Fallstricke der Emanzipation

Autoritäres und Regressives in der Linken gestern und heute

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

Dienstag, 16. April 2024, 19.30 Uhr, Köln

Bottmühle, Severinswall 32, 50678 Köln

Eine Veranstaltung von Polaris Gruppe für materialistische Gesellschaftskritik, SJ – Die Falken KV Köln und StAVV Studierendenausschuss

Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Besser lassen sich Anspruch und Programm menschlicher Emanzipation nicht auf den Punkt bringen. Wenn der Begriff Links Sinn hat, dann diesen. Oft sehen linke Theorie und Praxis jedoch ganz anders aus. Was längst überwunden sein sollte, lebt auch in vielen linken und linksradikalen Strukturen und Denkweisen fort: Die Herrschaft von Zwangsgemeinschaften und von Menschen über andere Menschen.

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Sex-Work/Prostitution – eine feministische Einführung und Kritik

Vorstellung der gleichnamigen Broschüre

mit dem „Bündnis für Vielstimmigkeit im Feminismus“ aus Kassel

Donnerstag, 9. Mai 2024 („Vatertag“), 19.30 Uhr, Stuttgart

Altes Feuerwehrhaus Süd, Möhringer Str. 56 70199 Stuttgart

Eine Veranstaltung von Emma und Fritz

Die Broschüre kann HIER gelesen werden


Im Frühjahr 2022 gründete sich in Kassel das „Bündnis für
Vielstimmigkeit im Feminismus“. Der Impuls für die Gründung war
unsere Kritik an der stark polarisierten und oft wenig sachlichen
feministischen Debatte über das Thema Sexwork/Prostitution. Ein
solches Diskussionsklima beobachteten wir sowohl in feministischen
Kontexten in Kassel als auch in bundesweiten Kontroversen, die wir
insbesondere über soziale Medien verfolgten. Als Resultat unserer
Auseinandersetzung mit dieser Schieflage veröffentlichten wir die
Broschüre „Sex-Work/Prostitution – eine feministische Einführung
und Kritik“, die wir an vielen Orten ausgelegt, bundesweit versendet
und mit Interessierten diskutiert haben.

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Dein Bauch gehört mir

Zum patriar­chalen Kern des Autori­tarismus

Vortrag und Diskussion mit Larissa Schober

Donnerstag, 7. März 2024, 19.30 Uhr, Stuttgart

Laboratorium, Wagenburgstr.147

Es war ein politisches Erdbeben, als der Oberste Gerichtshof der USA am 24. Juni 2022 Roe vs. Wade aufhob. Das Grundsatz­urteil garantierte bis dato das Recht auf Abtreibung. Die Entscheidung war jedoch nur der vorläufige Höhepunkt einer langen Entwicklung und kam nicht überraschend. Genauso wenig ist es Zufall, dass die autoritären Bewegungen, die weltweit auf dem Vormarsch sind, als erstes die Rechte von Frauen und Queers attackieren. Es geht dabei nicht um religiöse Gefühle oder Identitätspolitik, sondern um den Beginn eines autoritären Umbau der Gesellschaft – denn Geschlechterverhältnisse und autoritärer Charakter sind eng verknüpft. Der Vortrag gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen sowohl in den USA als auch in Deutschland und zeigt auf, was Patriarchat und Autoritarismus miteinander zu tun haben.

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Audio: Konformistische Rebellen des kapitalistischen Patriarchats

Eine materialistische Kritik von Männern und Männlichkeit

Vortrag von Kim Posster

gehalten am 15. Juni 2023 in Stuttgart

Wenn heute von Männlichkeit die Rede ist, geht es meist um unterschiedliche Identitätsentwürfe oder kulturelle Vorstellungen. Von besonderem Interesse scheint dabei zu sein, welche Männlichkeit denn nun die „gute“ oder wenigstens „bessere“ wäre und was dafür Männer an ihrer eigenen Männlichkeit zu ändern hätten.

Dagegen soll es im Vortrag darum gehen, Männlichkeit grundsätzlich als patriarchale Subjektivität zu bestimmen. Als ein bestimmtes Verhältnis, das die Einzelnen im kapitalistischen Patriarchat zu sich selbst, anderen und der Welt einnehmen, welches schon immer auf Zwang, Herrschaft und geschlechtlicher Abspaltung beruht. Dabei soll gezeigt werden, wie Männlichkeit einerseits notwendig aus den abstrakten Vergesellschaftungsformen unter Staat und Kapital entsteht und gleichzeitig nicht zu haben ist, ohne den misogynen Souvernitätswahn der Einzelnen, die wir Männer nennen.

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Sticker: Zan, Zendegi, Āzādi

Solidarität mit den Frauen im Iran

Unsere Sticker sind unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International Public License frei verfügbar, um sie z.B. selbst in den Druck zu geben. Siehe hier.

Sticker bestellen: Senden Sie dafür bitte eine Mail an bestellungen[at]emanzipationundfrieden.de

Wie im Kapitalismus

Das Konzept der Arbeitszeitrechnung stellt keine Alternative zum Kapitalismus dar

In einer nach dem Konzept der Arbeitszeitrechnung organisierten Gesellschaft bliebe der Austausch von Arbeitsleistungen das zentrale Prinzip der gesellschaftlichen Vermittlung. Einen Ausweg aus den Zwängen der warenproduzierenden Gesellschaft böte das nicht.

von Julian Bierwirth

(zuerst erschienen in Jungle World vom 22.6.2023)

Mit der verstärkten Hinwendung zur Ökonomiekritik in linken Debatten rückt auch die Frage, wie eine postkapitalistische Gesellschaft organisiert sein könnte, wieder in den Mittelpunkt. Felix Klopotek, Christian Hofmann und Philip Broistedt haben das Konzept einer Arbeitszeitrechnung (AZR) ins Gespräch gebracht, das die Gruppe Internationaler Kommunisten (GIK) vorgelegt hatte. Das Modell, das 1930 in der Schrift »Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung« dargestellt wurde, erweist sich jedoch als kaum geeignet, um vor dem Hintergrund der derzeitigen gesellschaftlichen Situation und heutiger linker Kämpfe eine emanzipatorische Perspektive zu skizzieren.

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CSD in Freiburg: Antifa als Publikumsmagnet?

Trotz eines Boykotts durch drei Schwulen- und Lesbenverbände wurde der CSD am vergangenen Wochenende zum größten, den es je in Freiburg gab

von Minh Schredle

(zuerst erschienen in Kontext: Wochenzeitung Ausgabe 639 am 28. Juni 2023)

Das vermummte Schwarzwaldmädel war zu viel: Nachdem sich der Freiburger CSD zur Antifa bekannte, boykottierten ihn drei Schwulen- und Lesbenverbände. Dennoch wurde der CSD am vergangenen Samstag der größte, den Freiburg je erlebt hat.

Screenshot @csdfreiburg

Die Reaktion kam spät, war aber heftig: Knapp zwei Monate nachdem das Logo für den diesjährigen Christopher-Street-Day (CSD) in Freiburg publik geworden war, zeigten sich der Lesben- und Schwulenverband Baden-Württemberg (LSVD BW) und die Interessengemeinschaft CSD Stuttgart „entsetzt“. Am 21. Juni begründeten beide Organisationen in einer gemeinsamen Pressemitteilung ihren Boykott der Demonstration. Denn beworben wurde die Veranstaltung unter anderem mit einem Schwarzwaldmädel, das neben einem regenbogenbunten Bollenhut auch eine Sturmmaske trägt. Daneben zu sehen: ein leicht abgewandeltes Logo der Antifaschistischen Aktion. „Wir können als familienorientierter Verband an keiner Veranstaltung teilnehmen, die offen für Linksradikalismus wirbt oder im direkten Zusammenhang mit gewaltbereiten Gruppierungen steht“, erklärte Kersin Rudat aus dem Vorstand des LSVD BW. Beide Zusammenschlüsse kritisierten, „dass solch eine Provokation auch krasse Gegenreaktionen erzeugen und rechtsextreme Gruppierungen erst recht locken könnte“. Und Detlef Raasch vom CSD Stuttgart betonte: „Wir lehnen jede Art von Radikalismus strikt ab.“ Bemerkenswert sind diese Aussagen vor dem Hintergrund der Historie des Christopher-Street-Days.

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Autobahn und Recht und Freiheit

Conrad Kunze hat eine Kulturgeschichte des deutschen Automobilismus verfasst

von Lara Wenzel

(zuerst erschienen in Neues Deutschland)

Auf der menschenleeren Autobahn dahinheizen, ohne Tempolimit, ohne Hindernis, das ist die libertäre Freiheitsfantasie, die viele Pkw-Fans verteidigen. Mit gedrosselter Geschwindigkeit durch die deutsche Landschaft fahren? Das wäre wie Sex mit Kondom. Da spürt man ja gar nichts. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf 130 km/h könnte 1,9 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen, errechnete das Bundesumweltamt, und Unfälle reduzieren. Doch das greift die individuelle Freiheit der fossilen Maskulinisten und ihre faschistisch geprägte Männlichkeit an, erläutert Conrad Kunze in seinem Buch »Deutschland als Autobahn. Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus«.

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Lieber que(e)rbeet als vom Winde verweht

Zu den aktuellen Debatten um »Identität« hat die jüdischstämmige Schweizer Queeraktivistin Anna Rosenwasser mit ihrem gerade erschienenen »Rosa Buch« einen klugen Beitrag in Form eines starken Plädoyers für die Freiheit, »sich voneinander unterscheiden zu dürfen«, vorgelegt.

Von Thomas Tews

(zuerst erschienen am 29. März 2023 – 7 Nisan 5783 bei haGalil.com)

Die (Noch-)Linksparteipolitikerin Sahra Wagenknecht nennt in ihrem Buch »Die Selbstgerechten« als Beleg für ihre Charakterisierung der »Lifestyle-Linken« – ihrem Feindbild, an dem sie sich abarbeitet – als »Bilderstürmer« die Forderung, den Film »Vom Winde verweht«, der ob seiner stereotypen Darstellung Schwarzer Frauen – etwa als »fürsorglich tapsige Slaven-Nanny«, wie es der Publizist und Medienpädagoge Herbert Heinzelmann ausdrückte – in die Kritik geraten ist, nicht mehr zu zeigen. Laut Wagenknecht laufe die »Identitätspolitik« der »Lifestyle-Linken« letztlich »darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein«. Als Beispiel für individuelle Merkmale, die geeignet seien, »um zur anerkannten Opfergruppe zu werden«, nennt Wagenknecht die »sexuelle Orientierung«. An anderer Stelle schreibt sie, dass sich die »Lifestyle-Linken« für »sexuelle Minderheiten« einsetzten.

Diesen Lifestylevorwurf weist die sich selbst als »LGBTQ-Aktivistin« bzw. »aktivistische Bisexuelle« bezeichnende Schweizer Journalistin und Politikwissenschaftlerin Anna Rosenwasser in ihrer am 22. Februar 2023 im Züricher Rotpunktverlag erschienenen Anthologie »Rosa Buch. Queere Texte von Herzen«, die zwischen November 2018 und März 2022 entstandene kolumnenartige Texte von ihr versammelt, entschieden zurück: Weiterlesen

Jenny Marx: Klatschen und Zischen

Die Theaterkritikerin Jenny Marx und die Leidenschaft der Proleten für die dramatische Kunst

von Lara Wenzel

zuerst erschienen in Neues Deutschland

„Was eine solche Frau, mit so scharfem und so kritischem Verstande, mit einem politisch so sicheren Takt, mit solch einer leidenschaftlichen Energie, solch großer Kraft der Hingabe, in der revolutionären Bewegung geleistet hat, das hat sich nicht an die Öffentlichkeit vorgedrängt, ist niemals in den Spalten der Presse erwähnt worden.“

Herzlichste Worte fand Friedrich Engels für die gerade verschiedene Jenny Marx, die am 2. Dezember 1881 einem Krebsleiden erlag. Die 1814 als Johanna Bertha Julie Jenny von Westphalen Geborene gab ihre gesellschaftliche Stellung auf, um sich mit dem vier Jahre jüngeren Karl Marx zu vermählen, mit dem sie seit Kindertagen bekannt war. 45 Jahre unterstützte sie hingebungsvoll ihren Mann, kümmerte sich um Kinder und Haushalt und übertrug seine unleserlichen Manuskripte. Später schreibt sie über die anregende Zeit als Kopistin: „Die Erinnerung an die Tage, an denen ich in Karls kleinem Stübchen saß, seine kritzligen Aufsätze kopierte, gehört zu den glücklichsten meines Lebens.“

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Konformistische Rebellen des kapitalistischen Patriarchats

Eine materialistische Kritik von Männern und Männlichkeit

Vortrag und Diskussion mit Kim Posster

Laboratorium, Wagenburgstr.147

Donnerstag, 15. Juni 2023, 19.30 Uhr, Stuttgart

  • Der Vortrag ist mittlerweile HIER zu hören

Wenn heute von Männlichkeit die Rede ist, geht es meist um unterschiedliche Identitätsentwürfe oder kulturelle Vorstellungen. Von besonderem Interesse scheint dabei zu sein, welche Männlichkeit denn nun die „gute“ oder wenigstens „bessere“ wäre und was dafür Männer an ihrer eigenen Männlichkeit zu ändern hätten.

Dagegen soll es im Vortrag darum gehen, Männlichkeit grundsätzlich als patriarchale Subjektivität zu bestimmen. Als ein bestimmtes Verhältnis, das die Einzelnen im kapitalistischen Patriarchat zu sich selbst, anderen und der Welt einnehmen, welches schon immer auf Zwang, Herrschaft und geschlechtlicher Abspaltung beruht. Dabei soll gezeigt werden, wie Männlichkeit einerseits notwendig aus den abstrakten Vergesellschaftungsformen unter Staat und Kapital entsteht und gleichzeitig nicht zu haben ist, ohne den misogynen Souvernitätswahn der Einzelnen, die wir Männer nennen.

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Audio: Revolution für das Leben

Buchvorstellung und Diskussion mit Eva von Redecker

im Gespräch mit Nisha Toussaint-Teachout, Fridays for Future, Florian Zarnetta, Stellv. Landesvorsitzender der Jusos Baden-Württemberg und Franziska Sander, Emanzipation und Frieden

Online am 21. Juli 2022

Krieg, Klimakatastrophe – die Zukunft wirkt nicht gerade einladend. Trotzdem gibt es in den letzten Jahren neue und hoffnungsvolle soziale Kämpfe. Der Vortrag geht auf Klimakativismus, die Black Lives Matter Bewegung und den Feminismus (insbesondere in Lateinamerika) ein. Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte eint diese Bewegungen der utopische Bezug auf die Kategorie “Leben”. Sie protestieren gegen eine bestimmte Form der Herrschaft, nämlich die “Sachherrschaft”, die Teile des Lebens zur Sache degradiert und der Zerstörung preisgibt. Damit eröffnen sie zumindest die Möglichkeit einer bewohnbaren Zukunft.

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Audio: Radikale Arbeitszeitverkürzung, Vergesellschaftung und Selbstorganisation

Wie wir völlig anders wirtschaften könnten

Fabienne Fecht im Gespräch mit Lothar Galow-Bergemann über Gesellschafts- und Wirtschaftsfragen

aufgenommen am 3. Oktober 2022 im Rahmen des ÜBER:MORGEN- Festival der Kultur Region Stuttgart

Wirtschaften wir weiter so, als sei ewiges Wachstum möglich, untergraben wir unsere Lebensgrundlagen und haben zu wenig Zeit für wirklich Wichtiges. Radikale Arbeitszeitverkürzung und ein anderes Verständnis von Eigentum und gesellschaftlicher Teilhabe sind dringend erforderlich.

Fabienne Fecht ist Gewerkschaftssekretärin und promoviert derzeit an der Universität Freiburg in Allgemeiner und Vergleichender Literatur- und Kulturwissenschaft

Lothar Galow-Bergemann schreibt u.a. für Jungle World und Emanzipation und Frieden

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Vielleicht seid ihr ja komisch

Beobachtungen auf dem „Leben.Würde“-Kongress

Von Minh Schredle

(zuerst erschienen in Kontext: Wochenzeitung Ausgabe 604 am 26. Oktober 2022)

In Schwäbisch Gmünd vernetzten sich Ende Oktober 450 rechtsklerikale Abtreibungsgegner:innen. Ein SPD-Mann war auch dabei und entdeckte nichts Unanständiges. Das ist bitter.

Die gleiche Art von Selbstvertrauen, die ermöglicht, einen Glauben als Gewissheit auszugeben, lässt sich in den eröffnenden Worten von Alexandra Linder erkennen: Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht begrüßt die Anwesenden zu einem „historischen Ereignis“, da es in den letzten 40 Jahren keinen so großen Kongress der „Lebensschutz“-Bewegung gegeben habe. Tagungsort ist das Zentrum „Schönblick“, das mit dem Slogan „Herz trifft Himmel“ wirbt und idyllisch am Rand des Taubenwalds in Schwäbisch Gmünd liegt.

Eingefunden unter dem Motto „Leben.Würde“ haben sich nach Angaben der Veranstalter 450 Interessierte. Das Großereignis verpasst hat der Schirmherr Stefan Oster, da der Bischof von Passau, wie die Moderatorin mitteilt, „im Auftrag des Herrn“ gerade an anderer Stelle benötigt wird. Überliefert ist allerdings Osters Aussage, „dass ausgelebte sexuelle Praxis ihren genuinen und letztlich einzig legitimen Ort in einer Ehe zwischen genau einem Mann und einer Frau hat“. Alles andere würde nach seiner Kenntnis der Heiligen Schrift „entweder als Unzucht oder als Ehebruch bewertet“ – und zwar „einschließlich der Ansage von zum Teil sehr dramatischen Konsequenzen für diejenigen, die sich darauf einlassen.“

Mit dabei ist dafür die zweite Schirmherrin, Christine Lieberknecht (CDU) – die als ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen verdeutlicht, dass die „Lebensschutz“-Bewegung ein paar einflussreiche Mitstreiter:innen hat. Die unantastbare Menschenwürde, lautet die geteilte Argumentation der Kongressteilnehmer:innen, greife vom Zeitpunkt der Empfängnis bis zum letzten Atemzug. Kategorisch abgelehnt werden daher nicht nur Abtreibungen, sondern auch assistierte Sterbehilfe.

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Die ewig gleichen Rituale haben ausgedient. Stellen wir uns der Wirklichkeit – Rede zum 1. Mai 2022

von Lothar Galow-Bergemann

gehalten in Siegen

Wie sich Gesellschaft, Gewerkschaft, Friedensbewegung und Linke ändern müssen

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Revolution für das Leben

Buchvorstellung und Diskussion mit Eva von Redecker

Moderation: Franziska Sander

Donnerstag, 21. Juli 2022, 19:30 – 21:00 Uhr, Online

  • Buchvorstellung und Gespräch sind mitllerweile HIER zu hören

(Die Durchführung erfolgt über die Software Zoom. Zugang HIER. Gleichzeitig wird die Veranstaltung auf den Facebook-Seiten des Fritz-Erler-Forums und von Emanzipation und Frieden gestreamt)

Krieg, Klimakatastrophe – die Zukunft wirkt nicht gerade einladend. Trotzdem gibt es in den letzten Jahren neue und hoffnungsvolle soziale Kämpfe. Der Vortrag geht auf Klimakativismus, die Black Lives Matter Bewegung und den Feminismus (insbesondere in Lateinamerika) ein. Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte eint diese Bewegungen der utopische Bezug auf die Kategorie “Leben”. Sie protestieren gegen eine bestimmte Form der Herrschaft, nämlich die “Sachherrschaft”, die Teile des Lebens zur Sache degradiert und der Zerstörung preisgibt. Damit eröffnen sie zumindest die Möglichkeit einer bewohnbaren Zukunft.

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Audio: „Wieder einmal jüdische Hände…“ – Antisemitismus in Debatten um Abtreibung

Online – Vortrag von Paula Kreutzmann

gehalten am 21. April 2022

1931 wurden in Stuttgart zwei Ärzt*innen aufgrund des §218 verhaftet, weil ihnen vorgeworfen wurde, gewerbsmäßig Abtreibungen durchzuführen. Die Berichterstattung zu diesem Fall überschlug sich, und einige konservative bis nationalsozialistische Blätter ließen es sich nicht nehmen, das sozialpolitische Engagement der beiden Mediziner*innen mit ihrem (vermeintlichen) Judentum zu verknüpfen. Die Folge waren antisemitische Artikel und diffamierende Darstellungen von Friedrich Wolf und Else Kienle als „jüdische Abtreiber“.

Welche ideologischen Überschneidungen von Antisemitismus und Antifeminismus werden in dem Fall der beiden Ärzt*innen deutlich? Wie antisemitisch ist die gegenwärtige Anti-Abtreibungsbewegung? Nah an den Quellen von damals und heute, gibt der Vortrag Antworten auf diese Fragen.

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Wie groß muss die Krise noch werden, damit wir verstehen?

Wie sich Gesellschaft, Gewerkschaft, Friedensbewegung und Linke ändern müssen

von Lothar Galow-Bergemann

Rede auf der Kundgebung „Heraus zum Roten 1.Mai“ in Siegen, 1. Mai 2022

Was wir zur Zeit erleben, macht Angst. Eine Krise jagt die andere. Was wird aus der Welt? Was wird aus uns? Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Man muss kühlen Kopf bewahren und die Dinge analysieren. Wir hier sind uns alle einig: Es braucht eine grundlegende gesellschaftliche und politische Wende, weltweit.

Aber in vielen wichtigen Fragen sind wir uns nicht einig. Ich möchte deswegen über ein paar Dinge in der Linken und in den Gewerkschaften sprechen, die aus meiner Sicht anders werden müssen. Versteht es als Diskussionsangebot. Und weil man das ja immer dazu sagen muss: Mit der Linken meine ich nur nebenbei die Partei gleichen Namens, ich meine die Linke als gesellschaftspolitische Strömung.

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„Wieder einmal jüdische Hände…“ – Antisemitismus in Debatten um Abtreibung

Vortrag und Diskussion mit Paula Kreutzmann

Donnerstag, 21. April 2022, 19.30 Uhr, Online

Moderation: Franziska Sander

  • Der Vortrag ist mittlerweile auch HIER zu hören und HIER zu sehen

1931 wurden in Stuttgart zwei Ärzt*innen aufgrund des §218 verhaftet, weil ihnen vorgeworfen wurde, gewerbsmäßig Abtreibungen durchzuführen. Die Berichterstattung zu diesem Fall überschlug sich, und einige konservative bis nationalsozialistische Blätter ließen es sich nicht nehmen, das sozialpolitische Engagement der beiden Mediziner*innen mit ihrem (vermeintlichen) Judentum zu verknüpfen. Die Folge waren antisemitische Artikel und diffamierende Darstellungen von Friedrich Wolf und Else Kienle als „jüdische Abtreiber“.

Welche ideologischen Überschneidungen von Antisemitismus und Antifeminismus werden in dem Fall der beiden Ärzt*innen deutlich? Wie antisemitisch ist die gegenwärtige Anti-Abtreibungsbewegung? Nah an den Quellen von damals und heute, gibt der Vortrag Antworten auf diese Fragen.

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