendwie Schlechtes“ sei, hat man in Deutschland mittlerweile  gelernt. Und auch, dass man die Rede vom Antisemitismus stets empört zurückweisen soll und darf, wenn sie im Zusammenhang mit etwas geschieht, das man selbst für lieb und teuer, für richtig und moralisch hält. Doch verliert der Begriff des Antisemitismus streckenweise im Gemenge der Phrasen seine Bedeutung. In der Absicht, das Bild der eigenen Person, Partei und Nation reinzuwaschen, wird er in gebetsmühlenartig vorgetragenen Mantren bis zur Inhaltsleere entstellt. Weiterlesen

Audio: Einführung in die Kritik des Antiimperialismus

Eine notwendige Erinnerung an Rosa Luxemburg

Vortrag von Olaf Kistenmacher

gehalten am 26. April 2012 in Tübingen

Als Einführung in die Kritik des Antiimperialismus werde ich mich mit den Anfängen der Kritik des Imperialismus in der marxistischen Theorie auseinandersetzen. Es gilt dabei, zwei Motive zu unterscheiden – die Kritik am Imperialismus seit Marx einerseits und die Bildung einer antiimperialistischen Position andererseits. Das erste Motiv ist mit dem Namen Rosa Luxemburg verbunden, das zweite mit dem Wladimir I. Lenins.

Luxemburg unternahm mit ihrem Buch Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus 1912 den Versuch, den modernen Imperialismus aus der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx zu erklären. Luxemburg war eine der Ersten innerhalb der marxistischen Linken, die sich umfassend mit dem Imperialismus beschäftigte. Die antiimperialistische Position entwickelte die Kommunistische Internationale im Anschluss an Lenin, der 1916 Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus veröffentlicht hatte. Nach Luxemburg und Lenin werde ich im dritten Schritt zeigen, was vor allem aus Lenins theoretischem Ansatz Mitte der 1920er Jahre geworden ist. Weiterlesen