Braune Geschichtslügen aus Tübingen

Rechtsextremismus als Geschäft – Der Tübinger Grabert-Verlag

Eine Ausstellung der Geschichtswerkstatt Tübingen vom 15. März bis 15. April 2011 im Gewerkschaftshaus Stuttgart

Der Tübinger Grabert-Verlag gehört zu den ältesten und bedeutendsten extrem rechten Verlagen der Bundesrepublik. Frühe Autoren des Grabert-Verlags hatten oft einen nationalsozialistischen Hintergrund, aktuelle Autoren wirken nicht selten als Ideologen oder Funktionäre extrem rechter Organisationen. Zu den Zielen des Hauses Grabert gehört, eine „revisionistische“ Geschichtsschreibung zu etablieren. Deutsche Kriegsschuld und Holocaust werden relativiert oder geleugnet. Es wird versucht, völkischen Konzepten und antisemitischen Ressentiments neue Geltung zu verschaffen.

Ausstellungseröffnung: Dienstag, 15. März 2011, 19:00 Uhr, Lichthof, Gewerkschaftshaus Stuttgart, Referent: Lucius Teidelbaum

Siehe dazu auch: „Wir deutschen Opfer sind die Guten – Wie der Bund der Vertriebenen die Brücke zwischen Nazi-Großvätern und aktueller deutscher Selbstgerechtigkeit schlägt“

Aufstand im Orient

Ein Kommentar von Markus Mersault

gesendet im Freien Radio für Stuttgart am 25. Februar 2011

Man kann sich darüber nur freuen: Über die bereits gelungenen Aufstände in Tunesien und Ägypten; über die vielversprechenden Proteste gegen den irren Despoten in Libyen; über den in den Anfängen steckenden aber dennoch sich regenden Widerstand gegen verhasste Diktaturen und Regime in anderen arabischen Staaten wie Bahrain, Sudan, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien oder Syrien! Es bleibt zu hoffen, dass nicht nur diese bis zum Erfolg andauern, sondern auch noch andere dazukommen, wie ein längst überfälliger Umsturz im Iran… Weiterlesen

Schmutziger Immobilienprofit – Räuber Israel

Ein entlarvendes Transparent

Mit diesem Transparent marschiert das Stuttgarter „Palästinakomitee“ auf Demos gegen Stuttgart 21

110305Schmutziger-Immobilienprofit-1024x640(Screenshot Palästinakomitees Stuttgart)

Ohne die Unterscheidung zwischen „gutem Gewinn“ und „schmutzigem Profit“,  ohne Blindheit für den strukturellen Profitmaximierungszwang der Marktwirtschaft und ohne die Erklärung kapitalistischen Elends mit dem Handeln böser Menschen hat Antisemitismus noch nie funktioniert. „Gierige Immobilienspekulanten“ sind ihm seit jeher besonders verdächtig. Die Bösewichter müssen bloß noch als Juden ausgemacht werden und schon ist das Weltbild komplett. Das funktioniert auch mit dem jüdischen Staat als Hassobjekt. Wann heißt es: „Gierige Immobilienspekulanten arbeiten für Judenstaat“? Israelhasser sind eben Antisemiten.

Mit Calvin gegen die Krise. Erosion und Remoralisierung des Leistungsprinzips.

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 25. Februar 2011

mit einem Vortrag von Dr. Holger Schatz, Soziologe, Freiburg,                                      gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis im Oktober 2010

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Das sogenannte Leistungsprinzip ist von enormer Bedeutung für den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft, die sich vom Gewinn abhängig gemacht hat. Es dient zur Rechtfertigung sozialer Unterschiede und bildet gleichzeitig einen gemeinsamen normativen Bezugsrahmen, innerhalb dessen gesellschaftliche Konflikte als Deutungskämpfe um die gerechte Bewertung von Leistungen ausgetragen werden können. Der Referent untersucht die krisenbedingte Erosion des Leistungsprinzips und die neoliberalen Versuche, es wieder aufzupäppeln.

Antiziganismus

Zu Begriff und Verbrechensgeschichte des Ressentiments gegen „Zigeuner“

eine Sendung von Emazipation und Frieden mit einem Beitrag von Lucius Teidelbaum

gesendet im Freien Radio für Stuttgart am 29. Januar 2011

1. Einleitung: Geschichte der Verfolgung (Nationalsozialismus, Kontinuitäten)
2. Antiziganismus – eine Begriffsbestimmung
3. Kontinuitäten und Unterschiede
3.1. zum Beispiel: Quasimodo
3.2. zum Beispiel: Jugendhörspiele
4. Nichts gelernt?! Kosovokrieg, Massenflucht und rassistische Abschiebepolitik.

Hören Sie hier den Beitrag

 

Feindbild Israel – Der ewige Sündenbock

Vortrag von Dr. Tilman Tarach, 2. Dezember 2010

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 19.30 Uhr, Tübingen, Neue Aula, Hörsaal 5, Juristische Fakultät der Universität Tübingen, Geschwister-Scholl-Platz (früher Wilhelmstraße 7)

Eine Veranstaltung der Tübinger Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus und der Gruppe Emanzipation und Frieden

Über keinen Staat gibt es so viele Gerüchte wie über Israel. Tilman Tarach zeigt, daß die deutschen Medien, aber auch Organisationen wie die Uno und jede Menge »Israelkritiker« den Stoff liefern, aus dem diese diffamierenden Legenden gestrickt werden. Die alte Parole »Die Juden sind schuld« wird heute in weiten Teilen der Gesellschaft begierig auf den jüdischen Staat angewendet, und zwar reichlich unabhängig davon, wie er sich verhält. Anhören oder Download

Dr. Tilman Tarach (Freiburg) ist Autor des Buches »Der ewige Sündenbock. Heiliger Krieg, die ‘Protokolle der Weisen von Zion’ und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt«

Religionskritik und Islamkritik

Interview von Radio Wüste Welle Tübingen mit der Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe „Emanzipation und Frieden“ zu ihren grundsätzlichen Differenzen mit der traditionellen Linken und Friedensbewegung und speziell zu entsorgter Religionskritik, unverstandenem Antisemitismus und weiteren linken Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment

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Die Kritik am Zins – eine Sackgasse der Kapitalismuskritik

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz,                                                        Sozialwissenschaftlerin, Frankfurt am Main, Geschäftsführerin des Vereins Demokratischer Ärztinnen und Ärzte und Redakteurin der Zeitung „express“

Mittwoch, 29. September 2010, 19.00 Uhr, Forum 3, Gymnasiumstr. 21, Stuttgart Stadtmitte

eine Veranstaltung von attac Stuttgart und Emanzipation und Frieden

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Die Referentin unterzieht die Grundannahmen der „Zinskritik“, wonach alleine der Zins und nicht das Kapitalverhältnis selbst das Problem sei, einer kritischen Prüfung und setzt ihr Eckpunkte einer aus ihrer Sicht treffenderen Kapitalismuskritik entgegen: Weiterlesen

Oben bleiben. Weiter gehen.

Ein Text für die Demonstrant_innen gegen Stuttgart 21

[Warum die Personen an den Schalthebeln der Macht nicht das eigentliche Problem sind, das Konzept „K21“ keine wirkliche Alternative ist, Wachstum nicht zwangsläufig für alle Zeiten nach Wahn, sondern auch einmal nach Lust am Leben klingen könnte, es überlegenswert wäre, auch gegen die Rente mit 67 zu demonstrieren und was das alles miteinander zu tun hat …]

Jeder vernünftige Mensch ist gegen Stuttgart 21. Doch nicht jedes Argument gegen S21 ist vernünftig. Es ist z.B. vernünftig zu sagen, das Geld solle besser für dringende soziale Bedürfnisse ausgegeben werden. Falsch ist es jedoch, S21 „volkswirtschaftlichen Irrsinn“ zu nennen (so z.B. U. Maurer von der Linkspartei). Denn dieses – zweifelsohne irrsinnige – Projekt macht wirtschaftlich durchaus Sinn. Und das ist der Kern des Problems. Weiterlesen

Personalisierung gebiert Vernichtungswunsch

Es gibt durchaus Gründe, gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 zu sein.
Es gibt allerdings auch Gründe, sich in der Bewegung dagegen nicht wohlzufühlen. Sicher verbreiten nicht alle, die sich gegen S21 engagieren, diesen Aufkleber.

Supra

Aber er verdeutlicht in zugespitzter Form ein grundlegendes Problem oberflächlicher Kritik: Wo bestimmte Menschen als vermeintliche Verursacher des immanenten Wachstums- und Profitmaximierungszwangs der kapitalistischen Verhältnisse ausgemacht werden, lauert bereits der Vernichtungswunsch – zumindest im Unbewußten. Schließlich liegt, wenn „die geldgeilen Zombies“ an allem schuld sind, die vermeintliche Erlösung nahe: Man muss sie nur unter die Erde bringen. Angebracht wäre hingegen eine Kritik, die sich des fatalen Automatismus des „Immer mehr und immer schneller“ der warenproduzierenden Gesellschaft annimmt. Anregungen dazu finden Sie z.B. hier.

True and False Causes of the Financial Crisis

Englische Übersetzung der Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar am 23. Januar 2009, erschienen am 27. Juli 2010 auf der Seite von Baltimore IMC

The jubilant singing about free enterprise as the supposedly best of all worlds sounds much quieter than at the beginning of the 90s. Capitalism produces crises, wars and catastrophes. We urgently need alternatives. This is now a matter of survival. Weiterlesen

Interview mit Erich Später zum ‚Bund der Vertriebenen‘

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 23. Juli 2010

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Interview mit Erich Später zum „Bund der Vertriebenen“, zur „Charta der Heimatvertriebenen“, zur besonderen Rolle Stuttgarts bezogen auf Auslandsdeutsche, zum „Zentrum gegen Vertreibungen“ u.a. Vor dem Interview kurze biographische Angaben über Erich Später.

Siehe dazu auch: Wir deutschen Opfer sind die Guten. Wie der „Bund der Vertriebenen“ die Brücke zwischen Nazi-Großvätern und aktueller deutscher Selbstgerechtigkeit schlägt

 

Wir deutschen Opfer sind die Guten

Wie der „Bund der Vertriebenen“ die Brücke zwischen Nazi-Großvätern und aktueller deutscher Selbstgerechtigkeit schlägt

„Wie Wellenbrecher stehen die Randgebirge dem fremden Anspruch im Wege. Manchmal schlug die imperialistische Springflut sturmgepeitscht über diese Wellenbrecher. Davon ist ein breites Band nationales Brackwasser zurückgeblieben. Das sind die sogenannten Sudetendeutschen.“ Franz Werfel in dem Aufsatz „Das Geschenk der Tschechen an Europa“, 1938 (nach dem 1945 verstorbenen Werfel ist – ohne seine Zustimmung – der Preis des „Zentrums gegen Vertreibungen benannt) Weiterlesen

Die offene rechte Flanke des Bundes der Vertriebenen

von Lucius Teidelbaum, Juli 2010

Die Rechten und die „Vertriebenen“verbände: eine Liebesheirat

Die „Vertriebenen“ wurden von der extremen Rechten in der Bundesrepublik schon immer mit der besonderer Zuneigung eines Hätschelkindes bedacht. Stellte diese Gruppe doch scheinbar die Legitimation dar für Gebietsansprüche auf große Teile der Nachbarländer Deutschlands. Heimatverbliebene und „heimatvertriebene“ Rechte trafen sich inhaltlich im Revanchismus, im völkischen Verständnis von Deutschsein oder in ihren antislawischen Ressentiments. So engagierten sich viele „Vertriebenen“aktivisten nicht nur in ihren Verbänden, sondern auch in der extremen Rechten. Die erste Generation von „Vertriebenen“funktionären führte dabei oft ihr Wirken als „Volkstumskämpfer“ vor 1945 fort. Auch heute noch ist die Verbindung zwischen der extremen Rechten und der „Vertriebenen“szene nicht abgebrochen. Weiterlesen

Islamophobie? Rassismus? Islamkritik?

Über begriffliche und inhaltliche Verwirrungen einer aktuellen Debatte

Ein Seminar von Emanzipation und Frieden, 3. Juli 2010

mit Vorträgen von Floris Biskamp (Uni Gießen), Klaus Blees (Aktion 3. Welt Saar, Trier), Lothar Galow-Bergemann und Markus Mersault (beide Emanzipation und Frieden, Stuttgart).

Die Vorträge sind zu hören in einer Sendereihe von Emanzipation undFrieden vom Herbst 2010 Anhören oder Download

Wie hat eine emanzipatorische Kritik an rassistischen und antimuslimischen Ressentiments ebenso wie an Begriffslosigkeit, unverstandenem Antisemitismus und Kulturrelativismus auszusehen, ohne die Kritik der Religion und die Kritik an fundamental-religiösen Zuständen gleich mit zu entsorgen ?

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Briefe an Tessa (Ernst Toller) – Teil II

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 25. Juni 2010

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Lesung von Briefen Ernst Tollers (1893-1939) aus dem Gefängnis an Tessa – mit einer kurzen Einleitung. Fortsetzung der Sendung vom 5.3.2010

 

Gaza in Bad Boll

Über die Sehnsucht nach dem Frieden mit Gotteskriegern

„Partner für den Frieden“ in Nahost hatte die Evangelische Akademie Bad Boll gesucht (Tagungsprogramm). Fündig wurde sie u.a. bei der islamistischen Terrorbande Hamas, die die Juden für das Übel dieser Welt hält, ausdrücklich jede friedliche Lösung des Konflikts ablehnt und Israel beseitigen will [aus der Charta der Hamas (über die Seite von U. Sahm)]. Doch solche Kleinigkeiten kratzen nicht am Selbstwertgefühl aufrechter deutscher Friedensfreunde, schließlich hatte man in Bad Boll auch an die andere Seite gedacht: ein „regierungskritischer Israeli“ war selbstverständlich ebenfalls eingeladen.  Weiterlesen

Zu schade für eine Weltmeisterschaft

Eine Verteidigung des Fußballs gegen seine (nationalen) Liebhaber. Anmerkungen zur kritischen Theorie des Fußballsports.

„Kurz: Ich bin gegen alle Bemühungen, den Sport zu einem Kulturgut zu machen, schon darum, weil ich weiß, was diese Gesellschaft mit Kulturgütern alles treibt, und der Sport dazu wirklich zu schade ist. Ich bin für den Sport, weil und solange er riskant (ungesund), unkultiviert (also nicht gesellschaftsfähig) und Selbstzweck ist.“ (Bertolt Brecht) Weiterlesen

Fußball als Ideologie

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 28, Mai 2010

von Markus Mersault

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Zu schade für eine Weltmeisterschaft. Einwürfe zur gegenwärtigen Fußballkultur. Zusammengestellt von bekennenden Fußballfreunden. Eine kritische Bestandsaufnahme.

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