Was ist Antiamerikanismus?

Anmerkungen zur grassierenden Selbstgerechtigkeit

Als 2008 der Präsidentschaftswahlkampf in den USA auf seinem Höhepunkt war, hätte man den Eindruck gewinnen können, es gehe angesichts der guten Chancen Obamas, die sich später realisiert haben, aufwärts mit dem „deutsch-amerikanischen Verhältnis“. Obama erschien als Anti-Bush, als ein Europäer im Weißen Haus, der nun endlich eine bessere, „europäischere“ Politik machen würde. Darunter verstand man grob: weniger Krieg gegen den Terror, mehr Moral, mehr Kultur, mehr „Einpassung“ in die Staaten-„Gemeinschaft“, mehr Rücksicht auf die „Völker“ der Erde. Denn irgendwie schien ja klar: Man hasst nicht Amerika [1], sondern nur amerikanische Politik. Weiterlesen

Entwertet! Wie die globale Krise die Systemfrage stellt – und wie diese zu beantworten ist

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 22. April 2011

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Die globale Krise wird von den meisten Beobachtern auf die „entfesselte Spekulation“ zurückgeführt, die von „gierigen Heuschrecken“ angefacht worden sei. Tatsächlich jedoch ist die Aufblähung des Finanzüberbaus nicht Ursache, sondern Folgewirkung und Verlaufsform einer strukturellen Krise des Kapitalismus, die seit gut dreißig Jahren durch Kredit und Spekulation immer wieder aufgeschoben wurde. Diese Methode des Krisenaufschubs stößt nun an ihre Grenzen – mit dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft. Nicht die „Spekulanten“ sind das Problem, sondern der Widersinn einer Produktionsweise, die Reichtum nur als Abfallprodukt von Warenproduktion und Kapitalverwertung produziert.

Die Kritik am Zins – eine Sackgasse der Kapitalismuskritik

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz,                                                        Sozialwissenschaftlerin, Frankfurt am Main, Geschäftsführerin des Vereins Demokratischer Ärztinnen und Ärzte und Redakteurin der Zeitung „express“

Mittwoch, 29. September 2010, 19.00 Uhr, Forum 3, Gymnasiumstr. 21, Stuttgart Stadtmitte

eine Veranstaltung von attac Stuttgart und Emanzipation und Frieden

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Die Referentin unterzieht die Grundannahmen der „Zinskritik“, wonach alleine der Zins und nicht das Kapitalverhältnis selbst das Problem sei, einer kritischen Prüfung und setzt ihr Eckpunkte einer aus ihrer Sicht treffenderen Kapitalismuskritik entgegen: Weiterlesen

Was uns an 1. Mai-Demos nicht gefällt… und warum wir trotzdem hingehen.

Anmerkungen zum regressiven Antikapitalismus

Eine Sendung von Emanzipation und Frieden, 30. April 2010

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Mit Muskelarbeit gegen die Gier

Der DGB veranstaltet einen Kapitalismuskongress und ruft zu einer Grossdemonstration auf. Doch auch in der Krise träumen die Gewerkschaften weiterhin vom „Markt für die Menschen“.

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World am 30.4.2009

In der Marktwirtschaft gilt das eherne Gesetz des Äquivalententausches: Was gibst du mir, was gebe ich dir? Die Waren werden zu einem bestimmten Wert getauscht. Schon Karl Marx hatte seine liebe Not damit, diesen Sachverhalt Leuten klarzumachen, die zutiefst davon überzeugt waren, der Kapitalismus beruhe auf Betrug. Weiterlesen

Every Bank is a Bad Bank

Du bist in der Krise. Dein Problem heißt Kapitalismus.

Das Ansehen der Marktwirtschaft als der angeblich besten aller denkbaren Welten ist arg lädiert. Auch in den vermeintlich entwickelten Ländern beschert sie Millionen Menschen Perspektivlosigkeit, Sozialabbau und Arbeitslosigkeit. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist mit anderen Krisen des globalen Kapitalismus verwoben: Energie-, Umwelt-, Klima-, Hungerkrise und staatlicher Zerfall in großen Teilen der Welt. Widerstand gegen die Zumutungen der Weltmarktkrise ist dringend notwendig. Aber man sollte auch ihre Ursachen verstehen. Wenn schon Krise, dann wenigstens keine falsche Krisenanalyse. „Wir bezahlen eure Krise nicht!“ ist z.B. ein dummer Spruch. Weiterlesen

Krisengeflüster. Wahre und falsche Ursachen der Finanzkrise

Rede von Lothar Galow-Bergemann zum Neujahrsempfang der Aktion 3. Welt Saar, 23. Januar 2009

Siehe auch die englische Übersetzung

Dieses Jahr wird man den 20ten Jahrestag des Berliner Mauerfalls begehen. Kein vernünftiger Mensch wird einem System nachtrauern, das einst mit dem Versprechen einer besseren Alternative zum Kapitalismus angetreten war und das sich im Laufe seiner Geschichte selbst so sehr diskreditiert hat, dass es mit Schimpf und Schande von der Weltbühne abtreten musste. Trotzdem werden diesmal die Jubelgesänge auf die freie Marktwirtschaft als der angeblich besten aller Welten deutlich leiser ertönen als noch zu Beginn der neunziger Jahre. Weiterlesen

Vom Elend marktwirtschaftsgläubiger Kapitalistenkritik

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Jungle World v. 13. November 2008
(dort unterm Titel “Maximale Dummheit”)

Oskar Lafontaine staunte nicht schlecht: „Unsere Vorschläge werden so schnell akzeptiert, dass wir damit gar nicht mehr nachkommen.“ Gerade hatte sein Amtsnachfolger Steinbrück eine knallharte antikapitalistische Maßnahme präsentiert: Manager müssen sich künftig mit 500000 Euro im Jahr begnügen. Dabei hätte ihnen Lafontaine glatt 100000 Euro mehr genehmigt. Weiterlesen

„Gegen Börsenungeziefer“

Spontane Empörung, Vernichtungssehnsucht und Reflexion – Anmerkungen zu einer Debatte in der Gewerkschaft ver.di

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in Streifzüge 42/2008

Das neben stehende Bild 07-05-09 Telekom Streik München_muenchen2entstand im Mai 2007 in München während des Streiks bei Telekom: Da geht es gegen die üblichen Zumutungen, die der Kapitalismus so zu bieten hat: Stellenabbau, Lohnkürzung, Arbeitszeitverlängerung. Streikteilnehmer haben ein Transparent gemalt, Weiterlesen

Die Geister, die sie rufen

von Lothar Galow-Bergemann, erschienen in konkret 12/2007

Nachdem vor zweieinhalb Jahren die IG Metall die deutsche Wirtschaft von blutsaugenden Mücken aus Amerika bedroht sah (siehe KONKRET 6/05), ruft nun die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus aus. Mit vorhersehbaren Folgen.

Dass “wir alle” von einigen, die den Hals nicht voll genug kriegen können, übers Ohr gehauen werden, bekommt immer häufiger zu hören, wer sich nach den gängigen Vorstellungen über die Ursachen von ökonomischer Krise und Sozialabbau erkundigt. Weiterlesen

Mensch, denk weiter! „Heuschrecken“ sind keine Erklärung…

Kritische Anmerkungen zur Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“, herausgegeben von ver.di, Oktober 2007

Die Ver.di-Heuschreckendebatte. Ende 2007 gibt die Gewerkschaft ver.di die Broschüre „Finanzkapitalismus – Geldgier in Reinkultur!“ heraus. Sie erklärt das Finanzkapital in Form der Heuschrecke zum Grundübel des Kapitalismus. Die Finanzkapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart nimmt dazu kritisch Stellung. Der ver.di-Bundesjugendvorstand fordert, die Broschüre zu entfernen. Es entwickelt sich eine Diskussion, die bei Labournet Germany dokumentiert ist.

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Herausgeber: Finankapital AG beim ver.di-Bezirk Stuttgart, November 2007, Kontakt baerbel.illi@verdi.de

Sieh auch die pdf-Version

1.) Die Broschüre erweckt den Eindruck, es gäbe ein „nicht so schlimmes“ Kapital und ein „geldgieriges“ Finanzkapital. Auf Seite 2 heißt es zunächst noch richtig: „Kapital einsetzen und mit einem maximalen Profit zurückbekommen – das ist Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens. Jeder Unternehmer verfährt so.“ Doch unmittelbar danach wird diese Erkenntnis zurückgenommen – mit schwerwiegenden Folgen. Weiterlesen

Kapitalismuskritik – Von Heuschrecken und Stechmücken

Interview mit Lothar Galow-Bergemann in Radio ColoRadio, Dresden, November 2007 12/ 2007

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Heuschrecken im Bauch

Regressiver Antikapitalismus am Beispiel der Linkspartei

Referat von Lothar Galow-Bergemann, gehalten auf einem Seminar der Gruppe krisis, April 2006

Ende April 2006 trat ein Mitglied des WASG-Bundesvorstands zur NPD über, um sozialpolitischer Berater der sächsischen Landtagsfraktion der Neonazis zu werden. Der folgende Text geht der Frage nach, ob dies ein Zufall war. Weiterlesen

Rinks, Lechts, Rafontaine

Was aus ihm spricht, fühlen viele. Und das ist das Problem.

von Lothar Galow-Bergemann, August 2005

Viele haben große Hoffnung. Von “historischer Chance” hört man es allenthalben schwärmen. Das Projekt “Linkspartei” bewegt die Gemüter. Das ist zunächst einmal verständlich. Schließlich ist es dringend nötig, sich gegen Arbeitslosigkeit und Sozialabbau, gegen Armut und all die immer unverschämter werdenden Zumutungen der kapitalistischen Krisenverwaltung zu wehren. Und nur allzu durchsichtig sind die Versuche “interessierter Kreise”, jeden Ansatz zu sozialer Gegenwehr zu verteufeln; dazu gehört auch die Methode, sozialen Widerstand generell in die rechte Ecke zu stellen. Doch ist damit schon alles gesagt? Weiterlesen