Antiamerikanismus – die ganz große deutsche Koalition. Aspekte eines Ressentiments, das niemand wahrhaben will.

14-06-25 Antiamerikanismus

Vortrag und Diskussion mit Tobias Jaecker.

Mittwoch, 25. Juni, 19.30 Uhr, Stuttgart                                                                   Buchtreff: Büchergilde, Charlottenstraße. 1, 70182 Stuttgart

Ob in der Debatte um den NSA-Skandal oder die Ukraine-Krise: Antiamerikanismus ist so populär wie lange nicht mehr in Deutschland. In allen Bevölkerungsschichten und politischen Lagern – selbst bei Menschen, die sich als fortschrittlich verstehen. Aber was ist das überhaupt: Antiamerikanismus? Weiterlesen

Was ist Antiamerikanismus?

Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit

Antiamerikanismus-Emafri-Aufkleber-WEB

Der Sticker ist z.Zt. vergriffen

[Wir halten diesen Text an einigen Punkten für aktualisierungsbedürftig, in den Grundzügen allerdings n.w.v. für zutreffend. Sobald es unsere Zeit zulässt, erscheint hier eine überarbeitete Version.]

Als 2008 der Präsidentschaftswahlkampf in den USA auf seinem Höhepunkt war, hätte man den Eindruck gewinnen können, es gehe angesichts der guten Chancen Obamas, die sich später realisiert haben, aufwärts mit dem „deutsch-amerikanischen Verhältnis“. Obama erschien als Anti-Bush, als ein Europäer im Weißen Haus, der nun endlich eine bessere, „europäischere“ Politik machen würde. Darunter verstand man grob: weniger Krieg gegen den Terror, mehr Moral, mehr Kultur, mehr „Einpassung“ in die Staaten-„Gemeinschaft“, mehr Rücksicht auf die „Völker“ der Erde. Denn irgendwie schien ja klar: Man hasst nicht Amerika [1], sondern nur amerikanische Politik. Weiterlesen

Danke, liebe Amis. Und bleibt bitte nochmal 70 Jahre.

D-Day

6. Juni 1944 – 6. Juni 2014 – 70 Jahre D-Day

english translation

Liebe Amis,

ihr seid am 6. Juni 1944 in der Normandie gelandet. Gegen den erbitterten Widerstand der Deutschen habt ihr – gemeinsam mit den anderen Alliierten – Schluss gemacht mit Nationalsozialismus, Shoah und Vernichtungskrieg. Später habt ihr für eine demokratische Staatsform in Westdeutschland gesorgt. Ohne euren Sieg wäre die Welt heute ein einziger Friedhof.

Liebe Amis, glaubt ja nicht, dass man euch deswegen in Deutschland besonders gern hat. Deutsche mögen links, christlich, alternativ oder Nazis sein – in einem Punkt sind sich die meisten einig: sie verachten euch. Sie behaupten zwar, sie würden nur eure Politik kritisieren. Aber das könnt ihr getrost vergessen. Weiterlesen

Thank you dear Americans. And please stay another 70 years.

June 6th 1944 – June 6th 2014 – 70 years D-Day

D-Day

in german

Dear Americans,

On June 6th in 1944 your soldiers landed at Normandy. Together with your allies, against the fierce resistance of the Germans, you put an end to National Socialism, the Shoa and the war of annihilation. Later you took care for democratic structures in western Germany. Without your victory the world would be more like a graveyard now.

But dear Americans, please don‘t believe that the people in Germany are very fond of you for that. Germans might be leftists, Christians or Nazis – but most of them agree in one point: they despise you. They might claim that they just criticize your policy but you can forget about that. Weiterlesen

Stuttgart: „Linke Friedensfreund_innen“ unterstützen rechtes Querfrontprojekt

Die „Friedensbewegung 2014“  ist ein rechtes Querfrontprojekt, das ein durch und durch antisemitisches und verschwörungstheoretisches Weltbild transportiert. Nähere Informationen dazu finden sich hier.

So weit, so schlecht. Doch es kommt noch schlechter. Die Stuttgarter „Anstifter“  („Im Bewusstsein, dass wir die Verantwortung für den Fortbestand der Erde tragen, die unser gemeinsamer Lebensraum ist; in der Gewissheit, dass Gerechtigkeit der Gewalt den Boden entzieht; in der Überzeugung, dass eine andere Welt möglich ist …“) bewerben dieses Projekt nicht nur , sie haben diese Leute offensichtlich auch bei der Vorbereitung einer „Friedensdemonstration“ unterstützt, die am 12. April 2014 in Stuttgart stattfinden soll.  Weiterlesen

Der antisemitische Hass auf New York

Über das Verhältnis von Antiurbanismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus

Vortrag und Diskussion mit Bodo Kahmann, Göttingen

Sonntag, 24. März 2013, 17:00, Wilhelmspalais, Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 2        Eine Veranstaltung von Wilhelm, das war nix! in Kooperation mit Emanzipation und Frieden

Als die Jihadisten um Mohammed Atta am 11. September 2001 die beiden Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers steuerten und diese zu Fall brachten, bejubelte nicht nur die Neonazi-Szene in Deutschland diesen Terroranschlag. In den Kommentaren wurde nicht zuletzt auf den symbolischen Charakter des Anschlagsziels hingewiesen: Mit der Zerstörung der Twin Towers in New York sei ein zentrales Symbol der „amerikanisch-jüdischen Globalisierung“ im Herzen der „jüdischen Machtzentrale“ attackiert worden. Der Hass auf New York kommt nicht von ungefähr. Weiterlesen

Einführung in die Kritik des Antiimperialismus

Eine notwendige Erinnerung an Rosa Luxemburg

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 22. Juni 2012

mit einem Vortrag von Olaf Kistenmacher, Historiker, Hamburg,                               gehalten am 26. April 2012 im Epplehaus, Tübingen

Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Anhören in freie-radios.net

Als Einführung in die Kritik des Antiimperialismus werde ich mich mit den Anfängen der Kritik des Imperialismus in der marxistischen Theorie auseinandersetzen. Es gilt dabei, zwei Motive zu unterscheiden – die Kritik am Imperialismus seit Marx einerseits und die Bildung einer antiimperialistischen Position andererseits. Das erste Motiv ist mit dem Namen Rosa Luxemburg verbunden, das zweite mit dem Wladimir I. Lenins. Weiterlesen

Audio: Einführung in die Kritik des Antiimperialismus

Eine notwendige Erinnerung an Rosa Luxemburg

Vortrag von Olaf Kistenmacher

gehalten am 26. April 2012 in Tübingen

Als Einführung in die Kritik des Antiimperialismus werde ich mich mit den Anfängen der Kritik des Imperialismus in der marxistischen Theorie auseinandersetzen. Es gilt dabei, zwei Motive zu unterscheiden – die Kritik am Imperialismus seit Marx einerseits und die Bildung einer antiimperialistischen Position andererseits. Das erste Motiv ist mit dem Namen Rosa Luxemburg verbunden, das zweite mit dem Wladimir I. Lenins.

Luxemburg unternahm mit ihrem Buch Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus 1912 den Versuch, den modernen Imperialismus aus der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx zu erklären. Luxemburg war eine der Ersten innerhalb der marxistischen Linken, die sich umfassend mit dem Imperialismus beschäftigte. Die antiimperialistische Position entwickelte die Kommunistische Internationale im Anschluss an Lenin, der 1916 Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus veröffentlicht hatte. Nach Luxemburg und Lenin werde ich im dritten Schritt zeigen, was vor allem aus Lenins theoretischem Ansatz Mitte der 1920er Jahre geworden ist. Weiterlesen

„Dam­ned you for what you seem to be, …

… dam­ned for what you are, and dam­ned no mat­ter you do“

Work­shop An­ti­ame­ri­ka­nis­mus

im Rahmen der Thementage gegen Antisemitismus in Freiburg: 9/11 und der Hass auf Israel am 10.9.2011

„Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Ver­hält­nis­se“ ist eines der schlimms­ten apo­ka­lyp­ti­schen Sze­na­ri­en, die man in Deutsch­land zu bie­ten hat. Schlech­tes Essen, Mord und Tot­schlag über­all, El­len­bo­gen­ge­sell­schaft und Tur­bo­ka­pi­ta­lis­mus, Er­set­zung schö­ner deut­scher Wör­ter durch ame­ri­ka­ni­sche Aus­drü­cke, die Kunst geht zu­grun­de, an den Uni­ver­si­tä­ten wird nur noch Eng­lisch ge­spro­chen – alles wird von Ame­ri­ka ka­putt­ge­macht. Und dann noch der Im­pe­ria­lis­mus erst! Weiterlesen

Thementage gegen Antisemitismus in Freiburg

9/11 und der Hass auf Israel

9.-12. September 2011.

Diskussionen, Vorträge, Workshops mit Classless Kulla, Katharina König, Leo Elsner, Alex Feuerherdt, Tilamn Tarach, Stephan Grigat, Emanzipation und Frieden.
Programm

Workshop zum Antiamerikanismus von Emanzipation und Frieden: „Dam­ned you for what you seem to be, …

Was ist Antiamerikanismus?

Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit

Als 2008 der Präsidentschaftswahlkampf in den USA auf seinem Höhepunkt war, hätte man den Eindruck gewinnen können, es gehe angesichts der guten Chancen Obamas, die sich später realisiert haben, aufwärts mit dem „deutsch-amerikanischen Verhältnis“. Obama erschien als Anti-Bush, als ein Europäer im Weißen Haus, der nun endlich eine bessere, „europäischere“ Politik machen würde. Darunter verstand man grob: weniger Krieg gegen den Terror, mehr Moral, mehr Kultur, mehr „Einpassung“ in die Staaten-„Gemeinschaft“, mehr Rücksicht auf die „Völker“ der Erde. Denn irgendwie schien ja klar: Man hasst nicht Amerika [1], sondern nur amerikanische Politik. Weiterlesen

Amerika, dich hasst sich’s besser

Antiamerikanismus in Deutschland, Europa und weltweit

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Andrei S. Markovits                                               (Arthur F. Thurnau Professor, Karl W. Deutsch Collegiate Professor of Comparative Politics and German Studies, The University of Michigan, Ann Arbor www.andymarkovits.com)

am Montag, 4. Juli 2011, 19.00 Uhr,                                                                                Uni Stuttgart (Stadtmitte), Hochhaus K1 (von der Keplerstraße aus gesehen das linke Hochhaus), 6. Stock, Raum 11.62

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„Schwappt nicht jeder Mist von Amerika zu uns rüber und zerstört unsere Kultur? Erst werden regionale Lebensmittel durch Fastfood und der anspruchsvolle Film durch Hollywood, dann die gute Soziale Marktwirtschaft durch einen neoliberalen Raubtierkapitalismus verdrängt, zuletzt auch noch die Humboldt-Uni durch diesen Schmalspur-Bachelor!“ Weiterlesen

Verschwörungstheorien – Eine einfache Welterklärung?

Zur Funktion von Verschwörungstheorien

von Johann Jacoby

Beachte auch den Radiobeitrag vom 25. März 2011 – Anhören oder Download

Ohne Zweifel gibt es Absprachen von Personen, die zur Erreichung ihrer gemeinsamen Interessen zuungunsten der Interessen anderer zusammenarbeiten und dabei ihre Interessen und Vorhaben nicht öffentlich machen beziehungsweise tatsächlich substantiell damit beschäftigt sind, ihre Vorhaben zu verheimlichen. Es gibt also Verschwörungen, und Theorien über solche Verschwörungen sind auch für sich genommen zunächst nicht anrüchig, problematisch oder per se reaktionär. Die Theorien müssen auch nicht gefährlich sein. Weiterlesen

Verschwörungsphantasien

Wie sich Verschwörungstheoretiker die Welt zusammenphantasieren und woher die Sehnsucht nach einfachen Erklärungen für komplizierte Zusammenhänge kommt.

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 25. März 2011

mit Beiträgen von Lucius Teidelbaum und Johann Jacoby

Anhören oder Download

Siehe auch: Verschwörungstheorien – eine einfache Wewlterklärung? von Johann Jacoby

Religionskritik und Islamkritik

Interview von Radio Wüste Welle Tübingen mit der Markus Mersault und Lothar Galow-Bergemann von der Gruppe „Emanzipation und Frieden“ zu ihren grundsätzlichen Differenzen mit der traditionellen Linken und Friedensbewegung und speziell zu entsorgter Religionskritik, unverstandenem Antisemitismus und weiteren linken Schwierigkeiten im Umgang mit dem antimuslimischen Ressentiment

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Ressentiment fressen Seele auf

Okay, okay. Tief durchgeatmet und ein verständnisvolles Lächeln aufgesetzt. Denn vielleicht hilft ja einfühlsame Pädagogik. Ein offener Brief an einen aufrechten Antiimperialisten.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World vom 10. September 2009

Mein Guter – bitte wundere Dich nicht über diese Anrede, aber ich kenne Dich schon lange und weiß deswegen, dass Du ja eigentlich nur das Gute willst. Außerdem mache ich mir ernste Sorgen um Dich, denn Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Fast könntest Du mir sogar leidtun.
Denn das mit dem Iran ist aber auch so was von bescheuert. Wie konnte das nur passieren? Jetzt revoltieren die Menschen in der bedeutendsten Bastion des weltweiten Widerstandes gegen Imperialismus und Zionismus! Ausgerechnet dort! Weiterlesen

Iran: Unterlassene Hilfeleistung – Teil 2

Ressentiment und Eiertänze. Das Trauerspiel der friedensbewegten Linken

Nicht nur Deutschland und die EU haben das iranische Regime von Anfang an nach Kräften gestützt (siehe dazu Teil 1 dieses Textes : „Mangelnde Einsichten und was sonst noch an der Solidarität hindert“). Auch auffällig viele friedensbewegte Linke stellen sich auf die Seite der Unterdrücker und gegen die Unterdrückten. Bei den Solidaritätskundgebungen für die um ihre Freiheit kämpfenden IranerInnen kann man sie mit der Lupe suchen. Schweigen ist noch das Beste, was die sonst allgegenwärtigen KämpferInnen für „Frieden und Völkerrecht“ zustande bringen. Denn machen sie gar den Mund auf, wird einem schlecht. Weiterlesen

Emanzipation und Frieden. Antikapitalismus 2.0

Gegen Kapitalismus und regressiven Antikapitalismus.

Gegen Antisemitismus und Antizionismus.

Gegen Patriarchat und Kollektivismus.

Die kapitalistische Gesellschaft brachte und bringt die größten Krisen, Kriege und Katastrophen der Geschichte hervor. Das liegt an ihrem Streben nach unendlichem Wachstum und Maximalprofit, ihrem Autokannibalismus und ihrer Tendenz zur regressiven ideologischen Krisenverarbeitung. Hunger- und Ernährungskrise, Energiekrise, Umwelt- und Klimakrise, staatliche Zerfallskrise in großen Teilen der Welt, Finanz- und Wirtschaftskrise und der Aufschwung reaktionärer und menschenfeindlicher Ideologien sind miteinander verwoben. Können diese Krisen wirklich überwunden werden? Weiterlesen

Komplizierter als man denkt

Widersprüchliches aus der Friedensbewegung

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Contraste Oktober 2006

„Es war so schön im Jahr 2003“ heißt es mit Bezug auf die Massendemos gegen den Irakkrieg. „Endlich konnten sich die Menschen als ‚Europäer’ besser fühlen, besser als ‚die Amerikaner’. Es etablierte sich so etwas wie ein Mainstream-Antiamerikanismus.“ Nanu, der Leser reibt sich die Augen. Hat er wirklich ein Buch aus der Friedensbewegung vor sich? Er hat. Tobias Pflüger, der für die PDS im EU-Parlament sitzt, wird diese Bemerkung vermutlich noch manchen Ärger im eigenen Lager bescheren, gilt dort doch gemeinhin allein schon die Behauptung der Existenz von Antiamerikanismus als Sakrileg. Weiterlesen